„Neger“ ist heute in Deutschland zweifelsfrei als rassistisch konnotiert anerkannt.
Für mich ist es so, dass wer das Wort heutzutage noch verwendet, einfach rassistisch beleidigen WILL, weil es zig andere Wörter für PoC gibt, die man alternativ verwenden könnte ohne jede Mühe und es allgemein bekannt ist, dass sich sehr viele, wenn nicht die allermeisten PoC durch das Wort rassistisch beleidigt fühlen.
Das schätzt ihr persönlich halt so ein. In meinen Augen dagegen trifft diese bereits zitierte gerichtliche Feststellung die derzeitige Situation besser:
"Zwar mag darin ein Abweichen von den derzeitig vielfach proklamierten informellen Sprachregelungen sogenannter Political Correctness liegen, also dem Bemühen, die öffentliche Kommunikation im Rahmen von Begriffen und Floskeln zu halten, die möglichst wenigen Personen und gesellschaftlichen Gruppen Anlass zum Protest geben.
Die Verwendung des Begriffs „Neger“ wird von den Befürwortern dieser Sprachregelungen heute wohl mehrheitlich als herabwürdigend und deshalb politisch unkorrekt verstanden, ohne dass dies aber nachweislich einem inzwischen gefestigte allgemeinen Sprachverständnis entspräche"
Wenn klar ist, dass ein Wort heute verletzend wirkt, kann man es auch als ältere Person bewusst vermeiden.
Siehe oben: Es ist noch längst nicht jedem klar... und außerdem schmeißt auch nicht jeder gleich ein für ihn ganz normales Wort aus seinem Vokabular, wenn ihm irgendwie mal zu Ohren kommt, dass es inzwischen vermehrt als rassistisch empfunden wird.
Auch ältere sind fähig, sich sprachlich weiterzuentwickeln – so wie sie gelernt haben, nicht mehr „Fräulein“ zu sagen
Gutes Beispiel - auch "Fräulein" wurde von älteren Menschen noch lange verwendet, als es bei der jüngeren Generation schon längst out war. Es würde mich nicht wundern, wenn das heute immer noch gelegentlich vorkäme.
Beleidigt gefühlt habe ich mich übrigens nie, wenn ich so angesprochen wurde.
oder Frauen nicht mehr ungefragt am Arbeitsplatz zu duzen.
Dass das mal Usus gewesen sein soll, ist mir allerdings völlig neu.
Und auch da gibt es schon längst etablierte, respektvolle Begriffe, z.B. „Schwarze Menschen"
Finde ich persönlich nicht wirklich passend... aber vor allem: Wird nicht selten kritisch gesehen und abgelehnt, da es eine Selbstbezeichnung sein soll.
oder auch „People of Color“
Das ist in meinen Augen noch weniger passend und kein deutscher Begriff. Außerdem: "Farbige" fand keine Anerkennung - aber "People of Color" soll nun plötzlich politisch korrekt sein? Findest du das schlüssig?
Wie gesagt, ein ziemlicher Eiertanz...
Es gibt zig viel aktuellere Urteile, nach denen die Verwendung des Wortes als beleidigend eingestuft wurde.
"Zig viel aktuellere" Urteile, also aus den letzten vier Jahren, kann es zu diesem speziellen Thema wohl kaum geben.
Es gibt andere Urteile, bei denen die Sachlage eine andere ist und die Entscheidung dann anders ausfällt - klar.
Damit wären wir wieder dabei, was ich nun bereits mehrfach sagte: Der Begriff ist nicht grundsätzlich rassistisch konnotiert, sondern es kommt immer auf die Umstände des Einzelfalls an. Welche bei Herrn Seitz bisher nicht geklärt werden konnten, weshalb man auch nicht wirklich etwas dazu sagen kann, ob seine Aussage rassistisch gemeint war oder nicht.