Verwirrt und Stadtfest
Diesen Text zu schreiben hat länger gedauert als sonst. Lange musste ich nachdenken was ich fühle und wie ich es durch meine Worte am besten vermittelten kann.
So ganz genau weiß ich es immer noch nicht, aber vielleicht kommt das noch wenn ich jetzt einfach anfange.
Heute habe ich etwas geschafft, gleichzeitig aber auch nicht...
Es fühlt sich wie eine Niederlage an, ob es wirklich eine war....
"puuh" Fange ich am besten von vorne an und reflektiere noch einmal am Ende.
Blinkende Lichter, dröhnende Musik aus verschiedenen Winkeln einer großzügig zugestellten Fläche, schreiende Kinder lärmende Erwachsene, Menschenmassen die sich in verschiedene Richtungen bewegen, ein Stadtfest.
Für die einen ein riesen Spaß, der aus dem Haus lockt, für mich blanker Horror, der mich ehr ins hintere Zimmer meiner Wohnung treibt, als nach draußen.
Zu dieser Veranstaltung pilgerte ich dann heute trotzdem, da es für mich eine Übung sein sollte, mich genau dort rein zu begeben, es auszuhalten, Angst abzubauen.
Ich war zuerst froh, die Menschenmasse blieb aus.
Es war Vormittag unsere Gruppe der Tagesklinik war abgesehen von ein paar sehr kleinen Kindern mit ihren Eltern und eine große Gruppe von Rollstuhlfahrern völlig allein.
Natürlich war ich erst einmal froh darüber, anders gesehen, ich werde mich dieser Angst wahrscheinlich nie alleine stellen, zu groß ist die Abneigung und die Furcht, das meine pessimistischen Gedanken bestätigt werden und die Katastrophen eintreten die ich mir ausmale.
Deswegen fand ich es schon schade, das heute keine wirkliche Gelegenheit gekommen ist mich dieser Angst zu stellen.
Dafür kam was anders in mir hoch, das mich klein und schwach gemacht hat, das in mir, "Ich will WEG!" schrie.
Die laute Musik, aus allen Winkeln dieser Veranstaltung mischte sich Dubstep mit Schlager, "Kinder-lala" mit den Lautmalereien der Spielautomaten "Ding, Blop, Boing"
in einer Lautstärke das es bis auf die Knochen ging.
Dazu dann noch all die bunten Lichter, an keinen Punkt konnte das Auge ruhen, nirgends konnte ich dieser schrillen Welt entfliehen.
Ich fühlte mich furchtbar, klein, schwach....
Ich wollte nur noch weg an einen ruhigen Ort.
Also bin ich schnellen Schrittes ab durch die Mitte gelaufen.
Natürlich kam man auf mich zu, redete mit mir, "was den los sei?" Wären doch gar nicht so viele Menschen da.
Das die Angst plötzlich von einer anderen Seite aus kam, hat man wohl nicht so verstanden.
Folgender Dialog hat sich so ähnlich ergeben, zwischen mir und einer Fachkraft des Pflegepersonals.
Fr. Pflege: Was ist denn los? Hier ist doch niemand.
Ich: Nein, das ist es auch nicht, mir ist es hier zu laut, ich fühle mich nicht wohl.
Fr. Pflege: Das ist ein Stadtfest, das ist normal.
Ich: Ja das stimmt schon, aber mir ist das zu viel
Fr. Pflege: Sowas müssen sie aushalten, gehen sie nochmal rein in die Situation.
Ich: Allein?
Fr. Pflege: Ja, sonst wäre das Vermeidungsverhalten, sie müssen sowas alleine durchstehen können.
Ich: Ok?!?!?!?
Fr. Pflege: Wenn immer jemand dabei sein muss mit sie sich überwinden, dann haben sie ihre Angst nicht wirklich in griff.
Ich: .....
Fr. Pflege: Gehen sie ruhig noch mal wir sind ja hier und es passiert garantiert nichts.
Ich: Wirklich ALLEIN?!?!....Ok...
So bin ich nochmal zurück.
Mit auf zum Boden geneigten Kopf und in einer Geschwindigkeit die ich so von mir nicht kenne, bin ich wie auf Autopilot noch einmal eine Runde gegangen. wenn jemand im Weg gestanden hätte ich hätte ihm umgerannt, ganz sicher.
Bei ein paar Mitpatienten an Rand dieser Veranstaltung bin ich dann stehen geblieben, habe mich unterhalten.
Frau Pflege kam: Sehen sie, war doch gar nicht so schlimm.
Stimmt, aber habe ich wirklich was gewonnen, bei der Aktion?
Ich meine ich habe nichts ausgehalten, ich bin wie von Teufel besessen durch dieses Fest "gerannt"
Das war eine komplizierte Flucht, das hatte nichts mit Bewältigung oder aushalten zu tun.
Es fühlt sich nicht wirklich wie "Ich habe was geschafft an"
Ich habe es dann mit einen Mitpatienten nochmal versucht...auch da keine Verbesserung.
Wir wollten über das Gelände in die Stadt um da unsere Ruhe zu haben. Ich habe mich bewusst dafür entschieden nochmal über das Gelände zu gehen um ein kleines Erfolgserlebnis zu bekommen, wenigstens etwas was sich nicht wie versagen anfühlt.
Die Gruppe mit dem Rollstühlen kam uns entgegen....
Ich bin ausgebrochen wie ein Gaul,
An die Seite, so weit wie möglich und weg, weg, WEG!
Ja, ich war auf ein Stadtfest, habe ich dort eine Erfahrung gemacht, auf die ich stolz bin?
Habe ich meine Angst wirklich überwunden?
Würde ich mich dem nochmal freiwillig Aussetzen?
Und habe ich heute das Gefühl gehabt, das das Personal mich unterstütz?
All das muss ich wenn ich ehrlich bin mit "Nein" beantworten.
Ich fühle mich ehr negativ bestätigt, so nach dem Sinn: Siehst du? Du kannst es wirklich nicht aushalten, du bist schwach und dumm. Alle haben Spaß nur Herr Flug nicht, Hahahaha.
Am Samstag geht es nochmal zur Übung wegen der Menschenmassen-Panik, aber mit einer Betreuung von auswärts, ich könnte jetzt schon spucken vor "Glück". Ich glaube nicht das ich mich jemals ändern kann. Wahrscheinlich stelle ich ehr einen neuen Kurzstreckenrekord auf....
Herr Flug
Diesen Text zu schreiben hat länger gedauert als sonst. Lange musste ich nachdenken was ich fühle und wie ich es durch meine Worte am besten vermittelten kann.
So ganz genau weiß ich es immer noch nicht, aber vielleicht kommt das noch wenn ich jetzt einfach anfange.
Heute habe ich etwas geschafft, gleichzeitig aber auch nicht...
Es fühlt sich wie eine Niederlage an, ob es wirklich eine war....
"puuh" Fange ich am besten von vorne an und reflektiere noch einmal am Ende.
Blinkende Lichter, dröhnende Musik aus verschiedenen Winkeln einer großzügig zugestellten Fläche, schreiende Kinder lärmende Erwachsene, Menschenmassen die sich in verschiedene Richtungen bewegen, ein Stadtfest.
Für die einen ein riesen Spaß, der aus dem Haus lockt, für mich blanker Horror, der mich ehr ins hintere Zimmer meiner Wohnung treibt, als nach draußen.
Zu dieser Veranstaltung pilgerte ich dann heute trotzdem, da es für mich eine Übung sein sollte, mich genau dort rein zu begeben, es auszuhalten, Angst abzubauen.
Ich war zuerst froh, die Menschenmasse blieb aus.
Es war Vormittag unsere Gruppe der Tagesklinik war abgesehen von ein paar sehr kleinen Kindern mit ihren Eltern und eine große Gruppe von Rollstuhlfahrern völlig allein.
Natürlich war ich erst einmal froh darüber, anders gesehen, ich werde mich dieser Angst wahrscheinlich nie alleine stellen, zu groß ist die Abneigung und die Furcht, das meine pessimistischen Gedanken bestätigt werden und die Katastrophen eintreten die ich mir ausmale.
Deswegen fand ich es schon schade, das heute keine wirkliche Gelegenheit gekommen ist mich dieser Angst zu stellen.
Dafür kam was anders in mir hoch, das mich klein und schwach gemacht hat, das in mir, "Ich will WEG!" schrie.
Die laute Musik, aus allen Winkeln dieser Veranstaltung mischte sich Dubstep mit Schlager, "Kinder-lala" mit den Lautmalereien der Spielautomaten "Ding, Blop, Boing"
in einer Lautstärke das es bis auf die Knochen ging.
Dazu dann noch all die bunten Lichter, an keinen Punkt konnte das Auge ruhen, nirgends konnte ich dieser schrillen Welt entfliehen.
Ich fühlte mich furchtbar, klein, schwach....
Ich wollte nur noch weg an einen ruhigen Ort.
Also bin ich schnellen Schrittes ab durch die Mitte gelaufen.
Natürlich kam man auf mich zu, redete mit mir, "was den los sei?" Wären doch gar nicht so viele Menschen da.
Das die Angst plötzlich von einer anderen Seite aus kam, hat man wohl nicht so verstanden.
Folgender Dialog hat sich so ähnlich ergeben, zwischen mir und einer Fachkraft des Pflegepersonals.
Fr. Pflege: Was ist denn los? Hier ist doch niemand.
Ich: Nein, das ist es auch nicht, mir ist es hier zu laut, ich fühle mich nicht wohl.
Fr. Pflege: Das ist ein Stadtfest, das ist normal.
Ich: Ja das stimmt schon, aber mir ist das zu viel
Fr. Pflege: Sowas müssen sie aushalten, gehen sie nochmal rein in die Situation.
Ich: Allein?
Fr. Pflege: Ja, sonst wäre das Vermeidungsverhalten, sie müssen sowas alleine durchstehen können.
Ich: Ok?!?!?!?
Fr. Pflege: Wenn immer jemand dabei sein muss mit sie sich überwinden, dann haben sie ihre Angst nicht wirklich in griff.
Ich: .....
Fr. Pflege: Gehen sie ruhig noch mal wir sind ja hier und es passiert garantiert nichts.
Ich: Wirklich ALLEIN?!?!....Ok...
So bin ich nochmal zurück.
Mit auf zum Boden geneigten Kopf und in einer Geschwindigkeit die ich so von mir nicht kenne, bin ich wie auf Autopilot noch einmal eine Runde gegangen. wenn jemand im Weg gestanden hätte ich hätte ihm umgerannt, ganz sicher.
Bei ein paar Mitpatienten an Rand dieser Veranstaltung bin ich dann stehen geblieben, habe mich unterhalten.
Frau Pflege kam: Sehen sie, war doch gar nicht so schlimm.
Stimmt, aber habe ich wirklich was gewonnen, bei der Aktion?
Ich meine ich habe nichts ausgehalten, ich bin wie von Teufel besessen durch dieses Fest "gerannt"
Das war eine komplizierte Flucht, das hatte nichts mit Bewältigung oder aushalten zu tun.
Es fühlt sich nicht wirklich wie "Ich habe was geschafft an"
Ich habe es dann mit einen Mitpatienten nochmal versucht...auch da keine Verbesserung.
Wir wollten über das Gelände in die Stadt um da unsere Ruhe zu haben. Ich habe mich bewusst dafür entschieden nochmal über das Gelände zu gehen um ein kleines Erfolgserlebnis zu bekommen, wenigstens etwas was sich nicht wie versagen anfühlt.
Die Gruppe mit dem Rollstühlen kam uns entgegen....
Ich bin ausgebrochen wie ein Gaul,
An die Seite, so weit wie möglich und weg, weg, WEG!
Ja, ich war auf ein Stadtfest, habe ich dort eine Erfahrung gemacht, auf die ich stolz bin?
Habe ich meine Angst wirklich überwunden?
Würde ich mich dem nochmal freiwillig Aussetzen?
Und habe ich heute das Gefühl gehabt, das das Personal mich unterstütz?
All das muss ich wenn ich ehrlich bin mit "Nein" beantworten.
Ich fühle mich ehr negativ bestätigt, so nach dem Sinn: Siehst du? Du kannst es wirklich nicht aushalten, du bist schwach und dumm. Alle haben Spaß nur Herr Flug nicht, Hahahaha.
Am Samstag geht es nochmal zur Übung wegen der Menschenmassen-Panik, aber mit einer Betreuung von auswärts, ich könnte jetzt schon spucken vor "Glück". Ich glaube nicht das ich mich jemals ändern kann. Wahrscheinlich stelle ich ehr einen neuen Kurzstreckenrekord auf....
Herr Flug