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Ausweg aus dem Callcenter-Job

A

Anastasia26

Gast
Ich denke für die TE ist es wichtig, dass sie weg vom Call Center kommt. Von Karriere hat sie ja eigentlich nicht gesprochen. Und ehrlich gesagt finde ich eine Karriere in einem Konzern nicht etwas erstrebenswertes. Man gibt dann quasi das Leben auf nur um etwas mehr Kohle Ende Monat auf dem Konto zu haben und sich "mächtiger" zu fühlen. Schlussendlich sagt dir dann an deinem letzten Tag hier auf Erden niemand Danke für die Arbeit die du geleistest hast und dann realisierst du auch, dass du wertvolle Lebenszeit verschwendet hast. Denn Karriere bedeutet auch viele Überstunden und die Arbeit nach Hause nehmen. Das ist absolut nix für mich. Aber jedem das Seine.
 
Ich kenne absolut niemanden der mit 24 schon angefangen hat Karriere zu machen.
In den Firmen wo ich bisher gearbeitet habe ging es erst ab 35 los.
Sie ist absolut nicht "zu spät" dran.
Die haben aber bereits mit 24 angefangen in dem Wunschbereich nach dem Studium zu arbeiten...
Eine Karriere muss man sich erarbeiten. Und wenn man erst mit 34 anfängt, dann ist da nicht mehr viel drin.
 
A

Anastasia26

Gast
Die haben aber bereits mit 24 angefangen in dem Wunschbereich nach dem Studium zu arbeiten...
Eine Karriere muss man sich erarbeiten. Und wenn man erst mit 34 anfängt, dann ist da nicht mehr viel drin.

Ich habe schon in diversen Firmen gearbeitet, wo die Leute in leitenden Funktionen am Anfang simple Sachbearbeiter waren und erst ab 35 oder 40 hinaufgestiegen sind indem sie nebenbei noch Weiterbildungen absolviert haben. Ich habe noch nie in einer Firma gearbeitet wo es eine Person unter 30 in einer leitenden Funktion gab.
 

carrot

Aktives Mitglied
Hallo,

lieben Dank für Eure Antworten.

Ich muss nicht unbedingt im Bürobereich bleiben. Ganz im Gegenteil, ich könnte mir durchaus andere Berufszweige vorstellen, die mich weitaus mehr interessieren. Allerdings denke ich, dass aufgrund meines Alters und des abgebrochenen Studiums ein weiterer Break im Lebenslauf nicht weiter förderlich ist, weswegen ich zunächst eine Weiterbildung im Wirtschaftsbereich anvisiert habe.

Auf kurz oder lang möchte ich mich auf jeden Fall fortbilden, denn selbst wenn ich von der Telefonie in einen reinen Verwaltungs- oder Organisationsjob wechseln kann (was schwierig ist - ich habe mich bereits ein paar Mal erfolglos auf entsprechende Stellen beworben), möchte ich mich schon irgendwie spezialisieren und nicht mein Leben lang Termine koordinieren oder die Ablage machen. Ich wünsche mir einfach mir Gestaltungsspielraum, möchte viel selbstständiger arbeiten und auch gerne mehr Verantwortung übernehmen. An eine Tätigkeit im Bereich Marketing/Marktanalyse habe ich schon gedacht, dafür reicht aber natürlich meine Ausbildung nicht aus. Daher der Gedanke an berufliche Fortbildung. Auch eine Umschulung zur Steuerfachangestellten käme in Frage, könnte ich aber nicht finanzieren.

Meinen aktuellen Job mache ich eigentlich nur, um nicht arbeitslos zu sein. Ansonsten ist er wirklich sehr, sehr langweilig und unterfordernd. Das kollegiale Umfeld passt für mich überwiegend auch nicht. Ich ärgere mich wirklich nur noch über mich selber, dass ich trotz Abi mit der richtigen Zahl vorm Komma in dieser Großraumhölle sitze und Coachings über mich ergehen lasse, in denen dann überprüft wird, ob ich die Kunden auch drei Mal mit Namen angesprochen und zum Schluss gefragt habe, ob ich darüber hinaus noch behilflich sein kann.

Entschuldigt, falls ich in diesem Beitrag unfreundlich rüberkomme. Ich bin gerad einfach frustriert, weiß aber auch, dass ich mir meine Situation selbst zuzuschreiben habe und niemand anderes etwas dafür kann.
Steuerfachangestellte verdienen auch in der Ausbildung schon ganz ordentlich.
Einfach um einen Ausbildungsplatz bewerben.

ggf. noch Ausbildungsbeihilfe beantragen.
Viel mehr gibt es doch in den CallCentern auch nicht.

Das wäre die Möglichkeit "im Büro" ansonsten wirklich einen anderen Beruf suchen, muss ja nicht unbedingt noch ein Studium sein.
Verstehe sowieso nicht, warum derzeit alle ins Büro (oder letztendlich ins home office) wollen.
 
C

chatnoir25

Gast
Hallo nochmal,

danke für eure Rückmeldungen.

Also, es ist kein "richtiges" Callcenter, in dem ich arbeite, sondern ein Inhouse Kundenservicecenter eines großen Unternehmens. Die Bezahlung erfolgt nach einem Tarifvertrag, der ok ist. Das und die Arbeitszeiten (keine Nachtschicht-, Wochenend-, Feiertagsarbeit) sind das einzig Gute an diesem Arbeitsplatz. Insofern könnte das Gehalt aber leider auch nicht mit einer Ausbildungsvergütung + BAB kompensiert werden. Des Weiteren kann ich mir nicht vorstellen, dass mich in meinem Alter noch jemand als Azubi einstellt.

Eine Tätigkeit im Personalwesen kann ich mir sehr gut vorstellen. Ich habe während meiner Ausbildung viel Zeit in der Personalabteilung verbracht (+ Lohn-/Gehalts- sowie Finanzbuchhaltung) und wirklich Spaß an der Arbeit dort gehabt, aber mir wurde von allen Seiten signalisiert, dass der Bereich überlaufen sei. Zudem verfüge ich auch nicht über einschlägige Berufserfahrung.

Karriere muss nicht sein. Ich will einfach nur weg aus der Telefonie. Dieser Job ist toxisch. Die Vorgesetzten sind toxisch. Die Arbeitsatmosphäre ist toxisch. Ich kann nur jedem von dieser Art von Tätigkeit abraten.

Wir haben momentan mit vielen wütenden Kunden zu tun, die sich m.E. zurecht über das Unternehmen beschweren, da die Kosten im Vergleich zum abnehmenden Service Wucher sind und die Mitbewerber bessere Angebote haben. Da kann ich den Kunden leider auch nur zustimmen. Viele von ihnen können aber leider nicht zwischen dem Unternehmen/dem Management, das für die Unternehmensentscheidungen verantwortlich ist und dem Agent, der die Beschwerden entgegennimmt differenzieren und sagen von vornherein, dass sie an einem ihre Wut auslassen werden. Man wird so oft beschimpft und als Prellbock missbraucht...

Des Weiteren wird der Druck auf uns Agents immer weiter erhöht, es müssen immer mehr Calls/h geschafft werden, natürlich fallabschließend und mit wenigen Sekunden Nachbearbeitungszeit. Bei fachlichen Fragen kann unser Teamleiter nicht helfen, da er die Branche nicht kennt und bisher in verschiedenen Outsourcing-Callcentern gearbeitet hat. Nur die Daumenschrauben anziehen kann er.
Wenn ein Kunde anruft und eskaliert, weil er mit dem Service in einer der Filialen nicht zufrieden war - dann es ist es seiner Meinung nach die Schuld des Agents. Sie/er war denn einfach zu blöd, den Kunden zu beschwichtigen. Ich habe es so satt und ich kann es auch nicht mehr ertragen, dass die meisten der Vorgesetzen mit uns Agents sprechen als seien wir Kinder.

Ich werde mich jetzt einfach wieder bewerben, da ich diesen Job einfach nicht meiner mentalen und körperlichen Gesundheit vereinbaren kann. Es fällt mir selbst im Urlaub schwer abzuschalten und es gibt Tage, an denen mir nach der Arbeit regelrecht schwindelig ist und ich mich zu schwach fühle, um zu laufen.

Tut auf jeden Fall gut, dass mal aufzuschreiben.
 

Werniman

Mitglied
Also, es ist kein "richtiges" Callcenter, in dem ich arbeite, sondern ein Inhouse Kundenservicecenter eines großen Unternehmens. Die Bezahlung erfolgt nach einem Tarifvertrag, der ok ist. Das und die Arbeitszeiten (keine Nachtschicht-, Wochenend-, Feiertagsarbeit) sind das einzig Gute an diesem Arbeitsplatz.
Keine Hilfe, eher meinen Senf dazu, weil ich auch schon so einen Job gemacht habe. Inhouse Kundenservicecenter klingt nur scheinbar besser als normales Callcenter, aber außer den genannten Kriterien unterscheiden sie sich kaum. In gewisser Hinsicht sind sie sogar schlimmer.

Karriere muss nicht sein. Ich will einfach nur weg aus der Telefonie. Dieser Job ist toxisch. Die Vorgesetzten sind toxisch. Die Arbeitsatmosphäre ist toxisch. Ich kann nur jedem von dieser Art von Tätigkeit abraten.
Kann ich nur zustimmen. Ich hab 2 Jahre so einen Job gemacht und im Großen und Ganzen entwickeln sich die Leute in 2 Richtungen: a) sie gehen psychisch dran kaputt (wie bei mir) oder b) sie werden zum Charakterschwein und stumpfen seelisch ab.

Wir haben momentan mit vielen wütenden Kunden zu tun, die sich m.E. zurecht über das Unternehmen beschweren, da die Kosten im Vergleich zum abnehmenden Service Wucher sind und die Mitbewerber bessere Angebote haben.
Kommt mir bekannt vor. Für einen Außenstehenden mag es unvorstellbar sein, aber es kann extrem belastend sein, wenn man regelmäßig mit "Na ihr Arschl*cher!" oder "Euch sollte man alle aufhängen!" oder auch dem obligatorischen "Nazi" betitelt wird.

Man wird so oft beschimpft und als Prellbock missbraucht...
Besonders viel Unverständnis erntet man als Callcenteragent, wenn man den Kunden sagen muss, dass man keinen Einfluß darauf hat, welcher Techniker kommt und wann er da ist. Und dass man den Anrufer auch nicht bis zum Chef durchstellen kann.

Des Weiteren wird der Druck auf uns Agents immer weiter erhöht, es müssen immer mehr Calls/h geschafft werden, natürlich fallabschließend und mit wenigen Sekunden Nachbearbeitungszeit.
Kommt mir bekannt vor. Ich hab bei einem Maschinenhersteller, d.h. wir waren quasi die "Störungsannahme". Insgesamt waren es nur rund 4000 Kunden mit etwa 7000 Geräten. Irgendwann kam die Chefin des Callcenters auf die dämliche Idee, dem amerikanischen Konzern, zu dem wir gehörten, zeigen zu müssen, wie wichtig unsere Abteilung doch sei, indem sie jedem einzelnen Mitarbeiter eine Anrufzeit von 400min täglich auferlegte (reine Anrufzeit, Nachbearbeitungszeit nicht mitgerechnet). Ähm...das Callcenter war eine Störungsannahme, wie soll man da auf 400min kommen ? Man kann die Kunden ja nicht zwingen anzurufen. Eine Kollegin hats mal spaßenshalber ausgerechnet: damit alle Callcenteragenten auf 400min Telefoniezeit kommen, müsst man mit jedem einzelnen Kunden 3min pro Tag reden...auch wenn gar nichts kaputt ist. Wie soll das funktionieren? An manchen Tagen, wenns ruhiger war, kam man auf 50min, wenn viel los war, waren es mal 300-320min. Ich kann es an einer Hand abzählen, wieviele Tage ich hatte, wo ich tatsächlich mal auf 400min kam.

Ich werde mich jetzt einfach wieder bewerben, da ich diesen Job einfach nicht meiner mentalen und körperlichen Gesundheit vereinbaren kann. Es fällt mir selbst im Urlaub schwer abzuschalten und es gibt Tage, an denen mir nach der Arbeit regelrecht schwindelig ist und ich mich zu schwach fühle, um zu laufen.
Meine Zeit im Callcenter ist schon über 3 Jahre her, aber einen "Schaden" habe ich trotzdem davon getragen. Ich bin in der Zeit dort extrem depressiv geworden, stand zwischenzeitlich sogar kurz vorm Suizid wegen dieses Jobs. Noch heute reagiere ich sehr allergisch auf Stress, speziell dann, wenn zuviele unterschiedliche Sachen in kurzer Zeit auf mich einstürmen. Dann werde ich unorganisiert und kann die Aufgaben nicht mehr nach Wichtigkeit ordnen, was im Beruf meist zu noch mehr Stress führt. Und Stress mach mich auch noch vergesslich, was noch erschwerend hinzukommt.

Nachdem mich eine Psychiaterin für 4 Monate aus dem Verkehr zog, merkte ich damals, dass mir der Abstand zu dieser Firma gut tat. Aber schon die obligatorische Mail, dass ich weiter krankgeschrieben bin, war eine immense Belastung für mich.
Mein Seelenheil suchte ich dann darin, dass ich mir einen anderen Job suchte und ein halbes Jahr ging es mir tatsächlich prima. Bis mein Chef meinte, dass die Sachen, die eintraten, obwohl ich ihn gewarnt hatte (und die er abgelehnt hatte!), ja eigentlich meine Schuld seien. Ab da gings wieder abwärts. Das Ende vom Lied: ich bin an einem Punkt angelangt, wo ich einfach nicht mehr die Kraft habe, mich mit ständig wechselnden Arbeitsbedingungen rumzuschlagen und mich für Sachen vollmaulen zu lassen, die gar nicht in meine Zuständigkeit und Verantwortung fallen.
 

wt15309

Aktives Mitglied
Ich werde mich jetzt einfach wieder bewerben, da ich diesen Job einfach nicht meiner mentalen und körperlichen Gesundheit vereinbaren kann. Es fällt mir selbst im Urlaub schwer abzuschalten und es gibt Tage, an denen mir nach der Arbeit regelrecht schwindelig ist und ich mich zu schwach fühle, um zu laufen.
Diesen Weg würde ich dir ohnehin empfehlen
Für das Fernstudium bist du sicherlich nicht zu alt. hast ja noch 30 Jahre zu arbeiten.
Ich hab eher den Eindruck du weißt nicht wo die Reise genau hingehen soll - und das ist dein eigentliches Problem.
Nur wer ein genaue, erreichbare Ziele hat finbdet einen Weg. Geplante Weiterbildungen und ein gesundes Selbstbewusstsein da findest du bestimmt was passendes - wenn du weißt was du willst.
 
S

SeaShell

Gast
Ich denke auch nicht, dass du zu alt für irgendwas bist oder zu schlecht qualifiziert.
Du weißt nicht wohin die Reise gehen soll und da kann man dir noch so viele Tipps geben wie man will.. Du weißt ja für alles einen Grund warum Du es nicht machen willst. Egal ob duales Studium, Fernstudium, nochmal eine Ausbildung oder Personalbranche.
Du musst wollen und dir nicht irgendwelche Gründe oder Ausreden suchen. Und es gibt genügend Quereinstiegerjobs z.B Recruitment Coordinator. Man muss nur wollen und ein Ziel haben.
Aber Da du selbst nicht weiß wohin die Reise gehen soll, kann Dir auch niemand anderer helfen.
 

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