Hallo,
Mal eine kleine Sicht aus der Perspektive eines Mannes in diesem Alter (bald 32).
Meine Partnerin ist 2,5 Jahre älter, das war bis dato auch nie ein Problem und hat mich nie gestört er im Gegenteil, sie war mir fast sogar "zu jung", die ganz jungen Frauen waren mir immer zu anstrengend von der Art und immer nur Party machen etc. pp. aber egal....
Damals betonte sie das sie keine Kinder haben möchte, ich war mir nicht sicher hab mir da aber mit 24 auch keinen Kopf drum gemacht.
Wir hatten eine Zeit (vor 6 Jahren) da kam das Thema auf und ich wäre bereit gewesen.
Dann kurz bevor wir das Ganze in die Tat umsetzten wollten sagte sie von sich aus das ich ja jetzt gerade angefangen bin mich beruflich weiter zu entwickeln und wir doch noch etwas warten sollen.
Das Thema tauchte auch nicht mehr auf, dann aber vor ca zwei Jahren von knall auf Fall kam sie mit dem Kinderwunsch an "ich will jetzt sofort ein Baby"
Bei mir ratterte es nur im Kopf:
Gerade in eine neue Wohnung gezogen OHNE Kinderzimmer, mega Stress im Job + noch mitten in der letzten Weiterbildung, sie gerade gesundheitlich heftig mit Depressionen zu kämpfen.
Der Zeitpunkt war einfach denkbar ungünstig zumal die finanzielle Belastung auch noch dazu kommt.
12 Stunden + Arbeiten, Weiterbildung, eventuell Nebenjob da die Kosten für alles getragen werden müssen und dann zu Hause ist ja auch nicht mal eben ausruhen angesagt und man selber bleibt schön auf der Strecke.
Auf die Nachfrage warum gerade jetzt kam die Antwort :
"Alle um mich herum bekommen Kinder, ich will das jetzt auch und alle sagen zu mir weil ich Ü30 bin hab ich keine Zeit mehr"
Sie will das jetzt halt weil alle das machen und sie da auch mitreden will, das ist aus Männersicht kein plausibler Grund für ein Kind.
Für mich würde das bedeuten mal eben schnell wieder eine neue Bleibe suchen damit das Kind ein Zimmer hat (was ja auch wichtig ist), das kostet auch wieder eine Menge Holz was wir dato eigentlich nicht haben.
Die Vorstellung nach 7 heftigen Jahren in der ich 0 Freizeit hatte und mich halb totgearbeitet habe um ein bisschen was auf die Beine zu stellen direkt in das nächste Abenteuer zu schlittern was mir die restliche Kraft auch noch aussaugen würde ist für mich gerade einfach unvorstellbar.
Ich will jetzt einfach mal eine Pause, ich muss mich selber finden, ich habe mich verloren, es gab nur den Job, das Weiterbilden und die sonstigen Pflichten, die Freizeit die ich hatte habe ich genutzt um mich um meine Partnerin zu kümmern und Zeit mir ihr zu verbringen.
Ich habe einfach nur "funkioniert", es ist einfach nötig das ich mich jetzt kurz auruhen kann und mir klar werden muss wie ich mir mein Leben vorstelle.
Bitte versuch zu verstehen das die Rolle des Versorgers in der heutigen Zeit für den Mann auch nicht so einfach ist.
Man muss auch immer länger kämpfen um überhaupt eine Grundlage zu schaffen um seine Familie gescheit ernähren zu können.
Selbst wenn es "nur zwei Jahre" sind in denen die Frau zu Hause ist, danach wird sie auch nicht sofort wieder voll einsteigen bzw. auch nicht immer ihren alten Job bekommen.
Ist ja auch nicht mehr wie in den 50gern das der Mann mit 17 Geselle ist und genug Kohle mit 20 ranschafft um seine Familie locker ernähren zu können und die Frau macht zu Hause alles schüssig und läuft.
Es ist für Männer und Frauen in der Mittelschicht heute auf beiden Seiten eine sehr harte Zerreißprobe das alles zu regeln.
VORERST muss aber der Mann alleine ran und auch wenn ihr sonst oft die Verbünftigeren seit, das ist ein Aspekt wo die Natur euch jegliches rationale Denken nimmt.
Da kommen dann nur Sprüche wie :
"die und die schaffen das auch"
"wird schon irgendwie klappen"
und mein Klassiker :
"Es bleibt alles wie es ist" <----------------------------LOL!!!!!!
Uns Männern knallen da 1.000 Gedanken durch den Kopf, wir wollen es jedem Recht machen, das bedeutet aber das man
sich für viele Jahre komplett aufgibt und ALLES ändert sich.
Anfang der 30er wird uns bewusst das wir jetzt langsam gucken müssen ob wir den Schema F Plan (Haus,Auto,Kind,Hund) den die Gesellschaft uns vorgibt befolgen oder uns dagegen entscheiden.
Süße Kinderfüßchen und Egödöböööööh Sprache und herzliches Kinderlachen sind toll, ich mag Kinder sehr gerne, ich genieße gerade die Zeit mit meinen Nichten und Neffen.
Diese Zeit ist die kürzeste überhaupt und ein Kind ist eine lebenslange Verpflichtung, für mein Kind würde ich alles opfern.
Wir denken da einfach sehr viel drüber nach, gerade anfang 30 ist schwer.
Die meisten Männer werden entweder mit Mitte 20 oder Ende 30 und später Elternteil.
Wenn dann noch der Zusatz kommt "Ja ich habe nicht mehr viel Zeit" macht das die Sache nicht besser und setzt einen schon vorher mega unter Druck und dann hat man da irgendwie gar keinen Bock mehr drauf wenn das von Anfang an so negativ behaftet ist.
Ich denke mir dann manchmal echt "hättest du jetzt eine Frau die Mitte/Ende 20 ist hättest du das Problem jetzt nicht. Danach schäme ich mich und fühle mich schlecht.
Das der zeitpunkt nie 100% passt ist logisch, darum geht es den meisten Männern auch nicht, aber man wird irgendwie dann so als Faktor ausgeblendet.
"Ich will jetzt ein Kind"
-----> Der Satz bedeutet für mich, ICH will das jetzt, mir egal wie du das siehst und wenn du nicht einlenkst bist du Schuld an meinem Unglück weil DU ja sagst du willst jetzt nicht.
Ergo ist man in einer Zwickmühle, man will seine Partnerin nicht unglücklich sehen und fühlt sich für ihr Glück verantwortlich.
Andersrum ist es der Frau aber egal wie es in dem Mann aussieht, da kommen auch immer dann halt die klassischen "Beschwerden" ----->
Babywunsch-Freund ist noch nicht bereit
Ich verstehe das dass ein Bedürfnis ist, die Frau meint es nicht böse, aber ich finde das krass das dem Mann dann immer eine böse Absicht unterstellt wird, "er weiß doch das die Uhr tickt"
Andersrum wird sich aber dann aufgeregt wenn sich die Männer dann jüngere Frauen nehmen.
Man befindet sich gerade mit Anfang 30 in ganz unterschiedlichen Phasen des Lebens.
Ich habe letztendlich eingelenkt und mich damit angefreundet das halt einfach zu machen.
Dann kam nach einem Jahr die Diagnose Endometriose bei meiner Frau die sie wohl von Jugend an hat und jetzt stehen wir vor der nächsten Schritt ob wir es künstlich versuchen.
Mein Tipp :
Rede mit ihm, sprecht über einen Zeitpunkt, meistens geht es da nicht um 5 Jahre, wenn er noch 1-2 Jahre Zeit benötigt dann geb ihm diese.
Wenn ihr in einem Jahr anfangt dann hat er ja noch fast 2 Jahre sich zu ornden.
Wenn er sich aber nicht sicher ist und das klipp und klar verneint und du einen sehr starken Kinderwunsch verspührst dann musst du Nägel mit Köpfen machen und eine Trennung in betracht ziehen.
Ich persönlich hätte mich sehr über einen Kompromiss gefreut und über ein Gespräch. Ist leider nicht passiert, es wurde so lange auf mich eingeredet und gejammert bis ich nachgegeben habe.
Eigentlich haben wir eine tolle Beziehung, in diesem Thema wurde ich aber einfach übergangen und meine Emotionen waren nicht wichtig, das beschäftigt mich heute noch täglich.
Vielleicht kann mich Jemand verstehen.
Ich hoffe jedenfalls das ihr da eine Einigung findet, fang deinen Freund auf und sei ehrlich zu ihm, frage ihn gezielt wovor er Angst hat.
Es liegt nicht an deiner Person, ich denke du bist eine gute Partnerin, wir Männer sind auch bloß Menschen.
Viele Grüße