Aloha zusammen,
Schlimm ist das durch das Outsourcing in den 90-iger Jahren die gesamte Textilindustrie abgewandert ist aus Deutschland - meistens in günstige Entwicklungsländer/Dritte Welt Länder. Natürlich BWL bedacht, Personal-, Lohn,- Produktionskosten gering zu halten. Oftmals liest man dann nebenbei eine Schlagzeile: In Indien ist in einem herstellenden Betrieb zu einem Brand gekommen, aufgrund unzureichendem Brandschutz kamen Menschen ums Leben. Auch Kinderarbeit ist in diesem Bereich mehr als die Regel. Arbeitsschutz wird kaum bis gar nicht eingehalten. Naomi Klein hat damals ein sehr gutes Buch geschrieben gehabt: No Logo und beschreibt hier die Prozesse der Globalisierung um Marktmacht und deren Folgen.
Was Deutschland treibt mit den Altkleiderkammern ist auch nicht wirklich gerecht. Es werden Tonnen von alten Kleidern nach Rumänien/Bulgarien exportiert und dort als Brennstoff verkauft. Die Kleidung ist ein Chemielabor und setzt beim Verbrennen neben dem bekannten C0² noch viele andere Giftstoffe frei. Die armen Menschen stehen um eine Metalltonne in einer Hütte und schmeißen unzählige Kleidungsstücke ( fast fashion) ins Feuer - und ja sie atmen dabei die Verbrennungsdämpfe mit ein.
Früher gab es auf den Märkten vier Jahreszeiten - heute wird wöchentlich eine neue Kollektion heraus gebracht- von vielen Modelabel. Instagram und andere soziale Kanäle beeinflussen somit die jüngere Generationen vehement, was man tragen muss um ein " Influencer" zu sein. Dementsprechend landet die Kleidung in den Kleiderkammern und wird an ärmere Weltländer verkauft.
Weitere Probleme der Anbau Baumwolle:
Nehmen wir mal ein fiktives Shirt der Marke YX: Die Baumwolle wird in Bangladesch oder Indien angebaut, dafür wird genverändertes Saatgut eingesetzt, dies benötigt ausreichend Bewässerung und Pflanzenschutzmittel ( Insektiziden, Herbiziden und Fungiziden). Die Baumwolle wird 20- mal besprüht damit und kontaminiert vielerorts Flüsse, Seen und Grundwasser. Durch künstliche Bewässerung versalzen die Böden und führen zu einem Rückgang der Erträge. Zudem versickert das lebenswichtige Grundwasser! Viele Menschen werden von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten. Die armen Bauern können sich diesen Anbau nicht leisten und begehen oftmals Selbstmord mit Pestiziden. Die Gewinner sind die multinationalen Konzerne.
Verarbeitung der Baumwolle
Nach den Abbau geht die Baumwolle in die Textilproduktion über und wird behandelt mit: Kunstharze, Halogene, Weichmacher und Schwermetalle, sowie rund 4.000 Farbstoffe. Danach werden diese Giftstoffe herausgewaschen. Für ein Kilo Garn werden circa 60 Liter Wasser benötigt, die Folgen: das industrielle Abwasser steigt und landet im nachbarlichen Fluss....
Die Menschen in der Textilindustrie
Die Sicherheitsauflagen sind nicht vorhanden, bzw. werden überhaupt nicht konsequent überprüft. Die Arbeiterinnen und Arbeiter kommen tagtäglich mit dem Chemiecocktail ungeschützt in Kontakt.
Die Arbeitsbedingungen der Näherinnen sind skandalös: 15 Stunden arbeiten an 6 Tagen die Woche. Der Lohn ein Witz: 30 Euro pro Monat. Massive Verletzungen der Menschen - und Arbeitsrechte finden hier statt, dieser Grund allein sollte viele Menschen zum Umdenken bewegen. Was du nicht willst was man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.
Amazon - Neuware landet direkt auf dem Müll.
Verschiedene Reportagen haben aufgedeckt, dass bestellte Kleidung die zurück gesendet wurde ( mit GPS) in Mülldeponien landet. Soviel zum Märchen: Wachstum hilft allen....eher ist der richtige Ansatz: Viel Wachstum zerstört unsere Natur.
Ich bin daher eine Anhängerin von Second Hand und selbstgestrickten Sachen geworden. Außerdem ist mir Minimalismus lieber als Massenware. Gute Marken sind unter anderen: Dillinger, People Tree, Armedangels, Bleed, Patagonia, Alma&Lovis, Lanius, Maas, Green Cotton, Recolution, Hess Natur. Etwas teurer, aber wenn man den Konsum einschränkt, durchaus finanzierbar. Gute Kleidung hat auch ein Ökosiegel wie: IVN Best oder GOTS Siegel. Oftmals gibt es auch Tauschbörsen, finde ich auch einen guten Ansatz um das Problem vom Kern her anzugehen. Auch alternative Stoffe zum Einsatz von Baumwolle sind denkbar: Hanf, Leinen, Lyocell oder Modal.
LG Natalie