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Bin ich meiner Chefin zu langsam?

Pfefferminzdrops

Aktives Mitglied
Ich habe nur einmal etwas mitbekommen, was ich seltsam fand. Ich ging aus dem Büro der Chefin und die brasilianische Kollegin war noch bei ihr. Die Kollegin sagte laut, dass sie mich sehr möge, weil ich so ein lieber und hilfsbereiter Mensch bin. Die Chefin antwortete... genau NICHTS darauf.
Vielleicht hat sie dazu auch nur genickt oder gelächelt. Nur weil sie nichts sagte, heißt das doch nicht, dass es eine negative Reaktion war.
Ich weiß, dass ich entspannter werden muss und nicht immer in Hab-acht-Stellung sein sollte. Nur habe ich oft das Gefühl, dass Andere mit mir nicht zufrieden sind. Ich habe mal am Rande die Äußerung mitbekommen, dass ich mehr Power haben müsste. Auch empfinde ich es oft so, dass mich die Wohnbereichsleitung genau beobachtet. Dann wird sich schon mal über etwas linkische Handgriffe von mir lustig gemacht.
Vor allem solltest du an deinem Selbstbewusstsein arbeiten und lernen, dich so zu akzeptieren, wie du bist. Ist der eine schnell in der Erledigung seiner Arbeiten, ist der andere womöglich gründlicher. Ist der eine schlagfertig, ist der andere vielleicht weiser und weiß, dass nicht alles eine Erwiderung braucht. Und was heißt, du hättest "am Rande die Äußerung mitbekommen"? Wurdest du darauf angesprochen oder hast du nur etwas aufgeschnappt?

Lass doch "die anderen" die anderen sein und fertig. Solange du dein Bestes gibst und zwar so, dass du das auch langfristig aufrecht erhalten kannst, keine silbernen Löffel klaust und freundlich bist, ist doch alles gut. Man kann sich das Leben auch selber schwer machen und dass du das tust erkenne ich hier durch deine diversen Beiträge.

Wenn sich jemand über Handgriffe lustig macht, stör dich entweder nicht dran oder nimm den Ball auf und werde offensiv: "Siehst du, da hab ich dich heute mal zum Lachen gebracht. Ist das nicht schön?" statt dich gleich angegriffen und minderwertig zu fühlen.

Die Aussage, dass meine Tochter eine Träumerin ist, war überhaupt nicht abwertend gemeint. Fakt ist, dass sie ein Hans-guck-in-die-Luft ist und ich mir oft Sorgen mache, wie sie das Berufsleben meistern soll. Ihre Schulzeit endet im Sommer. Sie ist stolz darauf, im Abschlusszeugnis der mittleren Reife wahrscheinlich "nur" drei Vieren zu haben. Vielleicht sollte ich sie einfach stolz sein lassen, denn ich wollte ihr hinsichtlich schulischer Leistungen nie viel Druck machen.
Warum du deine Tochter erwähntest, hatte ich auch nicht wirklich verstanden. Trotzdem kurz dazu:
Deine Tochter wird schon ihren Weg gehen, auch wenn sie kein Vorzeige-Zeugnis hat. Du solltest sie nicht nur stolz sein lassen, sondern sie darin bestärken, dass sie tolle Eigenschaften und Fähigkeiten hat, bestimmte Dinge gut kann. Das Elternhaus hat großen Einfluss, ob ein Kind später selbstbewusst durchs Leben geht. Allerdings ist der Einfluss der Familie bis zum Alter von 4 Jahren am größten und nimmt mit zunehmendem Alter ab, wenn die Peer-Groups (Kindergarten, Schulklasse, Sportverein, Freundesclique etc.) zahlreicher werden. Trotzdem solltest du ihr ihre positiven Eigenschaften auch jetzt noch zurückspielen, sozusagen retten, was zu retten ist. Träumerle sind z. B. häufig sehr sanft, haben eine gute Antenne für ihr Umfeld und sind einfühlsam.

Wahrscheinlich wurdest du selber nicht so erzogen und hast genau deshalb jetzt deine Selbstzweifel. Mach denselben Fehler wie deine Eltern nicht auch bei deiner Tochter, sondern mach es besser. Sie ist liebenswert und völlig ausreichend, so, wie sie ist.
 
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Mitglied
Nein. Nicht jeder meint etwas böse.
Wieso bringst du hier ein, dass deine Tochter eine Träumerin (langsam) ist. Das ist doch für deinen Beitrag total irrelevant. Deswegen finde ich diese Aussage eher abwertend.
Das habe ich mich auch gefragt, auch weil meine Mutter mich oft so genannt hat….Aber diese Bezeichnung der Tochter ist hier völlig fehl am Platz.
 

Pfefferminzdrops

Aktives Mitglied
Zeit ist Geld, heißt wenn man langsam Arbeiter kostet das dem Betrieb mehr Geld als jemand der schneller arbeitet.
Diese Sicht finde ich etwas einseitig. Die Frage ist doch, ob die TE überhaupt "zu" langsam ist, so dass das die Betriebsabläufe stört oder andere für sie einspringen müssen. Vielleicht will sie auch nur jemand schlecht machen; so ganz harmonisch ist das Verhältnis zur Chefin ja anscheinend nicht.

Wer langsam arbeitet, ist zudem womöglich gründlicher. In der Arbeit mit Menschen (die TE ist ja in der Pflege tätig) hat man normalerweise eine bestimmte Gruppe, für die man zuständig ist. Da wird sie wohl kaum Bewohner auslassen.

Ich finde langsamere Menschen oftmals übrigens viel sympathischer, da entspannter als so hyperaktive Flummis. Gerade in der Pflege muss Langsamkeit nicht zwingend von Nachteil sein. So bekommen die Bewohner nämlich den Eindruck, dass sich jemand für sie Zeit nimmt. Außerdem sind nun mal nicht alle Menschen gleich. Der Langsame hat dann bestimmt andere Stärken.

Der TE kommt jedenfalls zu Gute, dass Pfleger kostbar und knapp sind. Wenn sie also nicht so langsam ist, dass sie ihre Arbeit nicht schafft, dann würde ich mir keine Sorgen machen, sondern viel eher versuchen, mir ein dickeres Fell zuzulegen. Perfekt im Sinne von ausschließlich positiven Eigenschaften sind wohl die wenigsten. Die Chefin z.B. hat eindeutig Defizite in ihrer Mitarbeiterführung, denn sie verunsichert und frustriert statt dass sie bestärkt und motiviert. Das ist für den Arbeitgeber auch nicht besser, denn wer gepiesackt wird macht mehr Fehler und schlimmstenfalls kündigt er.
 

Marika46

Mitglied
@Pfefferminzdrops

Ich finde es gut, dass du beide Seiten beleuchtest, nicht nur die Seite meiner Chefin, sondern auch meine.

Trotzdem möchte ich noch kurz etwas zu meiner Tochter schreiben. Es ist auch nicht so, dass ich ihre ganzen Stärken nicht zu schätzen weiß. Sie ist ein tolles Mädchen, ist halt ein Träumerchen, aber damit auch sehr sanftmütig und empathisch. Schon als sie noch klein war, hatte sie ein gutes Gespür dafür, wenn es uns Eltern oder ihrer älteren Schwester nicht gutging. Sie hat bei Konflikten versucht zu vermittlen. Sie ist äußerst tierlieb und bei Menschen sehr hilfsbereit. In der Schule zeigt sich bei ihr eine gewisse Sprachbegabung.

Ihr Selbstvertrauen ist allerdings überwiegend durch die negativ geprägte Schulzeit auf der Strecke geblieben (ich habe schon mal in der Rubrik "Schule" darüber geschrieben). Sie ist so eingeschüchtert worden, dass sie sich kaum noch traut, sich am Unterricht zu beteiligen.
Deshalb mache ich mir Sorgen um sie, wenn ich ans Berufsleben denke. Ich war als junge Frau auch sehr sensibel und habe von meinen Eltern kein Selbstbewusstsein mit auf den Weg bekommen. Doch ich habe mich irgendwie durchgeboxt. Meine Tochter ist leider ein Mensch, der schnell das Handtuch wirft, immer mit den Worten "Das hat ja eh keinen Sinn". Mitschüler haben sie auch schon bösartig gefragt, worauf sie sich denn überhaupt bewerben will mit den Worten "Wer will dich schon?"

Inzwischen glaube ich, dass die Aussage von den "schnelleren Kolleginnen" tatsächlich nicht so positiv gemeint war. Zwar stört meine etwas langsame Art nicht den Betriebsablauf, doch ich benötige für die Pflege der Bewohner meistens mehr Zeit als meine Kolleginnen. Was aber nicht unbedingt nur mit Bewegungsabläufen zusammenhängt, sondern sie können sich besser organisieren. Möglicherweise bin ich manchmal auch zu gründlich.

Ich glaube, meiner Chefin ist auch ein Dorn im Auge, dass ich große Probleme mit dem Rücken habe, auch wenn ich im letzten Jahr deswegen nur fünf Tage krankgeschrieben war. Wir Kolleginnen unterhalten uns ganz offen über Gelenkerkrankungen. So erzählt eine überall von ihren Problemen mit der Schulter und war jetzt deswegen auch einige Wochen arbeitsunfähig. Eine Andere hat schon ein künstliches Kniegelenk und humpelt ein bisschen. Dadurch hat die Chefin einiges mitbekommen.

Letzte Woche sprach sie mich darauf an. Sie fragte mich nach meinem genauen Alter. Als ich sagte, dass ich 48 bin, antwortete sie erstaunt, dass ich dann ja sogar noch jünger sei als sie. Wie es denn komme, dass ich in dem Alter und dann noch als ein Fliegengewicht solche Probleme habe. Ich gab zur Antwort, dass ich vielleicht genetisch vorbelastet bin.
Das Gepräch hat mich auch verunsichert.

Vor einem Monat bin ich bei Glatteis im Treppenhaus ausgerutscht und bin dabei voll mit dem Knie aufgeschlagen. Ich war erst mal nicht in der Lage aufzustehen, bin dann aber pünktlich zum Dienst erschienen. Meine Kollegin merkte mir an, dass ich Schmerzen hatte und ich erzählte ihr von dem Sturz. Ein paar Tage später wussten Andere davon, ob auch die Chefin weiß ich nicht.
Ich habe mir erst mal mit Kühlkissen und Salbe beholfen und es wurde nach einer Woche auch besser. Doch dann verschlimmerten sich die Schmerzen letzte Woche wieder und so bin ich heute Morgen zum Orthopäden in die Notfallsprechstunde gegangen.

Meine Chefin war ziemlich verärgert, als ich am Morgen von der Praxis aus anrief und sagte, dass ich heute wohl nicht kommen werde. Sie fragte mich, ob der Termin geplant gewesen sei oder ich notfallmäßig gegangen sei. Ich verstand den Sinn der Frage nicht. Wenn man sich krankmelden muss, ist so etwas ja auch nicht geplant und kommt plötzlich.

Da auf der Röntgenaufnahme nur eine beginnende Arthrose zu sehen war, aber keine Folgen von dem Sturz, ließ ich mir eine Spritze geben und habe mir nur für heute eine AU ausstellen lassen.
Ich glaube, der Orthopäde hätte mich auch eine Woche krankgeschrieben, wenn ich ihn darum gebeten hätte, aber ich wollte meine Chefin nicht noch mehr verärgern. Dabei würde ich mich jetzt gern ein bisschen schonen. Doch ich denke dabei auch an die Bewohner, die mich brauchen.
 
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