Hallo an alle Leidgeplagten!
Ich habe gerade diesen Thread gefunden, da ich mich - wie viele andere hier auch - nach Alternativen für den Lehrerberuf erkundigen möchte...
Es ist regelrecht erschütternd, wie oft es tatsächlich vorkommt, dass man sich schon nach kurzer Zeit nicht (mehr) mit diesem "Berufswunsch" identifizieren kann. Für mich eindeutig auch ein Resultat des unüberschaubaren und repressiven Systems "Arbeitsmarkt". Man wird regelrecht dazu gedrängt, schnell und erfolgreich einen Beruf zu ergreifen, ohne sich im Vorfeld ausgiebig Gedanken machen zu können, geschweige denn Eindrücke zu gewinnen. Entsprechend ist die Enttäuschung später groß... Zu alledem erfährt man viel zu häufig eine äußerst unzureichende Ausbildung im Studium, die einen nicht annähernd nötiges Handwerkszeug vermittelt oder angemessen an die Realität heranführt... Damit kann es eigentlich nur zu Frust kommen, wenn man diesen Beruf nicht von Herzen anstrebt.
Ich zweifle seit dem 2. Semester an der Entscheidung, doch hatte ich nicht den Mut, alles abzubrechen. Nun stehe ich kurz vor dem 2. Staatsexamen (Prüfung in 4 Wochen) und bin mir so sicher wie noch nie, dass es absolut nicht meine Passion ist und eine weitere Ausübung dieses Berufs lediglich zur Verstärkung der Qual wird...
Ich möchte hiermit allen Mut machen, auf ihr Innerstes zu hören und so früh wie möglich den Absprung zu wagen. Das Leben geht weiter - ich denke, es kann eigentlich nur besser werden, wenn man sich wirklich nicht wohlfühlt. Sobald man weiß, dass es einen nicht erfüllt, wird jedes Semester zur Zeitverschwendung und steigert nur die Demotiavtion...
Jedoch möchte ich gleichzeitig diejenigen ermutigen, die wirklich Lehrer werden wollen, aber sich gerade am Anfang des Studiums oder Referendariats mit Selbstzweifeln plagen, weil sie meinen, den Anforderungen nicht gerecht zu werden. Ihr findet eure Linie... Es ist völlig normal, dass man sich erst einmal auf diese ganz spezielle und schwierige Situation einstellen muss. Der eine benötigt weniger, der andere etwas mehr Zeit. Am Ende werdet ihr alle eure Fortschritte machen und euren Möglichkeiten entsprechend wachsen - abgerechnet wird erst nach 2 Jahren. Lasst euch nicht von unfähigen Seminarleitern und gefrusteten Schuldirektoren unterkriegen, sondern gebt einfach euer Bestes!
Ich muss sagen, dass es wirklich gut getan hat, die Empfindungen bzw. Gedanken von Gleichgesinnten zu lesen und wünsche euch ganz viel Stärke sowie Kraft für die Zukunft.
Falls jemand noch weitere oder ausführlichere Alternativen aufzeigen kann, möge er/sie es gerne schreiben. Ich wäre sehr dankbar dafür.
Viele Grüße, eure Kugelschreiberin 🙂