Hallo zusammen,
ich habe mich gerade hier angemeldet im Forum, weil ich einfach einen Rat brauche und nicht weiß an wen ich mich wenden soll.
Kurz zu mir: Ich bin 21 Jahre alt und studiere gerade im 6. Semester Informatik in Karlsruhe.
Ich hab mein Studium im WS 20/21 angefangen, also genau während des ersten Lockdowns. Die ersten beiden Semester liefen bei mir ziemlich gut. Ich habe insgesamt 5 Prüfungen geschrieben und vor allem die sog. Orientierungsprüfungen auf Anhieb bestanden (das sind 3 Prüfungen die man bis zum 3. Semester bestanden haben muss. Ansonsten wird man exmatrikuliert). Soweit so gut.
Kurz nach Beginn des 3. Semesters entwickelte ich bedauerlicherweise eine schwere Angststörung. Herzangst um genau zu sein. Ich hatte jede Woche 2-3 Panikattacken, hatte ständig Angst davor eine schwere Herzerkrankung zu haben und war eigentlich in ständiger Todesangst. Ich konnte nicht einmal einen kurzen Spaziergang machen ohne Herzrasen zu bekommen. In den folgenden 6 Monaten war ich 2 mal beim Kardiologen, beim Lungenfacharzt, beim Neurologen, 2 mal in der Notaufnahme und bestimmt einmal wöchentlich beim Hausarzt. (Jetzt wo ich das so schreibe, komme ich mir völlig bescheuert vor.)
Nach den 6 Monaten war ich endlich davon überzeugt wirklich nichts Körperliches zu haben, sondern etwas Psychisches. Ich bin daraufhin zu einem Psychologen gegangen, der wirklich eine Rettung für mich gewesen ist. Ich war 9 oder 10 Monate bei ihm in Behandlung und habe gelernt mit meinen Panikattacken umzugehen. Ich weiß jetzt, dass ich nicht krank bin und er hat mir einen großen Werkzeugkasten an die Hand gegeben mit dem ich mit diesen Ängsten umgehen kann.
Während dieser gesamten Phase habe ich eigentlich nichts für mein Studium gemacht. Ich habe zwar jedes Semster wieder mit der Online-Lehre angefangen, aber nach ein paar Wochen kamen die Angstzustände wieder zurück in denen ich 20mal am Tag meinen Blutdruck kontrolliert habe (und das ist leider keine Untertreibung). Seit dem Frühjahr diesen Jahres geht es mir deutlich besser. Ich habe 10kg abgenommen, bewege mich mehr als früher und hatte das gesamte Jahr noch keine einzige Panikattacke. Es gibt zwar noch hin und wieder Phasen in denen die Angst wieder da ist, aber es artet nicht mehr aus und klingt auch schnell wieder ab.
Während dieser ganzen Phase, habe ich mehrmals darüber nachgedacht mein Studium abzubrechen und irgendwie einen „Neuanfang“ zu machen. Ich hatte unter anderem überlegt Maschinenbau, Elektrotechnik, Mathematik, Physik, Wirtschaftsinformatik, usw. zu studieren. Dann hatte ich überlegt eine Ausbildung zu machen oder irgendetwas Dual zu studieren. Doch die Wahrheit ist, dass mir die Informatik einfach wahnsinnig Spaß macht und es genau das ist was ich später einmal machen möchte. Ich kann mir einfach nichts anderes vorstellen.
Im Mai diesen Jahres bin ich endlich nach Karlsruhe, also die Stadt in der ich studiere, umgezogen. Ich wollte schon viel früher umziehen, aber es kam Lockdown und dann diese Angstsch****. Ich hab auch das ganze Semester für eine ziemlich schwere Prüfung gelernt die ich nun nächste Woche schreibe. Ich fühl mich ganz gut vorbereitet und bin mir eigentlich auch ziemlich sicher, dass ich die bestehe. Aber das weiß man natürlich nie mit Sicherheit.
Doch jetzt habe ich in den letzten beiden Nächten angefangen mal meinen weiteren Studienverlauf zu planen. Wir haben eine maximale Studienzeit von 9 Semestern die aufgrund von COVID um 3 Semester auf 12 Semester erhöht wurde. Das bedeutet also, dass ich, vorausgesetzt ich bestehe die Prüfung nächste Woche, in den kommenden 5 Semestern jeweils 3-5 Prüfungen hätte, die zum Teil echt schwer sind, und dann im letzten Semster die Bachelorarbeit schreiben würde.
Ich sehe das nun an und fühle mich total überfordert und für nicht stark genug um das zu schaffen. Ich frage mich ob ich das schaffen kann, habe Angst davor wieder eine meiner Angstphasen zu bekommen oder davor eine Prüfung nicht zu bestehen was dann automatisch dafür sorgt, dass ich die maximale Zeit übersteige. Der Puffer, den „normale“ Studenten haben, ist weg und ich habe Angst am Ende 12 Semester für nichts studiert zu haben.
Ich weiß einfach nicht weiter. Ich wünschte ich könnte einfach 2 Jahre in der Zeit zurückreisen und dann normal weitermachen ohne diesen ganzen Mist. Gleichzeitig kommt es mir so vor, als hätte ich mir meine gesamte Zukunft verbaut und das Studium ist irreparabel zum Scheitern verurteilt.
Dazu kommt noch, dass ich niemanden aus meinem Studium kenne. Die wenigen Online-Kontakte die ich hatte sind alle abgebrochen und wegen der räumlichen Entfernung während des Online-Studiums habe ich auch keinen Bezug zur Uni. Ich weiß nicht mal im Ansatz was wo liegt.
Momentan erlebe ich eine Achterbahn der Gefühle zwischen „Ich schaffe das sicher“ und „ich werde es niemals zu irgendwas bringen und bin ein Versager“. Außerdem schäme ich mich auch dafür dass meine Eltern mich finanzieren während ich Zeit verschwende und nichts gebacken bekomme. Andere, die mit mir begonnen haben, schreiben im nächsten Semester ihre Bachelorarbeit und ich bin auf Stand des 2. Semesters und selbst da fehlen mir noch 2 Prüfungen.
Ich entschuldige mich schon mal für den langen Text, doch ich musste mir das mal von der Seele schreiben und hoffe, dass ich alles einigermaßen nachvollziehbar aufgeschrieben habe.
Ich wäre wirklich jedem dankbar, der mir einen Rat oder eine Tipp geben könnte was ich weiter machen kann oder wie ich mit dieser Situation umgehen soll.
Vielen Dank im Voraus!
ich habe mich gerade hier angemeldet im Forum, weil ich einfach einen Rat brauche und nicht weiß an wen ich mich wenden soll.
Kurz zu mir: Ich bin 21 Jahre alt und studiere gerade im 6. Semester Informatik in Karlsruhe.
Ich hab mein Studium im WS 20/21 angefangen, also genau während des ersten Lockdowns. Die ersten beiden Semester liefen bei mir ziemlich gut. Ich habe insgesamt 5 Prüfungen geschrieben und vor allem die sog. Orientierungsprüfungen auf Anhieb bestanden (das sind 3 Prüfungen die man bis zum 3. Semester bestanden haben muss. Ansonsten wird man exmatrikuliert). Soweit so gut.
Kurz nach Beginn des 3. Semesters entwickelte ich bedauerlicherweise eine schwere Angststörung. Herzangst um genau zu sein. Ich hatte jede Woche 2-3 Panikattacken, hatte ständig Angst davor eine schwere Herzerkrankung zu haben und war eigentlich in ständiger Todesangst. Ich konnte nicht einmal einen kurzen Spaziergang machen ohne Herzrasen zu bekommen. In den folgenden 6 Monaten war ich 2 mal beim Kardiologen, beim Lungenfacharzt, beim Neurologen, 2 mal in der Notaufnahme und bestimmt einmal wöchentlich beim Hausarzt. (Jetzt wo ich das so schreibe, komme ich mir völlig bescheuert vor.)
Nach den 6 Monaten war ich endlich davon überzeugt wirklich nichts Körperliches zu haben, sondern etwas Psychisches. Ich bin daraufhin zu einem Psychologen gegangen, der wirklich eine Rettung für mich gewesen ist. Ich war 9 oder 10 Monate bei ihm in Behandlung und habe gelernt mit meinen Panikattacken umzugehen. Ich weiß jetzt, dass ich nicht krank bin und er hat mir einen großen Werkzeugkasten an die Hand gegeben mit dem ich mit diesen Ängsten umgehen kann.
Während dieser gesamten Phase habe ich eigentlich nichts für mein Studium gemacht. Ich habe zwar jedes Semster wieder mit der Online-Lehre angefangen, aber nach ein paar Wochen kamen die Angstzustände wieder zurück in denen ich 20mal am Tag meinen Blutdruck kontrolliert habe (und das ist leider keine Untertreibung). Seit dem Frühjahr diesen Jahres geht es mir deutlich besser. Ich habe 10kg abgenommen, bewege mich mehr als früher und hatte das gesamte Jahr noch keine einzige Panikattacke. Es gibt zwar noch hin und wieder Phasen in denen die Angst wieder da ist, aber es artet nicht mehr aus und klingt auch schnell wieder ab.
Während dieser ganzen Phase, habe ich mehrmals darüber nachgedacht mein Studium abzubrechen und irgendwie einen „Neuanfang“ zu machen. Ich hatte unter anderem überlegt Maschinenbau, Elektrotechnik, Mathematik, Physik, Wirtschaftsinformatik, usw. zu studieren. Dann hatte ich überlegt eine Ausbildung zu machen oder irgendetwas Dual zu studieren. Doch die Wahrheit ist, dass mir die Informatik einfach wahnsinnig Spaß macht und es genau das ist was ich später einmal machen möchte. Ich kann mir einfach nichts anderes vorstellen.
Im Mai diesen Jahres bin ich endlich nach Karlsruhe, also die Stadt in der ich studiere, umgezogen. Ich wollte schon viel früher umziehen, aber es kam Lockdown und dann diese Angstsch****. Ich hab auch das ganze Semester für eine ziemlich schwere Prüfung gelernt die ich nun nächste Woche schreibe. Ich fühl mich ganz gut vorbereitet und bin mir eigentlich auch ziemlich sicher, dass ich die bestehe. Aber das weiß man natürlich nie mit Sicherheit.
Doch jetzt habe ich in den letzten beiden Nächten angefangen mal meinen weiteren Studienverlauf zu planen. Wir haben eine maximale Studienzeit von 9 Semestern die aufgrund von COVID um 3 Semester auf 12 Semester erhöht wurde. Das bedeutet also, dass ich, vorausgesetzt ich bestehe die Prüfung nächste Woche, in den kommenden 5 Semestern jeweils 3-5 Prüfungen hätte, die zum Teil echt schwer sind, und dann im letzten Semster die Bachelorarbeit schreiben würde.
Ich sehe das nun an und fühle mich total überfordert und für nicht stark genug um das zu schaffen. Ich frage mich ob ich das schaffen kann, habe Angst davor wieder eine meiner Angstphasen zu bekommen oder davor eine Prüfung nicht zu bestehen was dann automatisch dafür sorgt, dass ich die maximale Zeit übersteige. Der Puffer, den „normale“ Studenten haben, ist weg und ich habe Angst am Ende 12 Semester für nichts studiert zu haben.
Ich weiß einfach nicht weiter. Ich wünschte ich könnte einfach 2 Jahre in der Zeit zurückreisen und dann normal weitermachen ohne diesen ganzen Mist. Gleichzeitig kommt es mir so vor, als hätte ich mir meine gesamte Zukunft verbaut und das Studium ist irreparabel zum Scheitern verurteilt.
Dazu kommt noch, dass ich niemanden aus meinem Studium kenne. Die wenigen Online-Kontakte die ich hatte sind alle abgebrochen und wegen der räumlichen Entfernung während des Online-Studiums habe ich auch keinen Bezug zur Uni. Ich weiß nicht mal im Ansatz was wo liegt.
Momentan erlebe ich eine Achterbahn der Gefühle zwischen „Ich schaffe das sicher“ und „ich werde es niemals zu irgendwas bringen und bin ein Versager“. Außerdem schäme ich mich auch dafür dass meine Eltern mich finanzieren während ich Zeit verschwende und nichts gebacken bekomme. Andere, die mit mir begonnen haben, schreiben im nächsten Semester ihre Bachelorarbeit und ich bin auf Stand des 2. Semesters und selbst da fehlen mir noch 2 Prüfungen.
Ich entschuldige mich schon mal für den langen Text, doch ich musste mir das mal von der Seele schreiben und hoffe, dass ich alles einigermaßen nachvollziehbar aufgeschrieben habe.
Ich wäre wirklich jedem dankbar, der mir einen Rat oder eine Tipp geben könnte was ich weiter machen kann oder wie ich mit dieser Situation umgehen soll.
Vielen Dank im Voraus!