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Alternativen zum Lehrerberuf?

Hallo zusammen, ich kann mich *96 nur anschließen. Eigentlich habe mich mich zum erstenmal so richtig verstanden gefühlt!!! Wenn man nur ansatzweise über die genannten Probleme mit anderen (Kollegen) spricht, wird doch nie wirklich die Wahrheit erzält... Und bei Freunden, Verwandten kommt oft der Geldaspekt .. "Mein Gott, was du alles verdienst..!" Bei mir kommen die nagenden Selbstzweifel hinzu, weil ich das Gefühl habe, nie gut genug zu sein, und das eben obwohl man prinzipiell mit den Kindern gut auskommt und ja auch das Examen bestanden hat!! Warum ist man trotzdem selten zufrieden mit sich?? Meine Frage wäre, ob das in anderen Berufen genauso ist? Aber warum erscheinen mir dann meine Freunde am Wochenende viel enspsannter und kennen keine Schlafstörungen??? Bei mir kommt noch erschwerend hinzu, dass ich alleinverantwortlich für den Unterhalt unserer kleinen Familie bin und ich natürlich die freie Zeit, die neben den Bergen von Korrekturen bleibt, mit den Kindern verbringe... Gleichzeitig bschleicht mich dazu noch das Gefühl, dass wenn man hinschmeißt, man ebenso ein Versager ist, der es eben nicht geschafft hat - Weichei. Danke für die ehrlichen Beiträge
 
Hallo an alle Zweifler,
bin erleichtert, dass es auch noch andere Menschen gibt, die meine Gedanken teilen.
Bin seit einem Jahr im Ref und habe "nur noch" ein halbes Jahr vor mir. Bin schon seit Monaten zweifle ich an mir und meiner beruflichen Zukunft. Um Weihnachten und die Jahreswende habe ich mich selbst zerfleischt, hatte Unterrichtsvorbereitungen, die Hausarbeit, große und kleine Unterrichtsbesuche vor mir. Vorvorgestern kam es zum Knall. Mein Kopf sagt "beende das Ref, dann haste nen Abschluss", mein Bauch fragt mich, ob es das ist, was ich die nächsten Jahrzehnte machen will. Ja, das Referendariat ist stressig und alles mag sich vllt. verbessern. Aber wenn ich darüber nachdenke, jeden Tag - bis ich alt und grau bin - Unterricht vorzubereiten, der nicht nur aus dem Lehrbuch kommt, sondern die S. interessiert (denn das ist mein Anspruch), könnt ich kotzen. Unterricht vorzubereiten dauert und dauert (bin auch nicht sonderlich kreativ), Klausuren korrigieren, S. benoten (und wehe, das sind Eltern nicht mit der Note einverstanden), Konferenzen bla bla. Die Arbeit saugt sich in mir fest und lässt mich nicht mehr los. Mir fehlt die Motivation, sich das alles anzutun, auch wenn ich die KInder sehr mag und ich glaube sie mich auch.
War vorgestern beim Arzt und habe mich krank schreiben lassen, weil ich erstmal Abstand brauche. Mit der Krankschreibund fiel mir auch gleich ein riesiger Stein vom Herzen. Ich komme mal wieder dazu Sport zu machen, wozu ich vorher keine Zeit/Motivation hatte, weil der Scheiß mich aufgefressen hat. Eine FReundin sagte letztes Mal, dass sie mich so noch nicht kennen gelernt hatte. Mein größtes Problem ist, das alles meinen Eltern zu erzählen, die mich bis jetzt (ich bin 27) in jeder Hinsicht unterstützt haben. Die werden aus allen Wolken fallen, weil ich ihnen gegenüber meine GEdanken nicht offenbart habe. Das alles wäre nicht so schlimm, wenn ich wüsste wohin... was will ich in Zukunft machen.
Habe mir Beratung von jemandem vom DGB geholt, um erstmal mit der Situation klar zu kommen. Jetzt geht es langsam auf die Suche nach dem ICH. Anders als Refis mit Mathe, Bio, Chemie, die in der freien Wirtschaft vllt. mit Kusshand genommen würden, verfüge ich über einen Master of Education in Sport/Spanisch/EW. Ich werde mich wahrscheinlich auf den Bereich Sport ausrichten, da ich dort Interesse sehe. Oder nochmal neu anfangen mit nem Bürojob... war heute beim Arbeitsamt und die Dame sagte "Ach ja, wir bilden übrigens auch aus!"... bin im Moment iwie offen für alles und das ist glaub ich auch mein Problem. Habe nach Alternativen wie ein Irrer gegoogelt, lese viel in Foren, habe mir ein Buch ausgeliehen (Hucht, Kunkel: Lehramt und Alternativen. 2003. Lexika-Verlag) und mache mich auch hier schlau.
Wenn ich weiß, was wird, schreibe ich hier rein und erzähle meinen Werdegang. Wäre übrigens auch cool, wenn andere, die eventuell die Richtung geändert haben, auch Informationen preisgeben würden...

VG
 
...ich bin auch gerade dabei mich durchzukämpfen... ich komme fast täglich heim ( also in mein Zimmer, das ich hier wg. dem Ref angemietet habe) und heule. Ich habe einfach keine Kraft mehr. Und das, obwohl ich bisher mit meinen Noten ganz zufrieden sein kann. Die Kids sind heftig, aber das ist nicht das Schlimmste. Das Schlimmste für mich ist, dass man einerseits Leistung bringen soll, die die der fertigen Lehrer oft noch bei weitem übertreffen soll, es wird verlangt, was von den Ausbildern oft selbst nicht umgesetzt wird; andererseits bekommt man aber immer wieder deutlich vermittelt, dass man im Grunde nicht viel mehr ist, als ein Praktikant. Ich habe zahlreiche Demütigungen erlebt, Ungerechtigkeiten, die man nicht klarstellen kann, weil es einfach keinen interessiert und man als Referendar die Klappe zu halten hat und auch den größten Brocken schlucken muss.

Zu folgendem Zitat (wie kann man hier zitieren?):
ich höre nur noch: "Machen Sie die Supervion, um Ihre Persönlichkeit stärken zu können.

Die WOLLEN doch gar keine starken Persönlichkeiten!!! Das, was ich bisher vor allem bitter lernen müsste, ist, dass ich weder berechtigt bin, Wünsche oder Bitten zu äußern, noch dass es erlaubt ist in irgendeiner Form zu widersprechen - ich habe das Gefühl, es geht erstmal darum, meine Persönlichkeit zu brechen! Das ist für mich das Schlimmste (Nein, ich widerspreche nicht ständig und meine Wünsche haben sich auch eher auf Dinge bezogen, die ohnehin selbstverständlich sein sollten, wie z.B. tatsächlich NUR 17 Stunden eingesetzt zu werden und keine 20).

Ich hab so genug.
 
Jetzt muss ich auch mal meinen Senf dazu geben. Wie vielen hier tuts auch mir unheimlich gut zu wissen, dass man nicht alleine ist. Im Grunde überlege ich mir seit Monaten ob ich mit meinem Ref weiter machen soll oder nicht. da hat man Jahre studiert, Schulden ohne Ende (Bafög) und landet im Anschluss in einer psyschiatrischen Anstalt, die sich Schule nennt. Ich meine wir haben alle Abitur! Konnten wir uns alle nicht vorstellen, wie ein Lehreralltag wirklich aussieht? Haben wir es konstant ignoriert oder kann man sich das gar nicht vorstellen? Lauter nervige und gestörte Kinder aus kaputten Familien. Geisteskranke und überforderte Schulleiter. Ausbilder die hätten lieber zu Bundewehr gehen sollen. Der Gedanke diesen Beruf über 40 Jahre zu machen macht micht krank. Einfach krank. Der Gedanke so viele Jahre in den Sand gesetzt zu haben wenn ich aufhöre, macht mich ebenfalls krank. Ich bin in einer Zwickmühle, aus der ich nicht raus komme. Das einzige was mich im Schuldienst hält ist die Aussicht auf Besserung und die finanzielle Sicherheit. Aber mit diesen Argumenten hat man doch keine Aussicht diesen Job zu bewältigen, irre ich mich da etwa? Den Tag, an dem ich mich für mein Studium entschieden habe, verfluche ich bis heute.
 
... ich hoffe irgendwie immer noch darauf, dass es NACH dem Ref besser wird... - gibt es hier auch jemanden, der diese Erfahrung gemacht hat?

Im Moment habe ich 17 Stunden in 16 verschiedenen Klassen und dabei größtenteils (schwierige) Mittelstufe. Klar, ich hab die Klassen bekommen, die sonst keiner wollte...
 
Im Moment habe ich 17 Stunden in 16 verschiedenen Klassen und dabei größtenteils (schwierige) Mittelstufe. Klar, ich hab die Klassen bekommen, die sonst keiner wollte...

😱 😱 😱 Wie bitte????
Wie sollst du da jemals einen Fuß in die Klassen kriegen - mit einer Stunde pro Woche?
Und vor allem jemals einen vernünftigen UB geschweige denn eine Prüfungsstunde zeigen???
Ist so eine Aufteilung überhaupt erlaubt? Was sagt dein Seminar dazu?
Und deine Mentorin, geht die immer mit oder wie läuft das?
Also für mich klingt das nicht ok. Vor allem musst du ja im laufe des Refs auch Dinge machen und zeigen, bei denen du fast jeden Tag in der Klasse sein müsstest. Sonst siehst du keine Entwicklung bzw dauert diese viel zu lang.
Ich würde das an deiner Stelle mal im Seminar ansprechen.
Ich wünsche dir dennoch weiterhin viel Glück und strake Nerven.
Liebe Grüße
mutti123 🙂
 
Ja man fühlt sich hier endlich mal verstanden...
Unter Kollegen gibt es NIEMANDEN der sich mal vor der Klasse unsicher fühlt. Aber wie schon viele vorher geschrieben haben komm ich eigentlich gut mit Schülern klar. Und trotzdem fühle ich mich so unsicher. Gibt es denn niemanden der sich auch fachlich oft überfordert fühlt? Klar bis Klasse 9 passt schon alles. Aber dann....Ich versuche sehr offenen Unterricht zu machen- dadurch entstehen aber viele Fragen, die ich hin und wieder nicht oder sehr schwammig beantworten kann. Und bei 5 Stunden am Stück (verschiedene Klassen/ Fächer/ Sprachen) mach ich auch selbst sprachliche Fehler. Ich komm aus der Schule und bin völlig fertig weil ich die ganze Zeit nur darüber nachdenke welche bescheuerten Fehler ich heute wieder gemacht habe. Ich fühle mich fachlich einfach überfordert. Geht es vielleicht noch jemanden so. Ich hab nämlich noch niemanden getroffen...
 
Ich kenne das Thema nur zu gut, ich will mich auch vom Lehrerberuf verabschieden, versuche das schon seit zwei Jahren mit mehr oder weniger Erfolg. Es ist nicht so leicht, wenn man wie ich Geisteswissenschaften studiert hat, aber es gibt Wege.
Momentan arbeite ich als Personalberaterin und suche nach Führungskräften für Firmen. Das ist nicht für jeden etwas, ziemliche Typsache. In der Wirtschaft könnte man in den Personalbereich wechseln, wenn man sich gut verkauft und vielleicht noch eine Qualifikation erwirbt (evtl. durch Personalberatung?). Ich habe auch schon für Zeitungen geschrieben und war dicht an Volontariaten, aber hier braucht man viel Geduld, denn die Stellen sind rar und die Zukunftsaussichten sind außerdem sehr unsicher. Wenn man weg vom Lehramt will, reizen Schulbuchverlage nicht wirklich (so zumindest bei mir), aber vielleicht andere Verlage? Interessant finde ich auch eine Coaching-Ausbildung, aber hier braucht man auch viel Glauben an sich selbst und Talent, um sich selbst zu vermarkten. Wenn man wirklich die Nase voll hat, kann man auch in etwas mehr als einem Jahr zum Heilpraktiker werden durch ein Fernstudium oder zum Heilpraktiker für Psychotherapie (auch Fernstudium); beides kostet ca. 2000-3000 €. Das ist alles, was mir bisher eingefallen ist. Vielleicht gibt es noch mehr?
 
ich hab von Ex-Lehrämtlern gehört, die bei Firmen arbeiten, die regelmäßig eine große Anzahl von Mitarbeitern schulen müssen. Entweder ist man derjenige, der die Mitarbeiter schult oder in gehobenen Positionen erstellt und evaluiert man die Lehrpläne und bildet die Schulungskräfte aus.
Das sind z.B. Firmen mit einem großen technischen Außendienst, wo immer komplizierte neuen Produkte genau erklärt werden müssen oder Reparaturabläufe oder...
Auch als Beauftragte für Sicherheit, Umwelt etc. sind Ex-Lehrer zu finden (meist eher mit naturwissenschaftlichem Hintergrund).
Es gibt noch weitere versteckte Stellen in der Erwachsenenbildung.
Als schnelle Alternative kann man auch an Schulen für Erwachsene unterrichten, wo die Leute völlig freiwillig hinkommen, um ihre Abschlüsse nachzuholen.
 
Hallo liebe Leute,

nun sitze ich hier vor dem Computer, bin krank geschrieben, weil ich mich mit Durchfall, Erbrechen und Fieber herumplage... meiner Ansicht nach nur Symptome für meine eigentlichen Probleme. Bin mittlerweile schon 28 Jahre alt, habe mein Erstes Staatsexamen Lehramt an Gymnasien in Sport, Kunst und Ethik absolviert und habe vor 3 Monaten mein Referendariat an der Schule begonnen. Mußte dafür meine gewohnte Umgebung aufgeben, d.h. umziehen. Habe hier schon einige neue Leute kennengelernt, bin in einem neuen Sportverein, die Kollegen sind soweit ganz nett, auch Seminarleiter sind okay, Schüler sind halt wie Schüler ;o)...soweit alles normal. Nur ich fühle mich schon seit Wochen völlig fehl am Platz. Mir fehlt völlig die Motivation, ich habe schon erste Schlafstörungen, kann kaum abschalten, durchforste das Internet nach Job Alternativen...es macht mir einfach keinen Spass. Die Stunden, die ich bis jetzt gehalten habe waren okay...ich war auch ganz zufrieden soweit, aber ich kann mir nicht vorstellen, wirklich in diesem Beruf zu arbeiten. Gleichzeitig zerfleische ich mich aufgrund der Selbstzweifel und Demotivation selber...ein Teufelskreis. Und dabei benötigt jeder einzelne Schüler hochmotivierte, engagierte und lebensbejahende Vorbilder...und keinen Zweifler.
Viele raten mir ertsmal weiterzumachen und verweisen auf diverse Anfangsschwierigkeiten des schweren Lehrerberufes. Doch wenn ich jetzt schon solche Probleme habe..wie soll es dann denn werden, wenn der Druck noch zunimmt??? Zweifel hatte ich bereits im Studium, erhoffte mir aber völlige Klarheit in der Praxis.
Und was nun? Soll ich mich durchbeißen, auch wenns aufs Gemüt schlägt? Zwei Jahre Referendariat und 2. Staatsexamen und dann neu orientieren oder lieber gleich Alternativen suchen? Ich weiß, dass ich diese Entscheidung selber treffen muss aber freu mich auf Meinungen....

Liebe Grüße an alle...


Es erinnert mich an die Frage, die ich meinem Jüngsten gestellt habe, als er sich für diesen Beruf entschied (immerhin in der heutigen Zeit...).

Er kommt damit klar (hat inzwischen etliche Praktika durch und steht vor dem Examen).

Wenn das - und das kann ich persönlich SEHR gut verstehen! - bei dir nicht so ist, bleiben dir noch etliche andere Wege wie Forschung, Ausbildungsbereiche, ähm - ach Mensch, schau doch mal. Es GIBT Alternativen und ich kann dir echt nur raten, dass du dies wahrnimmst, wenn du JETZT schon merkst, dass du dem Lehramt nicht gewachsen bist (was ja nun echt keine Schande ist heutzutage).

LG

Mayar
 

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