Mich würd mal interessieren, wer von Euch lebt alles alleine.
Und wie fühlt ihr Euch so dabei.
Fehlt Euch was, oder seid ihr glücklich alleine?
Ich persönlich finde Deine Ausgangsfrage etwas missverständlich, denn es ist ja noch ein Unterschied, ob man alleine lebt und sich trotzdem in einer festen Beziehung befindet oder eben auch tatsächlich Single ist.
Weder meine beste Freundin noch meine Eltern können verstehen, dass ich Probleme mit dem Alleinsein habe, aber das sind alles Menschen, die tatsächlich nie alleine gelebt haben.
Wenn man eine feste Partnerschaft hat und sich bloß nicht eine gemeinsame Wohnung teilt, gut und schön, damit könnte ich leben. Tatsächlich brauche ich auch gewisse Freiräume und möchte mich auch irgendwohin zurückziehen können.
Außerdem kann ich mich noch gut daran erinnern, dass man sich auch in einer gemeinsamen Wohnung mit einem Partner sehr, sehr, sehr einsam und alleine fühlen kann. Durchaus.
Aber wenn man Single ist und alleine lebt, dann finde ich das
auf Dauer doch nicht besonders schön.
Ganz schlimm ist es beispielsweise, wenn man erkrankt ist. Man hat Fieber, schafft es kaum aus dem Bett, und keiner ist da, der einem hilft und einem etwas zu essen oder Medikamente besorgt. Oder voriges Jahr hatte ich mir mal den Fuß verstaucht, ich bin auf allen Vieren durch die Wohnung gekrochen...
Das sind die Momente, wo ich mich doch so richtig einsam fühle.
Außerdem würde ich so gerne mal wieder erleben, dass jemand auf mich wartet, wenn ich nach Hause komme. Vor zwei Jahren hab ich die Vorzüge einer Zeitschaltuhr bei der Weihnachtsbeleuchtung entdeckt... es war schön, nach Hause zu kommen und von einer Lichterkette empfangen zu werden...
Aber viel schöner wäre eben eine liebevolle Umarmung und die Worte, "schön, dass du da bist"...
Natürlich genieße ich auch die Vorteile dieser Lebensweise... ich genieße meine Freiheit... ich kann tun und lassen, was ich will... brauche keinem irgendwelche Erklärungen zu geben, wo ich denn hingehe oder gewesen bin... und keiner meckert, wenn ich nicht aufgeräumt habe... oder, oder, oder...
Ich habe mich mittlerweile mit dem Zustand arrangiert, versuche die Vorteile zu genießen und zu leben, und ich bin durchaus einigermaßen zufrieden mit meinem Leben. Es geht mir gut.
Aber es könnte mir eben besser gehen.
Ich hab auch Angst, dass wenn man zu lange alleine gewohnt hat, dass es immer schwieriger werden wird, sich wieder auf einen anderen Menschen einzustellen, anzupassen und Kompromisse einzugehen.
Eigentlich würde ich gerne und bereitwillig einen Teil meiner Freiheiten wieder dafür aufgeben, dass das erste, was ich morgens sehe, der geliebte Lebenspartner ist, und ebenso das letzte, wenn ich abends schlafen gehe...
Und welche Freiräume und Freiheiten nun jeder braucht, ich denke, in einer guten Partnerschaft sollte man über alles sprechen und für alles einen gangbaren Kompromiss finden können. Alles ist möglich.
Ich kann insofern diese Lobeshymnen auf das Allein-/Singleleben nicht nachvollziehen.
Ich denke auch, dass manche sich selbst gegenüber da unter Umständen nicht wirklich ehrlich sind.
Für mich ist das Zusammenleben in einer guten(!) Partnerschaft jedenfalls das, was ich mir vom Leben erhoffe.
Doch solange die Realität anders aussieht, mache ich eben gezwungenermaßen das beste daraus.