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Dating als psychisch kranke Person

Bloodangel´s Cry

Aktives Mitglied
Mir ist heute etwas Nettes widerfahren. Heute Morgen am Bahnsteig habe ich Blickkontakt mit einem jungen Mann aufnehmen können (bzw. er mit mir), und das nicht nur einmal. Wir haben uns immer wieder angesehen, gelächelt, er kam zu mir herüber in die Nähe des Sitzplatzes, auf dem ich saß, und in der Bahn hat er sich auch in meine Nähe gestellt. Auch während der Fahrt haben wir immer wieder Blicke getauscht. Als er ein paar Haltestellen später ausstieg, hat er mir zum Abschied gewunken.

Ich habe nicht viel Erfahrung mit Flirten, aber das klingt für mich auf den ersten Blick recht vielversprechend. Da ich ihn nicht das erste Mal am Steig gesehen habe, vermute ich, dass es in ein paar Tagen oder sogar schon morgen zu einem Gespräch kommen könnte.
Ich bin eigentlich nicht aktiv auf der Suche nach einer romantischen Gelegenheit. Abgeneigt aber auch nicht, sollte es sich zufällig ergeben. Der Flirt heute Morgen schmeichelt mir; ich gehöre zu den Frauen, die eher wenig bis gar keine Resonanz von Männern erhalten.

Nun, aber da setzen meine Zweifel ein. Nicht die Kontaktaufnahme selbst wäre das größte Problem, sondern die möglichen Themen.
Im Augenblick läuft es bei mir nämlich nicht so „normal“ ab.

Der Titel verrät es schon. Ich habe psychische Probleme. Seit ein paar Jahren kämpfe ich schon mit meinen Depressionen und meinen Ängsten. Diese behindern mich auf vielfältige Weise.
Ich nehme Antidepressiva, gehe zur Therapie, bin beim ambulant betreuten Wohnen und derzeit in einer beruflichen Reha, bei der ich für die Zeit in einem Apartment unterkomme.

Tja… Das bereitet mir eben Kopfzerbrechen. Eine typische erste Frage lautet ja oft: „Und was machst du so?“
Ähm...

Es fällt mir schwer, mit stolzgeschwellter Brust „nix“ zu verkünden – das stimmt zwar nicht ganz, aber auf eine Arbeit bezogen ist es nun einmal Fakt. Und als Grund mit psychischen Problemen zu argumentieren, na ja, das halte ich doch eher für abschreckend beim Kennenlernen…

Klar muss und sollte man nicht gleich seinen gesamten Lebenslauf aufzählen, aber wenn das aktuell nun einmal die primäre Lebenssituation ist, halte ich Lügen auch für wenig zielführend. Mit offenen Karten zu spielen, erachte ich als wichtig.

Ich schäme mich nur dafür. Genauso wie ich mich schäme, dass ich mich dafür schäme. Einfach der Stigmatisierung wegen.
In meinem Umfeld gibt es viele mit ähnlichen Problemen, da braucht man sich keine Sorge zu machen, diesbezüglich abgelehnt zu werden. Man bewegt sich in ähnlichen Kreisen, ähnlichem Umfeld.
Bei neuen Bekanntschaften außerhalb ist das schon schwieriger, finde ich.

Natürlich, einen Typen, der mich deswegen nicht näher kennenlernen möchte, würde ich sowieso nicht haben wollen, das kann ich mir immer sagen.
Aber sehr unangenehm wäre es trotzdem, besonders für die ohnehin angeknackste Psyche.

Oje, jetzt bin ich mal jemand von der anderen Seite - Der der psychisch kranken. Immer mal wieder liest man hier ja von Personen, die jemanden kennenlernen oder gelernt haben, der psychisch krank ist. Und die den Rat bekommen, es besser bleibenzulassen, schon aus Selbstschutz.
Was kann man denn der anderen Seite für Tipps geben? Es liegt mir ja fern, jemanden zu vergraulen, weil es nicht immer ganz rund läuft mit mir...
 

Insta

Sehr aktives Mitglied
Er findet Dich optisch attraktiv, das ist doch schon mal sehr gut! Mag Dein Lächeln, Deine Augen, was auch immer..

Also geht es nun an den Charakter. Du hast keinen Grund Dich zu verstecken. Du bist halt gerade krank, aber das macht nicht weniger liebenswert.

Wäre ich der Mann würde ich, wie von jeder Frau, Ehrlichkeit erwarten. Charme, Humor, Intelligenz hat man doch auch wenn man psychisch krank ist oder?

Sei wie Du bist und sei ehrlich. Mit Lügen würdest Du Dir alles verbauen.

Viel Erfolg! Und ja, ich empfinde seine Signale als Interesse!
 

Regis

Aktives Mitglied
Seit ein paar Jahren kämpfe ich schon mit meinen Depressionen und meinen Ängsten. Diese behindern mich auf vielfältige Weise.
Ich nehme Antidepressiva, gehe zur Therapie
Damit bist Du nicht allein, ganz und gar nicht! Lass Deine Ängste und Bedenken nicht über Dein Leben bestimmen, wir alle haben ohnehin schon genug mit ihnen zu kämpfen. Wie Insta schon gesagt hat, sei einfach Du selbst.
 

Hollunderzweig

Aktives Mitglied
Er wird fragen und mitverfolgen, wie du dabei auftrittst, wie du das schilderst. Das gehört beim Zuhören dazu, dass man immer abgleicht und unbewusst alles registriert. Zögere nicht mit der Antwort, sags komplett frei heraus, zeig dich nicht kindlich unsicher und fertig, er wird dann weiter gehen mit der Fragerei. Er will ja heraushören, welche Gesinnung du hast, was du für ein Mensch bist, wie er dich "zu nehmen hat", was hinter deinem Äußeren für Mädel steckt. Nett...??? Freundlich...?? Angenehm..??

Schau halt einfach, dass du nicht als Problemfall rüberkommst, sondern so, wie hier bei deinem Thread. Du wirkst so gar nicht von der Rolle, du kommst total sympatisch rüber und nicht die Spur hilflos, oder minderbemittelt. Drum kann ich mir nicht vorstellen, dass du damit ein Problem hast, dich zu artikulieren.

Sag, du machst gerade ein Umschulungsprogramm, was ja komplett wahr ist und nicht gelogen.
 

Hollunderzweig

Aktives Mitglied
Mir kommt vor, man ist bei neuen Begegnungen komplett im Vorteil. Man weiß nichts von dir, du bist ein leeres Blatt. Du kannst total neu anfangen.
Die Geschichten, die waren, die muss man nicht wiederkäuen. Du musst nicht so sein, wie du mal warst.
Meine früheren Erlebnisse, die halte ich mir vor, die erzähle ich nur "Ohren", die das nicht falsch einsortieren. Man braucht deshalb nicht lügen, wenn man nicht viel erzählt, dann ist das sicher besser, als wenn man jemand zumüllt mit seinen längst nicht mehr aktuellen Tagen, die mal waren. Jetzt kommen neue und auf die freust du dich, die sind ein Kapitel, das niemand kennt, nicht mal du.
Ist das nicht klasse? Neue Liebe, neues Leben. Du bist das, was du von dir zeigst.
 

Bloodangel´s Cry

Aktives Mitglied
Diesen Morgen kam es nicht zu einem Gespräch; er stand nicht alleine am Gleis.
Aber es wurden weitere Blicke ausgetauscht in der Bahn (die auch meiner Maßnahmekollegin nicht verborgen blieben).

Dann, auf dem Nachhauseweg, stieg er zufällig auch in die Bahn. Ich hab einfach mal meinen Mut zusammengefasst und ihn nach dem Aussteigen angetippt.
Während er auf seinen Bus wartete, haben wir etwas geplaudert, wobei ich die meisten Fragen stellte.
Er hat mir immer intensiv in die Augen geblickt, auch gemeint, dass ich "schöne Augen" hätte (Uh, solche Komplimente von Männern sind für mich wirklich ungewohnt 😅) und ist mir doch sehr nah gekommen.
Zum Abschied haben wir uns einfach mal umarmt.

Bin gespannt, wie es morgen weiter geht :unsure:
 

Sadie02

Aktives Mitglied
Hi!

Ich kann vermutlich nicht viel hilfreiches sagen. Aber ich wünsche dir da ganz viel Glück.

Es gibt absolut nichts, weswegen du dich schämen musst. Du hast die Depressionen. Die hast du dir nicht ausgesucht. Du tust viel dagegen, du bekämpfst sie, du schaust, dass du dein Leben trotzdem auf die Reihe bekommst. Das klingt für mich eher nach Dingen, auf die du echt stolz sein kannst.

Stell dir mal eine Frau vor, die einen Unfall hat. Die Ärzte sagen ihr, dass es nicht sicher ist, ob sie je wieder aus dem Rollstuhl kann, um zu laufen. Aber die Frau kämpft, sie tut alles dafür, um wörtlich wieder auf die Beine zu kommen.
Nichts anderes tust du auch. Nur ist das eine körperlich, das andere seelisch. Aber heftig ist sicher beides. Sei stolz auf das, was du täglich machst und wie du für dich kämpfst.

Alles Gute!
 

Bloodangel´s Cry

Aktives Mitglied
Danke an alle noch mal für die aufmunternden Worte.
Ein kleines Resümee am Ende der Woche:

Ich muss gestehen, ich bin etwas verunsichert. Auf der einen Seite ist er ziemlich „touchy“, heißt, er kommt mir sehr nah, berührt mich, schaut mich lange an. Klingt ja erst mal gut.

Dann, am Donnerstag, gesellte ich mich zu ihm. Plötzlich kam seine Arbeitskollegin zum Gleis. Da war er plötzlich distanziert, bis auf ein paar Blicke und einen kurzen Augenkontakt beim Aussteigen.
Komisch. Dienstag, als sie auch da war, hat er wiederum nicht gezögert, mit mir zu flirten, also hmm… 🤷‍♀️
Ich weiß nicht, wie ich darüber denken soll.

Heute war alles wieder „normal“. Da hat er sogar die Gelegenheit genutzt, mich zu küssen. Prinzipiell habe ich nichts dagegen. Ich frage mich halt nur, ob es nicht besser wäre, sich erst mal kennenzulernen. Hab ich ihm auch so gesagt. Seine Aussage war, dass es schwierig wäre, in den paar Haltestellen, bis er aus der Bahn steigt.
Bislang haben wir auch noch keine Nummern ausgetauscht, weil... Ja, warum eigentlich nicht? 🤷‍♀️
Auch nach einem Treffen hat er bislang nicht gefragt. Er stellt generell kaum Fragen.
Wir sehen uns eigentlich nur morgens am Bahnhof.

Vermutlich merkt man mir meine Beunruhigung in diesem Text an. Ich kann nur noch mal betonen, ich habe fast keine Erfahrung mit Männern, mit Flirten. Und die, die ich gesammelt habe, war größtenteils negativ – Davon können sicher einige ein Lied hier singen.

Ich würde nicht sagen, dass mein Bauchgefühl jetzt komplett negativ ist, aber ich bin schon wachsam. Vielleicht merkt er das auch, dass ich etwas verhalten reagiere (Bestimmt. Er hat mich ja nach dem Kuss gefragt, ob etwas nicht stimmt) und das lässt ihn an meinem Interesse zweifeln.

Ich halte es nur für angemessen, jemanden kennenlernen zu wollen, bevor groß körperliches geschieht (Gebranntes Kind scheut das Feuer). Vielleicht ist das aber auch nicht mehr „modern“ heute?

Ich bin überfragt. Ich wüsste gerne, wie ich sein Verhalten deuten soll.
 

Biene77

Mitglied
Also..bevor es dich zerreisst und auch gerade, weil du das Gefühl hast, das sich
alles eher ins Negative ziehen könnte. Sprich ihn an und frag ihn einfach mal nach
seiner Nummer 🙈 ;) Hast dann ja nix mehr zu verlieren.

Gerade, wenn du jemanden nettes kennlernst. Er muß dich so lieben und achten, wie du wirklich bist, auf Dauer 😊
Ich erkenne den "richtigen" Mann, das immer das, wenn ich mit ihm zusammen bin, mich
zeigen kann, wie ich wirklich bin Dazu gehören auch, die Seiten an sich, die man lieber verstecken möchte.
 

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