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Am Ende mit den Nerven

Lieber TheCore,

darf man fragen, wie Deine erste Woche mit geänderten Gewohnheiten (?)
und (vl.?) einem Anflug von Mut fürs Cafe gelaufen ist?

Bist Du in der Therapie-Frage weiter gekommen?

Geht es Dir gut? Hast Du schon einiges geschafft, was Du Dir vorgenommen
hast? Brauchst Du noch einen kleinen Stubs, oder bist Du inzwischen
bärenstark? Warst Du Sonne tanken? Passt Du gut auf Dich auf?

Wünsche Dir ein schönes restl. WE bzw. eine schöne kommende Woche.

glG,
Glasperle
 
Auch solltest du dir den Arztwechsel gut überlegen, denn der neue Arzt fordert dann vom vorherigen Arzt deine Krankenakte an.

Darf er ohne die Zustimmung des Patienten nicht. Die Krankenakte wird nicht automatisch vom Vorgänger angefordert. Das muss der Patient ausdrücklich wollen.

Und dann kannst du nicht mehr zum vorherigen gehen.

Natürlich, man kann immer wieder zum vorherigen gehen.

Zwei Hausärzte das geht nicht.

Geht schon, wenn man nicht bei einem Hausarztmodell mitmacht, sogar in einem Quartal. Es herrscht ja freie Arztwahl. Nur ist es nicht besonders sinnvoll.
 
Darf er ohne die Zustimmung des Patienten nicht. Die Krankenakte wird nicht automatisch vom Vorgänger angefordert. Das muss der Patient ausdrücklich wollen.



Natürlich, man kann immer wieder zum vorherigen gehen.



Geht schon, wenn man nicht bei einem Hausarztmodell mitmacht, sogar in einem Quartal. Es herrscht ja freie Arztwahl. Nur ist es nicht besonders sinnvoll.


Falls der Patient zugestimmt hat, was eigentlich für die meisten Hausärzte eine Vorraussetzung ist eine gute Patientenbeziehung aufzubauen.

Und dann ist es noch fraglich ob der vorherige HA die Patienenbeziehung noch will. Die meisten Hausärzte finden nicht so schön.

Da die Arztbesuche in der Karte gespeichert werden ist das auch nicht zu verheimlichen.
 
Ob der vorherige Hausarzt schön findet oder nicht ist ja sein Problem.

Eine zweite Meinung steht jedem zu.

Und darum kann man den Hausarzt auch wechseln - und auch wieder zurückwechseln , wenn man will.
 
Lieber TheCore,

darf man fragen, wie Deine erste Woche mit geänderten Gewohnheiten (?)
und (vl.?) einem Anflug von Mut fürs Cafe gelaufen ist?

Bist Du in der Therapie-Frage weiter gekommen?

Geht es Dir gut? Hast Du schon einiges geschafft, was Du Dir vorgenommen
hast? Brauchst Du noch einen kleinen Stubs, oder bist Du inzwischen
bärenstark? Warst Du Sonne tanken? Passt Du gut auf Dich auf?

Wünsche Dir ein schönes restl. WE bzw. eine schöne kommende Woche.

glG,
Glasperle

Ich war bisher letzte Woche Mittwoch 5 km laufen, am Samstag 6 km laufen und am Sonntag noch mal 5 km laufen. Also schnelles gehen.

Das Cafe war am Dienstag erst ab 20 Uhr offen (weil da irgendeine Veranstaltung vorher war) und das war mir zu spät und am Freitag geschlossen aufgrund des Feiertags am Donnerstag. Das hat mich dann schon etwas traurig gestimmt, aber ich gehe einfach morgen hin.

Bin mir aber noch nicht sicher, wie ich das im Cafe machen soll. Geht man da rein, sagt Hallo und fragt ob da noch ein Platz am Tisch frei ist und womit soll ich ein Gespräch beginnen?

Eine Therapie habe ich bis jetzt noch nicht geplant. Will es erstmal so versuchen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich für eine Therapie bereit bin.
 
Hallo TheCore92,

kann dir leider noch keine PN schicken.

Ich wollte dir nur sagen, ivh habe auch eine Ausbildung als VFA gemacht, bin schwul und habe wenig Freunde.

Ich habe ähnliche Probleme wie du!

Wenn du Lust hast können wir mal schreiben....
 
@HeyNow88 alles klar, schreibe dir eine PN 😉 Kann dir irgendwie auch keine Schreiben, merke ich gerade. Würde echt gerne mal schreiben mit dir. Kannst mir ja evtl. mal deine Steam ID geben oder so, falls du so was hast.

Ich war jetzt bei dem Treffen und es lief echt beschissen. Sorry für den Ausdruck. Die kannten sich da alle schon und saßen in Gruppen am Tisch. Die eine Gruppe waren eher jüngere Leute (schätze mal 16-18) und die andere Gruppe saß an der Bar und unterhielt sich schon. Habe mich dann nach einer Weile zu einem Mädchen gesetzt, dass war da alleine. Ich habe irgendwie nix gesagt bzw. nix herausbekommen, bis sie mich angesprochen hat. Haben dann ein bisschen über die Fahrt hierher geredet und sie hat mir etwas von Ihrem Studium erzählt. Sie hat auch gesagt, dass sie zurückhaltend ist. Irgendwann redeten wir beide nix mehr und sie hat ihre Backwaren gegessen. Dann kam wohl eine Freundin von ihr und unterhielt sich mit ihr über Bücher und Kurzgeschichten. Das war nicht mein Interessengebiet und somit habe ich auch nix gesagt. Nach ner Weile kam ein Junge, mit dem ich mich ganz nett unterhalten habe, aber der war dann auch nach einer Weile wieder weg.

Habe das Gefühl, dass sich keiner mit mir unterhalten wollte, oder ich langweilig war. Da war noch ein Junge der saß mir gegenüber und wartete darauf bis sein Tee kalt war. Hat aber auch nix gesagt die ganze Zeit und nur auf sein Handy geschaut. Habe dann gefragt, ob sein Tee schon kalt wäre und er hat dann gesagt ne noch nicht dauert noch. Dann hat er weiter mit seinem Handy rumgespielt. Habe mich dann richtig unwohl gefühlt und so als ob keiner was mit mir zu tun haben will.

Jetzt stehe ich wieder ganz am Anfang, ohne irgendwas erreicht zu haben. Da war noch so n Mädchen, dem hatte ich halt erzählt, was ich arbeite (Verwaltungsfachangestellter). Da kam dann so n Kommentar wie "Hmm naja das klingt ja eher langweilig". Die wollte also auch nichts mit mir zu tun haben, bzw. fand mich langweilig.

Ich bin dann nach 1 Stunde und 30 Minuten gegangen, nachdem ich die meiste Zeit nur Löcher in die Luft gestarrt habe. Zuhause angekommen bin ich dann vor Verzweiflung erstmal in Tränen ausgebrochen (musste das die ganze Bahnfahrt nach Hause zurückhalten). Für mich gibt es echt nix mehr lebenswertes. Scheinbar will keiner etwas mit mir zu tun haben und Gott hat mich fälschlicher Weise in die Welt gesetzt. Den Schmerz kann ich so tief in mir drinnen spüren, sodass ich langsam echt nur noch den Ausweg Selbstmord sehe. Ich leide nur noch und kann einfach nicht mehr.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber TheCore92,




bitte glaub nicht, dass Du langweilig oder uninteressant bist.


Ich finde es SO toll, dass Du es trotz aller Angst Mal probiert hast, wollte Dir eigentlich noch schreiben
letzte Woche, bin aber nicht dazu gekommen. Schau: wenn Du so lange Zeit so sehr zurückgezogen
warst und so ein starkes und mächtiges Unsicherheitsgefühl in Dir aufgebaut hast, dann ist es ja

logisch, dass Du nicht über Nacht zur extrovertierten Party-Bombe mutieren kannst. Dass dort
bereits Cliquen existieren und schon alleine die Gewohnheit dort dafür sorgt, dass es Außenstehende
offenbar schwer haben, hat ja überhaupt gar nichts mit Deiner Person zu tun. Und dass
Gespräche mit Fremden ins Stocken geraten, das passiert auch sehr selbstbewussten Menschen.


Was ich mir aber selber grundsätzlich dazu denke, ist, dass sich Communities, wo man
wirklich dazugehört, nicht auf „Inserat“-Basis oder auf Knopfdruck bilden. Meistens passieren
nette Bekanntschaften doch dort, wo Du es am wenigsten erwartest. Die Überwindung gehabt
zu haben, da hinzugehen und ein-einhalb Stunden zu bleiben, ist - wie ich finde - etwas, worauf
Du STOLZ sein kannst. Du hast keinen Grund Dich als jemand zu fühlen, mit dem „keiner“
was zu tun haben will. Du klingst richtig nett und bist offenbar ein umsichtiger, nachdenklicher
und intelligenter Mensch. Das ist ja schon Deinen geschrieben Worten zu entnehmen. Es ist
eine Katastrophe, dass Du so ein verzerrtes Selbstbild hast. Ich weiß genau, wie man sich
fühlt wenn es einem so geht - und ich würde Dich am liebsten durchschütteln, damit es Dir
auf einmal wie Schuppen von den Augen fällt, wie mir vor geraumer Zeit.



Das Einzige, was Du mit Sicherheit lernen musst (das musste ich auch), ist, von Dir selber
grundsätzlich eine gute Meinung zu haben und zu wissen, dass nichts was Dir begegnet
eine Prüfungssituation sein muss - außer Du machst es für Dich selber zu einer. Wenn Du
Dich immer wieder (völlig gehemmt von Deiner eigenen Unsicherheit) selber einschränkst
und in sozialen Situationen praktisch nur „zuschaust“, wie andere auf Dich reagieren, um
dann an diesen Reaktionen Deinen eigenen Wert messen, dann kannst Du nicht glücklich
mit Dir selber werden. Ich weiß aus Erfahrung: wenn man starke Minderwertigkeitsgefühle
mit sich herumschleppt, geht man grundsätzlich davon aus, dass die Reaktion der anderen
Aufschluss darüber gibt, wer man ist. Dann wartet man natürlich dauernd darauf, dass
die anderen eines schönen Tages kommen und sagen: "Komm her, Du bist eine/r von uns,
wir möchten Dich gerne dabei haben."
Weil man aber ständig eine recht unsichere Art an den Tag legt, weil man sich ja

für minderwertig hält, werden andere einem immer nur bestätigen, dass man minderwertig
ist. Nicht, weil SIE das so sehen, sondern weil sie darauf reagieren, wie man sich selber
sieht. Das erste was passen muss, ist Deine Haltung Dir selber gegenüber. Die muss
positiv und wertschätzend sein - auch dann, wenn Dinge nicht so laufen, wie Du es Dir
wünscht.


Ich an Deiner Stelle würde daher anfangen, erst Mal zu üben, an jedem Tag (egal, ob er
„beschissen“ oder ganz gut abgelaufen ist) abends bewusst eine auf Positives ausgerichtete
Tagesbilanz zu ziehen. Das heißt: Dir selber vor Augen zu führen, was Du gut gemacht und
geschafft hast, wo Du Dich gut gefühlt hast und womit Du zufrieden bist … An dieser Bilanz
solltest Du auch gefühlsmäßig teilhaben, nicht nur kopfmäßig.

Und bei allem, was Du nicht als „gut“ befindest, könntest Du versuchen, das große Ganze
damit in Relation zu setzen. Sodass Du Dir z.B. immer wieder sagst: „Okay, da bin ich
heute wieder recht introvertiert aufgetreten, obwohl ich eigentlich mehr zu sagen/ zu
geben gehabt hätte. Aber das ist kein Grund, mir selber dafür böse zu sein.“ Wenn Du
Dich morgens in den Spiegel schaust, sag Dir selber, dass Du Dich magst und alles tun
wirst, um Dich an diesem Tag wohl zu fühlen. Das ist ein ganz komisches Gefühl am Anfang,
man kommt sich regelrecht bescheuert vor dabei. Aber gerade wer sich dabei bescheuert
vorkommt, hat großen Bedarf, das Mal zu machen. Das kann sich anfangs so schlimm anfühlen,
dass Dir dabei schlecht wird oder Du zu weinen beginnst - k.A. kommt darauf an, wie Du
gestrickt bist.



Egal wie: An einem stabilen und gesunden Selbstwertgefühl muss man ganz, ganz lange
und ausdauernd arbeiten. Kaum gibt man nach, liegt man wieder am Boden. Aber es
zahlt sich aus! Denn je mehr Du mit Dir selber ins Reine kommst und weißt, dass Du
es verdienst, gut behandelt und beachtet zu werden, umso weniger musst Du künstlich
dafür sorgen, dass Menschen auf Dich zukommen, die Dir eben diese Wertschätzung
und Zuneigung entgegenbringen.


Du hast ganz viel Gelegenheit zum Üben. Warte nicht wieder monate- oder jahrelang, bis
Du aus Deinem Schneckenhaus rauskommst. Begib Dich gerade jetzt immer wieder
unaufhörlich in kommunikative Situationen - aber erst Mal nicht mit dem Ziel, jemand anderen
zu beeindrucken oder von anderen gemocht zu werden. Sondern einzig mit dem Ziel, egal was
Dir begegnet, mit einem immer größeren Selbstbewusstsein zu beantworten. Wenn jemand
lieb zu Dir ist, sag Dir: „Das habe ich aber wirklich verdient.“ und wenn jemand scheiße zu Dir
ist (ohne dass Du ihm/ihr absichtlich Grund dafür gegeben hast), sag Dir: „Das ist Dein Problem,

nicht meines. Ich mache Deine Aggressionen sicher nicht zu meinem Problem.“ Und
wenn andere Dich ignorieren oder Du Dich ausgeschlossen fühlst, sag Dir: „Darauf kommt
es jetzt nicht an. Ich weiß genau, dass ich ein liebenswerter Mensch und ein guter Freund
bin - Euer Pech, wenn ihr das nicht bemerkt.“ oder „Super! Dann kann ich mich wenigstens
ungestört mit ... (was auch immer Du gerne für Dich selber tust) beschäftigen.“


Von der „Was mach ich denn bloß falsch?“-Frage würde ich Dir in diesem Stadium des
Gehemmtseins noch abraten, denn egal, wie oft Du sie Dir stellst, Du bewegst Dich derzeit
wahrscheinlich immer wieder im Kreis. Solange Du nur Abstand nimmst, Deine Wunden
leckst und dann immer auf dieselbe Weise und mit den selben Erwartungen auf andere
zugehst, wird es nur eine Aneinanderreihung von Frustrationen geben. Du lernst soziales
Verhalten nur in ständigem Kontakt mit anderen. Das kann anstrengend sein und weh tun,
aber es ist die beste Art zu lernen und was zu ändern. Wenn man sehr sensibel
ist, zieht man sich oft verfrüht zurück und lebt nurmehr im Kopf. Das ist ungesund.
Erst musst Du Deine Haltung Dir selber gegenüber in den Griff bekommen. Wenn Du
das Mal besser hinkriegst, dann kannst Du auch irgendwann die „Was mache ich falsch?“-
Frage in Angriff nehmen - weil es dann nicht mehr darum geht, Dich selber dafür zu bestrafen,
wieder „versagt“ zu haben oder anderen Vorwürfe dafür zu machen, nicht so zu reagieren wie
Du es Dir wünschst. Es geht dann - aus der Perspektive eines Menschen, der unter allen
Umständen weiß wer er ist und was er will - ganz sachlich um die Frage: „Was für Signale
sende ich aus?“, „Will ich das? - Ja oder Nein?“, wenn ja: Toll! Wenn nein: „Wie kann ich das
ändern?“ (und dann probiert man - ohne sich selber zu quälen - einfach verschiedene neue
Strategien aus, wie man auf andere zugeht). Das tut dann aber nicht mehr so schlimm weh.
Es ist mehr wie ein Experiment, in dem man zunehmend positive Überraschungen erlebt,
weil man ja keine großen Erwartungen hat. Man experimentiert halt.

Wie auch immer das aber aussieht, diese Angst und spürbare Anspannung muss weg, und

das geht nur, wenn Du Dich erst Mal selber mögen und lieben lernst. Sonst ziehen Dir
die Reaktionen von fremden Menschen immer wieder den Boden unter den Füßen weg.


Ist Dir schon Mal aufgefallen, dass Menschen mit einem starken Selbstwertgefühl - oft
auch dann, wenn sie wenig begabt und physisch relativ unattraktiv sind - den größten
Schwachsinn labern können und trotzdem überraschend viel Anklang und Bestätigung
in ihrem Umfeld finden? Während Menschen mit einem offensichtlich geschwächten
Selbstvertrauen auch dann schwer durchkommen / Bestätigung finden, wenn sie
super-intelligente Dinge von sich geben oder eigentlich ganz hübsch sind? Ich bin ja
keine soziologische Expertin, aber meine Beobachtungen im Leben bringen mich
immer mehr zu dem Schluss, dass Menschen (im sozialen Kontext) - vor allen anderen
Dingen - darauf reagieren, was eine Person von sich selber hält. Wenn man z.B. merkt,
jemand ist total stolz auf das, was er gerade gemacht hat und zeigt das auch, dann ist es

unwahrscheinlich, dass er/sie mehrheitlich negatives Feedback bekommt. Auch dann,
wenn das, worauf diese Person so stolz ist, gar nicht soooo toll ist. Wenn jemand,
der eigentlich super-perfekt arbeitet, aber nun Mal selber sein/ihr größter Kritiker
ist (und zwar nicht nur show-halber, sondern tatsächlich), dann trägt die eigene Unsicherheit
und chronische Unzufriedenheit mit dem was man tut (z.B. ein ständiges Herunter-
spielen aller guten Errungenschaften und ein permanentes Betonen der Fehler, die
man vermeintlich gemacht hat) mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu bei, dass das
gesamte Umfeld das Resultat der Arbeit gering schätzt. Das Umfeld beurteilt
meistens nur die Art, „wie“ jemand sich bzw. sein Tun repräsentiert.
Während die Art, wie man sich selbst bzw. sein Tun repräsentiert wiederum davon
abhängt, wie man zu sich selber steht. Darum ist mein dringendster und hauptsächlichster
Rat an Dich immer noch: Sieh zu, dass es Dir irgendwie gelingt, erstmal eine gute
Meinung von Dir zu haben und gut für Dich zu sorgen. Der Rest kommt dann
(angepasst daran, wie gut und rasch Dir das gelingt) nach und nach von selber -
und dafür musst Du dann eigentlich gar nicht „suchen“. Harmonischere Kontakte
und Beziehungen kommen dann einfach auf Dich zu, weil Du dann eine gewisse
Zufriedenheit und Ruhe verkörperst, die anderen Menschen angenehm sein wird.



Ich hab mir übrigens zum Thema Selbstvertrauen früher mehrere Bücher besorgt, weil
ich auch schon so verzweifelt war. Eines davon, das gar nicht so dick ist und zudem einfach

verständlich, ist das Buch „So gewinnen Sie mehr Selbstvertrauen - Freundschaft
mit sich schließen, den inneren Kritiker besiegen“ von Rolf Merkle. Der Autor ist
Psychologe und macht in einer recht einfachen und heiteren Schreibweise darauf
aufmerksam, wo Menschen, die sich selber nicht annehmen können, eigentlich
überall zerstörerische und hemmende Gedankenmuster aufrecht erhalten. Im ersten
Teil spricht er über den „inneren Kritiker“ und ganz verschiedene Ausdrucksformen
eines zu geringen Selbstvertrauens. Im letzten Teil gibt er viele gute Übungen zur
Stärkung des Selbstvertrauens preis, die Spaß machen können und wirkungsvoll
sind. Diese oder anderweitige Literatur zum Thema „Selbstwertgefühl“ wären für
Dich vielleicht auch ein erster Schritt, um die Therapie-Frage neu zu überdenken.


Ich finde es übrigens schön, dass Du und HeyNow88 Euch hier gefunden habt. Ich
hoffe, dass für Euch ein gehaltvoller Austausch stattfindet und Ihr Euch gegenseitig
rasch gute Freunde werdet. Mit jemandem reden zu können, der praktisch dasselbe
durchmacht bzw. durchgemacht hat, ist vielleicht das Beste was Dir jetzt
passieren kann.


Ansonsten weißt Du ja, dass (falls Du das jemals möchtest) auch von meiner Seite
her das Angebot steht, dass Du Dich jederzeit aussprechen kannst.


Alles Liebe inzwischen -
Glasperle









 
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Lieber TheCore92,




bitte glaub nicht, dass Du langweilig oder uninteressant bist.


Ich finde es SO toll, dass Du es trotz aller Angst Mal probiert hast, wollte Dir eigentlich noch schreiben
letzte Woche, bin aber nicht dazu gekommen. Schau: wenn Du so lange Zeit so sehr zurückgezogen
warst und so ein starkes und mächtiges Unsicherheitsgefühl in Dir aufgebaut hast, dann ist es ja

logisch, dass Du nicht über Nacht zur extrovertierten Party-Bombe mutieren kannst. Dass dort
bereits Cliquen existieren und schon alleine die Gewohnheit dort dafür sorgt, dass es Außenstehende
offenbar schwer haben, hat ja überhaupt gar nichts mit Deiner Person zu tun. Und dass
Gespräche mit Fremden ins Stocken geraten, das passiert auch sehr selbstbewussten Menschen.


Was ich mir aber selber grundsätzlich dazu denke, ist, dass sich Communities, wo man
wirklich dazugehört, nicht auf „Inserat“-Basis oder auf Knopfdruck bilden. Meistens passieren
nette Bekanntschaften doch dort, wo Du es am wenigsten erwartest. Die Überwindung gehabt
zu haben, da hinzugehen und ein-einhalb Stunden zu bleiben, ist - wie ich finde - etwas, worauf
Du STOLZ sein kannst. Du hast keinen Grund Dich als jemand zu fühlen, mit dem „keiner“
was zu tun haben will. Du klingst richtig nett und bist offenbar ein umsichtiger, nachdenklicher
und intelligenter Mensch. Das ist ja schon Deinen geschrieben Worten zu entnehmen. Es ist
eine Katastrophe, dass Du so ein verzerrtes Selbstbild hast. Ich weiß genau, wie man sich
fühlt wenn es einem so geht - und ich würde Dich am liebsten durchschütteln, damit es Dir
auf einmal wie Schuppen von den Augen fällt, wie mir vor geraumer Zeit.



Das Einzige, was Du mit Sicherheit lernen musst (das musste ich auch), ist, von Dir selber
grundsätzlich eine gute Meinung zu haben und zu wissen, dass nichts was Dir begegnet
eine Prüfungssituation sein muss - außer Du machst es für Dich selber zu einer. Wenn Du
Dich immer wieder (völlig gehemmt von Deiner eigenen Unsicherheit) selber einschränkst
und in sozialen Situationen praktisch nur „zuschaust“, wie andere auf Dich reagieren, um
dann an diesen Reaktionen Deinen eigenen Wert messen, dann kannst Du nicht glücklich
mit Dir selber werden. Ich weiß aus Erfahrung: wenn man starke Minderwertigkeitsgefühle
mit sich herumschleppt, geht man grundsätzlich davon aus, dass die Reaktion der anderen
Aufschluss darüber gibt, wer man ist. Dann wartet man natürlich dauernd darauf, dass
die anderen eines schönen Tages kommen und sagen: "Komm her, Du bist eine/r von uns,
wir möchten Dich gerne dabei haben."
Weil man aber ständig eine recht unsichere Art an den Tag legt, weil man sich ja

für minderwertig hält, werden andere einem immer nur bestätigen, dass man minderwertig
ist. Nicht, weil SIE das so sehen, sondern weil sie darauf reagieren, wie man sich selber
sieht. Das erste was passen muss, ist Deine Haltung Dir selber gegenüber. Die muss
positiv und wertschätzend sein - auch dann, wenn Dinge nicht so laufen, wie Du es Dir
wünscht.


Ich an Deiner Stelle würde daher anfangen, erst Mal zu üben, an jedem Tag (egal, ob er
„beschissen“ oder ganz gut abgelaufen ist) abends bewusst eine auf Positives ausgerichtete
Tagesbilanz zu ziehen. Das heißt: Dir selber vor Augen zu führen, was Du gut gemacht und
geschafft hast, wo Du Dich gut gefühlt hast und womit Du zufrieden bist … An dieser Bilanz
solltest Du auch gefühlsmäßig teilhaben, nicht nur kopfmäßig.

Und bei allem, was Du nicht als „gut“ befindest, könntest Du versuchen, das große Ganze
damit in Relation zu setzen. Sodass Du Dir z.B. immer wieder sagst: „Okay, da bin ich
heute wieder recht introvertiert aufgetreten, obwohl ich eigentlich mehr zu sagen/ zu
geben gehabt hätte. Aber das ist kein Grund, mir selber dafür böse zu sein.“ Wenn Du
Dich morgens in den Spiegel schaust, sag Dir selber, dass Du Dich magst und alles tun
wirst, um Dich an diesem Tag wohl zu fühlen. Das ist ein ganz komisches Gefühl am Anfang,
man kommt sich regelrecht bescheuert vor dabei. Aber gerade wer sich dabei bescheuert
vorkommt, hat großen Bedarf, das Mal zu machen. Das kann sich anfangs so schlimm anfühlen,
dass Dir dabei schlecht wird oder Du zu weinen beginnst - k.A. kommt darauf an, wie Du
gestrickt bist.



Egal wie: An einem stabilen und gesunden Selbstwertgefühl muss man ganz, ganz lange
und ausdauernd arbeiten. Kaum gibt man nach, liegt man wieder am Boden. Aber es
zahlt sich aus! Denn je mehr Du mit Dir selber ins Reine kommst und weißt, dass Du
es verdienst, gut behandelt und beachtet zu werden, umso weniger musst Du künstlich
dafür sorgen, dass Menschen auf Dich zukommen, die Dir eben diese Wertschätzung
und Zuneigung entgegenbringen.


Du hast ganz viel Gelegenheit zum Üben. Warte nicht wieder monate- oder jahrelang, bis
Du aus Deinem Schneckenhaus rauskommst. Begib Dich gerade jetzt immer wieder
unaufhörlich in kommunikative Situationen - aber erst Mal nicht mit dem Ziel, jemand anderen
zu beeindrucken oder von anderen gemocht zu werden. Sondern einzig mit dem Ziel, egal was
Dir begegnet, mit einem immer größeren Selbstbewusstsein zu beantworten. Wenn jemand
lieb zu Dir ist, sag Dir: „Das habe ich aber wirklich verdient.“ und wenn jemand scheiße zu Dir
ist (ohne dass Du ihm/ihr absichtlich Grund dafür gegeben hast), sag Dir: „Das ist Dein Problem,

nicht meines. Ich mache Deine Aggressionen sicher nicht zu meinem Problem.“ Und
wenn andere Dich ignorieren oder Du Dich ausgeschlossen fühlst, sag Dir: „Darauf kommt
es jetzt nicht an. Ich weiß genau, dass ich ein liebenswerter Mensch und ein guter Freund
bin - Euer Pech, wenn ihr das nicht bemerkt.“ oder „Super! Dann kann ich mich wenigstens
ungestört mit ... (was auch immer Du gerne für Dich selber tust) beschäftigen.“


Von der „Was mach ich denn bloß falsch?“-Frage würde ich Dir in diesem Stadium des
Gehemmtseins noch abraten, denn egal, wie oft Du sie Dir stellst, Du bewegst Dich derzeit
wahrscheinlich immer wieder im Kreis. Solange Du nur Abstand nimmst, Deine Wunden
leckst und dann immer auf dieselbe Weise und mit den selben Erwartungen auf andere
zugehst, wird es nur eine Aneinanderreihung von Frustrationen geben. Du lernst soziales
Verhalten nur in ständigem Kontakt mit anderen. Das kann anstrengend sein und weh tun,
aber es ist die beste Art zu lernen und was zu ändern. Wenn man sehr sensibel
ist, zieht man sich oft verfrüht zurück und lebt nurmehr im Kopf. Das ist ungesund.
Erst musst Du Deine Haltung Dir selber gegenüber in den Griff bekommen. Wenn Du
das Mal besser hinkriegst, dann kannst Du auch irgendwann die „Was mache ich falsch?“-
Frage in Angriff nehmen - weil es dann nicht mehr darum geht, Dich selber dafür zu bestrafen,
wieder „versagt“ zu haben oder anderen Vorwürfe dafür zu machen, nicht so zu reagieren wie
Du es Dir wünschst. Es geht dann - aus der Perspektive eines Menschen, der unter allen
Umständen weiß wer er ist und was er will - ganz sachlich um die Frage: „Was für Signale
sende ich aus?“, „Will ich das? - Ja oder Nein?“, wenn ja: Toll! Wenn nein: „Wie kann ich das
ändern?“ (und dann probiert man - ohne sich selber zu quälen - einfach verschiedene neue
Strategien aus, wie man auf andere zugeht). Das tut dann aber nicht mehr so schlimm weh.
Es ist mehr wie ein Experiment, in dem man zunehmend positive Überraschungen erlebt,
weil man ja keine großen Erwartungen hat. Man experimentiert halt.

Wie auch immer das aber aussieht, diese Angst und spürbare Anspannung muss weg, und

das geht nur, wenn Du Dich erst Mal selber mögen und lieben lernst. Sonst ziehen Dir
die Reaktionen von fremden Menschen immer wieder den Boden unter den Füßen weg.


Ist Dir schon Mal aufgefallen, dass Menschen mit einem starken Selbstwertgefühl - oft
auch dann, wenn sie wenig begabt und physisch relativ unattraktiv sind - den größten
Schwachsinn labern können und trotzdem überraschend viel Anklang und Bestätigung
in ihrem Umfeld finden? Während Menschen mit einem offensichtlich geschwächten
Selbstvertrauen auch dann schwer durchkommen / Bestätigung finden, wenn sie
super-intelligente Dinge von sich geben oder eigentlich ganz hübsch sind? Ich bin ja
keine soziologische Expertin, aber meine Beobachtungen im Leben bringen mich
immer mehr zu dem Schluss, dass Menschen (im sozialen Kontext) - vor allen anderen
Dingen - darauf reagieren, was eine Person von sich selber hält. Wenn man z.B. merkt,
jemand ist total stolz auf das, was er gerade gemacht hat und zeigt das auch, dann ist es

unwahrscheinlich, dass er/sie mehrheitlich negatives Feedback bekommt. Auch dann,
wenn das, worauf diese Person so stolz ist, gar nicht soooo toll ist. Wenn jemand,
der eigentlich super-perfekt arbeitet, aber nun Mal selber sein/ihr größter Kritiker
ist (und zwar nicht nur show-halber, sondern tatsächlich), dann trägt die eigene Unsicherheit
und chronische Unzufriedenheit mit dem was man tut (z.B. ein ständiges Herunter-
spielen aller guten Errungenschaften und ein permanentes Betonen der Fehler, die
man vermeintlich gemacht hat) mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu bei, dass das
gesamte Umfeld das Resultat der Arbeit gering schätzt. Das Umfeld beurteilt
meistens nur die Art, „wie“ jemand sich bzw. sein Tun repräsentiert.
Während die Art, wie man sich selbst bzw. sein Tun repräsentiert wiederum davon
abhängt, wie man zu sich selber steht. Darum ist mein dringendster und hauptsächlichster
Rat an Dich immer noch: Sieh zu, dass es Dir irgendwie gelingt, erstmal eine gute
Meinung von Dir zu haben und gut für Dich zu sorgen. Der Rest kommt dann
(angepasst daran, wie gut und rasch Dir das gelingt) nach und nach von selber -
und dafür musst Du dann eigentlich gar nicht „suchen“. Harmonischere Kontakte
und Beziehungen kommen dann einfach auf Dich zu, weil Du dann eine gewisse
Zufriedenheit und Ruhe verkörperst, die anderen Menschen angenehm sein wird.



Ich hab mir übrigens zum Thema Selbstvertrauen früher mehrere Bücher besorgt, weil
ich auch schon so verzweifelt war. Eines davon, das gar nicht so dick ist und zudem einfach

verständlich, ist das Buch „So gewinnen Sie mehr Selbstvertrauen - Freundschaft
mit sich schließen, den inneren Kritiker besiegen“ von Rolf Merkle. Der Autor ist
Psychologe und macht in einer recht einfachen und heiteren Schreibweise darauf
aufmerksam, wo Menschen, die sich selber nicht annehmen können, eigentlich
überall zerstörerische und hemmende Gedankenmuster aufrecht erhalten. Im ersten
Teil spricht er über den „inneren Kritiker“ und ganz verschiedene Ausdrucksformen
eines zu geringen Selbstvertrauens. Im letzten Teil gibt er viele gute Übungen zur
Stärkung des Selbstvertrauens preis, die Spaß machen können und wirkungsvoll
sind. Diese oder anderweitige Literatur zum Thema „Selbstwertgefühl“ wären für
Dich vielleicht auch ein erster Schritt, um die Therapie-Frage neu zu überdenken.


Ich finde es übrigens schön, dass Du und HeyNow88 Euch hier gefunden habt. Ich
hoffe, dass für Euch ein gehaltvoller Austausch stattfindet und Ihr Euch gegenseitig
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passieren kann.


Ansonsten weißt Du ja, dass (falls Du das jemals möchtest) auch von meiner Seite
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Danke für die Worte. Ich werde mir das Buch zulegen und durchlesen. Das mit dem Spiegel versuche ich auch jeden Tag in die Tat umzusetzen. Eventuell gehe ich nochmals zu dem Einsteigertreffen in dem Cafe am 07. August.

HeyNow88 kommt irgendwie leider nicht mehr on. Die privaten Nachrichten funktionieren auch nicht. Daher hatten wir bisher leider noch keine Möglichkeit Kontakt aufzunehmen. Weiß einer, warum man sich keine Nachrichten schreiben kann?
 

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