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angst vor falscher wahl, vor falschen entscheidungen, vor versagen

G

Gast2020

Gast
ich habe einen bachelor in allgemeiner bwl gemacht. ich habe diesen nach 5, statt nach 6, semestern abgeschlossen. auf der suche nach einen praktikum quasi für das 6te semester habe ich viele absagen kassiert. von den 6 monaten, die ich zeit hatte, habe ich dann ein 3-monate praktikum absolviert in einer kleinen unternehmensberatung.

nun studiere ich an einer universität, die einen sehr guten ruf geniesst (meinen bachelor habe ich an einer uni gemacht, die fast keiner kennt). alleine die tatsache, dass man mich genommen hat, sollte mir zeigen, dass ich durchaus nicht blöd bin. doch sehe ich hier entsprechend gute und motivierte leute. ich habe das gefühl, dass ich denen nicht das wasser reichen kann.

die ersten klausuren kommen ende januar. ich versuche mich konsequent vorzubereiten. eigentlich bin ich darin sehr gut. doch irgendwie kann ich mich kaum länger als 2 stunden konzentrieren. ich denke an alles mögliche und kann mich nur schwer, häufig gar nicht auf das buch vor mir konzentrieren. und je mehr ich über die prüfungen nachdenke, desto mehr angst bekomme ich davor. und diese angst ist so in meinem kopf, dass ich mich von vornherein gar nicht konzentrieren kann.

mit anderen worten: mein erstes problem ist es, dass ich mich nicht richtig konzentrieren kann. ich kenne das problem nicht. ich war immer jemand, der für die uni gearbeitet hat und habe auch entsprechende noten erhalten. konzentrationsschwäche war noch nie mein problem, deshalb weiß ich nichts mit mir anzufangen. mir macht das langsam angst, denn die klausuren kommen und ich bin schlecht in der zeit.

mein zweites problem ist es, dass ich angst habe, den falschen studiengang gewählt zu haben. banking&finance??? ich habe die stärke, dass ich in mathematik recht fit bin. und da ich mich schon seit einer weile mit anlagestrategien auseinandersetze, dachte ich an einen job im investment banking. genauer gesagt im bereich der struktuierten produkte, sprich derivate und allem was dazu gehört. mittlerweile frage ich mich aber, ob ich aber mein leben lang vor einem rechner sitzen und die vergangenheit analysieren will. das kann es doch nicht sein?

die zweite möglichkeit ist es in die unternehmensberatng zu gehen. an meiner uni gehen die firmen ein und aus. und obwohl anscheinend ein student nach dem anderen rekrutiert wird, frage ich mich, ob ich das zeug dazu habe. beratungen sind ein hartes pflaster und ich kann mich, wenn ich mich mit anderen vergleiche, nicht in der rolle eines beraters sehen.

diese beiden alternativen sind aber das einzige, das mir mit meinem studium bleibt. ich wollte mal pilot werden. ich wollte mal architektur studieren. und heute sitze ich da und setze mich mit gleichgewischtsmodellen auseinander. gähn.

mein zweites problem ist es, dass ich auf der einen seite nicht weiß, ob ich das richtige fach gewählt habe, auf der anderen seite aber nicht wechseln kann und will. d.h. mir bleibt nur die möglichkeit, mit meinem abschuss b&f die richtung einzuschlagen, die mir gefällt. immer mehr komme ich dabei zur beratung und bekomme plötzlich angst, dass man mich nicht nimmt.

meine freundin traut mir sehr viel zu. sie hält mich für selbstbewusst, ausgesprochen intelligent und zielsicher. sie weiß nicht, dass ich mir mehr gedanken darüber mache, zu versagen, als über die thematik, die mein studium betrifft. das behalte ich lieber für mich. ich war schon immer ein nachdenklicher mensch, stelle gerade aber fest, dass es mich davon abhält vernünftig zu arbeiten...

die bewerbungs-deadlines für ein praktikum (mein 4tes) für den herbst laufen bei den investment banken und beratungen im laufe des januar ab. ich weiß nicht, wo ich mich bewerben soll, ich weiß nicht, ob ich das zeug habe, genommen zu werden (man beachte meine schlechte erfahrung bei der praktikumssuche nach dem bachelor). ich weiß nicht einmal, ob ich mit beratung und IB richtig liege.

mir macht das schwer zu schaffen. mein studium langweilt mich mehr, als das es mir freude macht. ach, vielleicht habe ich nur einen durchhänger. eigentlich glaube ich, dass ich morgen wieder gas geben kann, die klausuren vorbereite, meine bewerbungen fertig mache. mich mit übungen zu fallstudien vorbereite, usw. doch das denke ich seit 4 wochen. und jeden tag kommt das gleiche problem. langsam bekomme ich angst. ich bin nicht mehr im 2ten semester und müsste langsam mal vorwärts kommen. bald ist eigenes-geld-verdienen angesagt...

ach scheisse. mir fehlt die energie und die positive einstellung.
ich habe angst in jeder hinsicht zu versagen.
schönes neues jahr? - kacke, so ein scheiss!
 
R

Roland73 - n.eingeloggt

Gast
Hi,

Ich schreibe gerade meine Diplomarbeit im Bereich Derivate, und finde das gesamte Thema faszinierend. Ich würde nach dem Studium liebend gerne in diesem Bereich arbeiten, muss aber damit rechnen, auf Grund meines Alters nichts zu finden.

Wenn Du Dich für dieses Thema entscheiden solltest, kann ich Dir nur empfehlen, so viel wie möglich an Mathe zu lernen, bevor Du Deine Abschlussarbeit schreibst: Stochastische Analysis, Ökonometrie, Laplace- und Fourier Transformationen. Vor allem, daß ich letztere nie gelernt habe, schränkt mich gerade ziemlich ein -- kann man zwar jederzeit nachholen, braucht aber seine Zeit.

Wenn Dich das Thema nicht interessiert, würde ich aber die Finger davon lassen. Es gibt auch andere Bereiche, in denen man sich mathematisch austoben kann -- Spieltheorie und Versicherungslehre z.B.

Das mit dem Analysieren der Vergangenheit sehe ich so: Was willst Du sonst analysieren? "Zukunftschancen"? Wenn die auf nichts außer Intuition beruhen, kann man sich das Studium schenken. Zu viel Wissen schränkt einen beim Phantasieren nur ein. Lieber ein paar Managermagazine lesen, und versuchen, die gleichen sinnentleerten Schlagwörter zu verwenden. Oh, sorry. Das kam so negativ -- zurück zur Kernaussage:
Der Bereich Derivatebewertung wird nie langweilig, weil es ein schier unerschöpfliches Thema ist. Aber vielleicht interessiert es Dich nicht. Das ist legitim. Orientiere Dich einzig an Deinen Interessen. Wenn Du Dich für das was Du machst nicht interessierst, wirst Du nachher kaum die dicke Kohle damit machen. Und was Deine Freundin davon hält, ist in dieser Entscheidung irrelevant.

Viele Grüße,
Roland
 
A

alicia1979

Gast
Hallo,

habe selber das falsche Fach gewählt, bin nun trotzdem im 7. Semester und habe wie Du gerade einen Hänger im Studium.

Warum hast Du Dich denn für BWL entschieden und nicht doch für Architektur?
Mir ist mein Freund eine sehr große Hilfe. Und ich unterhalte mich auch mit anderen Leuten über mein derzeitiges Problem. Du solltest es Deiner Freundin nicht verheimlichen. Sie merkt doch auch, dass etwas nicht stimmt. Und zusätzlichen Stress im Privatleben kannst Du wahrscheinlich auch nicht gebrauchen.

Was ich Dir sonst raten kann, weiß ich nicht wirklich. Bin selber etwas ratlos zur Zeit. Da ab April die Diplomarbeit ansteht, gibt es natürlich kein zurück mehr für mich. Ich habe ebenso Angst, es nicht zu schaffen - so wie viele andere auch. Es hilft mir immer zu wissen, dass ich nicht alleine bin. Rede mal mit Deinen Kumpels oder Komilitonen darüber. Finde, dass das kein Zeichen von Schwäche ist.

Wünsche Dir alles Gute und viel Erfolg für 2006.

alicia
 
G

Gast2020

Gast
@ roland,

nun, derivate finde ich schon klasse. theoretisch eine herausforderung. doch praktiksch weiß ich nicht, ob ich das mein ganzes leben machen will. ach hey: man ist nie zu alt :) bewirb dich bei den großen firmen. kann goldman und lehman empfehlen. schau, dass du zum interview eingeladen wirst. die sortieren gerne schon hinsichtlich der universität, wo du studierst, aus. also wäre eine vernünftige bewerbung angesagt. und wenn du dann im interview überzeugst, dann kriegst du einen job, egal ob du 25 oder 35 bist... hatte mit goldman selbst gespräche. auf was die so achten, könnte ich dir sagen. bei bedarf... dass du fachlich fit sein musst, ist eh klar...

@alicia

vielen dank für deine zeilen. für mich gibt es nicht die möglichkeit zu wechseln bzw. ich ziehe es nicht in betracht. insofern werde ich den master zu ende bringen und mich etsprechend motivieren müssen. die frage ist halt nur, was ich danach mache? beratung? kellnern? das weiß ich halt noch nicht... ich habe angst, dass ich durch die tatsache, dass ich kein konkretes ziel habe, das ziel nicht erreiche... anders: ich weiß nicht, welchen job ich will und sehe die gefahr, am ende gar keinen zu haben...

die auch ein schönes jahr und viel erfolg. darf ich fragen, was du studierst und was du gerne studiert hättest???
 
R

Roland73

Gast
Hi Gast2020,

Danke für das Angebot. Eigentlich kenne ich ein paar Leute, die sich bei GS beworben haben -- ihren Erzählungen nach ging es hauptsächlich um fachliche Kompetenz (gab viele spezifische Fragen). Darum mache ich mir keine Sorgen. Das Problem ist wirklich, wie Du bereits sagtest, an der Personalabteilung vorbeizukommen, die fachlich keine Ahnung haben, und sich deshalb an Standardmerkmalen orientieren müssen (unter anderem: Alter).

Dir wünsche ich viel Glück auf der Suche nach der richtigen Spezialisierung. Aber ich glaube, die Spezialisierung wird Deine spätere Karriere nicht unwiderruflich festlegen. Nach Deinem ersten Job interessiert sich wahrscheinlich keiner mehr dafür, was Du genau studiert hast. Habe beim Jobben schon viele Quereinsteiger kennengelernt -- Chemiker in VWL-Abteilungen, VWLer und Physiker in der EDV, Mathematiker fast überall... Also würde ich nach maximalem Interesse entscheiden.

Viele Grüße,
Roland
 

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