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Billigklamotten

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Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Hallo zusammen.
ich würde gern mal mit euch über ein Thema reden, das in letzter zeit immer stärker in meinen Fokus gerückt ist und mich auch echt erschüttert. Und zwar geht es um unsere Klamottenindustrie. Also um den Schaden, der weltweit für Umwelt und Menschen entsteht durch den immer krasser werdenden "Konsum" von immer billigeren Klamotten.

Der Trend ist uns ja allen bewusst: Möglichst billig muss es sein, es wird viel weggeworfen, das vielleicht ur einmal getragen wurde. die Qualität wird immer schrottiger. Bei Klamotten gilt ja in extremen Maße eine Wegwerfmentalität. Und was das für Schäden anrichtet: Für die Umwelt und auch für die Menschen, die das Zeug produzieren...das wird in meinen Augen viel zu wenig thematisiert. Darüber wird viel weniger gesprochen, als zB über Tierschutz.
Und was das ganze fürs Klima bedeutet...puh, dass das solche Ausmaße hat war mir auch nicht klar.
Also die Textilindustrie verursacht mehr Co2 als die Kreuzfahrt und die Flugindustrie zusammen. 😳
Aber im vergleich zu ihrer Schädlichkeit ist die Aufmerksamkeit, die dieser Branche zuteil wird ja wirklich verschwindend gering.
Und auch die Möglichkeiten, sich als Verbraucher dagegen zu stellen sind sehr undurchsichtig und schwer zu bewerkstelligen.
Ich meine: Wenn ich wirklich tolles Biofleisch haben will, weiß ich, wo ich das herbekommen kann und es ist auch bezahlbar. Aber wenn ich zB einen tollen wirklich fair hergestellten Mantel haben will, der nicht gerade aussieht, wie aus einer Waldorfschule....puh, dann müsste ich den wohl entweder selber machen oder vom Schneider machen lassen...und selbst da könnte ich nicht sicher sein, dass der Stoff, den ich dazu verwende, nicht irgendwo unter sklavenähnlichen Bedingungen gefärbt oder hergestellt wurde.
Dazu kommt ja auch noch die Tatsache, dass durch Onlineshopping extrem viel weggeworfen wird. So viel von dem was zurückgeht, landet einfach auf dem Müll. Da viele Klamotten heutzutage auch noch aus Kunstfaser hergestellt sind, ergibt sich dadurch noch eine zusätzliche Belastung der Umwelt: Stichwort Mikroplastik.
Ich finde das Thema extrem schockierend. Vor allem vor dem Hintergrund, dass so wenig dagegen gemacht wird, obwohl es so weitreichende Konsequenzen hat.
Ich muss auch ehrlich sagen: Ich hatte dieses Thema lange nicht auf dem Schirm. Auch ich shoppe gerne und viel und freue mich an neuen Klamotten. Aber langsam bäumt sich da mein Gewissen auf und läuft Sturm.
Ich werfe zwar wenig weg und achte generell schon auf Qualität. Und aufgetragene Sachen können immernoch als Putzlappen herhalten, aber trotzdem: Auch diese Mode ist ja letztlich meistens in Bangladesch oder so wo hergestellt worden- das ist ja nicht nur bei Billigzeug der Fall sondern auch das etwas gehobenere Zeug ist ja nur teuer, aber meist nicht viel besser.
Was kann man tun? Wie geht ihr damit um? Habt ihr Möglichkeiten gefunden, "faire Mode" zu finden?
Würde gerne einfach mal den ganzen Themenkomplet mit euch diskutieren und eure Erfahrungen und Gedanken dazu sammeln. Auch damit das Thema mehr ins Bewusstsein kommt.
 

Hallo Violetta Valerie,

schau mal hier: Billigklamotten. Hier findest du vielleicht was du suchst.

Ich gehe kaum und auch nicht gerne shoppen und freue mich über den freien Platz in meinen Schränken, wenn ich dann endlich nach langer Zeit und langem Tragen mal etwas zu Putzlappen mache.
Ich kaufe schon immer auch nur Sachen, die mir auf Anhieb sehr gut gefallen, denn ich weiß, dass ich die, die ich mir erst "schönreden" muss, im Endeffekt doch nicht anziehe.
 
Ich kaufe gerne Second hand.
Schont die Umwelt.
Die Diskussion um die Arbeitsbedingungen in Armutsländern finde ich bigott - es ist ja politisch abgenickt, dass arme Länder für reiche liefern und dazu die eigene Bevölkerung gerne zur Verfügung stellen.
Hätten wir eine ehrliche Regierung, ein ehrliches System, dann würde schlankweg NICHTS produziert und in den Handel gelangen, was durch Ausbeutung entstand.
Das geht aber nicht, denn Peterchen wählt keine Partei, die ihm einen billigen Großbildfernseher
oder schicke Jeans für 20 Euro verwehrt.
Und Kleidung ist ja nur ein Aspekt. All die Hippster, die sich zärtlich an ihr Ipad kuscheln, sollten sich mal nach den Arbeitsbedingungen bei apple erkundigen...
Wir leben wirtschaftlich betrachtet in einer Welt, in der ein Teil den anderen dominiert über Geld. Und letztlich machen wir da alle mit - ich kaufe auch nicht ausschließlich in Fairtrade-Läden. Und den Kindern, die in irgendwelchen Drecksläden unter Elendsbedingungen schuften, schenke ich kaum einen Gedanken.
Irgendwann wird der wohlhabende Westen auf der anderen Seite der Absperung stehen, die Geschichte wird es richten. Aber bis dahin wird sich bezüglich der Produktionsbedingungen in "Billigländern" NICHTS ändern.
Autos in Asien werden auch nicht von fair bezahlten Jungs gebaut. oder PCs. Oderoderoder.
Wir schlucken das, weil wir meister des Verdrängens sind. Und unser Leben endlich.
 
In unserer Familie ist das Thema durchaus eines. Die Kids haben das durchaus auf dem Schirm und shoppen deshalb meist Second Hand Sachen. In Secondhand Läden oder z.B. auf Vinted. Und Sachen die wegkönnen werden auch dort wieder verkauft. Second Hand kann man oft tolle Schnäppchen machen und günstig gute Qualität kaufen die man sich sonst vielleicht nicht leisten würde/könnte.
Ich finde es immer noch gewöhnungsbedürftig hier in sozial Kaufhäusern zu stöbern, in gebrauchten Sachen, aber ich weiss durchaus, dass das eigentlich ne gute Sache ist.
Ich selber und mein Mann wir kaufen seit jeher wenig und achten in keiner Weise auf Modetrends. Wir kaufen wenn wir wirklich etwas brauchen und nur was uns wirkich gefällt.
Dass die meisten Klamotten heute aus Plastik sind find ich gar nicht mal schlimm. Das ist ja meist recyceltes Material. Besser als Leder, Pelz, Angorawolle oder sonstwas wofür auch noch Tiere leiden müssen.
Letztens kam ein Bericht über Firmen, die Klamotten (Neuware) die Zurückgeschickt werden günstig aufkaufen , sie aufbereiten und dann wieder verkaufen. Find ich ne super Sache, sowas.
 
Aloha zusammen,


Schlimm ist das durch das Outsourcing in den 90-iger Jahren die gesamte Textilindustrie abgewandert ist aus Deutschland - meistens in günstige Entwicklungsländer/Dritte Welt Länder. Natürlich BWL bedacht, Personal-, Lohn,- Produktionskosten gering zu halten. Oftmals liest man dann nebenbei eine Schlagzeile: In Indien ist in einem herstellenden Betrieb zu einem Brand gekommen, aufgrund unzureichendem Brandschutz kamen Menschen ums Leben. Auch Kinderarbeit ist in diesem Bereich mehr als die Regel. Arbeitsschutz wird kaum bis gar nicht eingehalten. Naomi Klein hat damals ein sehr gutes Buch geschrieben gehabt: No Logo und beschreibt hier die Prozesse der Globalisierung um Marktmacht und deren Folgen.

Was Deutschland treibt mit den Altkleiderkammern ist auch nicht wirklich gerecht. Es werden Tonnen von alten Kleidern nach Rumänien/Bulgarien exportiert und dort als Brennstoff verkauft. Die Kleidung ist ein Chemielabor und setzt beim Verbrennen neben dem bekannten C0² noch viele andere Giftstoffe frei. Die armen Menschen stehen um eine Metalltonne in einer Hütte und schmeißen unzählige Kleidungsstücke ( fast fashion) ins Feuer - und ja sie atmen dabei die Verbrennungsdämpfe mit ein.

Früher gab es auf den Märkten vier Jahreszeiten - heute wird wöchentlich eine neue Kollektion heraus gebracht- von vielen Modelabel. Instagram und andere soziale Kanäle beeinflussen somit die jüngere Generationen vehement, was man tragen muss um ein " Influencer" zu sein. Dementsprechend landet die Kleidung in den Kleiderkammern und wird an ärmere Weltländer verkauft.

Weitere Probleme der Anbau Baumwolle:
Nehmen wir mal ein fiktives Shirt der Marke YX: Die Baumwolle wird in Bangladesch oder Indien angebaut, dafür wird genverändertes Saatgut eingesetzt, dies benötigt ausreichend Bewässerung und Pflanzenschutzmittel ( Insektiziden, Herbiziden und Fungiziden). Die Baumwolle wird 20- mal besprüht damit und kontaminiert vielerorts Flüsse, Seen und Grundwasser. Durch künstliche Bewässerung versalzen die Böden und führen zu einem Rückgang der Erträge. Zudem versickert das lebenswichtige Grundwasser! Viele Menschen werden von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten. Die armen Bauern können sich diesen Anbau nicht leisten und begehen oftmals Selbstmord mit Pestiziden. Die Gewinner sind die multinationalen Konzerne.

Verarbeitung der Baumwolle
Nach den Abbau geht die Baumwolle in die Textilproduktion über und wird behandelt mit: Kunstharze, Halogene, Weichmacher und Schwermetalle, sowie rund 4.000 Farbstoffe. Danach werden diese Giftstoffe herausgewaschen. Für ein Kilo Garn werden circa 60 Liter Wasser benötigt, die Folgen: das industrielle Abwasser steigt und landet im nachbarlichen Fluss....

Die Menschen in der Textilindustrie
Die Sicherheitsauflagen sind nicht vorhanden, bzw. werden überhaupt nicht konsequent überprüft. Die Arbeiterinnen und Arbeiter kommen tagtäglich mit dem Chemiecocktail ungeschützt in Kontakt.
Die Arbeitsbedingungen der Näherinnen sind skandalös: 15 Stunden arbeiten an 6 Tagen die Woche. Der Lohn ein Witz: 30 Euro pro Monat. Massive Verletzungen der Menschen - und Arbeitsrechte finden hier statt, dieser Grund allein sollte viele Menschen zum Umdenken bewegen. Was du nicht willst was man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.

Amazon - Neuware landet direkt auf dem Müll.
Verschiedene Reportagen haben aufgedeckt, dass bestellte Kleidung die zurück gesendet wurde ( mit GPS) in Mülldeponien landet. Soviel zum Märchen: Wachstum hilft allen....eher ist der richtige Ansatz: Viel Wachstum zerstört unsere Natur.


Ich bin daher eine Anhängerin von Second Hand und selbstgestrickten Sachen geworden. Außerdem ist mir Minimalismus lieber als Massenware. Gute Marken sind unter anderen: Dillinger, People Tree, Armedangels, Bleed, Patagonia, Alma&Lovis, Lanius, Maas, Green Cotton, Recolution, Hess Natur. Etwas teurer, aber wenn man den Konsum einschränkt, durchaus finanzierbar. Gute Kleidung hat auch ein Ökosiegel wie: IVN Best oder GOTS Siegel. Oftmals gibt es auch Tauschbörsen, finde ich auch einen guten Ansatz um das Problem vom Kern her anzugehen. Auch alternative Stoffe zum Einsatz von Baumwolle sind denkbar: Hanf, Leinen, Lyocell oder Modal.

LG Natalie
 
Möbel und Autos habe ich bisher oft Second Hand gekauft. Kleidung kaufe ich neu, trage sie aber auch lange. Gerade bei Schuhen macht für mich Geiz am wenigsten Sinn. Kleidung muss für mich bequem und angenehm zu tragen sein. Ansonsten bin ich ein ziemlicher Modemuffel. Mir fällt es sogar schwer, richtig alte und abgetragene Klamotten auszusortieren.
 
Hallo,

meine Frau hat mir vor einigen Jahren einen Pullover gestrickt. Aus Schurwolle vom örtlichen Geschäft und unter Verwendung von selbsterzeugtem Solarstrom! Transportweg: 0 km, ökologischer geht es nicht. Aber ja, der Pulli sieht aus wie von der Waldorfschule. Scheidet für dich also aus 😀

Ansonsten schaue ich, dass ich hauptsächlich Baumwollkleidung kaufe. Einfacher Grund: Sehr hautverträglich und es riecht nicht sofort, wenn man mal ein bisschen schwitzt. Muss also nicht nach einmaligem Tragen in die Waschmaschine und spart dadurch Wasser und Energie. Mikroplastik entsteht dabei ebenfalls nicht.

Dann noch der gut gemeinte Ratschlag, hochwertig zu kaufen. Statt 5 Hemden zu je nur 20 Euro lieber nur 2 Hemden zu je 50 Euro. Die höherwertige Verarbeitung und der bessere Stoff macht sich rasch bezahlt. Die hochwertigen Stoffe sind sehr knitterarm und nahezu bügelfrei, das spart langwieriges Bügeln (und somit Frustration, Nerven, Zeit und Energie).

Dadurch, dass guter Stoff dicker und strapazierfähiger ist, sind die Hemden wirklich deutlich haltbarer. Bei Billigware zeigt sich schnell Abnutzung an den Umschlagkanten der Manschetten und am Kragen, sehr ärgerlich, kann man dann wegwerfen! Zum Vergleich: Die guten Hemden, die ich bereits seit knapp 10 Jahren regelmäßig trage, haben das nicht bzw. kaum. Ein minderwertiges Hemd war aufgrund der Abnutzung bereits nach nur zwei Jahren (!) unbrauchbar geworden!

Teure Hemden gibt es zusätzlich in verschiedenen Schnitten und passender Größe, sodass sie optimal passen und man sie gerne trägt, weil sie dadurch einfach besser aussehen.

Zum Schluss noch der Hinweis, die Pflegeanleitung der Wäschestücke konsequent zu beachten und die Wäsche auch zu sortieren. Die Gradzahl ist entscheidend, das Waschprogramm ebenfalls. Meine Hemden wasche ich nicht zusammen mit Jeanshosen, ist schonender. Allgemein habe ich ein recht ausgeklügeltes Wäschesystem ausgearbeitet, sodass pro Waschgang die Maschine optimal ausgelastet ist und die Wäsche optimal gepflegt wird.

Man sieht, Kleidung und Schmutzwäsche ist mein Spezialgebiet, weshalb ich hierfür in unserer Familie schon immer zuständig war. Falls du weitere Informationen brauchst, schreibe gerne!

LG,
SFX

PS: Wenn du nach deutschen Kleidungsherstellern suchst, sieh dir mal die Firma Trigema genauer an!
 
Ich habe mal bei einer Modefirma im gehobenen / höheren Preissegment gearbeitet. Da gab es schon gelegentliche Audits bei den Zulieferern, um festzustellen, ob dort die Arbeitsbedingungen passen. Aber was man natürlich nicht weiß, wie es dann läuft, wenn der Auditor eben nicht da ist...
Bezüglich Qualität - wenn der teure Mantel 15 Jahre hält, dann kauft die Kundin eben in der Zeit keinen neuen, und die Modefirma geht pleite. War bei meinem früheren Arbeitgeber auch so :-o.
 
Es kommt immer drauf an wo man kauft, finde ich. Wer billig kauft, kauft zweimal sollte uns allen ja ein Begriff sein.

Übrigens... Vielleicht schockiere ich dich jetzt NOCH MEHR, aber hast du schon von Shein gehört?


 
Was kann man tun? Wie geht ihr damit um? Habt ihr Möglichkeiten gefunden, "faire Mode" zu finden?
Es handelt sich um ein Systemimmanetes Problem. Geschuldet dem freien Markt und dem Wettbewerb. Kapitalismus. Der Markt regelt alles? Guckt wie sich der Markt selbst kaputt regelt und seine Finanziers (Uns) mit dazu.
Das heute keiner in der Lage scheint zu extrapolieren was da auf uns zu kommt wenn wir einfach weiter machen...Unglaublich. Als hätte der Mensch keine Zeit mehr zu denken zwischen Arbeit, Handys und TV Flatscreen.

Was man tun kann? Qualität kaufen. Kleidung tragen bis sie kaputt ist, Nähen üben.
Früher hielt eine Hose für 100 Euro bei mir knappe 10 Jahre. Heute gehen die nach 4 Jahren kaputt.
CK Shorts habe ich ebenso 10 Jahre getragen. Heute gehen die nach 2-3 Jahren kaputt...
 
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