Bloodangel´s Cry
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Liebe Forenmitglieder,
ich bin etwas überfragt und möchte ein paar Meinungen einholen. Ich schildere die Situation kurz: Ein guter Freund (26) studiert mit mir an derselben Uni, wir haben uns dort kennengelernt. Allerdings studieren wir nicht dasselbe Fach.
Ich habe vor kurzem meinen Bachelorabschluss erworben, wenn auch nicht in Regelstudienzeit. Mein Freund hat sein Studium zur selben Zeit wie ich begonnen – und ist immer noch nicht fertig. Genau genommen studiert er nun im 10. Semester (Bachelor, Regelstudienzeit: 6 Semester). Ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Das alles wäre vielleicht nicht so schlimm, wenn er denn etwas „Zielführendes“ studieren würde, bzw. erklären könnte, weshalb er so lange benötigt. Aber auch das kann er nicht…
Während seiner Zeit an der Uni hat er weder Praktika, noch irgendwelche Nebenjobs gemacht. Zu seinem Fach gehört zwar ein 2-monatiges Pflichtpraktikum, doch auch dieses ist bei ihm noch offen.
Natürlich hat er mit Nachfragen (allen voran von seinen Eltern, bei denen er lebt), wann er denn sein Studium beendet, zu kämpfen. Wenn wir über dieses Thema sprechen, ist er sichtlich genervt, was ich verstehen kann. Oft vergleicht er seine Leistungen mit meinen, sagt, ich hätte schon viel mehr erreicht als er, weil ich einen BA habe, und er nichts (Oft weiß ich nicht was ich dazu sagen soll, da auch mein Studienfach berufstechnisch nicht das „Gelbe vom Ei“ ist). Er selbst gesteht sich auch ein, dass er allen Grund hätte, um abzubrechen, aber überhaupt nicht wisse, was er sonst tun sollte.
Mir ist bewusst, dass er mit psychischen Problemen zu kämpfen hat. Er ist ein extrem komplizierter Charakter, sehr introvertiert, oft wirkt er auch abweisend und kühl. Im Grunde ist er jemand, der seine Gefühle vor anderen nicht preisgeben kann und emotionale Hürden – wenn es um das Reden geht – unüberwindbar für ihn sind. Er ist auch jemand, der vieles einfach nur erträgt (auch mit Hilfe von Alkohol) oder er Dinge einfach so hinnimmt, wie sie sind, weil er keine Kraft hat, sich aufzuraffen (Stichwort: Erlernte Hilflosigkeit). Von Prüfungen, die bei ihm anstehen (häufig sind es auch zwei Klausuren an einem Tag in seinem Fach), meldet er sich oft ab, wenn er der Meinung ist, nicht bestehen zu können. Durch die tiefsinnigen Gespräche, die wir zumindest über WhatsApp führen konnten, weiß ich, dass er z.B. Angst hat, Fehler zu machen und von seinem zukünftigen Chef fertig gemacht werden könnte. Auch bereitet ihm der Kontakt mit Menschen allgemein Schwierigkeiten, weshalb er, wenn er denn mal nach einem Nebenjob suchen würde (was er nicht tut), nichts groß mit Menschenkontakt machen möchte.
Er scheint keine Ziele im Leben zu haben, für die er kämpfen würde, und selbst seine Hobbys (Reisen, Fotografieren) scheinen ihn nicht zu animieren, sich als Mensch wahrzunehmen, der etwas gut kann. Im Grunde betrachtet er sein Leben in Deutschland als gescheitert, obwohl er noch gar nichts probiert hat…
Wie gesagt, dies war nur die Kurzfassung. Im Grunde spielen noch sehr viele (emotionale) Faktoren bei ihm mit, die ich auf die Schnelle gar nicht alle ausführen kann. Wenn ihr an bestimmten Stellen nachhaken wollt, bitte ich darum. Dann könnte ich noch mehr ins Detail gehen. Die Frage ist nämlich, wie sollte ich ihm begegnen? Was sollte ich ihm raten? Ich bin ja eigentlich kein Maßstab für ihn, sollte es nicht sein. Meine Leistungen sind auch nicht "löblich".
Im Gegensatz zu ihm bin ich aber auch nicht der Meinung, dass er nichts erreicht hat.
Manchmal fühle ich, dass ich mich mehr um ihn sorge als er sich um sich selbst… Aber ich denke, das ist nicht unbegründet.
Ich hoffe auf Unterstützung.
ich bin etwas überfragt und möchte ein paar Meinungen einholen. Ich schildere die Situation kurz: Ein guter Freund (26) studiert mit mir an derselben Uni, wir haben uns dort kennengelernt. Allerdings studieren wir nicht dasselbe Fach.
Ich habe vor kurzem meinen Bachelorabschluss erworben, wenn auch nicht in Regelstudienzeit. Mein Freund hat sein Studium zur selben Zeit wie ich begonnen – und ist immer noch nicht fertig. Genau genommen studiert er nun im 10. Semester (Bachelor, Regelstudienzeit: 6 Semester). Ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Das alles wäre vielleicht nicht so schlimm, wenn er denn etwas „Zielführendes“ studieren würde, bzw. erklären könnte, weshalb er so lange benötigt. Aber auch das kann er nicht…
Während seiner Zeit an der Uni hat er weder Praktika, noch irgendwelche Nebenjobs gemacht. Zu seinem Fach gehört zwar ein 2-monatiges Pflichtpraktikum, doch auch dieses ist bei ihm noch offen.
Natürlich hat er mit Nachfragen (allen voran von seinen Eltern, bei denen er lebt), wann er denn sein Studium beendet, zu kämpfen. Wenn wir über dieses Thema sprechen, ist er sichtlich genervt, was ich verstehen kann. Oft vergleicht er seine Leistungen mit meinen, sagt, ich hätte schon viel mehr erreicht als er, weil ich einen BA habe, und er nichts (Oft weiß ich nicht was ich dazu sagen soll, da auch mein Studienfach berufstechnisch nicht das „Gelbe vom Ei“ ist). Er selbst gesteht sich auch ein, dass er allen Grund hätte, um abzubrechen, aber überhaupt nicht wisse, was er sonst tun sollte.
Mir ist bewusst, dass er mit psychischen Problemen zu kämpfen hat. Er ist ein extrem komplizierter Charakter, sehr introvertiert, oft wirkt er auch abweisend und kühl. Im Grunde ist er jemand, der seine Gefühle vor anderen nicht preisgeben kann und emotionale Hürden – wenn es um das Reden geht – unüberwindbar für ihn sind. Er ist auch jemand, der vieles einfach nur erträgt (auch mit Hilfe von Alkohol) oder er Dinge einfach so hinnimmt, wie sie sind, weil er keine Kraft hat, sich aufzuraffen (Stichwort: Erlernte Hilflosigkeit). Von Prüfungen, die bei ihm anstehen (häufig sind es auch zwei Klausuren an einem Tag in seinem Fach), meldet er sich oft ab, wenn er der Meinung ist, nicht bestehen zu können. Durch die tiefsinnigen Gespräche, die wir zumindest über WhatsApp führen konnten, weiß ich, dass er z.B. Angst hat, Fehler zu machen und von seinem zukünftigen Chef fertig gemacht werden könnte. Auch bereitet ihm der Kontakt mit Menschen allgemein Schwierigkeiten, weshalb er, wenn er denn mal nach einem Nebenjob suchen würde (was er nicht tut), nichts groß mit Menschenkontakt machen möchte.
Er scheint keine Ziele im Leben zu haben, für die er kämpfen würde, und selbst seine Hobbys (Reisen, Fotografieren) scheinen ihn nicht zu animieren, sich als Mensch wahrzunehmen, der etwas gut kann. Im Grunde betrachtet er sein Leben in Deutschland als gescheitert, obwohl er noch gar nichts probiert hat…
Wie gesagt, dies war nur die Kurzfassung. Im Grunde spielen noch sehr viele (emotionale) Faktoren bei ihm mit, die ich auf die Schnelle gar nicht alle ausführen kann. Wenn ihr an bestimmten Stellen nachhaken wollt, bitte ich darum. Dann könnte ich noch mehr ins Detail gehen. Die Frage ist nämlich, wie sollte ich ihm begegnen? Was sollte ich ihm raten? Ich bin ja eigentlich kein Maßstab für ihn, sollte es nicht sein. Meine Leistungen sind auch nicht "löblich".
Im Gegensatz zu ihm bin ich aber auch nicht der Meinung, dass er nichts erreicht hat.
Manchmal fühle ich, dass ich mich mehr um ihn sorge als er sich um sich selbst… Aber ich denke, das ist nicht unbegründet.
Ich hoffe auf Unterstützung.
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