Ich finde nicht, dass man einfach wechseln kann. Ich finde auch, dass die Impfentscheidung eine persönliche Entscheidung sein sollte. Allerdings war es zumindest in meinem Land schon immer so, dass gewisse Impfungen für Gesundheitsberufe vorgeschrieben waren. Ich durfte ohne Hepatitis Impfung nicht im Krankenhaus arbeiten. Die hat bei mir nicht gewirkt, keine Antikörper, aber Hauptsache, es steht im Impfpass. Dann kam irgendwann auch Masern dazu. Steht auch im Impfpass, aber keine Antikörper. Hätte ich das nicht gemacht, wäre ich eben meinen Job losgeworden. Das war eigentlich schon immer so, dass man im Gesundheitsbereich sowas hinnehmen musste. Es war auch für die verpflichtend, die schon im Geschäft waren und nicht nur die, die sich noch umentscheiden konnten, weil sie vor der Ausbildung standen.
Was hier aktuell nun anders ist: Die Impfung gibt es viel kürzer und sie ist sehr umstritten. Aber dafür wiegt es wieder besonders schwer, weil die Pandemie im vollen Gang ist und man sich fragt, wie man im Alltag verlangen kann, dass sich jeder Zipf impft, wenn er nur aus dem Haus gehen will (wir haben hier gerade Ausgangssperre für Ungeimpfte), während sich Menschen in Pflegeberufen, die jeden Tag mit den Risikopatienten arbeiten, nicht impfen. Das ist total schwierig. Bisher hat man es wohl nicht verlangt, weil man natürlich Angst hatte, dass es den Leuten in diesen Berufen reicht und sie gehen und man dann erst recht nicht weiß, wie man die Situation hinbekommen soll. Es war aber wohl nur ein Abwägen von Gefahren.
Ich möchte jedenfalls nicht mit den betroffenen Menschen tauschen, die das entscheiden und ausbaden müssen. Einfach furchtbar. Alles daran. Egal, von welcher Seite. So zu tun als könnte man so einen Beruf einfach wechseln, ist jedenfalls realitätsfern.