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Bin ich der toxische Part?

Nirvana85

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

das ist mein erster Beitrag. Ich bin 37, seit 12 Jahren mit meiner Frau zusammen und seit 7 Monaten verheiratet. Ich weiß nicht direkt, was wichtig wäre an Angaben, um hier mögliche Tipps zu erhalten, daher fragt einfach...

Warum ich denke, dass ich toxisch bin? Ich lüge ab und an zu meinem eigenen Vorteil. Ich habe ein Finanzproblem, frühere Anwandlungen zur Spielsucht in Spielotheken oder Online Casinos. Seit 1,5 Jahren habe ich das Trading für mich entdeckt, anfangs noch mit wenig Risiko, dann aber mit mehr Risiko, je nachdem wie stark die Verluste wurden. Das ist das typische Versuchen die Verluste wieder reinzuholen. Das führte jedoch zu noch mehr Verlusten. Meine Frau wusste davon nichts. Nur, dass ich beim Trading aktiv bin. So kam es dazu, dass ich einen ersten Kredit aufnehmen musste, da ich mein Konto ins Minus gefahren hatte. Damit der Dispo also nicht so teuer wird, nahm ich wie gesagt, einen kleinen Kredit auf. Das war vor der Hochzeit. So ging es weiter und ich verzockte immer mehr Geld. Mal lief es gut, mal weniger. Mir ging es immer schlechter, mental vor allem. Emotionen haben im Trading eigentlich nichts zu suchen, aber ich konnte es nicht abstellen, weil ich immer wusste, dass ich meiner Frau gegenüber unehrlich war. Ein quälendes Gefühl, dass dann eines Abends aus mir raus musste. Sie war natürlich dermaßen sauer und enttäuscht von mir, dass wir eine Zeit lang nur die nötigsten Worte wechselten.

Jetzt könnte man sagen, ok, ich war ehrlich usw. Aber ich habe weiter investiert mit meinem Gehalt, dass nicht unbedingt niedrig ist, aber auch das ist irgendwann (nach Abzug aller Fixkosten) irgendwann weg. Ergo konnten wir den Rest des Monats nichts mehr unternehmen oder ähnliches, weil ich immer pleite war. Sie bekam das mit, sagte aber nicht viel. Es kam wieder dazu, dass das Konto ins Minus ging, ca. 2000 €. Was also tun? Ich bin zur Bank gegangen und habe einen neuen Kredit aufgenommen um das Konto auszugleichen und den anderen Kredit abzulösen. Meine Frau hat mich unterstützt und als zweiter Part ebenso unterschrieben. Ich versprach mit dem Trading aufzuhören. Weit gefehlt...dumm wie ich war lies ich noch ein wenig auf dem Tradingkonto statt es auszuzahlen. Es lief ganz gut und ich kam auf eine Summe, die ich hätte nutzen können. Meine Sucht gewann allerdings und ich erhöhte das Risiko erneut. Es endete mit dem Verlust + 500 € Nachschusspflicht. im zweiten Kredit war ein Finanzspielraum enthalten, den man abrufen konnte. Dies tat ich dann auch, nachdem ich mit meiner Frau drüber sprach. Es kam ein Brief von der Bank mit den Bedingungen usw. Und was mach ich Trottel? Verstecke ihn...warum auch immer...sie wusste ja schon davon. Und sie bekommt auch im Onlinebanking alle Infos..warum also handelte ich so? Ich weiß es nicht...sie fand ihn und es hat wieder gekracht. Ich muss dazu sagen, dass ich mir selbst immer eine Grenze gezogen habe, also keine kriminellen Dinge tun würde, um das Trading zu finanzieren.

Ich habe sie wieder und wieder belogen und enttäuscht. Nicht nur mich selbst, vor allem aber sie und unsere Ehe. Ich habe auch mit meiner Therapeutin darüber geredet. Die Therapie (Panikattacken) ist aber vorbei und nun denke ich darüber nach, was ich alles falsch gemacht habe und warum ich mich nicht ändern kann.

Ich suche immer den einfachsten Weg, egal in welchem Bereich des Lebens. Ausreden ohne Ende, aber keine Taten. Dabei bin ich nicht dumm. Ich habe einen Master in Wirtschaftsrecht, verdiene gutes Geld, habe alles was ich brauche und mache trotzdem so einen Blödsinn.

Ich habe Angst, dass ihr das alles zuviel wird und sie mich verlässt. Sie sagt nur, dass sie dazu nichts mehr sagt, da es eh immer wieder dasselbe ist. Sie ist an einem Punkt denke ich, der Gleichgültigkeit und des Schutzes, um nicht noch mehr verletzt zu werden. Das treibt uns auseinander glaube ich. Ich bin sehr harmoniebedürftig, habe oft ein schlechtes Gewissen und denke mehr an andere als an mich. Außer in meiner eigenen Beziehung. Da ist es genau umgedreht. Ich verstehe mich manchmal selbst nicht mehr. Ist es doch Dummheit? Ignoranz? Fehlende Wertschätzung?
 
Du bist süchtig, süchtig nach dem leichtsinnigen Umgang mit geld, eine Art von Spielsucht.

Dafür gibt es Therapien, Selbsthilfegruppen. Ob Deine Therapeutin da die Richtige ist, weiß ich nicht.

Ob Du toxisch bist: für Deine Frau im Moment sicherlich. Immerhin hast Du viel gelogen und Geld verspielt, das beeinträchtigt eine Beziehung natürlich sehr.

Gut, dass Du Therapie machst. Ich würde gezielt nach einer Therapie oder Gruppe für Spielsüchtige gucken. Und Sucht hat nichts mit Intelligenz oder bildung zu tun. Es ist oft eine Charaktersache oder die Folge schlechter vorbilder und Verführbarkeit.

Auf jeden Fall musst Du ganz dringend die Notbremse ziehen. Weiter an Dir arbeiten und gezielter zum Thema Sucht forschen, lesen, daran arbeiten. vielleicht Tagebuch schreiben.
 
Ja, das ist eine Sucht.

Ich denke, dass Du gute Chancen hast, da raus zu kommen. Du siehst das Problem, das ist der 1. Schritt.

Lass Dir bitte helfen. Man kann da wieder rauskommen. Ich wünsche Dir, dass Du es schaffst.
 
Ist es nicht paradox, dass ich mich so oft mit dem Thema beschäftigt habe und es trotzdem wieder tue? Früher war ich selbst in einer toxischen Beziehung, ich wollte nicht nach Hause und bin daher irgendwann in eine Spielothek gefahren. Mir war das Geld damals egal, ich wollte nur nicht nach Hause und die ganzen blinkenden Lichter haben mich betäubt.

Dann habe ich versucht ein passives Einkommen zu erzielen. Habe mir eine Grenze von 50 € im Monat gesetzt und wenns weg war, wars weg. Dann hab ich auch keinen Moment mehr daran gedacht.

Aber ihr habt auf jeden Fall recht, das kann so nicht weitergehen. Das endet irgendwann wirklich übel. Mir ist das durchaus bewusst, aber Vermeidung als Strategie ist einfacher als das Anpacken. Wieder der leichte Weg....das nervt. Aber hier gehts nicht um die Sucht sondern eher um die Beziehung. Eins hängt aber sicherlich mit dem anderen zusammen. Ich habe meine Frau schon meine EC-Karte gegeben.

Es sind aber auch noch mehr Eigenschaften. Ich erwische mich immer wieder dabei, wie ich andere belehre oder korrigiere. Und wenn ich so lange googlen muss bis ich es bewiesen habe. Das ist doch verrückt und für andere, auch für meine Frau, anstrengend.
 
Rechthaberei ist unangenehm, aber im Verhältnis zur Sucht noch akzeptabel. Sucht aber ist schlimm, da musst Du ansetzen. Das kann eine Beziehung wirklich zerstören. Und es ist ja schon sehr übel, nicht erst irgendwann, sondern jetzt schon.

Süchtige neigen zur Verdrängung und Verharmlosung. Die Beziehung ist durch die Sucht so geworden. Erst die Sucht, das Lügen und Verheimlichen und dann die Beeinträchtigung der Beziehung. In dieser Reihenfolge, so sehe ich das zumindest.

Setz bei der Sucht an. Ich war mal mit einem spielsüchtigen Mann zusammen, es ist die Hölle. Das würde ich niemals wieder machen, sowas ist nicht zumutbar.
 
seit 12 Jahren mit meiner Frau zusammen und seit 7 Monaten verheiratet.

Es wundert mich dass deine Frau dich nach so vielen Jahren Beziehung überhaupt noch geheiratet hat, obwohl du finanziell so einen Blödsinn machst.
Sie liebt dich, aber hat resigniert.
Sie kann dir eh nicht helfen, du würdest Therapie gegen Spielsucht brauchen, bevor du sie verlierst.

Irgendwann wird ihr das zu dumm werden.
Resigniert hat sie ja schon.
Es fehlt nicht mehr viel und es wird ihr endgültig reichen.
Die Liebe geht weg, wenn man resigniert und keine Hoffnung mehr sieht.

Sieh es als Warnschuss und rette dich und deine Ehe!
 

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