Hallo,
Menschen, die in ihrer Kindheit geschlagen oder mißbraucht wurden haben oft Angst vor NÄhe...ich wurde in meiner Kindheit geschlagen und hatte dieses Problem zunächst auch...bin aber dagegen angegangen..ich bin eher so gestrickt, dass ich nie die Angst vor irgendetwas über mich herrschen lassen, sondern meine Ängste immer an die Leine nehmen wollte..und wo ein Wille ist finden sich oft auch Wege... Das funktioniert mit ein wenig Übung recht gut.
Wer nicht allein damit klar kommt, sogar Panikattacken bekommt, wenn jemand einem Nahe kommt, der sollte sich unbedingt psychologische Hilfe holen...hier ist ein Trauma nicht gut verarbeitet worden...Kindheitstrauma muss man analytisch kurz und kleinkloppen...bzw. kleinreden, damit die einem nicht die Zukunft versauen. Denn schliesslich sehnt sich jedes menschliches Wesen auch Nähe herbei, wir sind ja so gestrickt, dass wir andere Menschen brauchen. Wer will schon auf eine wundervolle Liebe und tollen Sex verzichten? Ich würde mir von einer vergangenen Spassbremse und einem Gewalttäter auf keinen Fall diese Aussicht vermiesen lassen und würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen um dieses Ziel = Glück und auch an Nähe gekoppeltes Glück erreichen zu können.
Schliesslich ist es auch unumgänglich mal zum Gynäkologen..(Tipp: wer Gewaltopfer war und der Täter männlich ist es hilfreich Frauen als Ärzte zu wählen..die sind ohnehin die sozialfitteren Wesen)zu gehen...zumindest einmal im Jahr..auch zur Krebsvorsorge, wo man auch abgetastet wird...wobei ich immer nen Lachkrampf kriege..ich bin verdammt kitzelig..
Man sollte also lernen sich ggü der Vergangenheit abzugrenzen, Mut zu haben, und wieder neues Vertrauen zu fassen..Der richtige Umgang mit Vertrauen ist dann noch einmal ein Kapitel für sich.
Ich hab es immer so gesehen...der Vorteil meiner vermurksten Kindheit war der, dass ich wach geworden bin ggü Ungerechtigkeit und Dingen die inakzeptabel sind, ich bin in vielen Dingen stärker als andere...ich habe gelernt mich abzugrenzen, habe hinter die Masken des "Bösen" geguckt, habe mich meinen Ängsten gestellt und auch letztlich gesiegt, indem ich so mit ca. 16 Jahren angefangen habe mich zu wehren und zwar mit Erfolg....Angst will ich nicht haben, nie wieder...in meiner Kindheit hatte ich Schiss vor meinem Vater, habe aber mit der Zeit gelernt ihm seine Macht abzuerkennen..er wurde immer kleiner...ein Zwerg, dem ich irgendwann mal Contra gegeben hatte und damit war Ruhe im Karton, d.h. er hat es nicht mehr gewagt mich zu schlagen. Angst ist MIst, Vorsicht ist o.k. ...Vertrauen ist gut Kontrolle aber besser...So was wie blindes Vertrauen gibt es bei mir nicht..und das hat an sich auch überall Vorteile...
In meinen Partnerschaften bin ich halt vorsichtiger als andere..aber das ist o.k. bei mir braucht es halt länger bis ich zu jemandem Vertrauen fasse...aber mit der Zeit klappt das dann.
Wenn ich hier so höre dass jemand 3X vergewaltigt wurde kann ich nur sagen: Mädel, sieh zu, dass du allerschnellstens psychologische Betreuung erhältst, dass du an dir arbeitest um einen effektiven Selbstschutz aufzubauen. Es gibt sowas wie Opfertypen...die von Gewalttätern innerhalb von sekundenbruchteilen erkannt und gezielt ausgewählt werden. Von diesem Opferhabitus ( innere Einstellung, die sich in der Körperhaltung, Gestik, Mimik, Sprache etc wiederspiegelt) muss man unbedingt weg kommen. Und das ist an sich auch gar nicht mal so schwer. Grundpfeiler können ne gute Verhaltenstherpie und auch Kampfsport sein. Wer weiss, dass er sich notfalls effektiv wehren kann, der strahlt Selbstbewusstsein aus, und das ist ein ganz ganz wichtiger Schutz
Fremde Leute kommen nie auf die Idee mich anzufassen, ich sage dann einfach, dass ich das nicht mag, oder kann das auch nonverbal mit Körpersprache...selbstbewusste Haltung, knapper Abwehrblick z.b. klarmachen. Ekel verspüre ich aber nicht...Ekel ist ne zu heftige und therapiewürdige Reaktion. Also in dieser Hinsicht kann ich dir lieber Blutengel nur raten mal an deinem Selbstbewusstsein zu arbeiten...Kampfsport ist ein gutes Training...wichtig ist ein ggf. altes Trauma zu verarbeiten, damit der Opferhabitus weggearbeitet wird. Analyse hilft...ohne Analyse also Verarbeitung und Therapien etc..ist es oft so, dass GEwaltopfer immer wieder zu Gewaltopfern werden können....schliesslich sind Menschen irgendwo auch nur Raubtiere, was man niemals vergessen darf! Also nicht naiv ein und vom edlen Prinzen träumen, sondern auch an ggf. mögliche MIstkerle denken...einer im Leben sollte an sich reichen um draus zu lernen! Man sollte es nichts dem Zufall überlassen....für den Fall der Fälle sollte man einigermaßen vorbereitet sein...Das fängt an mit der Grundeinstellung: ich allein bestimme über meinen Körper, darüber wer mich anfassen darf und wer nicht..etc...
Es gibt ne einfache Antwort darauf, warum einige sich nicht wehren: mangelndes Selbstwertgefühl, mangelndes Selbstbewusstsein, große Unsicherheit ob man selber Herr bzw. Herrin über den eigenen Körper ist, oder ob andere den einfach benutzen dürfen, man steht oft unter dem Machteinfluss des Täters der einem in Wort und Tat eintrichtert: ich habe die Macht, du spurst..ich bin der Herr..du der Sklave etc...hier hilft nur ein klare Abgrenzung, eine Übernahme der eigenen Macht und Selbstbestimmung, ein ausgearbeitetes Konzept, was wer darf und was nicht...wo die Grenzen sind, Strategien zu entwickeln die eigenen Grenzen zu verteidigen...hier hilft nur harte Arbeit am Selbstbewusstsein...Therapien und Kampfsport sind zwei von vielen Möglichkeiten da mal was zu tun. Letztlich liegt es an einem selber, ob man lernt sich selbst zu bestimmen, sich zu wehren oder nicht. Sich wehren heißt übgigens auch Gewalttäter anzuzeigen, Schmerzensgeld einzuklagen etc..solche Dinge sind wichtig zur Abgrenzung. Abgrenzung bedeutet auch sich darüber im Klaren zu sein, dass man keine Schuld an der Gewalttat eines anderen hat..einzig der Täter ist Schuld...Menschen mit mangelndem Selbstbewusstsein reden sich nämlich oft Schuldgefühle ein und machen sich damit selber kaputt...auch das ist nen Punkt, den ne Therapie mal im Kopp der Betreffenden geradebiegen kann und auch sollte, womit ein Hindernis zum Glück oder der körperlichen Unversehrtheit weniger da wäre.
So, das war mein ausführliches Wort, bzw. der Roman zum Sonntag..ich hoffe ihr macht was draus Mädels!
Liebe Grüsse
Tyra