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BU abschließen trotz Vorerkrankung, eine Frage hierzu

Jolina87

Aktives Mitglied
Das habe ich schon immer widersprüchlich gefunden: einerseits heißt es, es wäre so wichtig, so eine Versicherung zu haben. Andererseits ist es enorm schwierig, überhaupt eine solche Versicherung abschließen zu können. Somit gibt es eben viele Fälle von Menschen, die diese enorm wichtige Versicherung nicht bekommen, und trotz der Wichtigkeit ohne sie leben müssen. (Ich selbst habe auch keine, weil ich gar keinen Versicherungsvertrag bekommen würde).
Das liegt daran das die den Versicherer so teuer kommt im Schadensfall.
Stell dir man vor jemand mit 25 wird ganz blöd Bu und hat ne hohe Summe versichert. Da zahlt man ewig und viel.
Da man es den Leuten nicht zumuten kann monatlich 300 oder so Euro da rein zu zahlen wird eben geschaut das Risiken minimiert oder ganz ausgeschlossen werden.

Ist bei ner Haftpflicht nicht anders. Die ist zwar erstmal leicht zu bekommen aber bei 2 Schäden in kurzer Zeit bist du schnell mal raus aus der Versicherung und bekommst ggf keine neue weil du ein zu hohes Risiko bist.

Ich bekomme übrigens auch keine bezahlbare Bu, einfach wegen dem Gewicht. Ich müsste erst ordentlich abnehmen und dann käme ne chronische Krankheit erschwerend dazu. Das war, mit Anfang 20 damals nen ziemlicher Schlag. Mit 16 hätte ich die wohl noch bekommen ab da denkt man ja noch nicht drann.

Ich hab in soweit Glück das ich ein schreibtischtäter bin und daher nur wenige Konstellationen existieren wo ich Bu aber nicht EM bin, Burnout wäre eine solche.
Bei ner Bu bin ich aufgeschmissen, die EM konnte und habe ich versichert.
 

Chichiri

Aktives Mitglied
Arbeitsunfälle sind jedenfalls ausreichend über die zuständige BG abgesichert. Von der bekommt man auch eine Rente, falls der Arbeits-o. Wegeunfall weitreichende gesundheitliche Beeinträchtigungen zur Folge hat.

Statistiken zufolge werden die meisten Arbeitnehmer aufgrund von Erkrankungen am Bewegungsapparat, Krebserkrankungen und Psychischen Problemen wie Burnout berufsunfähig. D.h. es muss nicht unbedingt ein (Arbeits-)Unfall vorliegen.


dann ist es wohl wirklich besser, die Beiträge zu sparen und beiseite zu legen. Denn die hat man dann im Schadensfall auf jeden Fall, und man muss sich nicht mit der Versicherung streiten.

Ich zahle ca. 120 Euro im Monat für eine Berufsunfähigkeit und würde eine BU-Rente in Höhe von 2500 Euro erhalten. D.h. ich würde in den 30 Jahren bis zu meiner Rente 43.200 Euro einbezahlen. Wenn ich morgen berufsunfähig wäre, würde ich bis zur Rente 900.000 Euro ausbezahlt bekommen. Nicht mit einberechnet ist die Dynamisierung - d.h. sowohl mein Beitrag als auch die Rente steigen jedes Jahr um paar Prozent um die Inflation auszugleichen. Bei solchen Beträgen kann ich das schon verstehe, dass die Versicherung nur zögerlich zahlt.


Ich greife noch dein Beispiel mit dem Geld zur Seite legen auf: Stell dir vor du fängst heute an, statt einer BU-Versicherung die Beiträge zur Seite zu legen. Nach einem Jahr bist du berufsunfähig und hast vielleicht 1500 Euro gespart. Damit kommst du nicht sehr weit. Die BU-Versicherung greift halt direkt nachdem du deine Police in Händen hälst.
 

Blaumeise

Aktives Mitglied
Ich zahle ca. 120 Euro im Monat für eine Berufsunfähigkeit und würde eine BU-Rente in Höhe von 2500 Euro erhalten. D.h. ich würde in den 30 Jahren bis zu meiner Rente 43.200 Euro einbezahlen. Wenn ich morgen berufsunfähig wäre, würde ich bis zur Rente 900.000 Euro ausbezahlt bekommen.
Stell dir das mal nicht so leicht vor. Ich hatte mit 16 eine BU abgeschlossen. Vor einigen Jahren (mit Ende 20) wollte ich diese in Anspruch nehmen, da ich psychisch und körperlich erkrankte und nicht abzusehen war ob und wann überhaupt ich wieder genese. Ich war mehrere Jahre gar nicht in der Lage überhaupt irgendwas zu arbeiten.
Erst musste ich ellenlange Formulare für die Versicherung ausfüllen und dann wurde ich noch zu Gutachtern geschickt. Glaube aber nicht, dass Gutachter neutrale Mediziner sind. Was ich mir da anhören durfte, wie z.B. „Sie sind noch jung, was wollen Sie hier?“ oder „Jetzt stellen Sie sich mal nicht so an, so stark können die Schmerzen gar nicht sein.“ oder „PTBS ist ja auch so eine Modeerscheinung.“, hat mir glatt die Sprache verschlagen. Letztendlich hielten mich die Gutachter für voll berufsfähig. Tja, Pech gehabt... Ich hätte klagen müssen, aber dafür hatte ich echt keinen Nerv. Da meine Versicherungssumme eh nicht so hoch war, habe ich einfach darauf verzichtet und war im Nachhinein sogar froh, dass ich gar nicht erst so viel eingezahlt hatte. Ich hatte nämlich aus finanziellen Gründen viele Jahre nur den Mindestbetrag eingezahlt. Wollte aber, wenn ich finanziell besser stehe, die Einzahlung und damit die Versicherungssumme erhöhen. Das wäre mit meinem Vertrag möglich gewesen. Gut, dass es garnicht erst so weit gekommen ist.

Es gibt sicher auch Fälle, wo die Zahlung Seitens der Versicherung ohne Probleme erfolgt. Aber die Regel ist das leider nicht! Gibt genügend negative Erfahrungsberichte im Internet.
Übrigens gibt es solche erheblichen Probleme nicht nur bei BU Versicherungen sondern auch mit Berufsgenossenschaften oder Unfallversicherungen. Sobald es um viel Geld geht, versuchen sich alle vor der Zahlung zu drücken so weit es nur geht.

Edit:
Um meine Aussagen zu untermauern, mal ein paar Medienbeiträge zu den Machenschaften der BG:
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzoom/zdfzoom-krank-und-keiner-zahlt-100.html
https://m.youtube.com/watch?v=7lG7jmoycEo
https://www.ardmediathek.de/daserst...xMTU4My1hMzBjLTQxMDAtOWRkZS1hYWYyY2YxYTc2ZWQ/

Lässt sich aber, wie gesagt, auch auf Unfall- und BU-Versicherungen übertragen. Mal schauen, ob ich dazu noch Berichte finde...
 
Zuletzt bearbeitet:

Chichiri

Aktives Mitglied
Stell dir das mal nicht so leicht vor.
Ich stell mir das sicherlich nicht einfach vor. Die Zahlen waren ein Rechenbeispiel und sollen zeigen, wie hoch die Lücke klafft zwischen Ein- und Auszahlung und dass die Versicherungen ein großes Interesse daran haben, nicht leisten zu müssen. Und dass man von Gutachter zu Gutachter und Arzt zu Arzt rennen muss, ist mir durchaus bewusst.

Diese ganzen Berichte, die du im Internet herausgesucht hast sagen halt leider nun mal sehr wenig aus. Zahlende Versicherungen sind halt wirklich unspektakulär und es berichtet auch niemand darüber. Nur wenn Versicherungen sich weigern, Leistungen anzuerkennen und Geld zu zahlen, dann wird über darüber berichtet.

Viel spannender sind Zahlen, wie oft Versicherte die Leistungen der BU-Versicherung beantragen und wie häufig diese bewilligt werden. Laut einer Statistik der GDV und der Ratingagentur Franke und Bornberg werden die Leistungen über 75% der Fälle auch bezahlt. Hört sich schon mal ganz anders an als dein "Aber die Regel ist das leider nicht!". Eine systematische Leistungsverweigerung ist statistisch nicht zu erkennen.

Du kannst hier noch so viele Berichte im Internet recherchieren wie du möchtest - letztendlich sind das Einzelfallentscheidungen.
 

Blaumeise

Aktives Mitglied
Diese ganzen Berichte, die du im Internet herausgesucht hast sagen halt leider nun mal sehr wenig aus.
Aha, tun sie das? Hast du dir die Links mal genauer angesehen, vor allem den ersten?

Zahlende Versicherungen sind halt wirklich unspektakulär und es berichtet auch niemand darüber. Nur wenn Versicherungen sich weigern, Leistungen anzuerkennen und Geld zu zahlen, dann wird über darüber berichtet.
Ja, sicher. Und weil denen immer wieder vorgeworfen wird, dass eine Masche dahinter steckt nicht zahlen zu müssen, hat man, zumindest im Fall der BG, mal genauer recherchiert und das mehrere Jahre. Was dabei rausgekommen ist, berichtet der erste Link.

Viel spannender sind Zahlen, wie oft Versicherte die Leistungen der BU-Versicherung beantragen und wie häufig diese bewilligt werden. Laut einer Statistik der GDV und der Ratingagentur Franke und Bornberg werden die Leistungen über 75% der Fälle auch bezahlt. Hört sich schon mal ganz anders an als dein "Aber die Regel ist das leider nicht!". Eine systematische Leistungsverweigerung ist statistisch nicht zu erkennen.
Wow! Eine Statistik von der Deutschen Versicherungswirtschaft! Wie unabhängig wird die Statistik wohl sein? *grübel*
Ich habe die Statistik auch gesehen und eine wo man sogar von 79% ausgeht! Welche stimmt denn nun? Tut mir leid, aber solchen Statistiken schenke ich einfach keinen Glauben. Dafür habe ich einfach schon zu viele Menschen in Foren und auch in Kliniken kennengelernt, die ebenfalls Ärger mit ihrer BU hatten.

Du kannst hier noch so viele Berichte im Internet recherchieren wie du möchtest - letztendlich sind das Einzelfallentscheidungen.
Da kenne ich erstaunlich viele Einzelfälle.
 

Chichiri

Aktives Mitglied
Aha, tun sie das? Hast du dir die Links mal genauer angesehen, vor allem den ersten?

Ich habe mir die Links mal kurz angeschaut aber auch keine Inspiration, eine 30-minütige Doku anzuschauen, in der es eben um die BG und nicht um die BU geht. Du magst zwar der Meinung sein, dass man das auf eine BU übertragen kann - ich nicht.


Die Statistik wird aber auch von einer Ratingagentur bestätigt und auch der Spiegel hatte 2015 die Anerkennungsquote bei BU aufgelistet. (https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/bu-versicherung-diese-versicherer-zahlen-a-1047662.html)


Bleibt doch jedem selber überlassen, welche Zahlen er glauben will.
 

Blaumeise

Aktives Mitglied
Ich habe mir die Links mal kurz angeschaut aber auch keine Inspiration, eine 30-minütige Doku anzuschauen, in der es eben um die BG und nicht um die BU geht. Du magst zwar der Meinung sein, dass man das auf eine BU übertragen kann - ich nicht.
Ja, verschließe nur weiter die Augen und verteidige weiter Versicherungen. Ich wünsche dir nur, dass bei dir nie der Schadensfall eintritt. Solange man gesund ist, lässt es sich gut reden. Ich verstehe dich sogar, ich selbst habe früher auch dafür plädiert so eine Versicherung abzuschließen. Beschäftigt man sich genauer mit der Materie, was meist erst im Schadensfall der Fall ist, dann bekommt man auf das Ganze einen ganz anderen Blickwinkel.

Im Link geht es übrigens auch um die Arbeit medizinische Gutachter, die nun mal nicht nur eine Funktion bei Schadensfällen der BG haben, sondern auch bei der BU und Unfallversicherung.


Die Statistik wird aber auch von einer Ratingagentur bestätigt und auch der Spiegel hatte 2015 die Anerkennungsquote bei BU aufgelistet. (https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/bu-versicherung-diese-versicherer-zahlen-a-1047662.html)
Ja, der Spiegel hat die Statistik auch aufgelistet. Doch was soll mir das jetzt sagen? Der Spiegel bezieht sich auch nur auf die Daten der Versicherungswirtschaft. Das schreiben sie selbst im Text: „Nach brancheneigenen Angaben leisten die Versicherungen bei rund 30 Prozent der Anträge nichts,...“
Natürlich versuchen sich die Versicherungen im Artikel zu verteidigen. Es geht ja um ihr Image und da tun ein paar scheinbar positive Statistiken natürlich gut. Aber die nur verdeutlichen sollen, dass doch alles gar nicht so schlimm ist, wie behauptet wird. Wenn das jetzt aber alles nur Einzelfälle sind...

[...]Unter den SPIEGEL-Lesern überwog ein anderer Eindruck: Mehr als 110 Zuschriften gingen ein. Vereinzelt beschwerten sich zwar Versicherungsmitarbeiter über ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit und beteuerten, "anständige Menschen" zu sein. Weitaus größer aber war die Zahl der Zuschriften, in denen Versicherte von schlechten Erfahrungen mit den Assekuranzen berichteten; teils stritten sie sich schon seit Jahren oder gar Jahrzehnten mit den Konzernen. Von einem "vorsätzlichen Zermürben" sprach eine Betroffene.

Auch eine Forsa-Umfrage, an der sich vor einigen Monaten rund 1250 Rechtsanwälte aus dem Deutschen Anwaltverein beteiligten, hatte Bedenkliches ergeben: 70 Prozent beklagten, dass sich die Schadensregulierung der Versicherungen verschlechtert habe. Als Sparte, in der es besonders oft Streit gebe, nannten die Anwälte die Berufsunfähigkeitsversicherung. Kein Wunder - geht es bei ihr doch oft um besonders hohe Summen.[...]
...dann sind das eindeutig schon zu viele Einzelfälle. Streng genommen ist EIN negativer Fall schon zu viel. Immerhin geht es hier um Existenzen. Ich war, zum Glück, nicht wirklich auf das Geld angewiesen, da mein Mann gut verdient und er mich finanziell unterstützt hat. Aber viele haben dieses Glück nicht.
 

Chichiri

Aktives Mitglied
Letztendlich gibt es Versicherungsbedingungen und wenn die von einer Seite nicht eingehalten wird, dann kann man den Rechtsweg bestreiten. Die Prozessquote liegt übrigens auch nur bei 2%. D.h. im großen und ganzen wird doch recht fair geurteilt.


Sicherlich gibt es eine Dunkelziffer an Personen, die zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen evtl. nicht in der Lage sind, den Rechtsweg zu bestreiten, aber ich sehe hier keine systematische Leistungsverweigerung.


Und ja, ich hoffe selber, dass ich die Leistungen nie in Anspruch nehmen bzw. beantragen muss.
 

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