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Den ganzen Tag Therapie

Herr Flug

Aktives Mitglied
-Vorwort-

Hallo Forum, ich bin es Herr Flug.

Seit 2012 bin ich nun hier angemeldet, bereut habe ich das keine Sekunde.
Für mich war es am Anfang einfacher, meine Gefühle, Ängste und Träume, dem anonymen Internet anzuvertrauen.
Mittlerweile habe ich reale Personen die mir helfen, und trotzdem hohle ich hier gerne andere Sichtweisen auf die Dinge ein, um mich selber besser zu verstehen, mich Persönlich weiter zu entwickeln, zu reflektieren und nachzudenken.
Dafür ist mir jedes Kommentar recht, egal ob positiv oder negativ.

Ich weiß das ein paar von euch meine Beiträge hier mit Regelmäßigkeit verfolgen und wissen wie ich auf den Weg gekommen bin, auf dem ich jetzt stehe, für alle anderen sei hier kurz meine Geschichte angeschnitten, da ich hier nicht viel Worte über das Vergangene machen möchte, sondern über den Weg schreiben auf dem ich mich aktuell befinde, der Tagesklinik.

Ich hatte schon immer eine Persönlichkeitsstörung, die als solche aber nie diagnostiziert wurde, das ist erst vor relativ kurzer Zeit geschehen, nach dem Tod eines nahen Familienmitgliedes bin ich depressiv geworden, um Strukturen zu erlernen die mir eine Arbeitsaufnahme ermöglichen und mich in erster Linie selbst zu finden, bin ich nun Patient einer Tagesklinik.
Wer darüber mehr lesen möchte sollte meine alten Beiträge suchen, oder mich privat fragen, soweit es möglich ist werde ich diese Fragen beantworten.
Meine ersten Ängste die ich bei der Aufnahme in die Tagesklinik durchgestanden habe, werden sich auch bei diesen Beiträgen befinden.

Dieses Tagebuch soll eine Art der Selbstreflexion für mich sein, aber auch allen Leuten die sich überlegen in eine Tagesklinik zu gehen, oder dort bald aufgenommen werden, ein kleinen Einblick geben wie der Alltag in so einer Tagesklinik aussehen kann, natürlich werde ich keinen meiner Mitpatienten erwähnen, auch keinen von Personal, mich selber werde ich auch nur so weit beschreiben wie es meine Persönlichkeitsrechte erlauben, dennoch werde ich versuchen hiermit einen Unterhaltsamen und Informativen Beitrag zu schaffen. Der die ersten Ängste nehmen kann.
Oder einfach auch nur Freude beim lesen bereitet.

Wie viel und in welchen Abständen ich etwas Schreibe kann ich noch nicht sagen, doch ich bitte Verzögerungen oder lange Pausen mit Verständnis zu begegnen, auch werde ich keine für ein Tagebuch übliche chronologische Sortierung vornehmen, da es so einfacher für mich als Schreiber wird, manche Tage zusammenzufassen.

Denn eins sollte man nicht vergessen , Tagesklinik heißt:
Den ganzen Tag Therapie.

Herr Flug
 
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Herr Flug

Aktives Mitglied
Glatte Socken und Gruppenkreis

Warm, kuschelig, gemütlich, einfach herrlich wie nett sich mein Bett anfühlt. Ich atme tief ein und nehme den frischen Geruch der Bettwäsche in mir auf. Ich drehe mich auf die andere Seite, da wo es noch schön dunkel ist.
Das nächste was passiert ist nicht mehr friedlich, ein schriller durch Mark und Bein gehender Ton lässt mich hochschrecken.
Der Wecker macht seine Arbeit sehr gut.....der Wecker macht seine Arbeit viel zu früh.
Wieso habe ich das Ding auf 6:00 Uhr gestellt?

MONTAG!!! Heute geht es los, Woche eins in der Tagesklinik, und ich muss mich fertig machen, fertig werden, was wäre das wenn ich zu spät bin?
Gerädert stelle ich den Wecker ab, der auch prompt von der Kommode kippt. mit halb geschlossenen Augen wanke ich ins Bad und verrichte meine Dinge.
Es ist schon etwas länger her das ich so früh aufgestanden bin, Aber da muss ich wohl durch.
Eine Stunde später bin ich fertig, meine Kleidung ist gewaschen, so weit so normal, aber das ich mir die Mühe machte, sie mit einen Kochtopf voll heißem Wasser zu glätten, das ist was besonders nur für Heute. Aber ich möchte halt keinen negativen Eindruck erwecken, wieso ich denke das faltige Socken negativ auffallen könnten?.....ähm...tja....So bin ich halt, wenn schon nervös rumspinnen dann aber von Kopf bis Fuß.
Es ist ja nicht so dass mein aller erster Tag wäre, aber es ist halt meine erste Woche, die ersten drei Tage waren so mit Aufnahmegesprächen, und Untersuchungen belegt, das ich nicht wirklich etwas von Klinikleben mitbekommen habe.
Also ist heute so gut wie das erste Mal, dann müssen halt auch die Socken glatt sein.

Eine Stunde später, bin ich schon in der Klinik. Ich suche den Stundenplan. Was kommt heute dran? Ok, der Tag ist vollgepackt, Gruppen Therapie scheint die Parole für den Vormittag zu sein. Das wird was neues, ich habe schon in kleineren Teilgruppen gesessen und zugehört was die anderen so machen. Aber alle Leute auf einen Haufen....eigentlich würde ich viel lieber nach Hause, mein Wecker liegt noch auf dem Boden....gute Ausrede?

Bei meinen Gedankengang werde ich gestört, ein druck breitet sich auf meiner linken Schulter aus, freundlich aber bestimmt werde ich daran erinnert das ich ab heute einen Dienst zu erfüllen habe rumstehen ist nicht mehr, ok los geht es, beschäftigte Hände sind gute Hände.
So schneide ich Brot zurecht für das Frühstück, gar nicht mal so einfach wenn man es nicht für sich selber macht. Sind die Scheiben zu dick oder zu dünn? Was ist wenn ich alles falsch mache? Wahrscheinlich werde ich jetzt schon nicht mehr gemocht...düstere Gedanken.
Das Frühstück läuft Harmonisch ab, alle haben Hunger nach dem Morgenlauf, keiner beschwert sich über das Brot, auch ich atme auf.

Ein großer Raum, viele Stühle, ein Wandschrank, selbst gebastelte Kunstwerke. Sofort bin ich wieder in der Grundschule, sofort Kreisen meine Gedanken darum, das ein Stuhlkreis trügerische Sicherheit...sekundäre Sicherheit bedeutet, die hält nämlich nur so lange an, bis man an der Reihe ist, danach bekommt man alle Aufmerksamkeit...für mich zu viel Aufmerksamkeit.
Und es geht auch schon los, Thema: positives Denken. Na toll, das bekomme ich beim Brot scheiden noch nicht einmal gebacken.
Ich bin froh das ich so ziemlich am Ende der Runde sitze, ich höre lieber zu anstatt zu reden.
Aber irgendwann ist man immer an der Reihe.
Mein Nachbar hat zu Ende gesprochen, er war gut, er war witzig. Die Leute klebten an seinen Lippen.
Nun verstummt er.
Ich bin auch Stumm.
Er guckt mich an.
Ich habe schöne Schuhe.
Alle Augen ruhen auf mich.
Die Stimme des Therapeuten: Hallo ? Wollen sie auch was sagen?
ähm....
Ich denke: Ich will es versuchen, ich bin genau dafür da, oder ?
Der Therapeut beginnt wieder zu sprechen, nicht zu mir sondern zu der ganzen Gruppe, ich nehme meinen Mut zusammen, was weiß ich wo der her kommt.
Ja ich möchte was sagen. Das "Ja" kam ein Tick zu laut, der Rest war ehr vernuschelt
Und wieder gucken mich alle an, die meisten gespannt, ein paar amüsiert.
Und auf einmal spreche ich, ich sage was mir eingefallen ist.
Dann halte ich wieder den Mund.
Ich ernte zustimmendes nicken, sogar das ein oder andere Lächeln, der Therapeut macht eine Notiz, ich würde zu gerne wissen was der Schreibt.

Die Räume wechseln, die Art der Therapie auch, manchmal sage ich auch was, meistens nicht.
Mittagessen steht groß und wichtig auf dem Stundenplan.
Ich horche auf meinen Magen, jepp was zu essen wäre bestimmt gut.
Ich habe letzte Woche eine Liste ausgefüllt, mit meinen Gerichten für diese Woche, aber was habe ich mir für den Montag ausgesucht?
Schnitzel und Kartoffeln, wären nicht schlecht, mein Magen wird immer Lauter
Spagetti mit Tomatensoße könnte ich auch gut essen
Hauptsache warm und lecker.
SALAT! Welcher Teufel hat mich geritten, das ich Salat bestellt habe? So langsam fällt es mir ein, als Hauptgericht gab es Suppe, für mich kein Essen, höchstens wenn ich krank bin. Als vegetarische Kost.....vergiss es da nehme ich direkt den Salat. Genau. dieser Teufel hat mich geritten.
Mein Magen findet das gar nicht witzig, ich auch nicht, aber was soll man machen, besser ein Teller voll Salat als nichts.
Wenn ich so um den Tisch blicke, bemerke ich das der Salat eine gute Wahl war, Das essen sieht grausam aus, ich beschließe hier Diät zu halten, notfalls koche ich Nachmittags zuhause.
Ein Krankenpfleger durchquert den Raum: mmh sieht das lecker aus! Zehn Menschen antworten im Chor: Dann nehmen sie es sich ruhig.
Alle lachen, das essen findet keiner gut, wenige mögen es.

Der restliche Tag geht schnell vorbei. Ich habe ein gutes Gefühl, mit der Gruppe, mit der Therapie. Als ich Abends zuhause sitze bin ich sehr müde, hebe meinen Wecker auf und stelle ihn auf 6:10, zehn Minuten länger Schlafen, wenn das kein Positiver Gedanke ist.

Herr Flug
 
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Herr Flug

Aktives Mitglied
Der Tag an dem ich einen König erschlug

Man ist es mir heiß, ich schwitze wie ein Schwein, aber ich muss unbedingt weiter rennen. Da hinten ist das Ziel, nur noch ein Stück.
Einatmen, ausatmen, ein und aus. Denn Rhythmus nicht verlieren. Seitenstechen, Dreck.
Ok, einen Gang runter schalten, du hast seit fünf Jahren kein Sport mehr gemacht, ein fünfzigjähriger hat dich grade locker überholt, aber ok, der sieht aus als würde er LKWs mit den Zähnen ziehen.
Geschafft, immerhin zehn runden durch die große Sporthalle, und nicht einmal der aller letzte.

WAS? Das war das Aufwärmen vor dem Sport? Na toll, kann mich jemand mit den Zähnen ziehen?!

Wer Depressiv ist, hat oft keine Lust zu gar nichts. Depression macht einsam und krank, man bewegt sich nicht viel, man geht nicht viel unter Leute, kurz, man lebt nicht, man überlebt höchstens.
Um diesen Hang zum ungesunden Leben zu durchbrechen, wird in einer Tagesklinik Sport gemacht, dabei ist es egal wie alt man ist, oder welche Einschränkungen man hat. Jeder macht das was er kann, auch der Spaziergang vor dem Frühstück kann eine Herausforderung sein, für alle die etwas mehr leisten können (wohlgemerkt können, was man möchte ist fast egal, denn wenn man warten würde Lust auf Sport zu haben, würde man nie beginnen) Gibt es ein extra Sportangebot (Jedenfalls in meiner Tagesklinik, ich kann mir aber vorstellen das das Gang und Gäbe ist)

An diesen Sportangebot nehme ich zum ersten Mal teil, ich habe seit fünf Jahren kein Sport mehr gemacht, bin so ausdauernd wie ein nasses Stück Brot und wiege über einhundert Kilo, beste Voraussetzungen für Hallensport bei außenliegenden 25 Grad im Schatten *Stöhn*

Das Aufwärmen ist geschafft, die Sportlehrerin ruft uns in die Mitte, meine Beine fühlen sich Gummiartig an, in meinen Augen brennt der Schweiß. Aber ich bin nicht der einzige der Probleme hat. Viele schnaufen, keuchen, andere haben sich auf die Bank gesetzt, manche haben nur drei Runden geschafft, einer läuft immer noch.
Aber das ist ok, jeder macht das was er machen kann, keiner muss sich schämen, keiner wird bewertet, es sind höchstens die eigenen Ansprüche die einen über den Kopf wachsen.
Wer keinen Gruppen Sport möchte kann auch in den Fitness-Raum gehen und alleine Schwitzen, das werde ich auch noch probieren, aber grade bin ich viel zu gespannt was als nächstes kommt, eine interessante Aufstellung von Hölzern ist in der Mitte der Halle zu sehen.

Wikinger-Schach heißt das Spiel.
Die Regeln sind nicht kompliziert,
sechs Holzklötze auf der einen Seite, und sechs andere auf der anderen Seite
in der Mitte noch ein etwas größerer Holzklotz.
Jeder bekommt einen kleinen Ball, jeder versucht einen Holzklotz der Gegner umzustoßen
Ist das geschafft wird dieser Holzklotz in die Mitte geworfen, trifft man ihn dann geht es weiter, wenn nicht darf der Gegner vorrücken
Der König, der große Klotz in der Mitte darf erst an Ende fallen, sonst hat man automatisch verloren.

Ich bin motiviert, wenn ich etwas gut kann dann ist es werfen, ich habe keine Ausdauer, sehe zu schlecht um gut zu fangen, aber werfen das kann ich mit "Feuer". So gleich möchte ich den anderen meine können beweisen. Endlich mal etwas von dem ich weiß das ich es kann, ich stelle mich an die Spitze der Gruppe, mache mir Platz, peile das Ziel an, schwinge mit dem Wurfarm zur Probe, Ausfallschritt, Wurf.
KÖNIG GETROFFEN!!!!

Ich bin fassungslos, ich habe versagt, ich habe meiner Mannschaft in der ersten Spielrunde einen Punkt gekostet.
Die Gegner höhnen, ich möchte mich am liebsten verkriechen.
Meine Gruppe nimmt es ehr gelassen, aber lachen müssen sie auch. Mir ist nicht nach lachen, am liebsten möchte ich weg, einfach nur raus.
Aber ich appelliere an mein Pflichtgefühl, ich kann die Gruppe nicht alleine lassen, mit einer Person weniger verlieren wir auf jeden Fall, bis jetzt ist alles noch offen, ok, weiter geht es.
Wir haben wirklich verloren, meine anderen würfe waren besser, und ich bin froh es durchgezogen zu haben.
Es hat Spaß gemacht, sich einfach nur zu bewegen.

Aber nach der beendeten Runde möchte ich den Sportraum ausprobieren. Ein kleiner naiver Floh in meinen Ohr meint wohl, dass es leichter sein könnte auf Geräten zu trainieren.
Zuerst werde ich in die Grundlagen eingeführt, die es braucht um die Geräte zu bedienen, was die Pulsuhren bedeuten und wie man sie richtig liest und anlegt.
Danach strampel ich etwas auf dem Trim-dich-Rad.
Aber ziemlich schnell zieht es mich zu den Gewichten, Ausdauer ist zwar toll, aber ein hoch auf die Muskeln, oder?
Was soll ich sagen? Ich bin viel stärker als ich dachte, ich habe fünfzig Kilo gestemmt (Wir reden hier von mir, jemanden der sich einen Aqua-Max gekauft hat um nie mehr einen Kasten heben zu müssen)

Mit neuen Erfahrungen über meine eigene Person, erschöpft aber auch glücklich, gehe ich zur Umkleide, um mich zu waschen und mich anzuziehen.

-Nachtrag-
Ich war schon immer ein "vollschlanker" Mensch schon vor der Tagesklinik habe ich daran zusammen mit meinen Psychologen gearbeitet und 10 Kilo Gewicht verloren, jetzt nach etwas mehr als einer Woche in der Tagesklinik, habe ich noch mal 2 Kilo abgespeckt. Ich könnte jetzt sagen das dies am "guten" Essen liegt, das mir den Magen zuschnürt, aber ich glaube es ist die Bewegung in Kombination mit viel Salat, die mich solche Erfolge verbuchen lassen. Auf jeden Fall etwas das man nicht nur in einer Klinik machen sollte
 
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Herr Flug

Aktives Mitglied
Der Zahn der Zeit

Eines meiner größten Probleme ist, das ich mich selber abwerte, sehr oft schon bevor ich was gemacht habe. Aber spätestens dann wenn ein Ergebnis vorliegt zerfleische ich mich.
Das einen so ein Verhalten, früher oder später in die Depression treibt, ist klar.
So ein Verhalten gehört korrigiert, es ist nochmal was anderes mit der gerechtfertigten Kretiki von anderen um zu gehen, aber sich selber nur nieder zu machen, macht nicht viel Sinn.
Und auch wenn ich dies hier schwarz auf weiß schreibe, verinnerlicht habe ich dies noch nicht.

Eine Therapieform kann dabei aber besonders helfen. In der Tagesklinik die ich besuche ist sie in der Woche am häufigsten vertreten, die Ergotherapie.
Ergo, bedeutet nicht, basteln, malen, Körbe flechten, das ist das was man macht.
Aber der tiefere Sinn liegt woanders.
Geduldig eine Aufgabe zu Ende bringen.
Neues ausprobieren.
Das Ergebnis akzeptieren und stolz darauf sein, da man es mit eigenen Händen gemacht hat.
Sich entspannen.
Grenzen überschreiten.
All das wird verpackt in Kunst, egal ob die von "Können" kommen soll, hier geht es nur um das, dran bleiben und machen, dann ist alles schön.
Also kein Kindergarten sondern ernste Therapie, was ich dabei erlebt und gefühlt habe, lest ihr nun in folgenden Beitrag. Dabei ist anzumerken, das hier nun verschiedene Tage zusammengefast sind, also nicht wundern wenn es an der ein oder anderen Stelle etwas stolpert.

Ergo in einen Wort, chaotisch. Jedenfalls denkt man das wenn man frisch in der Tagesklinik ankommt.
Ich weiß nicht recht was ich machen soll und setze mich erst mal hin.
Der Therapeut wird schnell belagert, wird das Projekt zu Ende gebracht? Bekomme ich neues Material? Wo ist meine Ton Figur? Alle laufen hektisch herum, dann auf einmal gehen Türen in verschieden Räumen zu, es wird gesägt, gehauen irgendwo höre ich Walgesang.
Ich bin verwirrt.
Er entschuldigt sich bei mir, viel Zeit hat er Heute leider nicht für mich, ich sollte so lange ein Bild malen, oder ein Gedicht schreiben, Material darf ich mir aus dem Schrank nehmen, egal was. Wenn ich es nur wieder dahin zurück stelle.
Ich entscheide mich für ein Bild, eine Bleistiftskizze von einen Hund, soll es werden. Ein paar andere kommen in dem Raum, auch sie haben Bilder, anders als meines werden diese auf Staffeleien gestellt, sie sehen alle gut aus, jedenfalls nach viel Arbeit.
Dann wird es wieder still, jeder arbeitet, nur ab und zu wird mal nach einer Farbe gefragt. Ich flüstere meinen Nachbarn zu: Ist reden hier nicht erlaubt?
Doch schon. Antwortet er in normaler Lautstärke, aber man soll sich halt auf seine Arbeit konzentrieren, wenn etwas schief geht kann es lange dauern bis man eine neue Leinwand bekommt, die sind nämlich teuer. Deswegen sind alle so schweigsam, ok.
Auch ich male ruhig weiter.
Am Ende der Sitzung kommt der Therapeut zu mir und stellt sich richtig vor. Er entschuldigt sich noch einmal, so viele Neue Leute und jeder möchte etwas, die "alten" natürlich auch.
Er fragt mich was ich denn machen möchte, ob ich weiter an dem Bild arbeiten werde. Ich antworte das ich damit fertig geworden bin, und jedes Detail was noch hinzugefügt wird würde es verschlechtern.

Er meint es ist ok, wenn ich was größeres Anfangen möchte.
Nun erklärt er mir, dass er kein Projekt bewertet, aber er muss die Sachen dennoch sehen, da er dann über die Materialvergabe entscheiden kann, und was für einen die beste Aufgabe unterstützend zur persönlichen Therapie ist. Leute die nervös sind, sollen ehr Körbe flechten, jemand der zu still ist arbeitet ehr mit Ton oder Holz, einen Kritiker würde eine Staffelei bekommen usw.
Da er mich noch nicht kennt habe ich jetzt noch freie Wahl.

Bild
Gedicht/Geschichte
Ton
Gips
Holz
Speckstein
Bastelarbeit
Körbe flechten

Das steht zur Auswahl, die unterschiedlichen Arbeiten, haben auch unterschiedliche Räume, so dass niemand gestört wird.
Ich entscheide mich für den Speckstein. Aber dafür ist es Heute schon zu spät.

Nun bin ich der Erste der vom Therapeuten betreut wird, ich komme in die Ton Werkstatt, hier wird auch mit Gips und halt Speckstein gearbeitet.
Aber einen Speckstein bekomme ich nicht, sondern erst mal ein Schaubild, wie man mit diesen Material arbeiten muss. Von grob nach fein arbeiten, nasses Handtuch unter die Arbeitsfläche mit es nicht so staubt etc.

Danach darf ich mir ein kleines Stück Speckstein nehmen, später vielleicht etwas größeres machen, aber das wird sich zeigen.
Ich wähle ein fast dreieckiges Stück so groß wie mein kleiner Finger, ein Tiegerzahn soll es werden, der vielleicht noch in eine Fassung für einen Schlüsselring kommt.
Ich fange an zu arbeiten.
Es ist nicht einfach, Speckstein bricht schnell, das Werkzeug ist ohne Druck zu benutzen.
So langsam nimmt der Zahn Form an, wird oben spitz, bekommt unten sogar eine Wurzel.
Ich kann mir immer besser vorstellen wie er fertig ausschaut.
Hier im Raum wird mehr gesprochen, als da wo gemalt wird, das stört mich nicht, im Gegenteil, die Gespräche tun mir richtig gut. Ich erkenne immer mehr wie wertvoll es ist unter Gleichgesinnten zu sein.

Mein Zahn ist noch lange nicht fertig, das wird auch wohl noch etwas länger dauern, bis jetzt habe ich nicht viel daran auszusetzen, aber ok, das Teil war ja schon fast fertig in seiner Form, das könnte bestimmt jeder schaffen......Wenn das nicht Abwertend war, ok, streicht das.
Mein Kunstwerk ist toll, weil ich es gemacht habe, ich habe bereits zwölf Stunden daran gesessen es in Form zu bringen. Ich sollte Stolz sein.....
Mein Zahn ist bald fertig, ich brauche noch Zeit und werde viel über mich selber lernen müssen. Dieses Projekt kommt am Schluss an mein Schlüsselbund um mich genau daran jeden Tag zu erinnern.
Keiner ist perfekt, aber jeder ist wichtig.

Herr Flug

So das war ein etwas längerer Beitrag, ich hoffe damit gibt es fürs Wochenende genug Lesestoff, wenn ich schreibe dann erst am Montag wieder.
 
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Herr Flug

Aktives Mitglied
Klink Alltag

Nicht jeder Tag hält eine witzige Anekdote bereit, die es lohnt aufgeschrieben zu werden. Sehr oft ist die Tagesklinik einfach nur anstrengend.
Man muss sich bewusst sein, wieso man in der Klinik ist und egal welche Gründe auf einen zutreffen mögen, genau gegen diese Probleme arbeitet man dort an.
Man hat keinen Raum etwas zu verdrängen, keine Zeit alte Muster wieder und wieder aufzufrischen.
Man wird mit dem konfrontiert was ist, gibt es in deinem Leben ein Problem, so musst du es ändern.
Dabei wird einen geholfen, aus der Hand wird es einen aber nicht genommen.
Tipps, Gespräche und Übungen verschiedener Art, werden einen Geboten. Diese umzusetzen und in dem Alltag einzubinden, das ist eine persönliche Entscheidung.

Ich bin schon fast zehn Tage dort und wenn ich nach Hause komme bin ich erledigt, es ist nicht einfach seine Fehler vor einer Gruppe "fremder" Menschen einzugestehen, es ist eben so schwer eine neuen Psychologen zu vertrauen.
Große Gruppen, offene Gespräche, vordere Aufgaben. Das ist nicht einfach, das ist wie Marathon im Kopf.
Und wenn ich sage das die ersten paar Tage sich anfühlen als würde man durch einen Mixer gedreht ist das bestimmt nicht übertrieben.

Aber kommen wir zu Kernfrage:

Lohnt sich das ?


Definitiv, Ja!
Ich habe noch sehr viel Zeit in der Tagesklinik und erst wenig ist vergangen. Aber in dieser Zeit habe ich eines Gespürt, und zwar so intensiv das kein Zweifel möglich ist.
Ich bin nicht allein.
Es gibt viele andere mit den gleichen Ängsten, Sorgen und Problemen. Wenn man von einer inneren leere Spricht wissen alle was gemeint ist.
Wenn man seine Ängste "auf dem Tisch legt" so wird einem mit Verständnis begegnet.
Jemand der weinen muss, der wird getröstet.
Wenn etwas witzig ist, so kann man mit vielen Leuten lachen.
Das einzige was man machen muss, ist sich überwinden, vielleicht ein Stückchen persönliche Mauer einreißen, und sich drauf einlassen.
Dieser Prozess, wird und darf dauern. Aber aus eigener Erfahrung merke ich, es geht von Tag zu Tag etwas besser, heute habe ich mich getraut, eines meiner Probleme in der Gruppe an zu sprechen.
Wer weiß was ich nächste Woche über mich selber lerne.

Und natürlich gibt es noch Hürden die für mich unüberwindbar erscheinen, wie gesagt ich bin noch nicht lange dort, aber wenn man erst einmal selber bemerkt, das man ein kleines Problem überwinden konnte und sich mit einem gefreut wird, mehr noch, man zusammen als Gruppe darauf hin arbeitet, das ist ein unbeschreibliches Gefühl.
Dabei steht der Psychiater dann fast schon am Rande, obwohl dieser natürlich immer fachlich unterstützend dabei ist.
Mittlerweile bin ich abends nicht mehr gerne allein und freu mich wenn ich morgens zur Tagesklinik gehen kann.

Meine Nachricht für dem heutigen Beitrag ist diese,
eine Tagesklinik ist nichts schlechtes.
Es ist anstrengend, macht Angst, bringt einen an Grenzen und lässt einen oft an sich selber und vor allen Dingen an seine alte Lebensweise zweifeln.

Aber es lohnt sich. Denn wenn ich daran denke, das es einmal einen Tag geben wird, an den meine Ängste keine Rolle mehr spielen, an dem Depression nur ein Wort ist, weil ich gelernt habe mit meinen Gefühlen zu leben und mich nicht davon beherrschen zu lassen.
Dann sehe ich für mich eine positive Zukunft.

Ich werde diesen Weg gehen, was ich dabei über mich erfahre, werde ich weiterhin aufschreiben.

Herr Flug
 

Herr Flug

Aktives Mitglied
Das was am Anfang steht

Es gibt viele Arten der Angst.
Angst ist erst einmal weder positiv noch negativ zu bewerten. Angst macht einfach nur bereit, zur Flucht oder zum Angriff, wenn wir keine Angst verspüren würden. Wären unsere Vorfahren von Tigern gefressen worden.
Nun haben viele Menschen aber auch zu empfindlich ausgeprägte Ängste.
Von etwas wie, höhen Angst, oder Klaustrophobie, hat bestimmt jeder schon einmal gehört.
Es ist auch nicht schlimm diese Ängste zu haben, behindern sie das Leben sollte man sich aber überlegen, gegen diese Ängste anzukämpfen.

Nun kann es aber auch sein, das man vor vielen Situationen übermäßig viel Angst entwickelt, und diese Ängste versucht zu vermeiden mit man die negativen Gefühle nicht erfahren muss. Dies kann in Leben sehr weit einschränken, da man irgendwann an einem Punkt ist, in dem man keine positiven Erfahrungen mehr machen kann. Dann ist von einer ängstlich vermeidenden Persönlichkeitsstörung die Rede.

Egal was auf einen zutrifft, die Tagesklinik kann in beiden Fällen unterstützen, diese fehlgeleiteten Muster zu durchbrechen.
Das ist wie jeder andere Aspekt einer Therapie auch, ziemlich schwer.
Der Gedanke mich meinen Ängsten zu stellen macht mir Angst, daraus resultiert vermeiden, aus vermeiden wird Selbsthass und Wut, daraus wird Depression....usw.

Am Beginn steht ein Gedanke, egal ob dieser einer fixen Idee entspringt oder mit Wahrheit behaftet ist. er erfolgt oft auf der Gefühlsebene.
Selten sagt jemand der nicht gerne Leitern besteigt: Die Statik scheint mir nicht gut genug um meine Masse ausreichend zu tragen, zudem erschließt sich nicht der Sinn dieses Konstrukt zu besteigen, da ich früher oder später dennoch auf dem Boden stehen werde.
Die typische Aussage ist ehr: Ich habe Angst zu fallen zu können, mir wird wahrscheinlich schlecht/schwindelig.....

Wenn wir uns ängstigen ist es schwer Sachlich zu bleiben, wenn ich mir meine Beiträge hier anschaue die viel mit Ängsten zu verschiedenen Situationen zu tun haben, so sehe ich selten irgendwas Sachliches.
Vermutungen wie, "Es könnte, vielleicht"
oder Vorraussagen wie, "Ich kann nicht, es wird nicht"
sehe ich dafür sehr oft.
Das was in der Tagesklinik geübt wird, ist die sachliche Ebene einzubinden, in Situationen in denen man sehr Emotional reagiert, und dann diese Situationen immer und immer wieder durch zu stehen.
Es wird sich dann irgendwann der positive Effekt einstellen, das man die Erfahrung macht, das die Ängste unbegründet sind.
Das die Aussicht von einen Turm schön sein kann, das viele Menschen keine unmittelbare Gefahr darstellen, das auch in klein Räumen viel Sauerstoff ist etc.

Bei mir geht es mit dieser Konfrontation bald los, ich habe Angst davor, und würde es an liebsten vermeiden (s.o) aber ich habe auch Vertrauen in meinen Psychologen, er würde nichts machen was mir schadet.

Ich denke mal es wird Zeit brauchen, meine Ängste zu lösen, denn davon habe ich viele. Aber ich denke auch es wird sich lohnen, da ich einige Sachen machen möchte die jetzt aber noch in den Sternen stehen, aber das wird meine Belohnung, wenn es den klappt.

Jeder Tag ist ein Kampf, wer kneift wird verlieren, wer sich stellt, hat wenigstens die Chance zu gewinnen.

Damit schließt

Herr Flug
 
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Herr Flug

Aktives Mitglied
Große Schritte zu kleinen Zielen

Der, der ich jetzt bin, der möchte ich nicht sein. Ständig habe ich das Gefühl von einer Mauer umschlossen zu sein. Ständig gleiten meine Gedanken ins pessimistische, wann ich das letzte Mal mit ernsthafter, aufrichtiger, gelöster Freude einfach nur glücklich war, könnte länger her sein.
Natürlich habe ich auch Spaß, reiße meine Witze, zufrieden bin ich nicht.
Mein Lebensstandard, genügt meinen eigenen Ansprüchen bei weitem nicht.
Da ich so gegen mich bin, denke ich auch, dass es jeder andere ist.
Wieso das Risiko eingehen dieses "Hass" laut werden zu lassen, auffällig werden, etwas machen das bemerkt wird?

Weil es verdammt nochmal das richtige ist!
Den der Hass, ist nicht die Realität, der Hass sind meine persönlichen Empfindungen, meine Einstellung, meine selbst Geißelung die mich in meiner Mauer gefangen hält und mich vor den anderen ausschließt, vor allen anderen.

In der Tagesklinik wird diese Mauer eingerissen, mal Stück für Stück, aber zunehmend brachialer.
Du denkst die anderen mögen dich nicht?
Dann frag mal nach, was wirklich Sache ist, jeden einzelnen!

Du denkst du kannst gar nichts und weil du nichts kannst, wirst du abgelehnt?
Gut dann mach etwas für die Gruppe, guck mal nach ob es stimmt!

Das mag gemein erscheinen, das provoziert.
Aber ich habe darüber nachgedacht, sehr gründlich. Und muss sagen, das ist wohl das einzig richtige. Was bildet man sich ein, wenn man denkt, man wüsste über das Denken anderer Leute Bescheid?
Man trifft im Leben viele Menschen, nicht jeder ist einen freundlich gesonnen, natürlich nicht.
Aber von dieser Basis aus, auf alle anderen zu schließen, ist ignorant.

Macht es das leichter?
Kann man durch diese Einsicht, von heute auf Morgen, anderen voll und ganz vertrauen, sich selber auch?
Nein! Aber man kann anfangen zu arbeiten.
Als ich in Therapie ging, habe ich mir eines selber geschworen:

Mein Leben wird sich ändern!

So wie es war hat es nicht funktioniert, also lass ich es jetzt zu, das man mich auf einen anderen Weg bringt.

In letzter Zeit, bin ich oft wütend, weil ich mich provoziert fühle und das werde ich auch. Aber "rum bocken" bringt nichts.
Also bleibt nur noch das Machen.
Und das ist der Klinikalltag für mich. Ein Spagat zwischen, Gefühl und Wahrheit. Zwischen " Ich kann das nicht" und " Ich mach das jetzt"
Die Ängste sind da, der Selbsthass auch. Aber auch eine wichtige Erkenntnis.
Ablehnung, existiert nur in meinen Kopf.

Natürlich kann die ganze Welt nicht dein Freund sein, das heißt aber nicht das man Feind der ganzen Welt sein muss.

- Das waren meine Gedanken kurz vor dem Wochenende, demnächst gibt es mal wieder etwas das mehr Humor hat. Aber aus den Fingern saugen möchte ich mir nichts.
Man wird etwas geschont wenn man frisch in die Klinik kommt, aber das dauert nicht lange, man darf halt nicht vergessen das es durchschnittlich zehn Wochen sind um einen ganzen Leben einen neuen Anstoß zu geben.
halt,Den ganzen Tag Therapie.-

Herr Flug
 
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Herr Flug

Aktives Mitglied
Erste Erfolge

Ein gutes Drittel meiner Zeit in der Tagesklinik ist wahrscheinlich rum (so ganz genau weiß ich gar nicht wann ich entlassen werde)
Zeit eine vorläufige Bilanz zu ziehen und mir bewusst zu werden, was ich bisher erreicht habe.

Mein Denken, hat sich stellenweise ins positive gebessert, an den Stellen an denen es noch hapert lerne ich Methoden, mein denken in bessere Bahnen zu rücken.
Das ist abhängig von meiner Tagesform und klappt nicht immer gleich gut.

Ich habe neue Kompetenzen für soziale Kontakte erworben, nun weiß ich das nicht jeder Mensch zwangsläufig gegen mich ist. Das ich auch ein Wert in der Gesellschaft habe und ich nicht alleine mit Sorgen, Ängsten und Nöten auf der Welt bin.
Ob ich dies so mit nach "draußen" nehmen kann (d.h. in das Leben außerhalb der TK) weiß ich nicht, ich denke daran werde ich mich häufig zurück besinnen müssen. Ich habe Freunde und Bekannte gefunden mit denen man auch was unternehmen kann, die Zeiten der "Wohn-Kapsel" sind vorerst vorbei (Ich hoffe das das so bleibt)

Ich habe ein Konflikt erfolgreich auf einer sachlichen Ebene belassen und war Herr meiner Gefühle.
Für mich etwas sehr positives, hat bis jetzt noch nie so geklappt.


Es war harte Arbeit, das oben genannte nieder schreiben zu können. Jeden der diesen Weg auch gehen möchte, den kann ich nur eines raten.
Macht mit! Egal wie nutzlos es euch am Anfang erscheinen wird.
Egal, wie demotiviert ihr seid (auch dann kann euch geholfen werden)
Und! Redet, dort ist man geschützt, egal ob Gespräche in der Gruppe oder mit dem Psychologen. Es ist wichtig sich zu öffnen, wenn ihr einmal dazu bereit seid, dann belasst es dabei, verschließt euch nicht wieder. Man kann und wird euch vor Ort helfen.

Es wird keine Perfektion erwartet, es wird auch nicht erwartet, das man jeden Tag fröhlich und gut gelaunt in die Therapie geht (Wäre schön wenn man das immer könnte)
Aber eines wird erwartet, das man was ändern möchte.

Und wenn man das möchte, dann wird man das schaffen und dann ist es gar nicht schlimm,

"Den ganzen Tag Therapie"

zu haben.


Herr Flug
 

Herr Flug

Aktives Mitglied
Das Götter Spiel

Die Dramatherapie ist eine von vielen gestalterischen Therapieformen in der Tagesklinik. Auch hier wird durch eine Aktion die therapeutisch begleitet wird, an Problemen gearbeitet.
Etwas das Therapie ist, fühlt sich aber nicht immer wie Therapie an. Manchmal macht es einfach nur Spaß sich neu auszuprobieren und Fähigkeiten zu entdecken.

Ich weiß nicht viel über meine Talente, aber das mir das Schreiben Spaß macht, ist dann doch eine Sache, die ich genau weiß.
Deswegen habe ich es sehr genossen das es in der Sitzung genau darum ging, aus vier Bildkarten eine Geschichte zu erarbeiten.
Diese kleine Geschichte möchte ich gerne mit euch teilen.
Viel Spaß, beim Lesen.

Herr Flug



Das Götter Spiel

Es begab sich zur einer Zeit,
In der Helden noch von Göttern geboren wurden.
Mensch und Tier sich ebenbürtig waren, sich vermischten und die Sprache des Anderen verstanden.
Das von den Göttern ein Wettspiel ausgerufen wurde.
Ein Labyrinth, der Größe einer Insel gleich, galt es zu bezwingen.
Der Mann der mutig und stark, das Wagnis auf sich nahm, sollte der König des mächtigen Landes werden und alle ihm Untertan.
Es meldeten sich viele, große Riesen, listige Zwerge, flinke Wolfsmenschen.
Sie alle bezahlten ihren Wagemut mit dem tot.
So wurde die Prüfung der Götter, bald als unmöglich gerufen und mit der Zeit fast vergessen.

Viele Jahrhunderte später, kam Unglück über das Land. Große Dürren entfachten immer wieder Feuer die die Ernte und die Dörfer zugleich verbrannte.
In dieser Stunde der Not, fiel den Menschen das Labyrinth wieder ein, als eine Möglichkeit die Aufmerksamkeit der Götter zu gewinnen, so dass sie die Feuerstürme beenden mögen.
Keiner aus dem gebeutelten Land war zu dieser Tat bereit.
Bis auf einen.
Ein Jüngling klein und schmächtig, machte sich auf dem Weg das Labyrinth zu bezwingen, so verabschiedete er sich von seinen Lieben und trat seiner Prüfung entgegen.
Er irrte Stunden lang, dann Tage, seine Beine wurden schwer und taub, der Hunger riss in seinen Därmen und als er fast zusammen brach, fand er einen Tisch, er setzte sich um zu ruhen.
Dabei bemerkte er das dies kein gewöhnlicher Tisch, sondern ein Schachspiel war. Eins das begonnen hatte und für seine Seite fast verloren.
Ein Dämon erschien:" Du hast einen Zug, nur einen. Gewinne! Und ich werde dich zur letzten Prüfung bringen.
Der Jüngling überlegte, drehte den Tisch und setzte den Dämon "Schachmatt".
Der daraufhin im Blutregen verschwand.
Sogleich tat sich eine Lichtung auf, die Mitte des Labyrinths.
Darauf hockte sein Ebenbild, gebeugt über einen toten Mann " Du bist ein Mörder!" Sagte das Mimikry.

"Nein! Bin ich nicht!" Entgegnete der Jüngling.

"Beweise!" War die Antwort.

Der Jüngling legte sich auf den Boden, neben den toten Mann, der tote nahm sogleich seine Gestalt an, auch dieses leblose Wesen war ein Mimikry.

"Wie kann ich der Mörder sein? Wo ich doch der tote bin?"

Das Ebenbild verschwand.
Die Götter applaudierten dieser Taten.

Er verließ das Labyrinth als König und als Bewahrer goldener Zeiten


Ende
 
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