Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Beziehung = Depressionen?

yin

Mitglied
Hallo ihr Lieben

Ich würde mich sehr über Ratschläge freuen, bevor es noch schlimmer wird... seit einigen Wochen bin ich wieder in einer Beziehung, mittlerweile die dritte in 2 Jahren. Seit meinem 12. Lebensjahr hatte ich Depressionen, die sich auch durch meine erste Beziehung gezogen und diese ruiniert haben... danach ging es mir interessanterweise besser, ich hatte seitdem nur ganz selten mal ein Tief für vielleicht eine halbe Stunde, aber es war kein Vergleich zu früher (Weinkrämpfe, Selbstmordgedanken, SVV, Schlaf-, Appetit- und Affektlosigkeit, nutzlose Therapien... die ganze Palette). Das blieb auch während der zweiten Beziehung so, ich dachte eigentlich ich hätte alles überstanden und es wäre nur eine typische Randerscheinung der Pubertät gewesen...

Vor einigen Wochen haben ich dann jemanden getroffen, zu dem ich auf Anhieb eine Bindung hatte (und das will bei einem Einzelgänger wie mir was heißen). Er ist ein Jahr jünger als ich, und ich hatte erst meine Zweifel, wegen seines Alters, weil ich doch ach so glücklich war als Single, einfach weil ich mich selbst inzwischen weniger als Beziehungsmenschen sehe und außerdem dazu neige, den Menschen in meinem Umfeld (psychisch) wehzutun, wenn sie mich zu nah an sich ranlassen... das wollte ich ihm lieber ersparen. Lange Rede, kurzer Sinn, es kam wie es kommen musste, und ich fühle mich bei ihm so gut aufgehoben wie seit Jahren nicht. Er leidet bzw. litt ebenfalls immer wieder unter depressiven Verstimmungen, in der Hinsicht sind wir uns recht ähnlich, weswegen ich mit ihm auch sehr gut darüber reden kann. Eigentlich alles super.

Allerdings habe ich schon einen Abend, nachdem wir uns getroffen haben (Tage bevor sich überhaupt etwas in Richtung Beziehung entwickelte), plötzlich wieder diese Leere aufkommen spüren, und weil ich seit Jahren ''aus der Übung'' bin, wenn es darum geht, darauf angemessen zu reagieren, hab ich eben zum Messer gegriffen. Das geht jetzt seit fast einem Monat so, und ich weiß dass es ihm wehtut zu sehen, wie es mir immer schlechter geht. Die Tiefs kommen immer häufiger, werden länger und intensiver, das Ritzen ist, so sehr ich es auch verdamme, fast wieder so sehr Part meines Lebens wie damals, und ich weiß einfach nicht woher das kommt.

Er macht mich glücklich, und ich habe das Gefühl, bei ihm endlich ''angekommen'' zu sein (ich weiß, in meinem Alter heißt das nicht viel, aber mir bedeutet es eben eine Menge), und ich will ihn und die Beziehung nicht damit kaputtmachen dass ich wieder abrutsche. Ihm geht es übrigens wunderbar, seitdem wir uns getroffen haben... quasi eine gegenläufige Entwicklung. Ich weiß wirklich nicht was ich tun soll... hat vielleicht eine Ahnung oder Ähnliches erlebt? :(

Danke im Voraus... liebe Grüße
yin
 

das Gefühl

Aktives Mitglied
Hi,

naja,...sei mir nicht böse, aber das sind ja nun typische Anzeichen einer BLS. Ich will und darf nicht diagnostizieren, aber da läuten ja echt schon die Glocken. Und ich kann mir ehrlicherweise nicht vorstellen, dass Du das Ganze alleine hinbekommst. Nutzlos sind Therapien nur, wenn man kein Einsehen hat oder vor lauter Problemen nicht weiß, wo man anfangen soll.

Aber solche emotionalen Achterbahnfahrten kann man sehr wohl mit Hilfe von speziellen Verhaltenstherapien in den Griff bekommen (das hat auch bei mir und anderen geklappt). Das ist ein längerer Weg, der sich aber auf jeden Fall lohnt.
Du kriegst das von alleine nicht in den Griff (ist wirklich meine Meinung).

Alles Liebe!:)
 

Tigon

Mitglied
Hi Yin,


Hübscher User-Name übrigens in Verbindung mit deinem Bild ;) !

"Weinkrämpfe, Selbstmordgedanken, SVV, Schlaf-, Appetit- und Affektlosigkeit, nutzlose Therapien... die ganze Palette"

Ich bin ziemlich neu hier im Forum und ich lese immer wieder die Symptome der Depression, aber der Grund für das Leiden wird selten erwähnt. Im letzten Abschnitt sagst du etwas von einer inneren Leere. Hmmm, lass uns dem Ganzen auf den Grund gehen :)

Mir scheint es, dass du etwas brauchst, dass die innere Leere ausfüllt. Auch ich als ehemaliger Extrem-Einzelgänger kann dir sagen, dass das normal ist. Denn als Einzelgänger fühlt man sich oft absolut abgespalten von der Welt und nichts aus diesem äußeren Leben kann dein Menschsein ausfüllen, oder? Und da gibt es keine Ausnahmen, denn in den meisten Situationen hilft nicht mal eine gute vertrauenswürdige Beziehung zu einem anderen Menschen, weil in dein Innenleben kannst nur du selbst blicken. Niemand kann dir da helfen, ich kann die Wörter hier in diesem Forum nur als Schilder benützen, die auf die Lösung zeigen. Zur Lösung kommen, musst du aber selbst. Ich helfe dir dabei:

Hier ein paar Schritte, die du befolgen kannst, damit die innere Leere ausgefüllt wird:

  1. Die innere Leere wird durch deine Gedanken erzeugt und mittlerweile ist es Gewohnheit, dass diese "bösen Gedanken" kommen, wenn du nichts zu tun hast. Stell dir vor du springst Bungee... Glaubst du, dass es in diesem Moment noch eine innere Leere gibt? Das bezweifle ich. Aus diesem Grund rate ich dir, dass du anfängt alles, was du tust achtsam zu tun, mit voller Aufmerksamkeit. Wenn du gehst, dann achte auf jeden Schritt den du machst, das Gefühl, wenn der Fuß aufkommt und das Geräusch, dass die Füße machen. Wenn du isst, dann achte absolut auf den Geschmack des Essens, die Konsistenz und konzentriere dich darauf, dass du auch deine Nahrung ordentlich kaust, denn dein Magen hat keine Zähne! Wenn du mit jemanden redest, dann höre deinem Gegenüber 100% zu und sei nicht in eignen Gedanken verstrickt, sondern komme in den Moment! Wenn du arbeitest, liest oder einfach nur deine Hand bewegst, dann tue es absolut bewusst, denn die meisten Menschen sind nur noch Maschinen, die sich unbewusst bewegen. Wenn Gedanken kommen, die mit der Aktivität nichts zu tun haben, dann weißt du, dass du nicht mehr beim wesentlichen bist. Deshalb bringe deine Aufmerksamkeit, wenn du es gemerkt hast sofort wieder zum Moment/dem Jetzt zurück. Sei nicht zornig, wenn es am Anfang nicht klappt. Sei einfach absolut präsent im Moment. Achtsamkeit!
  2. Du hast ganz offensichtlich, ähnlich wie ich hatte, eine Bindungsangst, deshalb warst du auch als Singel glücklicher. Doch die Bindungsangst hat ihren Ursprung woanders, wenn es ähnlich ist wie bei mir: Du hast Phasen in denen du absolut glücklich bist und Phasen da fühlst du dich total traurig. Das Problem ist, dass du dadurch niemals deine Mitte findest. Yin und Yang. Wie dein Profilbild. Ich erklärs dir an einem Beispiel von mir und vielleicht kannst du dich identifizieren und das löst dein Problem. Bei mir gab es immer zwei Extreme: entweder war ich absolut glücklich und hatte eine Art Extase in mir, oder ich war total niedergeschlagen und konnte mich physisch kaum fortbewegen. Das Problem ist, wenn man als sensibler Mensch glücklich ist, dann ist da eine leichte Spannung im Brustkorb. Man denkt, dass ist ein Zeichen für das Glück im Menschen, aber das ist es nicht. Es ist der Anfang vom Ende. Diese Spannung ernährt sich von deinen Emotionen und du wirst nach ein paar Tagen grundlos als Mensch zusammenklappen. Es folgt Depression, Niedergeschlagenheit und grundlose Sinnlosigkeit der Welt. Es ist schwierig zu sagen, aber glaube mir. Achte mal auf das Gefühl, ob du es auch hast, wenn du extrem glücklich bist. Wenn du es bemerkst dann werde ruhiger und sei achtsam: Höre auf deinen Atem, benütze deine Sinne, lasse dich nicht von Gedanken stören. Vielleicht konnte ich dir damit weiterhelfen.
  3. Noch eine Übung, die du machen solltest, anstatt dich zu ritzen: Du stellst dir vor, dass die Luft um dich herum mit einem Wunsch angereichert ist, wie Gesundheit, Kraft, Mut, Stärke, Freude, was immer du willst. Nun stellst du dir vor, dass bei jedem Einatmen dein Wunsch in deinen Körper gelangt und es muss sich so anfühlen, als hätte sich dein Wunsch schon verwirklicht. Beim Ausatmen da stellst du dir vor, dass das Gegenteil aus deinem Körper rauskommt. Mache die Übung so oft und so lange wie du willst und vor allem am Abend solltest du mit der Übung einschlafen.
Wenn du das alles tust und immer wieder zum Moment, also dem Jetzt, zurückfindest, dann wird es schnell keine Probleme mehr geben.


Liebe Grüße

Tigon
 

yin

Mitglied
Danke für eure Antworten. :)

@ das Gefühl:

Borderline wird bei mir schon des Längeren vermutet, das liegt also nichtmal fern... im Grunde ist es mir egal, also keine Angst, ich bin nicht böse. ;)
Aber wieso siehst du meine Beschreibung als Anzeichen für BL? Ich hatte bis jetzt viele typische Symptome, aber sowas wie momentan hab ich noch nicht erlebt...

@ Tigon:

Danke. ;)

Die Tipps sind gut, ich werd sie mal ausprobieren.. allerdings wird das ganze dadurch erschwert dass ich mich generell nur schwer konzentrieren kann. Und die Leere kommt meist nicht durch spezielle Gedanken oder weil ich abgelenkt bin... manchmal wache ich davon auf, meistens tritt es irgendwann schlagartig ein, auch mitten im Gespräch oder wenn ich gerade durchaus fokussiert bin. Die Erfahrung kann ich also nicht bestätigen.

Das mit den Hochs und Tiefs stimmt allerdings, und das ist erstens schwer fürs Umfeld und zweitens belastend für einen selbst... kaum auszuhalten. Ich sehe mich allerdings eher als bindungsunfähig als bindungsphobisch, da ich immer die Kontrolle darüber behalte, wie weit ich mich auf jemanden einlasse, also keine Angst haben muss.

Liebe Grüße
yin
 

das Gefühl

Aktives Mitglied
Hallo Yin,

mir ist trotzdem danach, mich zu entschuldigen. :eek: Das rutschte mir texttechnisch einfach so rauß.
Also,...ob Du eine BLS-Störung hast, kann und darf ich Dir ja wie gesagt nicht andichten. Im Übrigem gibt es auch viel zu viele Unterformen, die dann nicht als Borderline, sondern als emotionale Instabilität bezeichnet werden; Typ Impulsiv oder Typ Borderline. Es gibt auch Mischformen aus diversen Störungen, wie z.B. abhängige Störung, dissoziative Störung, etc.

Der kleine freche Aufschrei von mir bezog sich darauf, dass es ja typische Merkmale gibt. Dazu gehören dann eben starkes emotionales Wanken, SVV (recht typisch; muss aber wie alles andere auch nicht sein), Depressionen, Selbstmordgedanken und Störungen des Eigen- und Fremdbildes (die Welt ist böse, die Welt ist gut,...hin und her, wer oder was ist gut und wer oder was ist böse, wer bin ich eigentlich?; sind dann so Fragen, die auftreten können).

Das Ganze ist dann durch eine hohe Emotionalität gekennzeichnet (eben Deine psychischen Achterbahnfahrten). Bei Borderline kann dann noch die Feindseligkeit dazu kommen (davon hast DU ja nicht berichtet). Diese Feindseligkeit ist nichts anderes als die Angst vor Menschen, die Angst vor Enttäuschung. Man reagiert auf andere Menschen dann mit äußerster Vorsicht und neigt dazu, ihnen bösen Willen zu unterstellen, wenn sie einen zum Beispiel kritisieren (überhöhte Empfindlichkeit).

Aber, wie Du siehst, das Spektrum ist groß. Nur wenn so viele Faktoren auftreten, wie bei Dir, dann würde ich mal behaupten, dass es in die Richtung geht. Ich würde das mal in's Auge fassen, weil Dir dann eventuell besser geholfen werden kann.
Ich selber habe eine Mischform, deren Symptome ähnlich sind, wie Deine geschilderten. AAAABER...so etwas wie eine Ansammlung diverser Probleme, muss sich nicht manifestieren. Das heißt, wenn Deine Probleme sich nicht über einen längeren Zeitraum beziehen, dann kann es auch eine depressive Phase sein. Und vielleicht ist es das ja auch nur. Das kann ich Dir natürlich nicht beantworten. Nur war bei Dir die Rede von längerem Leiden (seit Du 12 warst). Das machte mich aufmerksam.
Liebe Grüße:)
 

yin

Mitglied
Danke für die Erklärung. :)

Dass die Diagnose nicht immer eindeutig ist, weiß ich... ich sträube mich auch dagegen, deswegen wieder zum Therapeuten zu laufen, im Endeffekt ist es egal, was genau mein Problem ist, ich muss ja trotzdem irgendwie damit klarkommen. Und ich bin weder ein Therapie- noch ein Medikamentenfreund. ;)

Die Feindseligkeit habe ich aber auch teilweise, eine gewisse Paranoia, weil ich bis vor ein paar Jahren häufig hintergangen und ausgenutzt wurde... da entsteht ein Verdacht, schaukelt sich hoch, Überreaktion, Abbrechen sämtlicher Kontakte etc... das Übliche. :p

Nunja, heute gehts mir zum Glück endlich mal wieder gut, was meinen Freund, wie ich vorhin im Telefongespräch am Klang seiner Stimme feststellen durfte, doch sehr freut. Als ihm gestern aufgefallen ist, dass was nicht stimmt, war er den Rest des Gesprächs sehr niedergeschlagen und wortkarg, sieht wohl die Schuld bei sich. Das wird noch was...

Jedenfalls danke für eure Hilfe... gut zu wissen dass ich nicht als Einzige so drauf bin. :)

Liebe Grüße
yin
 

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
S Meine nervige "On/Off-Beziehung" Ich 21
J Einsamkeit, Depressionen Ich 13
L Depressionen fehlendes Selbstwertgefühl und schwindende Gesundheit Ich 105

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben