Hallo Heiko28
Ich zitiere jetzt mal aus dem Blogeintrag, dessen Link Du aufgeschrieben hattest.
Zuerst einmal finde ich, dass Spielsucht, bzw wie weit man ihr unterliegt, schwer zu erfassen ist, schwerer, als bei stoffgebundenen Süchten. Außderdem reagiert jeder Mensch anders auf Glücksspiel. Mancher fängt schnell Feuer, für andere Menschen wäre es eine Strafe, wenn sie teilnehmen müßten.
Ein einfaches Mittel, Dich selbst zu überprüfen, hast Du, indem Du zwei Monate komplett auf jedes (jedes!) Glücksspiel verzichtest, und Dich während dieses Zeitraums beobachtest.
Denkst Du daran, dass Du auch spielen könntest? Wie oft denkst Du daran? Beschäftigt Dich in dieser Zeit in Gedanken das vergangene Spiel, oder was Du in Zukunft ausprobieren könntest?
An Deinen Gedanken kannst Du erkennen, wie intensiv es Dich inzwischen beschäftigt - wenn Du da aufrichtig Dir selbst gegenüber bist.
Bedenke dabei, dass für einen "Nichtspieler" ein Zeitraum von zwei Monaten ohne Glücksspiel belanglos wäre. Zwei Monate sind nicht lange.
Nach einem Monat könntest Du die übrige Zeit nebenbei dafür nutzen, zu schauen, wieviel Zeit - und evtl auch Geld - Dir ohne das Spielen übrig bleibt, und schauen, wie Du beides für Dich nutzen kannst.
Heiko28 meinte:
Schon als ich dieses Blog hier eröffnet habe, wusste ich, dass ich ein Problem habe, aber erst jetzt bin ich bereit, mir das auch einzugestehen. Das liegt vor allem am letzten Wochenende, das das Fass gewissermaßen zum Überlaufen gebracht hat, weil ich sowohl Samstag als auch Sonntag fast beide Tage ausschließlich vorm PC gesessen und online Roulette gespielt habe.
Das ist eigentlich schon der erste Hinweis. Du bist erschrocken darüber, dass Du die Kontrolle über Dein Spielen verloren hast. Solche Kontrollverluste sind bei Spielern ganz normal. (Ein Punkt dieser Art taucht auf den meisten Bin-ich-Spielsüchtig-Fragebögen auf)
Heiko28 meinte:
Ich hatte mir einige Sachen fürs Wochenende vorgenommen – und nichts davon habe ich geschafft. Das Schlimmste war vielleicht, dass ich am Samstagabend sogar die Einladung eines guten Kumpels zu einer Grillparty kurzfristig abgesagt habe – nicht direkt, weil ich mich nicht vom Computer hätte wegbewegen können, sondern weil es mir so schlecht ging. Also auch körperlich.
Und das wäre der Punkt, dass Du wegen des Spielens Dein soziales Umfeld vernachlässigt hast. (Ebenso ein Punkt auf entsprechenden Fragebögen)
Heiko28 meinte:
Überlege mir immer wieder verschiedene Strategien, versuche, nach bestimmten Systemen vorzugehen, und das ist dann natürlich erst richtig tödlich. Wenn man erst mal an sein System „glaubt“, will man es natürlich auch ausprobieren, und kann so schnell nicht wieder damit aufhören.
Roulette ist eines der sichersten Spiele überhaupt. Es gibt kein System, mit dem man gewinnen könnte. Es existiert einfach nicht. Jeder Gedanke daran ist Zeitverschwendung. Aber diese Gedanken zeigen, wie sehr Dich das Spielen beschäftigt.
Heiko28 meinte:
Ich stehe jetzt nicht vor finanziellen Problemen, aber es kann natürlich schnell dazu kommen.
Du bist dabei, gewinnen zu wollen. Das ist bei Glücksspiel verhängnisvoll.
Heiko28 meinte:
Frage mich, ob ich süchtig bin, ob ich selbst etwas dagegen tun kann oder ob es dafür schon zu spät ist und ich an professionelle Hilfe denken sollte. Mit jemandem, den ich kenne, will ich auf keinen Fall darüber reden (schon gar nicht mit meiner Freundin!), denn irgendwie ist das ja auch ganz schön peinlich. Deshalb habe ich das jetzt mal hier reingeschrieben. Vielleicht gibt es ja jemandem da draußen, dem es ähnlich geht und der vielleicht Ratschläge für mich hat? Ich glaube, es wäre schon gut zu wissen, dass ich mit diesem Problem nicht allein bin. Also meldet euch bitte, wenn ihr an Austausch interessiert seid.
Ich war einmal spielsüchtig für mehrere Jahre.
Ich würde Dir raten, Dich an eine entsprechende Beratungsstelle zu wenden. Wenn Du in einer größeren Stadt wohnst, sollte das kein Problem sein. Nicht, weil Du bereits spielsüchtig bist. Du hast selbst gespürt, dass Dein Spielen ein Eigenleben bekommen hat, das Dich beunruhigt.
Ein großer Teil der Klienten der Beratungsstellen bewegt sich in einem Grenzbereich, wie Du. Du könntest Dich dort informieren, vielleicht haben sie auch eine Gruppe, die Dir helfen kann, Dich besser einzuordnen.
Vor allem wüßtest Du dann auch, wohin Du Dich wenden kannst, wenn es einmal kritisch wird. Bei Spielsucht kann es schnell gehen, gerade bei Onlinespielen. Wenn Du einmal in eine zufällige Gewinnphase gerätst, oder anfängst, Deine Verluste zurückgewinnen zu wollen, also Geld (in beiden Fällen) gewinnen willst, kannst Du Dich in kurzer Zeit ruinieren.
Für Informationen verweise ich Dich mal auf einen meiner Beiträge in einem anderen Thread:
http://www.hilferuf.de/forum/finanz...nd-hatte-und-alles-verzockte.html#post1098257
Den Thread könntest Du Dir mal durchlesen. Er könnte interessant für Dich sein.
Günter