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Ausbildung mit 36?

G

Gast

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Hallo,

ich bin 36, und habe keine Ausbildung. Familiäre Probleme in der Kindheit/Jugend,sowie Gewalt in früheren Beziehungen, Magersucht, Depressionen...

Ich hatte auch einige Arbeitsstellen,habe tolle Arbeitszeugnisse, wurde auch immer gelobt dass ich meine Arbeit super mache, teamfähig bin, selbstständig arbeite, Verantwortungsbewusstsein habe.

Aber ich habe auch einige Lücken im Lebenslauf - Arbeitsuchend/Ausbildungssuchend.

Eine Ausbildung bei einem Bildungsträger wurde mir vor ca. 7 Jahren von der Agentur für Arbeit genehmigt. Leider musste ich diese abbrechen bzw. unterbrechen. Ich war zu dieser Zeit in einer Gesprächstherapie. Es kam während dieser Ausbildung zu einem Vorfall der mich innerlich so zurückgeworfen hatte dass ich die Ausbildung unterbrechen wollte und zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen wollte. Meine Ärztin stellte mir ein Attest aus und auch die Agentur für Arbeit gab ihr ok. Tja, als ich die Ausbildung fortsetzen wollte teilte mir meine Sachbearbeiterin mit das dies nicht möglich wäre, da ich ja keinen Anspruch auf ALG hätte.

Danach folgten noch diverse Aushilfsjobs, 2010 eine Vollzeitstelle, dort wurde ich Ende 2011 aufgrund der Sozialauswahl gekündigt.
2012 fand ich eine neue Stelle, schwere körperliche Arbeit, für mich als Frau wirklich zu schwer. Ich bin ja echt nicht zimperlich, aber dort wurde ich körperlich und psychisch so fertig gemacht, dass ich nach ca. 2 Monaten krank wurde und ja-die Kündigung erhielt.
Körperlich geht es mir seitdem sehr schlecht, mein ganzer Körper schmerzt, es fühlt sich an wie eine Art sehr starker Muskelkater. Sobald ich mich körperlich belaste werden die Schmerzen so stark dass ich nur noch weinen könnte.
Untersuchungen habe ich auch hinter mir, doch jeder Arzt sagt mir nur dass er nichts findet.

Anspruch auf ALG habe ich nicht, Hartz bekomme ich nicht da mein Freund zuviel verdient. Meine Krankenversicherung zahle ich selbst, ich habe einen 450 Euro Job. Aber diesen kann ich mehr schlecht als recht machen. Es ist im Lager, zwar nicht so schwer doch ich halte es körperlich einfach nicht mehr aus. 5 Stunden stehen, laufen,heben- früher kein Problem damit gehabt, da ich bisher immer nur Jobs im Lager/Versand hatte (ohne Ausbildung hat man leider nicht soviele Möglichkeiten). Doch ich muss ja meine Versicherung zahlen und ich will nicht dass mein Freund für alles aufkommen muss. So zahle ich je nachdem wieviel ich im Monat durch den 450Euro Job habe noch einen Mietanteil und den Strom. Aber diese Situation macht mich so fertig. Ich will nicht ewig jeden Cent dreimal umdrehen, immer wieder verzichten. Ich will einfach nur ein normales Leben.

Nun habe ich den Entschluss gefasst eine Ausbildung zu machen. Ich würde gerne Bürokauffrau oder Kauffrau für Bürokommunikation lernen. Durch einen 1 Euro Job in einer Christlichen Einrichtung als Büroassistentin habe ich festgestellt dass mir das verwalten und organisieren sehr viel Spass macht auch der Umgang mit den Kunden, anfangs war ich zwar sehr schüchtern aber das legte sich später. Es hat mir richtig gefallen, Termine zu vereinbaren, Telefondienst zu machen oder am Empfang war ich in diesem 1 Euro Job auch. Ich hab den 1 Euro Job sogar freiwillig verlängert weil ich einfach keine Arbeit gefunden haben. Auch hier hab ich ein sehr gutes Zeugnis bekommen.

Tja, nun hab ich aber ein Problem...Mein Alter und wie gesagt mein nicht gerade zu toller Lebenslauf. Hauptschulabschluss, Wirtschaftsgymnasium abgebrochen (das Zeugnis ist echt schlimm) sowie die abgebrochen Ausbildung als Kauffrau für Spedition und Logistik.
Das schreckt doch jeden ab. 🙁 Ich schäme mich so für mein verkorkstes Leben.

Ich habe schon bei einigen Ausbildungsstellen angerufen, 3 wollen meine Bewerbung. Jetzt muss ich natürlich mit einem super Anschreiben positiv auffallen. Doch gerade das bereitet mir Probleme. Und natürlich die oben genannten Punkte.
Nur was erwähne ich im Anschreiben, was nicht. Und soll ich das Abgangszeugnis des Wirtschaftsgymnasium beilegen? Es ist so schlecht...

Ich durchforste schon seit Tagen das Internet um mir Ratschläge/Ideen zu holen für ein Anschreiben für solche Problemfällchen wie mich. Leider werde ich einfach nicht fündig. Ich hab einfach keine Ahnung wie ich das forumulieren soll. Normale Bewerbungen waren für mich bisher kein Problem, aber das Anschreiben für die Ausbildung fordert mich doch ganz schön-ich will ja schließlich die Ausbildung.
Kennt da jemand eine gute Seite oder hat einen Tipp für mich?
Von der Agentur für Arbeit fühle ich mich sehr im Stich gelassen, helfen kann/will mir da keiner so wirklich da ich ja keine Ansprüche auf Hartz habe.

Würde mich auch über Erfahrungen freuen, vielleicht ist ja jemand dabei der auch sehr spät eine Ausbildung gemacht hat oder gerade dabei ist?

Danke fürs Lesen.
 
Hallo,
du musst dich nur schämen, wenn du den Kopf in den Sand steckst und einfach aufgibst.
Dass drei Betriebe deine Bewerbung wollen, ist doch schon mal gut.
Wie man das liest, bist du doch motiviert.
Du kannst ja kurz in deiner Bewerbung anreissen, wie es zu alledem kam.
Bei einem persönlichen Gespräch kannst du näher darauf eingehen, wenn es den Personalchef interessiert.
Ändern kannst du es jetzt sowieso nicht mehr.
Lege doch Kopien von den guten Bewertungen bei.
Dass du von H4 nicht leben kannst und willst, ist doch schon mal ein Pluspunkt.
Der Chef möchte nur gute und motivierte Mitarbeiter haben. Das Alter und die Vorgeschichte sind echt nicht wichtig.
Setze dich einfach hin und denke nach was den Chef interesieren könnte.
Also ich würde schreiben:
Sehr geehrte Damen und Herren,
wie bereits telefonisch besprochen übersende ich Ihnen hiermit meine Bewerbung.
Aufgrund meiner langjährigen Arbeitslosigkeit und der damit verbundenen Einschränkungen, bin ich sehr an einem Ausbildungsplatz in Ihrer Firma interessiert.
usw.
Jedenfalls so in der Art.
Ich drück dir die Daumen.
Wolkenreiter
 
Hallo lieber Gast,

man hat immer die Chance, seinem Leben eine neue Richtung zu geben und etwas zu ändern. Ich kann dich beruhigen, ich habe immer wieder von Freunden gehört, dass in ihren Berufsschulklassen Auszubildende saßen, die bereits auch ein paar Jährchen mehr gezählt haben 😉. Eine meiner besten Freundinnen hat erzählt, dass eine Mitazubine bei ihr in der Klasse bereits Mitte 40 war. Und sie gehörte zu den besten Schülern! Als ich meine Abschlussprüfung geschrieben habe, war ich mit mehreren verschiedenen Berufsgruppen in einer Halle. Dort habe ich auch einige "ältere Semester" gesehen. Wenn Leute in allen möglichen Altersklassen ihr Abitur nachholen, verspätet studieren oder sich weiterbilden, warum solltest du dann nicht auch eine Ausbildung anfangen können? Im Sozialbereich trifft man sowieso meiner Erfahrung nach viele "Spätentwickler" an (kenne sogar eine, die etwa in deinem Alter eine neue Ausbildung im Sozialbereich angefangen hat!) und im Medienbereich habe ich auch schon einige getroffen. Es ist also gar nicht so seltsam, wie du vielleicht glaubst 😉. Du hast meinen großen Respekt dafür, dass du den Entschluss gefasst hast, dein Leben zu ändern.

Reifere Leute werden auch gerne von den Betrieben gesehen, weil sie anders im Leben stehen und oft besser wissen, was sie wollen. Auch sind sie dann nicht selten schon selbständiger und disziplinierter, als jemand mit 18 oder so 😉. Man kann eigentlich alles erklären und am meisten punktet eines: dein Auftreten und deine Ausstrahlung. Das kann unglaublich viel ausmachen. Und wenn du dann auch noch ehrlich deine Gründe für eine Ausbildung erklärst, sehe ich eigentlich keine Probleme, außer vielleicht Intoleranz oder Voreingenommenheit. Aber lass dich da nicht abschrecken und unterkriegen! Es gibt selbst Leute mit einer normalen schulischen Laufbahn, die unglaublich viele Bewerbungen abschicken müssen und Vorstellungsgespräche haben, bis sie ihre Stelle kriegen, aber die haben bestimmt nicht deine Entschlossenheit und Lebenserfahrung. Wenn du es wirklich willst und dir vornimmst, schaffst du das auch ganz bestimmt, weil man es dir anmerkt und du das auch ausstrahlst. Wir sind alles nur Menschen und ich denke, dass es mindestens einen Personaler oder Chef gibt, der das auch weiß 🙂. Also lass dich nicht unterkriegen! Das Leben läuft einfach leider nicht immer so, wie es optimal wäre.

Du solltest ja auch zukunftsorientiert vorausdenken. Und da brauchst du einfach eine vernünftige Ausbildung, mit der du etwas anfangen kannst. Das ist die beste Grundlage und gibt dir auch Sicherheit. Es wirklich zu wollen und alles wichtige dafür zu tun, ist schon einmal ein erster, wichtiger Schritt! Ich wünsche dir viel Glück und ganz viel Erfolg!


Liebe Grüße

Findefuchs
 
Auf jeden Fall das Anschreiben (bzw. die gesamte Bewerbung) positiv gestalten. Positiv formulieren. Und ehrlich sein. Sag einfach wie es eben ist/war in deinem Leben. Aufgrund diverser Rückschläge ist halt dieses und jenes passiert. Aber nun möchtest du neu anfangen, den Hintern hochkriegen, dein Leben voranbringen.

Schämen brauchste dich nicht für deinen Lebenslauf. Wir leben nicht Pleasantville, wo alle tolle Dinge tun mit ihren tollen Lebensläufen und mustergültigen Karrieren. Grad eben lief ne gute Doku. Dort wurde gesagt, das mittlerweile jeder 4. Deutsche atypisch arbeitet. Also nicht in dem Beruf, den er ursprünglich mal erlernt hat. Einen nicht durchgestylten, geradlinigen Lebenslauf wie du ihn hast, ist also weder abnormal noch ein Grund für Scham.

Wie gesagt, sei ehrlich, offen, signalisiere Motivation und Bereitschaft. Und bloß nicht schwach werden, wenn mal ne Absage ins Haus flattern sollte. Das ist natürlich unerfreulich (weiß ich aus eigener Erfahrung), aber das ist auch normal und betrifft 99% aller Bewerber früher oder später.

Ich habs immer so gemacht. Hab mir im Internet zig Bewerbungen zusammengegoogelt und die besten und brauchbarsten Formulierungen rausgepickt. Dazu noch ein zum Beruf passendes Layout (seriös, aber nicht langweilig) und fertig war die Bewerbung.


Drück dir die Daumen...
 
ich drücke dir beide daumen ich freue mich immer wieder zu sehen wenn leute nicht aufgeben und noch etwas machen wollen!
bei uns in der Berufschule gab es auch 2 leute über 35 einer sogar 43 wo noch eine Ausbildung gemacht haben....
lass dich net unterkriegen und fühle dich gedrückt..
 
Hallo,

ich bin die Threaderstellerin.

Vielen Dank für eure Antworten.🙂 Es tut echt gut sowas zu lesen!Danke.

@Wolkenreiter
Dein Einleitungssatz für die Bewerbung hilft mir echt schon weiter. Irgendwie stehe ich ausgerechnet bei der Einleitung immer auf dem Schlauch. 🙄 Also, du meinst es ist völlig in Ordnung wenn ich das schlechte Zeugnis ( Wirtschaftsgymnasium) weglasse? Ich denke/ hoffe so wichtig wird es ja nicht sein ist ja schon eine Ewigkeit her.

@Findefuchs
Die Schule macht mir keine allzu große Sorgen. Klar, es wird komisch sein eventuell die älteste in der Klasse zu sein aber ich muss sagen dass ich bisher mit jüngeren sehr gut ausgekommen bin. Ich denke mal wichtig ist es sich nicht als Mutti aufzuführen oder diese "komm du mal in mein alter"Sprüche.
Aber an erster Stelle steht dass ich ja was lernen will, ich mach das ja für mich.

@Gast 1 und Gast 2
Ich habe mir schon ein paar Formulierungen aus dem Internet gepickt und setze mich am Wochenende an den Pc und schau mal was ich daraus machen kann. Natürlich werde ich da noch meine eigenen Worte mit einbringen. Ihr habt recht, die Bewerbung muss positiv auffallen. Ich werde meine Baustellen im Anschreiben nicht ganz so groß einbringen, ich denke mal im Vorstellungsgespräch werde ich schon darauf angesprochen werden.

Nächste Woche habe ich einen Termin für Bewerbungsfotos. Tja, und dann gehn die Bewerbungen raus. Ich werde mich aber nicht auf diese 3 Betriebe versteifen, ich habe mir gestern noch ein paar Ausbildungsstellen rausgesucht, dort schicke ich meine Unterlagen auch hin.

Zudem möchte ich selbst ein Ausbildungsgesuch in der Zeitung aufgeben, vielleicht ergibt sich ja was.
 
@Gast 1 und Gast 2
Ich habe mir schon ein paar Formulierungen aus dem Internet gepickt und setze mich am Wochenende an den Pc und schau mal was ich daraus machen kann. Natürlich werde ich da noch meine eigenen Worte mit einbringen. Ihr habt recht, die Bewerbung muss positiv auffallen. Ich werde meine Baustellen im Anschreiben nicht ganz so groß einbringen, ich denke mal im Vorstellungsgespräch werde ich schon darauf angesprochen werden.

Ich finde deine Einstellung super! 🙂 Genau, im Anschreiben nicht so sehr auf Negatives eingehen. Ich würde vor allem deinen Job als Büroassistentin groß ausbauen im Anschreiben; welche Tätigkeiten du ausüben durftest, dass es deinen Fähigkeiten entsprach und dir Spaß gemacht hat. Und im Vorstellungsgespräch dann einfach darauf vorbereiten, wie du auf Unangenehme Nachfragen antwortest. Aber denk dran: sobald du zum VG eingeladen bist, sind sie prinzipell bereit, dich einzustellen. 😉 Also kann dein Lebenslauf, den sie ja durch die Bewerbung schon kennen, nicht der Auslöser sein,falls du eine Absage kriegst.
Zeitungsannonce ist eine Idee, und bestimmt kann man auch im Internet so ein Gesuch posten, zB auf den Seiten der IHK (Ausbildungsseite), und manchen Online-Stellenbörsen. Und bei uns auch beim regionalen Radiosender, vielleicht gibt es etwas entsprechendes bei dir auch.
 
Hallo,
versuche nicht irgendetwas zu verheimlichen. Auch wenn es schon lange zurückliegt, ist es ein Teil von deinem Werdegang. Lege es bei, und wenn der Chef fragt wie es dazu kam, dann erkläre es ihm. Aber lege es unbedingt bei.
 
Hallo Dharma,
finde ich wirklich toll, dass du noch mal ein großes Abenteuer (Ausbildung) wagen möchtest!
Hier mal ein paar Anfänge, die ich öfter sehe:
"Durch/während meiner Recherche im Internet stieß ich auf Ihre Stellenanzeige...."
"Wie ich im Stadtteilanzeiger/In der Süddeutschen Zeitung lesen konnte suchen Sie eine Auszubildende....."
"Mit großem Interesse habe ich in der Frankfurter Tageszeitung/hamburger Abendblatt gelesen, dass Sie eine Auszubildende suchen....."
Ich arbeite bei einem sozialen Träger und begleite öfter Bewerbungsverfahren. Wir bilden auch in verschiedenen kaufmännischen Zweigen aus, Bürokommunikation, Veranstaltungskaufleute, etc....
Da wir eben "sozial" sind, geben wir auch immer mal wieder jenen Bewerber eine Chance, die sonst vielleicht nichts bekommen würden. Da hilft oft eine EQ, Einstiegsqualifizierung. Diese wird entweder voll oder teilweise an die Ausbildung angerechnet und von der Arbeitsagentur finanziert. Bin mir aber nicht ganz sicher, ob das was für deinen Fall wäre. Vielleicht magst mal bei der Aa nachfragen? Hat halt den Vorteil, dass der Betrieb dich erst mal kennen lernen kann, ohne dich bezahlen zu müssen.
vielleicht magst auch mal bei den großen sozialen Trägern in deiner Nähe nachfragenb, Rotes Kreuz, Diakonie, Caritas, KreisjugendRind, etc,.....
Ich wünsche dir ganz viel Erfolg! Und behalte deinen Mut und deine Stärke!
lg
moon
 

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