Hallo,
eigentlich wollte ich gar nicht posten, sondern mich nur etwas durchlesen, aber ich habe mich jetzt 2 Stunden lang durch die meisten Postings gelesen und muss auch schreiben:
Ich habe im Sommer mein Ref (Gym) beendet und wusste auch davor schon, dass der Job mir nicht gefällt. Man merkt es mir nicht an, viele Schüler mögen mich, ich habe jetzt auch eine eigene Klasse und eine volle Stelle, verdiene also zum ersten Mal richtig was. Und gehe endgültig zugrunde. Ich hasse meinen Job, ich habe Alpträume und Panik, wenn ich wieder an den Montag denke. Ich habe Angst in der Schule, auch wenn viele Schüler meinen ich nehme meinen Job locker und sei "cool". Tatsächlich konnte ich mich noch nie mit ihm identifizieren. Ich habe Sprachen studiert, eigentlich auf Magister, aber weil damit kaum was anzufangen war, habe ich mich zum Schuldienst überreden lassen. Und war erleichtert, endlich war ich unter. Deswegen habe ich auch keine Alternative, aber seit den 3 Jahren seit dem Ersten Staatsexamen wusste ich, dass ich den Job nicht machen will. Wenn ich nicht langsam aktiv werde, werde ich aus dieser Hölle nicht entfliehen, denn niemand wird mich retten kommen. Warum auch, es juckt ja niemanden, wenn man zugrunde geht. Man hört ja auch so oft Spott bezüglich des Berufs. Ich habe versucht eine Therapie anzufangen, aber keinen Platz bekommen. Und mein Hirn ist im Alltag so gelähmt, dass ich gar nicht über Alternativen nachdenken kann. Es kostet mich unglaubliche Mühe die Hoffnung zu verfolgen zu glauben, dass ich auch glücklich sein könnte. Die Angst vor dem Ferienende am Montag lässt mich schon wieder schweißgebadet aufwachen nachts, und ich muss bis dahin noch fast 100 Klausuren korrigieren...heilige Ferien, so eine Verarsche.
Für mein Gehalt verkaufe ich meine Seele, ich gebe zu viel Geld aus um mich Woche für Woche, die ich überstanden habe, zu belohnen, kaufe mir teure Dinge, die mich aber auch nicht glücklicher machen.
Aber im Sommer muss spätestens Schluss sein. Ich will nicht mehr. Und ich bin soweit, dass ich auf die Sicherheit des Jobs pfeife. Ich will nur noch raus, oder ich ende damit mich nur noch krankschreiben zu lassen.
Noch ein Wort zur Routine: ja, man wird besser und schneller und kann mehr mit der Zeit, aber die Lage wird nicht besser. Man braucht ein dickes Fell, man muss sich unglaublich viel anhören, man hat keinen Feierabend. Und kaum Anerkennung. Auch wenn mich die meisten meiner Klassen lieben (soll nicht arrogant klingen), fühle ich mich inzwischen nach einem Schultag ganz klein und halte mich für einen unfähigen Loser.
Schade, dass die Aussteiger hier kaum Alternativen gepostet haben, vielleicht sind einfach nur wir Verzweifelten hier. Ich kann sagen, was ich mir jetzt gerade überlege:
Ich will meinem Herzen folgen und zu meinem Partner auswandern. Dann will ich mit meinen Sprachkenntnissen etwas anfangen, zB Erwachsene unterrichten, übersetzen, Texte verfassen, als Autor durchstarten (habe einen Roman angefangen zu schreiben, bin aber zu gelähmt weiterzuarbeiten), den Tourismus mit Individualreisen unterstützen. Ich werde niemals so viel verdienen wie jetzt, aber vielleicht kann ich einfach leben, das wäre schon mal etwas. P.S. Natürlich rät mir hier daheim jeder davon ab 😉