ich bin da sehr zwie gespalten. Erst gestern hatte ich dazu eine Diskussion mit meinem Freund, wir sind zu keinem Ergebnis gekommen.
Es ist so schwer zu überschauen, welche Folgen welches Vorgehen hätte. Da der Politik Vorwürfe zu machen, finde ich unangemessen. Niemand weiß wirklich, was welches Vorgehen bewirken wird. Drakonische Corona-Regeln bewirken ein Absinken der Fallzahlen, das ist richtig und zumindest ist das nun unsere Erfahrung. Aber auch nur, wenn sie hart genug sind und durchgesetzt werden. Werden sie gelockert bzw. wiegen sich die Bürger in einem falschen Sicherheitsgefühl, steigen sie wieder, wie wir gerade sehen.
Das bedeutet, dass wir die harte Schiene so lange fahren müssen, bis es keinen einzigen Ansteckungsfall mehr gibt und das Virus sozusagen "tot" ist. Da wir aber in einer globalisierten Welt leben und so ein Virus sehr anpassungsfähig ist, ist das nahezu aussichtslos.
Daher wäre ich für ein Ende mit Schrecken anstatt Schrecken ohne Ende. Heißt, wir sollten es laufen lassen und schauen, was passiert. Es würde einen großen Anstieg mit einer größeren Anzahl von Toten geben und dann würde sich die Pandemie von allein totlaufen. Das sind zumindest die Erfahrungen aus den Pandemien der Welt.
Mein Freund argumentiert, dass ich anders darüber denken würde, wäre ich persönlich betroffen und er sagt weiter, dass so eine Haltung den Demokratiegegnern und Verschwörungstheoretikern in die Hände spielen würde und es würde ein gesellschaftliches Trauma auslösen, von dem wir uns lange nicht erholen würden.
Dem kann ich zwar zustimmen, sehe nur keine Alternative. Mit einem erneuten Lockdown verlängern wir das Problem nur wieder. Und gesellschaftliche Schäden entstehen so auch, zwar an anderer Stelle, aber mindestens genauso gravierend. Wenn ich mir nur vorstelle, dass das nächste Schulhalbjahr wieder verloren sein wird in dem Fall, die Schulen öffnen nicht regulär: was bedeutet das für unsere Kinder und Azubis, was für die Wirtschaft und die Entwicklung? Auch wenn ich sehe, wie lax in den Krankenhäusern mit Covid inzwischen umgegangen wird. Dass es dort keine Hotspots gibt, wundert mich wirklich, wenn nur eine Beerdigung solche Fallzahlen auslösen kann.
Ich habe keine Lösung, die menschlich und sanft ist.