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Bachelorarbeit in Panik

Kosma

Neues Mitglied
Hallo liebe Menschen,

ich bin per Zufall hier gelandet, da ich " Bachelorarbeit Verlängern Depression" gegoogelt hatte und dann auf einen Forumsbeitrag eines armen Studenten gestoßen bin, der sich in einer ähnlich hilfslosen Situation wie ich wiedergefunden hatte.
Ich weiß nicht ob seine Geschichte ein gutes Ende gefunden hat, jedoch war ich von den vielen netten Antworten die er bekommen hat beeindruckt. (Link dazu am Ende) Da habe ich mich selbst dazu überredet es hier auch mal zu probieren. Mit sehr vielem von dem, was mein unbekannter Leidensgenosse (vor Jahren) geschrieben hat kann ich mich identifizieren.

Daher kurz zu mir. Ich bin ein 25 Jahre alter Student und im Begriff meinen Bachelor in Wirtschaftsingenieurwesen nach 6(!!!) Jahren zu verhauen. Unter anderem, da ich unfassbar gut im Prokrastinieren bin.
Viele Prüfungen musste ich wiederholen, ich habe immer wieder sehr schlechte Noten bekommen, da ich einfach nicht die Stärke habe meine Selbstzweifel zu überwinden. Mein komplettes soziales Umfeld ist mir inziwschen davon gezogen, hat Masterstudiengänge abgeschlossen und teils sehr gute (Beratungs-Jobs). Das ist zwar nicht mein Ziel, troztdem ist es aber sehr schmerzhaft den Kontrast zu sehen.

Ich bin seit knapp 2 Jahren in Therapie. Das jedoch immer wieder nur mit mäßigem Erfolg. Wiederholt habe ich suizidale Phasen, aus welchen ich nur schleichend herauskomme. Die lähmende Antriebslosigkeit werde ich nur selten los. Daher habe ich den Eindruck mich seit Jahren nur widerwillig durch das Leben zu schleppen und viele Ereignisse eher als Bedrohungen anstatt Chancen zu betrachten.
Besonders die Trennung von meiner Freundin stürzt mich wieder und wieder in ein schweres Loch. Unsere (Fern-)Beziehung war nicht perfekt und teils sehr schmerzhaft, natürlich aber phasenweise eben sehr schön, aufregend und tröstend. Die Entfernung tat das Restliche. Was folgt war eine lange On-Off Geschichte. Immer wieder war ich derjenige der die Kontaktvermeidung initiiert hat. Das führte zur jetztigen Situation, in welcher Sie es scheinbar geschafft hat jemand anderen Kennenzulernen und auf eine wirklich (scheinbar) tolle monatelange Reise nach Portugal zu gehen. Das habe ich natürlich über die sozialen Medien mitbekommen. Natürlich wirft mich das wieder in ein Großes Loch und lässt mich den Glauben daran verlieren es jemals zu schaffen einer so aufregenden Person (wie meiner Ex) die Stabilität und Unternehmungslust zu bieten, die Sie braucht.

Nun zu meiner aktuellen Problematik:
In zwei Wochen ist meine Bachelorarbeit abzugeben. Dabei ist noch ein Großteil der Schreibarbeit zu leisten. Ich habe eine Methodik mit einem ökonometrischen Modell, welches aber mich aber leider überhaupt nicht zufrieden stellt. Dieser Teil ist "fertig".
Nun muss ich es zwei Wochen schaffen dies konzentriert und strukturiert abzuarbeiten und zu hoffen dass das Ergebnis irgendwie ausreichend ist. Über die Betreung gibt es nicht viel zu sagen, da diese quasi nicht vorhanden war, obwohl eigentlich schwer benötigt. Es gibt inzwischen schon den 4./5. (?) Notfallplan den ich irgendwie einhalten muss.
Ich freue mich über alle Antworten und hoffe dass andere vielleicht etwas aus meiner Situation lernen können.

Sollte jemand daran interessiert sein ob die Sache gut ausgeht, dann gebe ich gerne Updates.


Ganz liebe Grüße

 

Fioina7

Aktives Mitglied
Hallo du, hast du an deiner Hochschule / Universität schon Kontakt mit der psychologischen Beratung oder Studienberatung aufgenommen? Grundsätzlich gibt es Möglichkeiten eine verlängerte Frist zur Abgabe der Bachelorarbeit zu erwirken. Dort könntest du dich beraten lassen.

Ansonsten hilft nur die kommenden Wochen zu nutzen und durchzuzuziehen. Eine gute Freundin von mir hat ihre Masterarbeit damals sogar mit "To-Do"-Notizen abgegeben und trotzdem bestanden. :)

Auch möchte ich dir raten deine lange Studienzeit nicht nur negativ zu betrachten. Schließlich hast du dich nebenbei auch um deine Gesundheit gekümmert und warst deswegen nicht so leistungsfähig wie gesunde Mitstudierende.
 

juka

Aktives Mitglied
Hey.

Eigentlich weiß ich gar nicht so recht, was ich schreiben soll. Deine Situation kommt mir bekannt vor.. Ich hab meine Diplomarbeit in einem Ingenieurfach damals praktisch mit letzter Kraft, einigen Jahren Verspätung und der Brechstange durchgezogen. Alles aufgrund psychischer Belastungen, innerer Leere und Antriebslosigkeit. Jede Seite Text fühlte sich für mich wie eine Woche körperliche Zwangsarbeit an. Ich beneide Menschen, die mit Eifer und Zuversucht an ihre Arbeiten herangehen. Mir persönlich war zu diesem Zeitpunkt alles egal, ich wollte nur fertig werden, um einen Abschluss zu haben und diese innere Daueranspannung loszuwerden. Viele lassen ihre Arbeit noch von Leuten vorher durchlesen und korrigieren, schließlich wollen sie sicher gehen, dass alles passt und der Prof. zufrieden ist. Mir war auch das egal. Ich habe die Arbeit einfach abgegeben und bin, wenn auch nicht mit Bestnote, durchgekommen.
 

Kosma

Neues Mitglied
Hallo du, hast du an deiner Hochschule / Universität schon Kontakt mit der psychologischen Beratung oder Studienberatung aufgenommen?

Auch möchte ich dir raten deine lange Studienzeit nicht nur negativ zu betrachten.
Vielen Dank für die aufmunternde Antwort!
Ich hatte immer wieder Kontakt mit der Studienberatung, jedoch bisher nicht um nach Aufschiebung der Deadline zu bitten. Ich denke das geht über den Prüfungsausschuss und dieser braucht eine gewisse Zeit zur Bearbeitung. Ich habe ein Angebot meiner Therapeutin für ein Attest zunächst aus “Stolz” und dem Wunsch die Angelegenheit möglichst bald fertig zu haben zunächst ausgeschlagen. Jedoch vor 2 Tagen dennoch in einer Mail darum gebeten. Ich denke jedoch nicht dass sich die Sache mit der Bearbeitungszeit ausgehen kann.

Danke auch für die neue Perspektive auf meine „vergeudete“ Zeit. Ich tendiere in depressiven Phasen immer dazu alle verpassten Möglichkeiten und Niederlagen der Vergangenheit zu revidieren. Das nimmt mir jede Hoffnung es jemals ändern zu können. Ein Teufelskreis, ich weiß. Jedoch weiß ich das schon lange und komme nur so schwer davon los.
 

Kosma

Neues Mitglied
@juka
Dass Du überhaupt schreibst freut mich an sich schon genug!
Ich kann deiner Beschreibung nur beipflichten. Leider fällt es mir auch schon seit jeher enorm schwer zu Schreiben. Im Prinzip habe ich das bisher bei allen schriftlichen Abgaben genau gleich gehandhabt. Die Möglichkeit Abzugeben und damit Abzuschließen war immer mehr wert als das die eventuelle Verbesserung, die von einem Überarbeiten gekommen wäre. Ebenfalls möchte man sich die eigene Unzufriedenheit über das Geschriebene wahrscheinlich nicht nochmal vor Augen führen.

Ist es denn bei Dir danach besser geworden?
 

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
- ich habe keine Ahnung vom Wirtschaftsingenieurwesen,
kann Dir aber helfen, das Ding in ein wissenschaftliches Setting zu setzen,
also Argumentation, Aufbaut etc.., alleine die Form kann bis zu 25% der Note ausmachen....
wenn du magst, schick mir das, was du schon hast, per PN.
- lass dich auf Ritalin einstellen, dann hat es sich mit der Prokastination ....

lg
jemand, der seit 15 Jahren Abschlussarbeiten betreut und korrigiert
 
Zuletzt bearbeitet:

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
Ich denke das geht über den Prüfungsausschuss und dieser braucht eine gewisse Zeit zur Bearbeitung.
Der PA fragt deinen Betreuer, wenn der das Go! gibt, bekommst du eine Nachricht, dass du eine Verlängerung hast.
Kann aber tatsächlich bissl dauern, der PA tagt nur zu bestimmten Terminen.
Schreib an den VORSITZENDEN des PA, der kann dann den kurzen Weg zu deinem Dozenten nehmen und frage dann aktiv nach (!!!), wie der Stand ist, BEVOR der offizielle Schrieb kommt.
Ein Attest vom Arzt/Psychologen, dem Antrag beigelegt, wirkt da Wunder.
 

Sofakissen

Aktives Mitglied
Mit dem Problem bist du sicher nicht der Einzige. Mir ging es damals bei der Bachelorarbeit ähnlich. Ich habe es dann aber dennoch durchgezogen, habe die letzten Wochen geschrieben was ging und das Ding dann abgegeben. Eigentlich fast schon aus Gehässigkeit, weil ich dachte, dass der Prof - wenn er mich schon durchfallen lässt - wenigstens einen ordentlichen Batzen Korrigierarbeit haben soll. Zu meiner Überraschung war die Note dann sogar recht gut. Nicht überragend, aber auch nichts, weswegen man sich schämen müsste. Und ab da ging es dann aufwärts. Heute, 5 Jahre später, merkt man an der Karrierestufe jedenfalls nicht mehr, dass ich extralange studiert habe einschließlich psychischer Probleme.

Mein Rat wäre: Attest vom Arzt/Therapeuten holen und versuchen, eine Verlängerung der Bearbeitungszeit zu beantragen, Und zwar gleich morgen. Und ja, auch den Vorschlag mit dem Ritalin würde ich zumindest probieren. Was mir ebenfalls half: mene beste Freundin ins Boot holen. Die hatte zwar keinerlei Ahnung von meinem Thema oder meinem Studienfach, konnte mir fachlich also nix helfen. Aber ich habe mit ihr diskutiert, was ich schreiben will, weil es mir total hilft, mich zu konzentrieren und dran zu bleiben, wenn ich irgendwen über das Thema zulabere. Man hat schlicht jemanden, der einem auf die Füße tritt, wenn Netflix wieder interessanter ersheint. Kommilitonen wurden regelmäßig mit Seiten zur Korrektur (Schreibfehler, Grammatik, Ungenauigkeiten, "Hä?!"-Momente) versorgt.

Und ja, auf jeden Fall abgeben. Im schlimmsten Fall fällst du durch, dann hat man normal zumindest noch nen Zweitversuch. Aber gerade bei einer Bachelorarbeit sind die Profs oft noch nicht sooo streng und solange man nicht plagiiert oder völlig am Thema vorbeischreibt, besteht man das Ding meist dann doch irgendwie.
 

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