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Bindung in der Kindheit (Cholerischer Vater/Narzisstische Mutter) Achtung Trigger!

indila

Neues Mitglied
Liebe Indila,
ich bin unter einer ähnlichen Mutter aufgewachsen. Jedoch hatte ich bis vor wenigen Jahren alles schlechte aus dieser Zeit komplett verdrängt, sodass ich fest daran glaubte eine gute Kindheit und eine gute Mutter gehabt zu haben. Ich kann dich daher gut verstehen.
Aufgrund dieser aufgebauten Muster geriet ich in den letzten Jahren an zwei wirklich schlimme Menschen. Diese Erfahrung riss mir dann komplett einmal den Boden unter den Füßen weg. Ich habe mich Monate mit Schuldgefühlen gequält und war auf der Suche nach dem, was ich falsch gemacht habe. Ich habe mich verbogen, bin über meine Grenzen gegangen, habe gelitten wie ein Hund. Ich habe trotz allem nicht aufgegeben, obwohl ich das ein oder andere Mal kurz davor war. Ich rannte zum Therapeuten, etc.
Letztendlich half mir jedoch nur die Erkenntnis, dass ich nicht für die manchmal wirklich verqueren Gefühle und Handlungen anderer Menschen verantwortlich bin und diese für sie auch nicht lösen kann. Seitdem geht es mir besser und ich achte sehr darauf, dass ich mich von den schrägen und für mich nicht nachvollziehbaren Handlungen anderer distanziere. Diese Schuldgefühle sind Geister deiner Erziehung, du kannst sie loslassen, wenn du die Gefühle und Handlungen anderer bei ihnen lässt. So wirst du weniger verletzt.
Ich selbst brauchte wirklich lange, bis ich Menschen vertrauen konnte und kann das heute nur noch sehr, sehr schwer, wenn überhaupt. Wer mein Herz jedoch gewinnt, der bekommt es leider dann auch ganz. Leider, weil es mich unglaublich verletzlich macht. Deshalb hüte ich mich heute sehr davor, auch wenn es mich in Teilen zu einem kalten, egoistischen (es fühlt sich so an) macht. Aber es geht mir besser damit. Allem voran mit der Erkenntnis, dass ich nicht für das Handeln und Fühlen anderer Menschen verantwortlich bin und ich mich nicht schuldig fühlen muss, wenn diese Leute mich aus eigenem Mangel heraus ablehnen (müssen). Geholfen hat mir auch sehr, den Kontakt zu meiner Mutter komplett abzubrechen. Das war nicht leicht, denn sie versuchte mich natürlich emotional zu erpressen. Aber nachdem, was ich mit Menschen durch habe, prallte das einfach an mir ab.

Ich wünsche dir sehr, dass auch du einen Weg für dich findest. Vielleicht kann dir ein Therapeut dabei helfen. Aber auch man selbst kann dies, wenn gerade kein Therapeut verfügbar ist. Vielleicht hilft eine Selbsthilfegruppe oder der Austausch mit Menschen, die ähnlich aufgewachsen sind.

Alles Gute für dich!
Hallo,
Vielen dank für deine Antwort und deine Offenheit. Es tut gut, zu wissen dass man diesen Kampf nicht alleine kämpft, aber trotzdem tut es mir sehr leid, dass dir dass passieren musste. In deiner Erzählung konnte ich vieles wiederfinden. Mir geht es ähnlich wie dir, vieles habe ich verdrängt, ich erinner mich nur an sehr wenig von meiner Kindheit. Es freut mich, dass du deinen Weg gefunden hast und ich wünsche dir weiterhin viel Kraft. Dass du den Kontakt zu deiner Mutter abbrechen konntest, hat bestimmt sehr viel Mut und Kraft gekostet, soweit bin ich noch leider nicht. Aber mit der Selbsthilfegruppe, das ist ein guter Tipp, ich werde mich mal umhören. Vielen Dank und Alles gute Dir!
 

reisend

Aktives Mitglied
Vielen dank für den Tipp, Dami Charf kenne ich und finde sie toll! Habe mich auch schon einiges gelesen zu dem Thema, es ist mir dann passiert bei manchen Therapeuten, dass ich das Gefühl hatte, ich habe mehr zu dem Thema gelesen als sie selbst :D aber vielleicht habe ich einfach noch nicht den richtigen gefunden.
Ah, cool dass du sie schon kennst und liest :) dieses Gefühl mehr zu dem Thema gelesen zu haben kenne ich auch, aber bei Fachärzten ;)

Warst du auch mal bei einer Traumatherapeutin oder Therapeut? Du kannst ja mal versuchen gezielt zu suchen, einige haben ja eine etwas ausführlichere Webseite, da könntest du schauen ob sich jemand in die Richtung spezialisiert hat bzw. sich mit diesen Themen auskennt. Die Wartezeit wird dann sicher lang, aber vielleicht lohnt sich dann das Warten.
 

Daoga

Urgestein
Ich habe schon vielfältige Therapeuten ausprobiert, leider bin ich nicht oft auf Verständnis gestoßen bzw. kein Therpeut hat mit mir das Thema Bindung aufgearbeitet.
Wenn das Problem so offensichtlich ist - warum waren die Therapeuten dann so unfähig es anzugreifen? Heutzutage scheint sich Hinz und Kunz Therapeut nennen zu können.

Was @Buchrücken schreibt ist wahr. Die einzige echte Therapie, die aus Dir selber herauskommen muß, ist, daß Du Dir die Schuhe Deiner Eltern einfach nicht mehr anziehst (oder anziehen läßt, falls noch jemand aus Deiner Vergangenheit lebt und sich ggf. einbildet, daraus Ansprüche gegen Dich erheben zu können).
Heute bin ich 25 und habe immer noch extreme Schuldgefühle, eine Angststörung und Depressionen. Ich habe damals die ganze Verantwortung für die Gefühle meiner Eltern auf mich genommen, habe alles getan, dass ich irgendwie eine Bindung zu ihnen herstellen konnte. Ich wollte einfach irgendjemand haben, der für mich da ist. In der Schule hatte ich auch niemanden und auch sonst keine richtigen Freunde. Meine Eltern waren damals mein einziger Bezugspunkt. Mein bisheriges Leben war hauptsächlich geprägt von Einsamkeit.
Genau das meine ich. Weise diese "Verantwortung" weit von Dir, das hättest Du schon damals, spätestens als Du erwachsen wurdest, tut sollen. Ist nicht Dein Bier, sind nicht Deine Stiefel! Manche Eltern sind einfach völlig untauglich für die Elternrolle, Deine gehörten leider dazu. Du hast damals, als Kind, den Schnitt nicht geschafft, die Trennung von diesen untauglichen Erzeugern, das Ergebnis war die Einsamkeit. Aber damit Du nicht auf ewig einsam bleiben mußt, mußt Du ihn heute wenigstens im Geiste durchziehen. Mach im Geist den Schnitt, dort ist die Vergangenheit, die ist vergangen für immer, auf der anderen Seite Deine Zukunft, die Du völlig unbelastet von irgendwas, was vor dem Schnitt passiert ist, in Angriff nehmen willst. Egal was kommt, ob gut oder nicht - kein Leben verläuft für alle Zeiten gut - aber Du wirst es in Angriff nehmen auf Deine Weise, mit allen Fähigkeiten die Dir gegeben sind. Gutes mitnehmen, schlechte Zeiten aussitzen, auch wenn man mal die Zähne zusammenbeißen muß. Und hab keine Angst vor Bindungen. Wenn Du dafür offen bleibst, wird sich immer wieder mal eine Gelegenheit ergeben, auch wenn mal eine scheitert, das ist egal, daraus lernst Du für alles was danach kommen mag.
Such Dir diesmal einen guten Therapeuten, der auf eine Kindheit wie Deine spezialisiert ist und Dir beibringt, wie Du nicht völlig unbewußt an einen Partner gerätst, der die gleichen Eigenschaften wie Dein Vater hat. Denn dieses Risiko der unbewußten negativen Wahl besteht, wenn man von der eigenen Vergangenheit vorgeschädigt und auf bestimmte Verhaltensmuster geprägt ist. Diese Muster müssen aufgelöst werden, von einem Therapeuten der weiß was er tut, und der keine Angst hat (wie die anderen vorher) das Thema anzugreifen.
 

indila

Neues Mitglied
Ah, cool dass du sie schon kennst und liest :) dieses Gefühl mehr zu dem Thema gelesen zu haben kenne ich auch, aber bei Fachärzten ;)

Warst du auch mal bei einer Traumatherapeutin oder Therapeut? Du kannst ja mal versuchen gezielt zu suchen, einige haben ja eine etwas ausführlichere Webseite, da könntest du schauen ob sich jemand in die Richtung spezialisiert hat bzw. sich mit diesen Themen auskennt. Die Wartezeit wird dann sicher lang, aber vielleicht lohnt sich dann das Warten.
Ehrlichgesagt habe ich mich bis jetzt noch nicht zu einem Traumatherapeut getraut, weil ich das Gefühl habe mein Problem sei nicht schlimm genug. Das ist ein doofer Gedanke, ich weiß. Ein Versuch ist es auch jeden Fall wert,vielleicht sollte ich das mal machen.
 

indila

Neues Mitglied
Wenn das Problem so offensichtlich ist - warum waren die Therapeuten dann so unfähig es anzugreifen? Heutzutage scheint sich Hinz und Kunz Therapeut nennen zu können.

Was @Buchrücken schreibt ist wahr. Die einzige echte Therapie, die aus Dir selber herauskommen muß, ist, daß Du Dir die Schuhe Deiner Eltern einfach nicht mehr anziehst (oder anziehen läßt, falls noch jemand aus Deiner Vergangenheit lebt und sich ggf. einbildet, daraus Ansprüche gegen Dich erheben zu können).


Genau das meine ich. Weise diese "Verantwortung" weit von Dir, das hättest Du schon damals, spätestens als Du erwachsen wurdest, tut sollen. Ist nicht Dein Bier, sind nicht Deine Stiefel! Manche Eltern sind einfach völlig untauglich für die Elternrolle, Deine gehörten leider dazu. Du hast damals, als Kind, den Schnitt nicht geschafft, die Trennung von diesen untauglichen Erzeugern, das Ergebnis war die Einsamkeit. Aber damit Du nicht auf ewig einsam bleiben mußt, mußt Du ihn heute wenigstens im Geiste durchziehen. Mach im Geist den Schnitt, dort ist die Vergangenheit, die ist vergangen für immer, auf der anderen Seite Deine Zukunft, die Du völlig unbelastet von irgendwas, was vor dem Schnitt passiert ist, in Angriff nehmen willst. Egal was kommt, ob gut oder nicht - kein Leben verläuft für alle Zeiten gut - aber Du wirst es in Angriff nehmen auf Deine Weise, mit allen Fähigkeiten die Dir gegeben sind. Gutes mitnehmen, schlechte Zeiten aussitzen, auch wenn man mal die Zähne zusammenbeißen muß. Und hab keine Angst vor Bindungen. Wenn Du dafür offen bleibst, wird sich immer wieder mal eine Gelegenheit ergeben, auch wenn mal eine scheitert, das ist egal, daraus lernst Du für alles was danach kommen mag.
Such Dir diesmal einen guten Therapeuten, der auf eine Kindheit wie Deine spezialisiert ist und Dir beibringt, wie Du nicht völlig unbewußt an einen Partner gerätst, der die gleichen Eigenschaften wie Dein Vater hat. Denn dieses Risiko der unbewußten negativen Wahl besteht, wenn man von der eigenen Vergangenheit vorgeschädigt und auf bestimmte Verhaltensmuster geprägt ist. Diese Muster müssen aufgelöst werden, von einem Therapeuten der weiß was er tut, und der keine Angst hat (wie die anderen vorher) das Thema anzugreifen.
Ja du hast recht, bei der Vielzahl an Therapeuten und Begriffen, wie die selbsternannten Therapeuten sich nennen können, ist es als Patient super schwierig an "den richtigen" zu kommen, ich bin da wohl öfters in die Falle getreten. Ja das ist leider einfacher gesagt als getan, das mit der Verantwortung von mir weisen. Aber du hast recht, diesen Schritt muss ich früher oder später gehen. Vielen Dank für deine Antwort, das hat mir Hoffnung gegeben, dass ich mich noch weiter auf die Suche nach einem Therapeuten machen muss, mit dem ich mich dann an diesen Schritt wagen kann.
 

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