• Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Das letzte mal einen Menschen sehen

G

Gast9

Gast
JA, wenn man es für möglich hält oder anders, wenn es möglich sein kann - also wegen Krankheit -

dann sollte man gerade als Angehöriger loslassen können und wenn der Kranke davon spricht, ihn aussprechen lassen und mit ihm Regelungen treffen, zum Beispiel einen Ort der Trauer gedanklich einrichten und anschließend oder zwischendurch, solle man doch betonen, wie sehr man auf Genehsung hofft und daran glaubt,
nicht umgedreht, ihn verbieten zu sprechen, weil man daran glaubt, daß die Krankheit besiegt wird.

Man sollte sich mit seinen nächsten Angehörigen, wenn es einem gut geht, nicht erst, wenn man kurz davor steht- absprechen in aller Liebe und Güte.

Oh ja und man kann auch, wenn man an einem traumhaften Platz ist - im Urlaub, auf einem Berg oder unter einem Baum, an einem Platz, wo man sich mit dem oder den geliebten Menschen verbunden fühlt, den als gemeinsamen "Gedankensammelpunkt" ausmachen, damit man weiß, daß man dort nicht allein ist mit seinen Gedanken. Dass man dort seine "Seele" verweilen lassen kann und sie dort nicht vergessen wird.

Ich fände es schön, wenn alle Menschen Gefährten haben oder hätten, mit dem sie solche Gespäche führen könnten.

Wäre das nicht eine Erleichterung?
 

Kannja

Aktives Mitglied
Dieses Thema liegt mir seit dem Tod meines Vaters auch wie ein unglaublich schwerer Stein im Magen... Ich habe ihn so geliebt, mehr als alles andere auf der Welt. Und doch habe ich selbst verschuldet die letzte Chance ihn zu sehen nicht genutzt zu haben.

Zwei Tage bevor mein Vater plötzlich und komplett unerwartet, viel zu früh verstarb wollte er eigentlich zu mir kommen um in meiner Wohnung etwas für mich zu reparieren. Ich hatte vorher eine sehr schwere Phase und hatte ehrlich gesagt mein Leben nicht im Griff, war depressiv und hatte daher fürchterliches Chaos in meiner Wohnung, welches mir in meiner damaligen Ohnmacht und bleiernden Müdigkeit nicht mehr zu bewältigen schien. Ich wusste, dass mein Vater sich aufgeregt und mich in gewisserweise auch recht hart verurteilt hätte, wenn er meine Wohnung in nicht ordentlichem Zustand gesehen hätte... und mir war so wichtig, dass er auch sonst nicht enttäuscht von mir ist. Also spielte ich ihm vor alles sei normal und ich hätte mein Leben im Griff. Als er nun also jenen Nachmittag vor seinem Tod zu mir kommen wollte, verbrachte ich seit den frühesten Morgenstunden mit panikartigem Aufräumen... irgendwann merkte ich, dass ich es nicht rechtzeitig schaffen werde alles schön zu bekommen und ich war so unerträglich müde... also rief ich meinen Vater an und BELOG ihn ich müsse kurzfristig im Job einspringen, ob wir also seinen Besuch verschieben könnten. Er reagierte lieb und verständnisvoll, wir planten das Ganze einfach ein paar Tage später nachzuholen. Es schien ja kein Problem. Zwei Tage später war mein Vater tod... ich werde meine Lüge und dieses Versäumnis nie wieder gutmachen können und mir nie verzeihen.

Er fehlt mir so sehr... ich würde alles geben meinen Vater noch ein einziges Mal sehen zu können. Und die letzte Gelegenheit zu der es möglich gewesen wäre, habe ich selbst durch schlimmstes Verschulden versäumt. :wein::wein::wein:
 

Serafina-13

Aktives Mitglied
Du mußt Dir da keine Schuld geben.Ich weiß das es leichter gesagt als getan ist,
wenn man sich schuldig fühlt.

Ändern kannst Du es nicht,denn er kommt nicht wieder.Versuche Deine Wohnung soweit in Ordnung zu halten,wie es ihn gefreut hätte.

Denn er hätte sicherlich nicht gewollt das Du dir Vorwürfe machst.Oder ihr Euch im Zwist trennt.Wäre vielleicht so gekommen wenn er zu Dir gekommen wäre!

So hattet ihr trotz deiner Lüge,noch ein paar schöne Worte miteinander.
Die Worte stammen von Personen die uns nahe sind,sind also miteinander verbunden.
Also war er da ,zwar nicht als Person aber mit Worten!!!

Gruss
Serafina
 

Hajooo

Sehr aktives Mitglied
Hallo,

ich denke das hat etwas mit der eigenen Reife zu tun.

Wie soll das denn funktionieren ?

Heute treffe ich XY weiß gleichzeitig, daß ich sie nie wieder sehe, weil sie in vier Wochen bei einem Autounfall ums Leben kommt
oder mein Vater übernächste Woche einen an einem Herzinfarkt stirbt
oder ich morgen selbst sterbe ?

Im letzten Jahr, habe ich zwei Menschen gehen sehen, wo ich wusste, ich sehe sie zum letzten mal.
Ich frage mich gerade, wie ich mich verhalten habe ?
Ich habe mit Ihnen geredet, habe Sie respektiert und habe mich beim gehen verabschiedet.

---
Einige haben hier gesagt, sie würden sich anders verhalten, wenn sie es wüssten, daß sie die andere Person nicht mehr sehen.
Wie würdet ihr euch verhalten ?


Gruß Hajooo
 
G

Gast

Gast
Ihr fragt euch, wie ihr euch verhalten würdet, wenn ihr wüsstet das der Mensch X stirbt. Mein Seelenzwilling - meine Schwester ist im Februar 2011 gestorben, ich habe wochenlang im Krankenhaus an ihrem Bett gesessen, ihre Hand gehalten und zuletzt gebetet, dass sie nun endlich stirbt. Es war unerträglich , nicht mehr mit anzusehen.

An dem Tag als sie starb, saß ich von morgens bis abends an ihrem Bett, hielt ihre Hand und weinte- still. Spät abends, als ihr Mann kam, fuhr ich nach Hause und weinte auf der Fahrt - nicht mehr still. Zu Hause angekommen, rief ihr Mann an und sagte, meine Schwester wäre gestorben. "Ja" sagte ich und legte den Hörer auf, rauchte eine Zigarette und GING INS BETT!!!! Ich fasse es bis heute nicht - ich bin nicht mehr zu ihr gefahren, habe sie nicht ein letztes Mal geküsst und gestreichelt, umarmt - ich ging ins Bett!!! Wie geht so etwas?

Ich habe mein Liebstes verloren und dann so etwas. Und mir fallen noch mehr Sachen ein, die ich mir nicht verzeihen kann. Als sie noch bei Bewusstein war, Tage vorher, sagte sie, sie sei austherapiert und müsse aus dem Krankenhaus irgendwo hin, sie wolle zu mir nach Hause. Ich sagte:" Ich kann das nicht!" Oder noch weiter vorher sah sie mich an und sagte: "Kannst du dir vorstellen, dass ich bald nicht mehr bin?" Meine Antwort: "Hör aaaauf". Sie hörte auf und sprach nicht mehr davon. Der Tod meiner Schwester schmerzt unendlich, doch fast genau so schlimm ist dieses Versagen - mein Versagen, dieses nicht umgehen können mit den Tatsachen,

Ich frage mich heute: Wie konnte ich nur, warum? Warum habe ich nicht... Was muss sie gefühlt haben? Hat sie als sie tot war auf mich gewartet? dass ich komme - aber ich kam nicht. Ich werde verrückt, wie soll ich mir das verzeihen- sie würde mir verzeihen, das weiss ich aber ich kann es nicht...
 

B.Bee

Aktives Mitglied
Ich würde soooo viel dafür geben, meine "lieben Seelen" zurück zu haben, zu sehen, zu reden, sich noch mal so richtig zu verabschieden - nur noch ein Mal!!!!
Natürlich hätte ich mich auch ganz anders verhalten, hätte ich gewusst, es ist das letzte Mal Und sicherlich hätte ich verdammt viele nette Worte gefunden, damit diese Person auch in sich zufrieden ist. Ich hätte umarmt und gedrückt und kaum losgelassen, geheult und hätte ein Andenken hinterlassen. Eben was ganz Persönliches von mir.
Man kann aber "danach" stets viel reden...
Uns allen sollte es zu denken geben!!! Denn wenn wir alle sehr sorgsam mit unseren Lieben umgehen, sie achten und respektieren, ihnen stets Aufmerksamkeit schenken und Liebe, dann müssen wir uns um diesen "plötzlichen Tag" nicht mit Vorwürfen quälen... Doch das ist so leicht gesagt...
Ich achte Freundschaften sehr und pflege sie "seitdem" sehr intensiv. Ich habe mir Prioritäten gesetzt, um mehr Zeit mit den Llieben zu verbringen, die mich brauchen, oder die alt sind - die es eben auch wollen und geniessen. Deren Dankbarkeit ist einfach ein Lächeln in den Augen, was mir soo viel gibt. Man wird sensibler durch diese Situationen, wenn man einen Menschen verliert. Es ist arg, was WIR, die noch leben, eigentlich jahrelang fühlen und es ist quälend - sieht man die Bilder vor sich, die es damals noch gab....
Doch wie schon gesagt, der Tod gehört zum Leben. Aber bitte warum muss es denn so oft Querschläge geben, womit keiner rechnete???
Ich grüsse Euch alle dort oben, meine lieben Seelen, denn ich rede nach wie vor mit Euch!!!
Und ich grüsse alle, die an einem Verlust zu knabbern haben und oft vor Seelenschmerz nicht wissen wohin mit sich... Hier seid Ihr alle gut aufgehoben!

 

B.Bee

Aktives Mitglied
Naja, da gibt es etwas zwischen Himmel und Erde, was kein Mensch begreifen kann. Viele wollen es verstehen, Andere lachen Diejenigen aus... Dann gibt es Menschen, die an Gott glauben und dadurch eine Verbindung suchen... Dann gibt es widerum Menschen, die nicht an Gott glauben, aber eine spirituelle Quelle suchen. Mir ist all das egal, wer wie denkt. Denn ich finde, Jeder hat auf seine Art und Weise Recht, wenn er nach Antworten, Hilfe, oder "Kontakten" sucht. Die spirituelle Seite ist zunehmend krasser geworden, schon durch etliche Sekten. Doch wer weiss schon genau, wer uns Zeichen gibt, wenn es welche gibt... Jeder muss für sich Wege finden, um mit der Trauer klar zu kommen. Ich finde es auf jeden Fall charakterlos, wenn man über Trauernde lacht, die versuchen auf irgendeine Weise "zu sehen, oder zu hören".... Wer will denn wissen, ob´s nicht doch geschehen kann???
 

Anzeige (6)

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Oben