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Den ganzen Tag Therapie

Herr Flug

Aktives Mitglied
Gedanken in grau

Wenn mich das Leben eins gelehrt hat, dann das auf jeden Hoch ein Tief folgen kann.
Ich denke das so ein Tief grade in Anmarsch ist.
Auf jeden Fall, werde ich am Montag mit den Therapeuten der Tagesklinik über meine Befürchtungen reden. Denn ich bemerke an mir grade in den letzten Tagen Verhaltensweisen, die bis jetzt immer in einem "Loch" geführt haben.
Ich möchte auf jeden Fall versuchen aus meinen herkömmlichen Muster auszubrechen und mit der Depression anders als sonst umgehen, nur habe ich leider immer noch keinen guten Weg gefunden mich aus meinen Tief zu lösen.

Was ich inzwischen aber gut kann ist in mich hinein horchen, deswegen erkenne ich inzwischen Anzeichen sehr gut.

-Ich schlafe nicht mehr richtig durch und komme morgens sehr schwer aus dem Bett, egal wann ich nun schlafen gehe.
-Ich bin zunehmend gereizt (und) oder traurig, dies kann ich zwar gut verbergen, aber innerlich koche ich.
-Ich bin in einer Art "standby Modus" d.h. Meine Konzentration schwindet einfach, es ist als ob Sand durch die Finger rieselt, manchmal werde ich angesprochen und bekomme es nicht mit.
-Mir wird vieles einfach zu viel, den Gruppen-Tisch abräumen, all die Menschen, das Stühle rücken, zu viele Hände, ich habe mich vor diesem Dienst die letzten Tage gedrückt.
Und ich werde nervös und ungeschickt, lasse alles fallen, stoße Sachen um etc.

Das sind die Sachen die sich außerhalb meines Kopfes abspielen, ich wäre froh wenn das die einzigen Punkte wären. Aber leider kommen noch viele drückende Gedanken oben drauf.

-Kann ich das was ich gelernt habe, mit nach "draußen" nehmen? Die TK ist ein geschützter Rahmen, jeder hat dort Probleme und ich denke, dort wird anders mit Problemen umgegangen, als es normal der Fall wäre.
- Ich bin zu schlecht um mich zu ändern, ich kann mich nicht ändern.....

Klar, habe ich hier von positiven dingen und Fortschritten berichtet. Aber diese Sachen stehen hier auf "Papier" in meinen Kopf noch lange nicht. Dort ist immer noch dieser kleine eklige Zwerg, der mich dauernd beschimpft und mir sagt wie schlecht ich bin.
Und das "Monster" das möchte das ich traurig bin oder leer.

Beide machen gute Arbeit, und haben viele Jahre davor schon gute Arbeit gemacht.
Ich konnte sie auch nie daran hindern.
Aber diesmal werde ich es versuchen, ich sitze jetzt noch nicht im "Loch" und ich werde gucken das ich die beiden aufhalte bevor ich drin bin, wie? Das weiß ich noch nicht.
Aber ihr werdet es erfahren


Herr Flug
 

Herr Flug

Aktives Mitglied
Maskenball der Depression

Meine Anforderungen an das Leben, sind hoch. Nur die beste Leistung, ist für mich ausschlaggebend. Die kleinen Erfolge, etwas trotz Depression geschafft zu haben z.B. das die Wohnung sauber ist, Sowas erkenne ich mir selber nicht an.
Das spiegelt auch ziemlich genau meine Gefühlswelt wieder, mir einzugestehen das es mir schlecht geht? Anderen sagen das ich nur Witze reiße mit ich nicht weinen muss? Unvorstellbar!

Ich lebe mit dem Anspruch, das es mir gefälligst gut zu gehen hat.
Um das zu erreichen, trage ich eine Vielzahl von "Masken" d.h. ich verstelle mich, wie ein Schauspieler.
Für jede Situation habe ich eine andere Maske. Alle sollen aussagen:"Mir geht es gut, ich habe kein Problem.°

Wieso mache ich etwas, was über die Zeit echt anstrengend wird und auch mal nach hinten los gehen kann?
Um andere nicht zu enttäuschen, da wären wir wieder bei meinen Selbstzweifeln. Ich denke, andere würden mich weniger mögen, weniger akzeptieren, wenn mir nicht die Sonne aus dem Hintern scheint.

Mit ich nicht erklären muss was ich manchmal selber nicht verstehe.
Und weil ich Süchtig nach Lob bin, nach Anerkennung von außen. Wenn eine Psychologen zu mir sagt, das ich die Therapie toll bewältige und es Super mache, ist dort zuerst das Verlangen sie nicht zu enttäuschen indem ich von mir selber das Gegenteil behaupte. Aber dann auch, diese kleine "Stimme" in mir die sagt, das das auch so sein muss, das Fehler machen keine Option ist.

Ich soll meine Maske nun langsam ablegen, das ist nicht einfach, denn sie wahr Jahrzehnte eine wichtige Überlebensstrategie, doch soll ich sagen was die Wirklichkeit ist, nicht mehr schauspielern. Denn nur so habe ich die Chance mich selber kennen zu lernen und auf Akzeptanz zu stoßen, mit auch andere mich mit meinen stärken UND schwächen mögen können, dafür im Kauf nehmen, das es immer Leute geben wird, die einen nicht mögen.

Eine harte Kost, die ich nun schlucken muss, aber ich bin bereit, ziehe meine Maske ab und sage:
Hallo Welt, mir geht es nicht immer gut auch wenn ich lache, manchmal geht es mir grade dann, echt beschissen. Aber daran arbeite ich, dafür habe ich.
Den ganzen Tag Therapie

Herr Flug
 

Herr Flug

Aktives Mitglied
Wer will einen fleißigen Handwerker sehen?

Die Ergotherapie, man kann sie mögen, man kann sie verfluchen, aber egal was man macht, sie ist fester Bestandteil der Tagesklinik.
Wie schon beschrieben, wird in dieser Therapie durch eine handwerklich/künstlerische Tätigkeit an einen bestehenden Problem gearbeitet.

Mein Schlüsselanhänger ist bereits fertig, aus diesen Grund wurde es heute Zeit für ein neues Projekt.
Wie an einer Losbude musste ich blind ein Handwerksbuch aus dem Regal ziehen.......

Holzarbeit! Ach nöööö!

Wenn ich etwas nicht kann, ist es mit Handwerksstoffen umgehen, gebt mir Holz, Metall oder Stoff und eine Katastrophe ist vorprogrammiert.
Hinzu kommt das ich an sowas auch gar keinen Spaß habe. Etwas genau abmessen, die lange Beschäftigung mit dem Werkstück und das unkreative nach Vorgabe arbeiten, einfach nicht mein Ding. Dazu dann noch mein Perfektionismus der mir bestimmt die Arbeit in der ich nicht gut bin erschweren wird.

Tja, und deswegen werde ich es wohl angehen müssen, aushalten müssen und am Ende mit einen Ergebnis zufrieden sein.

Zudem muss ich echt an mein Durchsetzungsvermögen arbeiten, da sich Folgender Dialog heute so abgespielt hat.

Hr. Ergo: Ich kopiere ihnen den Frosch mit Blume, dann können sie die Form auf das Holz abzeichnen.
Ich: Ne, die Fliege finde ich viel netter, würde lieber die nehmen
Hr. Ergo: Och nöö, gucken sie mal wie schön diese lachende Blume ist
Ich: mmh...aber..
Hr. Ergo: mmmh? *Schippe zieh*
Ich: Frosch mit Blume...finde ich nicht so dolle.
Hr. Ergo: oooh! Aber gucken sie doch mal.....
Ich: Soll ich hier nicht lernen für mich selber einzustehen? Mich durchsetzen?
Hr. Ergo: Wollen sie wirklich nicht lieber die schööööne Blume?
Ich: Gut von mir aus...die Blume
Hr. Ergo: Nein! Sie haben doch alles richtig gemacht, und es so schön gesagt, lernen sie für sich ein zu stehen. Ich kopiere die Fliege für sie.
Ich: Danke schön!? *rot werd*

Ich habe das Gefühl das nicht nur das Holz bearbeitet wird.....


Herr Flug
 

Herr Flug

Aktives Mitglied
Alle auf mein Kommando

Ich bin ein sehr zurückhaltender Mensch. Selten übernehme ich die Führung einer Gruppe, die Angst davor Fehler zu machen oder negative Emotionen auf mich zu ziehen, ist zu groß.
Nur wenn ich dazu angehalten werde, oder mir in dem was ich mache sehr sicher bin, kann ich diese Angst überwinden und Leute anleiten.
Wohl fühle ich mich dann aber immer noch nicht. Wer bin ich schon, anderen was zu sagen?

Das ist jedenfalls mein festgesetztes Denkmuster. Und wie in meiner Tagesklinik so üblich wird sowas immer gerne durchbrochen.
So auch dieses Mal in der Dramatherapie. Es wurde die Aufgabe gestellt mit einer Theaterszene ein Gefühl zu beschreiben.

Es musste ein Bühnenbild erstellt werden, oder wenigstens Requisiten angeschafft, Rollen verteilt und eine Rahmenhandlung besprochen. Nicht einfach innerhalb von einer Stunde. Deswegen kam ich auf die Idee daraus ein Stegreif Stück zu machen.
Dies habe ich dann der Gruppe vorgeschlagen und plötzlich hörten alle auf mich. Eine neue Erfahrung.
Jeder war mit meinen Vorschlägen zufrieden und sie wurden gerne diskutiert und dann auch umgesetzt.
Das kleine "Theaterstück" war ein voller Erfolg, wir hatten sehr viel Spaß und laut gelacht.

Trotzdem möchte ich auch gerne davon berichten, das nicht alles glatt läuft, zur Zeit wiegen meine dunklen Gedanken schwer, ich schlafe schlecht und zum ersten Mal seit mehr als fünf Jahren rauche ich wieder.
Aber die Interaktion mit der Gruppe lenkt mich immer wieder davon ab, so dass ich solche unbeschwerten Zeiten wie oben beschreiben genießen kann.
In einer Tagesklinik ist man halt nicht allein, ich bin dankbar dafür.

Herr Flug
 

Herr Flug

Aktives Mitglied
Angst überwunden

"ratt-tat-tat-tat-tat, brrr-rrr-rrr-rrr- wob-bob-bob-bob"

Das Geräusch einer nicht ganz rund laufende Bandsäge, ich bin immer noch mit meinen Holzwerk Stück beschäftigt.
Nachdem ich eine Platte für das Projekt bekommen habe, und meinen Frosch mit Hilfe von Kohlepapier auf diese übertragen habe, sollte ich nun an die Säge. *schluck*

Ich denke viel der Leser werden jetzt denken: Und, wo ist das Problem dabei?

Ich habe eine ängstlich-vermeidende Persönlichkeit, dies bring mich dazu Situationen vor denen ich Angst habe zu vermeiden und die Sache bringt es mit sich das ich vor vielen Sachen Angst habe.
Ich weiß ich bin nicht wirklich geschickt, an einer Elektronischen Säge stand ich noch nie (obwohl ich mich auch nicht erinnern kann je was mit der Hand gesägt zu haben)

Mir gingen sofort schlimme Situationen durch den Kopf.
Abgetrennte Finger
Ins Auge fliegende Holzstücke
.....

Kurz um, ich wollte einfach nicht sägen. Das bemerkte auch Hr. Ergo, er erklärte mir erst die Technik hinter der Maschine.
Wie sie an oder aus geht, wie man die Stufen regelt und wie man das Holz halten muss.
Das ist gar nicht mal so einfach, das Holz muss geführt werden, nicht zu sehr geschoben, sonst reißt das Sägeblatt, gleichzeitig muss man es aber auch gut runter drücken, da sich das Holzstück sonst am Blatt hochzieht.

"ratt-tat-tat-tat-tat-tat"

Mir war das Geräusch eigentlich schon zu viel und das sich schnell bewegende Sägeblatt. Ich dachte nur noch: Finger, Finger, Finger.....

Hr. Ergo zeigte mir an ein Probestücken wie es aussehen sollte.
"Jetzt,Sie"
"Nein, ich möchte nicht...habe Angst."
"Wovor?"
"Finger! Ich mache das Teil bestimmt kaputt."

"Den Fingern kann nichts passieren." Und mit diesen Worten hielt er sein Finger ans Sägeblatt, ich zuckte zusammen (sah schon Blut spritzen) es passierte nichts....
"Nur wenn sie schieben sägt das Teil wirklich, sonst passiert gar nichts."

Ok, das war beruhigend. Ich nahm das Stückchen Holz und führte es zum Blatt, ein kleiner Schnitt gelang.

"Ratsch!!! Totsch-totsch- klatsch-klatsch-Peng!"

Ich bin sonst ein ehr langsamer Mensch, aber so schnell bin ich noch nie vor einen Ding zurück gesprungen und da ich dachte ich hätte sonst etwas angerichtet, betätigte ich den Notstrom Schalter des Werkraums. Ich bekam Panik. War die Maschine nun kaputt? Ich zitterte vor Anspannung und konnte mich kaum beruhigen.
Hr. Ergo lachte:"Sie sind ja ein Hase, so schnell wie sie springen können."
Er schaffte es in einen ruhigen Gespräch meine Angst zu bändigen, dabei übertrieb er meine Übertreibungen, mit ich merkte das es kein so großes Drama war, wie mein Kopf sich ausspann.
Schnell konnte ich wieder lächeln.

Mir ist das Sägeblatt gerissen....
Hr. Ergo, spannte ein neues in die Maschine und weiter ging es. Der Schnitt war noch nicht ganz vorbei.

"Ratsch!!! Totsch-totsch- klatsch-klatsch-Peng!"

Zum zweiten, mal. Aber diesmal blieb ich an der Maschine, betätigte nur den Aus-Schalter.
"Sehen Sie? Nur wieder das Sägeblatt, gut sie sind hier geblieben."
"Sie drücken zu fest, werden sie mal locker."
"Arme, ausschütteln"
"Durchatmen, sie schaffen das."
"Sie haben zu viel Energie, sind wütend, sie gehen nicht gut mit sich um, Fehler passieren, kein Grund keinen Spaß zu haben."

Ok, der Probeschnitt war vorbei.
"Das ist ein guter Schnitt, der Bogen ist rund und abgesehen von den Sägeblatt riss grade."
Ich war schon stolz auf das Lob, ich hätte für sowas nie eines erwartet, und nun sagt mir jemand ich kann das...auch ich selber fand meine Arbeit gut gelungen.

Nun durfte ich an meinen echten Projekt sägen, es hat mir Spaß gemacht.
Soll die Maschine doch laut rattern, mein Herz rattert lauter, ich habe eine Angst überwunden

"rat-tat-tat-tat-tat freu-freu!"

Herr Flug
 
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Herr Flug

Aktives Mitglied
Ich in groß und klein

Es ist unglaublich wie die Tagesklinik wirkt.
Stellt euch die Klink, mal bitte als Karton voller Werkzeug vor, Material das euch helfen kann und anderes das ihr gar nicht braucht, zusammen gepackt in einer großen Kiste.
Genau das ist die Tagesklinik. Es gibt Einzelgespräche, die können mir helfen, jemanden anderes aber kaum. Gruppentherapie, für den einen toll, für den anderen nicht.
Dazu noch viele andere Angebote, die zwar alle verpflichtend sind (bis zu einen gewissen Grad, wenn es wirklich nicht geht, stößt man auf offene Ohren)
aber nicht zwangsläufig bei mir so gut funktionieren wie bei jemanden anders.

Das was mich aber grade so sehr verblüfft das ich es aufschreiben muss, ist eine andere Sache die auch mit zur Tagesklinik dazu gehört. Der Kontakt mit anderen betroffenen Personen.
Man tauscht sich mit Leuten, die einen sympathisch sind aus, und zwar in den Freizeiten des Klinikangebotes, aber auch in der persönlichen Freizeit, nach der Tagesklinik.
Dabei führte ich ein Gespräch, das mir sehr bekannt vor kam, den auch mein ambulanter Psychologe hat genau diese Worte verwendet um mir einen Tipp für eine bestimmte Situation zu geben, nur konnte ich es bis jetzt noch nicht greifen, wollte es ein Stück weit vielleicht auch gar nicht. Aber vor kurzen hat es "klick" gemacht und ich denke ich habe was essentielles für mein zukünftiges Leben aus diesen Gespräch mitgenommen.
Diesen Gedankengang möchte ich einfach mit euch meinen Lesern teilen, vielleicht bringt dieser Gedanke den ein oder anderen auch dazu sich besser selber zu verstehen, oder zu lernen dies zu machen.


In jeden von uns wohnen zwei Menschen (nein das hat nichts mit einer gespalteten Persönlichkeit zu tun)
Ein Erwachsenes Ich und ein kindliches.

Das Erwachsene Ich.

Läuft das Leben gut und in graden Bahnen, ist es unser Erwachsenes ich, das unserer Denken und Handeln leitet.
Wir wissen wieso wir erwachsen sind und wie wir an den Punkt gekommen sind, an den wir stehen.
Was ist für euch erwachsen?
Stellt euch diese Frage mal,
seit ihr erwachsen weil ihr über 18 seit?
Seit ihr erwachsen weil ihr einen Beruf habt, Kinder?
Wenn ihr diese Fragen mit "Ja" beantwortet habt, dann muss ich euch enttäuschen. Durch diese Tätigkeiten und oder Voraussetzungen ist man eine geschäftsfähige Person in diesen Land und kann Verantwortung für sich und andere übernehmen, positive Eigenschaften die auf jeden Fall sehr wichtig sind. Aber in den USA ist man erst ab 21 Volljährig (also "erwachsen"), und ich habe eine Teenager-Mutter kennen gelernt, die mit etwas Unterstützung ein kleines Kind liebevoll umsorgt und dazu einen Beruf gelernt hat, in dem sie erfolgreich ist.
Also sind solche Sachen wohl ehr, sehr subjektiv.

Erwachsen ist man wenn man nicht nur Selbstständig ist, sondern auch Eigenverantwortung übernehmen kann. Passiert ein Fehler? Dann bist erst mal du alleine schuld! ( Ich rede hier wirklich von selbst ausgeübten Fehlschlägen und auf keinen Fall von sowas wie Vergewaltigung, daran hat das Opfer nie die Schuld!)
Ist dein Zeugnis nicht so gut? Steht in deinen Arbeitszeugnis nicht die gewünschte gute Führung? Oder schmollst du weil du jetzt alleine zuhause sitzt und deine Freunde feiern gehen, da du einen TV-Abend wolltest?
Der Lehrer ist nicht schuld. Dein Chef ist nicht schuld! Und deine Freunde auch nicht.

Erst einmal muss man die Fehler bei sich suchen, denn sich selber kann man ändern.
Man kann für die Schule mehr machen, seinen Job wichtiger nehmen oder seinen Schweinehund überwinden und feiern gehen.
Und wenn das Problem außen liegt, dann sollte man einen Unterschied zwischen Gefühl und Sachlichkeit machen.
Denn so wichtig Gefühle auch sind, bei der Problem-Analyse stören sie doch sehr.

So funktioniert das Erwachsene gefestigte Ich.
Nun gibt es aber auch,

Das kleine Ich

Das ist das Selbst das die Verantwortung für negative Dinge, gerne auf andere schiebt. Das ich was nur von Gefühlen beherrscht wird und zornig und trotzig wie ein Kleinkind ist, wenn etwas nicht so läuft wie man es gerne hätte. Anstatt die Sachen an zu gehen, verdirbt sich dieses Selbst gerne den Spaß und schmollt lieber.
Oder es merkt sich EINE Schlachte Erfahrung gerne und versucht es gar nicht erst diese Erfahrung zu relativieren.
Dieses Selbst, stützt sich gerne auf alte Erfahrungen und die Vergangenheit.
"Das kann ich nicht, das konnte ich noch nie!"
Das wird dich nicht davor bewahren es trotzdem noch mal machen zu müssen.....Und vielleicht kannst du es jetzt doch und hast Spaß.

Das kleine Ich ist ein nur von Gefühlen geleitetes Konstrukt. Etwas das Probleme zu Elefanten macht, die uns groß und schwer überrollen. Uns nicht Sachlich argumentieren lässt und uns gerne in die behagliche "Sicherheit" des bekannten belässt.

Als mir zum ersten mal gesagt wurde, das genau so ein Quack-Balg in mir sei, habe ich es nicht verstanden.
Aber nun nachdem ich es zum zweiten Mal von jemanden gehört habe, der genau so ein "Kind" in sich trägt, verstehe ich so langsam, wie ich meine Probleme angehen muss.
Das kleine Selbst ruhig mal außen vor lassen, und die Probleme von allen Seiten betrachten, mich ruhig daneben stellen und von allen Seiten in 3D gucken. Und was mache ich wenn mein kleines Selbst Angst hat, wie so oft? Dann ist mein großes ich wie ein Vater und nimmt das kleine ich an die Hand, so sicher kann doch gar nichts schief gehen, oder?
Erwachsen sein ist nicht schwer, aber es wirklich zu werden sehr.

Aber ich möchte es unbedingt, mir zur liebe

Herr Flug
 

Herr Flug

Aktives Mitglied
Die die richten

Nicht alles in der Tagesklinik macht Spaß, wie ich schon beschrieben habe gibt es auch Momente an den es nicht leicht ist motiviert zu bleiben, doch diese sind sehr subjektiv und werden von jeden anders wahrgenommen.
Heute möchte ich aber etwas beschreiben das in meiner Tagesklinik wirklich niemand schön findet,
die Visite.

Eine Tagesklinik, ist erst mal auch eine Klinik, das bedeutet das man nicht nur auf die Psyche des Patienten eingeht, sondern auch auf dessen körperliche Verfassung.
Das macht durchaus Sinn, da es für Depressionen auch viele physische Ursachen geben kann. Diese werden in der Tagesklinik, wie in einen normalen Krankenhaus überprüft.
Blutabnahmen und Untersuchungen sind deswegen die Regel. Und falls Notwendigkeit besteht werden auch verschiedene Tests veranlasst, wie zum Beispiel EKG oder EEG.

Aus diesen Grund gibt es auch die eine Sache die bei allen Patienten so verhasst ist und in jeder Klinik aber unausweichlich zum Alltag gehört, die Visite.

Ich und meine Mitpatienten feilschen einmal die Woche gerne darum, "wer zuerst rein muss" sowas wird auch gerne beim Tischkicker spiel oder mit einer Runde Karten-kloppen ausgemacht.
Die ganz mutigen, nehmen es wie eine Mutprobe wie eine "Mission" und werfen sich freiwillig als erstes in den "Ring".
Solche Aktionen werden immer mit gewissen Respekt gehuldigt.

Auch ich finde die Visite furchtbar und wenn sie überstanden ist fällt mir zumeist eine kleine Last vom Herzen, wieso das so ist?

Na ja, Visite heißt, in einen kleinen Raum vor mindestens vier Menschen sitzen. Ein Vertreter der Leitung, der zuständige Doktor und welche von Pflegepersonal, aber nie einer der Psychologen, ist jedenfalls in meiner Tagesklinik so, mich würde es sehr beruhigen wenn es anders wäre, aber das Glück hatte ich bis jetzt noch nicht.
Man sitzt dann in diesen kleinen Raum, mit den Doktoren, die schlaue Mappen über einen auf dem Tisch liegen haben, dazu ständig auf irgendwelchen Computern rumtippen und mit einer Stimme sprechen die wohl beruhigend sein soll, es aber genau deswegen nicht ist.
Und man kommt sich fast so vor als ob über einen geurteilt werden würde, als ob man wenn der Daumen runter geht einen Löwen zum fraß vorgeworfen werden würde.
Das was wirklich passiert ist zugegeben nicht so spektakulär. Wenn bei den Untersuchungen was gefunden wurde das Redebedarf auslöst wird dies einen mitgeteilt, ist man gesund hört man meist nichts (wieso auch?)
Zudem wird aber auch über das Verhalten in und Außerhalb der Gruppe gesprochen, und genau das ist der Punkt der mir immer sauer aufstößt.
Ich sehe diese Menschen einmal die Woche (gut vielleicht öfter, aber gesprochen wird nur bei der Visite)
Und trotzdem werden mir oft Sachen vorgeworfen, die ich immer etwas gemein finde.
Mir ist zwar klar das sich die Ärzte und Psychologen austauschen, aber trotzdem ist es immer ein komisches Gefühl wenn man Sachen vermittelt bekommt, die bei weiten nicht aus erster Hand stammen.
Deswegen habe ich oft Probleme meine Gefühle während dieser Gespräche in Zaum zu halten, meist bin ich immer etwas beleidigt und gehe vielleicht mit einen kühlen und knappen "Schö, schönen Tag" aus dem Gespräch.

Es dauert jedenfalls immer etwas, bis ich nach dem Gespräch erkenne, das auch diese Leute mit nicht schaden möchten. Obwohl ich nach wie vor ein Problem mit der Visite habe und vielleicht auch mit der ein oder anderen Person die mir gegenüber sitzt.
Ist es halt so das reflektiert werden muss. Das ist wichtig für die Ärzte das Pflegepersonal die Psychologen und für mich. Wie will man jemanden helfen den man nur aus einer Akte kennt?

Trotzdem werde ich beim Kickern ständig besser, nächste Woche bin ich der Vierte der "rein muss"


Herr Flug
 

Herr Flug

Aktives Mitglied
Und immer wieder ein Abschied

Die Zeit die man Durchschnittlich in der Tagesklinik verbringt beträgt acht Wochen. Diese Zeit trifft aber nicht auf jeden zu, persönliche Umstände können es möglich machen die Zeit nach oben oder unten anzupassen.
Aber egal wann man geht, irgendwann ist es halt immer soweit.
In meiner Tagesklinik wird einen Patienten dieses Datum erst kurz vor dem Schluss mitgeteilt, zum einen weil man nicht auf das Ende hinarbeiten soll und zum anderen, weil während der Therapie schwer ab zu schätzen ist wann diese "greift"
Zudem spricht bei den Kassen-Patienten, auch die jeweilige Krankenkasse mit wenn es um die Länge des Aufenthalts geht.

Aber dann, ist es plötzlich immer so weit, bei den Mitpatienten.
Man selbst steht noch außen vor, da man weiß, dass eine zu kurze Zeit vergangen ist um sich über den Abschied Gedanken zu machen.
Aber irgendwann kommt jemand in den Raum und sagt solche Sachen wie: "Nächste Woche bin ich weg."
Das was dann passiert hat irgendwie zwei Seiten. Zum einen freut man sich sehr für den Menschen. Er hat seine Zeit sinnvoll genutzt, ist ein Stück weit gewachsen und man hört oft die Freude dieser Leute, obwohl sie vor ein paar Wochen noch tief deprimiert waren. Sie schmieden Pläne und freuen sich einfach auf die ganze große Welt da "draußen". Manche sind vielleicht nicht so Glücklich, haben Angst, oder (und) Zweifel, aber jeder der geht ist so gefestigt, das er dies überwinden kann und höchstens mit dem Verlassen der Mitpatienten hadert.
Zum anderen, freut man sich auch so gar nicht, denn es geht ein Mensch mit dem man gelacht und geweint hat, mit dem man an sich, in der Gruppe gearbeitet hat, der nicht immer, aber sehr oft zum Bekannten, vielleicht sogar zum Freund wurde.
Und selbst die Leute, mit denen man nicht warm wurde, hinterlassen eine kleine Lücke, da auch sie zum Alltag in der Klinik dazu gehörten.

Man fängt natürlich an auch über seinen eigenen Abschied nach zu denken, halte ich auch eine Rede? Werde ich mit neuen Anziehsachen und einer neuen Frisur, in mein neues Leben gehen?
Werde ich in meiner letzten Woche auch so lachen können? Oder so traurig sein?
Doch das sind alles Fragen die nur sekundär im Kopf zu kreisen beginnen, danach kümmert man sich lieber um den Abschied des Mitpatienten.

In meiner Tagesklinik, werden für die Leute die gehen kleine Geschenke in der Ergotherapie gebastelt, meist etwas das zu denjenigen der geht passt.
Wenn der Tag dann gekommen ist, an den der Abschied unvermeidbar wird, setzt man sich an den großen Tisch, dort werden Glückwünsche ausgesprochen und Anekdoten preisgeben und viel gelacht, oft mit einer oder zwei Tränen im Auge.
Danach spricht die Person die entlassen wird, am Schluss gibt der Psychologe ein Feedback über die Zeit in der Tagesklinik.
Geschenke werden überreicht, Telefonnummern ausgetauscht, man bleibt in Kontakt. Die Welt ist dank dem Internet sehr klein.

Und dann bereit man sich schon wieder auf die Neuankömmlinge vor.
So ist es immer, ein kommen und ein gehen, so wie das Leben es schreibt.

Herr Flug
 
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Herr Flug

Aktives Mitglied
Wie das Wasser fließt

In der Musiktherapie entspannt man, kommuniziert mit der Gruppe und wird sich oft seinen Gefühlen bewusst, die dann auch mal hervorbrechen können.
Schreibt mal auf, was ihr über einen Fluss denkt. Was fühlt ihr, wenn ihr euch einen Fluss vorstellt? Was schreibt ihr auf, etwas Gefühlvolles oder ehr einen Sachlichen Artikel?
Meint ihr das das Ergebnis etwas mit euch zu tun haben könnte?

Das hier ist meins.

Der Quelle leises Flüstern, spricht.
Gluckst von großen Reisen.

Von Wäldern, Wiesen, Dörfern gar,
Von des Windes weisen.

Beugt sich auf, reißt den Stein, wird zum starken Riesen.
Mit wilden Grimm, Tobsucht gar,
fängt es an zu fließen.

Stürzt sich dann von hohen Stein,
braust im wilden rauschen.

Nur das Meer hält ihn dann ein,
und man kann ihm lauschen.

Herr Flug
 

Herr Flug

Aktives Mitglied
Gegen die Angst

!!! ACHTUNG DIESER BEITRAG KÖNNTE EINEN TRIGGER FÜR PERSONEN BEINHALTEN DIE ANGST VOR MENSCHENMASSEN HABEN, WENN SIE DAHINGEHEND BELASTET SIND LESEN SIE NICHT WEITER!!!

Wäre es nicht super wenn es eine Tablette gäbe, die Angst einfach weg zaubern kann?
Tja, vielleicht ist es eines Tages soweit, aber bis dahin werden andere Methoden angewendet um Ängste in den Griff zu bekommen.

Sich seiner Angst stellen, ist wohl eine sehr bittere Medizin, aber sie soll wirken.
Die Idee die dahinter liegt ist, das besonders bei irrationalen Ängsten die Angst verursachenden Situationen immer wieder (und wieder, und wieder, und wieder) wiederholt werden, bis das Gehirn die Erfahrung abspeichert, das gar nichts schlimmes passiert und somit die Angst nicht begründet ist. Dies soll sich dann auch auf vergleichbare Ängste übertragen und viele Ängste lösen können, so dass man wieder an Lebensqualität gewinnt.

Zum Beispiel, man hat Angst vor engen Räumen, nun wird man dieser Angst immer wieder ausgesetzt, bis man erkennt das auch in kleinen Räumen nichts schlimmes passiert.
Gleichzeitig kann man auch die Angst vor dem Fahrstuhl relativieren (Ist ja eigentlich auch nur ein kleiner beweglicher Raum) und schafft es von da aus auch wieder Zug zu fahren, auch wenn das Abteil so voll wie der Fahrstuhl ist usw.

Soweit die Theorie.
In der Praxis heißt das Stress, in der Tagesklinik wird gerne von Stresspegeln gesprochen, die sich aufbauen bis es nicht mehr höher geht und dann wieder sinken.
Ich nenne das "Himmel Herrgott HILFE, Mami" !
Aber ich werde jetzt wohl ein Expeditionstrainig durchführen, in diesen soll ich meine Angst vor großen und lauten Menschenmassen besiegen, auf einem großen Stadtfest.
Natürlich habe ich bei den Gedanken daran schon Angst.

Was mein Kopf sich alles zusammen Spinnt was passieren könnte:
-Man trampelt mich nieder
-Ich werde beraubt
-Feuer bricht aus, ich kann nicht weg
-Ich werde eingequetscht (niedergetrampelt/ verletzt)
- Gewalt (in einer unbestimmten Form) bricht aus, Chaos...


Deswegen wird ein Psychologe mit mir diese Situation zum ersten Mal durchstehen, danach werden andere geschulte Personen mit mir so lange üben, bis ich das oben genannte selbst nicht mehr für wahrscheinlich halte.
Ich meine mein rationaler Kopf, der hier zuhause in Sicherheit sitzt, weiß auch das höchstens das beklaut werden, eine legitime Angst ist (vor der man sich schützen kann)
Aber sagt das mal meinen "kleinen Ich" (habe ich in einen anderen Beitrag erklärt) das alles andere quatsch ist, besonders dann wenn ich vor der Situation stehe.
Ich bin halt auch ein Vermeider und Kontrollfreak, ich kenne bereits jetzt schon alle "Notausgänge" und habe viele Ausreden parat um dieser Sache zu entgehen, aber das weiß auch der Psychologe.
Wie es dann gelaufen ist, werdet ihr noch diese Woche erfahren.

Wenn ihr nichts mehr von mir hört, schickt einen Suchtrupp, ich bin der, der in der großen Menschenmasse ganz hinten links kauert.

Herr Flug
 

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