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Briefe vom leiblichen Vater nicht zum lesen geben?

AnjamitVicky

Aktives Mitglied
Ich muss nochmal einen Thread eröffnen. Das hat sich einfach angehäuft.
Wie einige von euch wissen, ist mein Mann nicht der Vater unserer Tochter, für sie seit sie denken kann aber immer wie einer gewesen. Die Adoption läuft.

Der leibliche Vater meiner Tochter hat sich alles andere als ein Vater verhalten, meine Tochter als Kleinkind geschlagen, weshalb ich ihn auch in einer Nacht und Nebelaktion verlassen habe und mit dem Kind zu meinen Eltern geflohen bin.
Unterhalt wurde nie gezahlt und es kamen seitdem ich denken kann, beleidigende Briefe. Anfangs gegen mich gerichtet, später an meine Tochter adressiert.
Mit übelsten Beleidigungen, obwohl er sie gar nicht kennt.
Es gibt immer mal Phasen mit diesen Briefen. Als meine Tochter 7 war und Interesse hatte ihren leiblichen Vater kennenzulernen, hat mein Mann mit ihr dort geklingelt, aber ihr Vater hat ihr nicht aufgemacht, was sie schwer getroffen hat.
Sie hat sehr darunter gelitten und war richtig verstört.

Mein damaliger Freund, heute Mann konnte die Vaterrolle gut kompensieren und sie hat nachdem das war auch Papa zu ihm gesagt und ihn als ihren Vater akzeptiert. Für sie, war er ihr Vater.

Nach und nach gab es immer wieder Phasen, in denen der Kindsvater aber meinte weitere Beleidigungen per Post abzulassen.

Das reicht von: "Das Drecksgör ist nicht meine Tochter" oder "Ich wollte sie nie" über Briefe, die er an sie adressiert hat und ausgiebig beschreibt, wie sehr er sie hasst.
Diese Briefe kamen auch, als sie in der Pubertät war.
Ich habe sie gelesen, meinem Mann gezeigt und wir haben beide beschlossen, dass es für die gesunde Entwicklung unseres Kindes besser ist, sie unserer Tochter nicht zum lesen zu geben. Unabhängig davon haben wir die Beleidigungen bei seinen Kollegen aktenkundig machen lassen.

Nun sind ihr neulich, weil sie ein Fotoalbum für die Schule gesucht hat und in unserem Schlafzimmer schnüffelte, aber zwei dieser Briefe in die Hand gefallen. Sie war entsetzt und sehr getroffen.
Aber eher vom Inhalt, offenbar nicht mal so sehr darüber, dass sie sie nicht zum lesen bekam.

Wir haben ihr erklärt, dass wir ihr diese Briefe nicht zum lesen gegeben haben, um ihr Wohl zu schützen. Nicht, weil wir sie hintergehen wollen. Ich merke aber, dass sie sich das was vom Kindsvater geschrieben wurde, annimmt.
Sie ist stiller und weniger selbstbewusst als sonst.
Nun ist die Pubertät ja auch nicht gerade die optimale Zeit dafür, dass sie so gefestigt ist, dass ihr das am Hintern vorbei geht, wenn jemand schreibt, wie er über sie denkt und dass er sie nicht wollte.


Vor 3 Tagen kamen nun wieder Briefe vom Kindsvater, da mein Man sie adoptieren möchte und dazu offenbar vom Gericht auch der leibliche Vater kontaktiert wird.

Wir sind unsicher, wie wir mit dem Brief verfahren, der wieder sehr grenzwertig geschrieben ist.

Wir möchten ihn ihr einerseits nicht vorenthalten, andererseits haben wir Bedenken, dass es ihr hierdurch noch schlechter geht. Am liebsten würden wir den Brief zurückschicken.

Zurückliegende Kommentare reichen von:

"Du warst ein Unfall" über
"Ich wollte dich nie."
"Deine Mutter hat mich mit Sicherheit betrogen" (Er ist der Vater, wir haben auf seinen Wunsch DNA Tests gemacht, weil er mir in seinem Wahnsinn sonstwas unterstellt hat)
"Du wärst den Unterhalt wenn ich zahlen würde nicht wert."
"Es hätte dich nie geben sollen" usw.


Unsere Tochter leidet zunehmend und hat Alpträume.
Ich höre sie im Schlaf weinen, aber wenn ich sie darauf anspreche, streitet sie alles ab.

Meinen Mann (ihr Stiefvater) nimmt das auch sehr mit, weil er sich in der Beschützerposition sieht und er auf keinen Fall will, dass ihr dieser Mensch wieder weh tut.

Letztes Wochenende war er mit ihr auf einem Ausflug, hat das Thema auch angesprochen, aber sie hat anfangs abgeblockt.
Wir können darüber allgemein kaum mit ihr reden.

Nachdem sie einige Zeit unterwegs waren, fragte sie ihn, ob sie wirklich "so scheiße ist", was mein Mann natürlich dementierte.
Sie sagte dann: "Er ist aber mein Erzeuger, also bin ich auch wie er."

Mein Mann hat ihr dann erklärt, dass Gene nicht alles sind und dass Kinder sich nicht zwangsläufig wie ihre Eltern entwickeln.

Das Thema ist unglaublich schwierig und wir hätten ihr das gerne erspart, zumal die Pubertät eh so schwierig ist.

Wie sind nun am hadern, wie wir weiter vorgehen. :(
 

Sisandra

Moderator
An euerer Stelle würde ich künftig alle Briefe ungeöffnet zurück an den Absender schicken. Sowas muss sich kein Mensch geben.

Für die Tochter ist es wirklich schlimm und vielleicht solltet ihr über psychologische Unterstützung nachdenken.
 

AnjamitVicky

Aktives Mitglied
Sie ist im Teenageralter

Nein, das muss man sich nicht geben.
Ich mache mir große Sogen, dass sie das nicht so gut verkraftet.

Mit meinem Mann kann sie über solche Themen aber noch besser reden, als mit mir, weil er neutraler ist.
Wir hoffen, dass wir so besser an sie heran kommen.

Sie isst sehr schlecht und wirkt sehr mitgenommen.
Wir wollen aber auch nichts erzwingen.

Also, sie nicht zum Psychotherapeuten zwingen, wenn sie das nicht will.
Es ist gerade sehr schwierig.
Ich hab manchmal richtig Angst, sie tut sich was an.

Ich meine, es ist ein Unterschied, ob man zu einem Erwachsenen sagt: "Ich wollte dich damals nicht" oder zu einer Schülerin, im sensiblen Alter und in der Pubertät.
 
G

GrayBear

Gast
Wie so oft, ist es auch hier nicht leicht, den "richtigen" Mittelweg zu finden. Behandelt sie nicht nur als Kind und entscheidet nicht über ihren Kopf hinweg. Das würde sie verletzten und verunsichern. Fragt sie, ob ihr die Briefe wieder zurück schicken sollt, weil sie nur über seinen Charakter etwas aussagen, nicht über ihren. Ihr könnt ihr helfen, darüber hinauszuwachsen, beschützen könnt ihr sie nur bedingt.
 

AnjamitVicky

Aktives Mitglied
Mir gehen dazu unzählige Fragen im Kopf umher.
Überschätzen wir sie oder unterschätzen wir sie?
Braucht sie psychologische Hilfe oder braucht sie keine?
Was macht das mit ihr? Wie viel traut man ihr zu, mit der Situation umzugehen?
Wie stark kann sie sich davon distanzieren? Weiß sie, dass sie geliebt wird? (von uns)
Kann sie sich von dem was er schreibt überhaupt distanzieren?
Hätten wir die besagten Briefe noch besser verstecken sollen?
Wie gehen wir mit ihr um, wenn sie schlecht träumt? Jüngere Kinder wie mein Sohn fordern Nähe dann immer sehr direkt ein. Je älter, umso weniger ist das der Fall.
 

Uri

Aktives Mitglied
Vor 3 Tagen kamen nun wieder Briefe vom Kindsvater, da mein Man sie adoptieren möchte und dazu offenbar vom Gericht auch der leibliche Vater kontaktiert wird.
Irgendetwas stimmt nicht. Du, Dein Mann und der Vater müsstet Euch doch bezüglich Adoption absolut einig sein. Erbitte den Vater zur Unterschrift, er wäre sofort frei und hätte sein Ziel erreicht. Und ihr Euer Ziel.

Durch die Briefe ist er seinem Kinde gegenüber nicht gleichgültig.
Was also treibt den Vater an, wenn er immer wieder Briefe schickt?

Bevor ich mir an deiner Stelle eine Handlungsoption (Briefe zeigen/nicht zeigen/wie darüber reden) überlege, würde ich erstmal diese durchaus sehr bedeutsame Frage aufklären.
 

weidebirke

Urgestein
Das sehe ich anders.

Diese Frage mag für den Vater sehr bedeutsam sein, aber aktuell weder für die Eltern noch für das Kind.

Der Vater ist erwachsen und hat mit seinen Handlungen Fakten geschaffen. Wenn sich diese Handlungen mit seinen Gedanken widersprechen sollten, ist es sein Job, dem nachzugehen.

Solche Konstellationen sind schon verzwickt und risikoreich genug. Man hat alle Hände voll damit zu tun, sie zu managen und das Kind zu schützen. Man hat keine Ressourcen, sich auch noch über die Motive des Aggressors Gedanken zu machen.
 

AnjamitVicky

Aktives Mitglied
Ich halte meinen Ex Partner für einen Psychopathen. Ich habe zeitweise nur gewartet, bis er meiner Tochter vor der Schule auflauert. Glücklicherweise leben wir in einer anderen Stadt.

Welcher gesunde Vater schlägt sein Kind und schreibt über Jahre beleidigende, ekelhafte Briefe, obwohl er sie nur als Kleinkind gesehen hat?
Das ist als ob ich zu jemandem sagen würde: Du bist hässlich, aber ich habe denjenigen noch nie gesehen und kenne ihn gar nicht.

In meinen Augen trifft hier der Vaterbegriff nicht mehr zu und der Letzte, den ich moralisch dazu in der Pflicht sehen würde, die Vaterschaft abzulegen ist der leibliche Erzeuger.

Ich schütze mein Kind. Ich bin auch die Letzte, die jemandem die Briefe vorenthält, aber was da teilweise drin steht, reicht dafür aus bei einem Erwachsenen schwere psychische Schäden hervorzurufen.


I
rgendetwas stimmt nicht. Du, Dein Mann und der Vater müsstet Euch doch bezüglich Adoption absolut einig sein. Erbitte den Vater zur Unterschrift, er wäre sofort frei und hätte sein Ziel erreicht. Und ihr Euer Ziel.
Ich kontaktiere meinen Ex Partner aus Selbstschutz und Schutz meiner Tochter nicht mehr. Wenn, läuft es nur über Behörden und das haben wir getan. Das wurde mir auch so geraten.
Unsere Adresse hat er (obwohl ich nicht im Telefonbuch stehe und der Name meines Mannes damals Freundes angegeben war), durch Eigenrecherchen herausgefunden.
Was schon krank genug war.

Ich möchte daran erinnern, dass er mein Kind und auch mich geschlagen hat und bei dem, was teilweise in den Briefen steht, hätte ich ehrlich Angst, dass er ihr irgendetwas antut, wenn er sie sieht (oder mir was antut).

Danke momo. Das haben wir vor und lassen es gerade vom Anwalt prüfen.

Ich habe unzählige Gespräche mit meiner Tochter geführt und ihr die komplexe Situation erklärt. Anfangs, als sie 5 war, kindgerecht, später aus einer erwachsenen Sicht. Sie wollte ihn nie sehen. Für sie ist mein Mann ihr Papa, der sich um sie ggekümmert hat und ich merke, dass sie ggü. ihrem leiblichen Vater Hass empfindet, was ich zwar verstehen kann, was mir aber auch Sorgen macht, weil ich Angst habe, dass sie das auf sich produziert.

Da fallen dann Sätze wie: "Ich bin ja auch sein Kind und habe seine Gene."
Dann wertet sie sich ab.
 

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