Was ist denn das für eine seltsame Vorstellung von Freundschaft? Wieso muss man denn dazu eingeladen werden? In einer Freundschaft sollte das doch eher so laufen, dass man die Freundin vielleicht anruft und fragt, wie es ihr so geht? Und wenn sie dann erzählt, dass sie morgen Plätzchen backen will, dann kann man doch anbieten, das zusammen zu machen und anschließend noch einen Kaffee zu trinken. Ich würde da vermutlich auch niemanden einladen, weil ich denken würde, dass das für (alleinstehende) Freunde bestimmt nicht reizvoll ist.
Ich finde eher deine Vorstellungen von Freundschaft seltsam. In einer Freundschaft lädt man sich gegenseitig ein und drängt sich dem anderen nicht auf, wenn man nicht weiß, ob der Besuch oder die Anwesenheit eines/einer Außenstehenden beim Plätzchenbacken oder ähnlichen typischen Familienaktivitäten überhaupt erwünscht ist. Man muss wirkliche Freunde auch nicht anbetteln, sich mit einem abzugeben. Und ob es für alleinstehende Freunde nicht reizvoll sein könnte, zur Abwechslung auch mal Familienleben zu erleben, kannst du erst beurteilen, wenn du sie gefragt hast.
Ich bin der Meinung, dass es auch Leuten, die im Familienverband leben, gut zu Gesicht stehen würde, wenn sie sich von Zeit zu Zeit einmal dazu herablassen würden, sich über alleinstehende Menschen Gedanken zu machen und auf sie zuzugehen, sie auch mal anzurufen und zu fragen, wie es
ihnen geht, statt dies immer nur von den Singles zu erwarten und das Familienleben zum Maß aller Dinge zu erheben. Aber das bleibt wohl nur ein frommer Weihnachtswunsch...
Wieso muss man sich denn überhaupt groß äußern? Reicht es nicht, zuzuhören und ein wenig Verständnis zu haben?
Wer bestimmt hier eigentlich, wer sich äußern darf? Die Mütter, die nur hören wollen, was ihnen passt? Oder dürfen kinderlose Menschen noch selbst entscheiden, ob, wann und wie sie sich zu Erziehungsfragen äußern möchten? Man hat fast den Eindruck, nur Menschen mit Kindern dürfen reden, während alle anderen ein Schweigegelübde abzulegen haben, jedenfalls wenn es um die Themen Kinder und Erziehung geht.
Also gehts doch eher um Interessensgemeinschaften? Warum ist man dann enttäuscht, wenn es nicht mehr passt, sobald sich die Interessen ändern?
Es geht keineswegs um Interessengemeinschaften, sondern um gegenseitiges Verständnis und Einfühlungsvermögen statt Unterstellungen, Klischees und Vorurteile. Ersteres scheint mir bei Menschen in ähnlichen Lebenssituationen eher gegeben zu sein, Letzteres scheint mir um so häufiger vorzukommen, je unterschiedlicher die Lebenswege sich entwickeln.