Hallo Momo,
das ist vollkommen nachvollziehbar, dass du dich so fühlst. Bei mir ist es zwar nicht ganz so extrem, aber die Ansätze waren bei mir ebenfalls deutlich vorhanden. Erst kürzlich hatte mir der Schulleiter die Leviten gelesen mit dem direkten Hinweis, dass der Job wohl nichts für mich sei.
Das ich so dermassen negativ auf ihn und die Ausbildungslehrer wirke, hätte ich nicht gedacht. Im Gegenteil, ich bin lockerer geworden und meine Fortschritte gemacht zu haben. Aber auch das Locker-werden wird einem auch letztendlich negativ ausgelegt wie ich feststellen musste. Es wird gerne als ein Nicht-Ernst-Nehmen verstanden, obwohl das überhaupt nicht zwangsläufig die einzige Deutungsmöglichkeit sein muss. Und die Tatsache, dass ich nicht demütig alle Kritik über mich ergehen lasse, wird dann schnell schonmal als mangelnde Reflexionskompetenz abgetan.
Kurz gesagt, egal wie man es macht, man kommt einfach nicht klar und wird in die Enge getrieben. Ich weiss nicht wo tiefenpsychologisch deine Schwachstellen liegen und dir mein Verhalten als Anregung dienen kann. Bei mir entwickelt es sich mitlerweile so, dass mir alles noch egaler wird und ich sogar meine Lockerheit noch steigern werde. Mein Verhalten wird auf gewisse Weise reaktant. Ich will respektiert werden so wie ich andere respektiere, ich will mich äußern dürfen und gegenkritiseren dürfen, ich will meine Meinung auch kundtun, besonders wenn dies förmlich provoziert wird. Ausserdem bin ich doch angeblich in einem Ausbildungsverhältnis und auch zeitlich betrachtet noch ein ziemlicher Anfänger. Das ist jetzt meine klare Linie, nämlich meine eigenen inneren Maßstäbe, keine externe Orientierung mehr, die nichts bringt und nur verwirrt, weil jeder einem was anderes erzählt. Und genau diese innere Leitlinie braucht man, so wie der rote Faden durch eine U-Stunde ;-)
Diese innere Orientierung aber sehr gut durchdenken, damit sie haltbar ist und dann konsequent verfolgen, nicht sich durch Sprüche oder andere Reaktionen verunsichern lassen. Ich weiss, es ist leichter gesagt als getan, aber wenn man wirklich sich schlüssig überlegt hat, wie die eigene innere Linie aussieht, ist das ein nachhaltiger Massstab und die Orientierung an ihm gelingt immer mehr.
Ich weiss, dass ich das Risiko verstärke das Ref nicht zu schaffen, aber dieses Ziel ist längst sekundär für mich geworden und erinnere mich auch immer wieder daran, um meine Linie im Auge zu behalten. Mein Ziel ist Aufbau und Erhaltung von Selbststärke und Selbstwertgefühl, praktisch ein Training. Deswegen bin ich noch dabei. Ich sehe vieles schon aus dem Blickwinkel eines neutralen Beobachters, der einen langweiligen Film über das Referendariat schaut. Als ob ich mich selber im Kino sehen würde, aber ich gar nicht ich bin. Es kann sogar Spass machen sich gewissermaßen erhaben zu fühlen, über den Dingen zu stehen. Ich kann es auch einfach nicht mehr anders, sonst könnte ich den Stress nicht verkraften. Die Hoffnung das Ref zu schaffen habe ich nicht, ich kämpfe nur noch ein wenig, spare ein bisschen Geld an und schmeisse dann alles hin wenn es noch heftiger wird und das wird es, spätestens wenn die Examensarbeit anfängt, aber sicherlich schon vorher im BdU.