Schön und wiederrum auch nicht schön, dass ich nicht die Einzigste bin, der es so geht.
Ok. Ich versuche mal meine derzeitige Situation zu erklären. Erstmal zu meiner Vergangenheit: Ich wurde als Kind von meinem Vater oft geschlagen und musste zu sehen, wie auch meine Mutsch geschlagen wurde. Dann ging es weiter, dass mich plötzlich alle meine Freunde verloren habe. Dadurch ist mein Selbstbewusstsein noch mehr gesunken. Dann haben sich meine Eltern getrennt und meine Mutsch lernte einen Neuen kennen. Sie sind heute immer noch zusammen, aber er ist nicht besser als mein Vater. Er ist Alkoholiker und lässt immer alles an meiner Mutsch aus. Er macht mir das Leben zur Qual. Meine Mutsch wurde vor 10 Jahren schwanger. Es war ein Blicklicht für mich. Ich freute mich sehr endlich kein Einzelkind mehr zu sein. Dann war natürlich das Glück nicht mit mir und das Baby starb im Bauch meiner Mutsch im 8. Monat. Ich war unendlich traurig mit meinen 12 Jahren. 2 Jahre später versuchte es meine Mutsch nochmal und endlich kam meine Schwester auf die Welt. Sie ist eigentlich der Grund, warum ich noch lebe. Sie ist mein Ein und Alles und gibt mir Kraft. Dann kurz darauf als ich 15 Jahre war, bekam ich eine Gesichtslähmung. Der Grund: meine seelischen Probleme. Die Lähmung ist heute noch sichtbar und schränkt mich sehr ein. Vor 2 Jahren bin ich dann ausgezogen, weil ich es mit meinem Stiefvater nicht mehr ausgehalten habe. Ich wohne nur ein paar Meter weiter weg mit meinem Freund zusammen. Aber auch in der Beziehung bin ich nicht glücklich. Er ist komplett das Gegenteil von mir. Er ist caotisch - Ich bin perfektionistisch. Er hockt den ganzen Tag vor dem Fernseher - Ich bin gerne in der Natur und bei meiner Familie. Ich glaube aber, dass es an mir liegt. Wenn es mir besser geht, dann kann ich vielleicht auch in der Beziehung was regeln. Im Moment ist es so, dass ich nie zufrieden bin und ich nicht weis, was ich will. Entscheidungen zu treffen fällt mir so schwer. Mich stört einfach alles.
ZB die Sache mit meiner Schwester. Ich kann mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen, aber leider ging irgendwie in der Erziehung alles schief. Wahrscheinlich verwöhnen wir sie zu sehr. Sie ist sehr zickig und launisch. Sie ist nun 8 Jahre und wird immer frecher. Sie denkt, dass sie die Hauptperson ist und alle auf sie hören müssen. Es wird immer schlimmer. Man kann nichts mit ihr machen aus Angst, dass sie wieder ihre Wutanfälle bekommt. Ich weis, dass sie nix dafür kann und wir schuld sind. Am Liebsten würde ich zu einer Erziehungsberatung gehen, aber meine Mutsch wird es sowieso nicht gut finden. Sie ist auch sehr kaputt durch ihren Freund. Sie ist nur gereizt und kümmert sich nicht um die wirklich wichtigen Dinge. Die Beziehung zwischen ihr und mir ist kalt. Sie kennt mich nicht gut. Es ist komisch. Ich kann mit ihr nicht reden.
Zur Zeit mache ich eine Ausbildung zur Erzieherin und meine Freund ist als Elektriker auf Montage und nur am Wochenende zu Hause. Ich möchte mal kurz meine heutige Situation erklären, weil ich es nicht beschreiben kann, wie ich mich fühle. Mein Freund hat die Woche Urlaub. Ich komme nach Hause und er liegt auf der Couch vor dem Fernseher mit dem Lap Top. Ich gucke durch die Wohnung und sehe, dass er nichts im Haushalt gemacht hat. Dann denke ich "Hier ist es so sch***. Ich muss hier weg.". Ich weis nicht, ob ich mich dadurch ablenken möchte. Deshalb meinte ich, dass ich eine Aufgabe brauche. Keine Ahnung. ZB einen Hund mit dem ich nachmittags spazieren gehe oder trainiere. Aber ich bin halt auch nicht gerne alleine und brauche immer jemanden dabei (verstehe ich auch nicht). Und wenn mein Freund in der Woche nicht da ist, bin ich mit dem Hund alleine. Das möchte ich auch nicht. Da sieht man wieder, dass ich nicht weiß, was ich will. Im Moment denke ich, dass ein Hund keine gute Lösung ist, aber morgen kann es wieder ganz anders sein.
Ich habe so ein Idealbild, sozusagen mein Lebensziel. Ich möchte in einem großen Haus leben mit 2/3 Kinder, viele Tiere, einen Ehemann, der sich kümmert und dann möchte ich mich als Tagesmutter selbstständig machen. Und was habe ich davon schon??? Nichts. Und wenn ich so nachdenke glaube ich auch nicht, dass es was wird. Mein Freund ist so faul und unreif. Also er schiebt die pflichten immer vor sich her. Wenn ich sage, dass er den Geschirrspüler machen soll, dann sagt er "Ja mache ich nachher" Aus nachher wird morgen usw. Er unterstützt mich gar nicht.
Naja jedenfalls bin ich auch schon in psychologischer Behandlung bzw. hatte ich erstmal ein Gespräch. Das war im Januar. Die Ärztin meinte, dass ich eine Langzeittherapie brauche und jede Woche kommen soll. Heute habe ich endlich einen zeitigeren Termin bekommen, da ich drauf bestanden habe. Dann werde ich mit der reden, warum ich nun so lange warten musste. Das erste Gespräch hat mir schon sehr geholfen.
Früher war ich immer gut gelaunt und habe ständig gelacht. Heute sitze ich still in einer Ecke, bin ernst und lass keinen an mich ran. Ich habe sowas wie Freunde nicht mehr. Ich hab auch irgendwie gegen jeden was. Wahrscheinlich, weil ich mich selbst nicht mag. Und bei jedem Satz denke ich, dass es böse gemeint war und gegen mich gerichtet ist. ZB wenn jemand viel redet, dann denke ich, dass er nur angeben will und mir zeigen will, dass er ein tolles und besseres Leben hat als ich. Dann fühl ich mich unwohl und ziehe mich noch mehr zurück. Ich bin echt reif für die Klapse, wenn ich das so lese.