Hi, ich muss das einfach mal runterschreiben. Vielleicht gibt es ja hier jemanden, mit einem ähnlichen Problem. Es wird wahrscheinlich ein langer Text, verzeiht mir das 😀
Ich bin 26. männlich und habe eine Alkoholsucht. Es ist bei mir (noch) nicht so schlimm, dass ich jeden Tag trinke. Dafür, dass ich eine Alkoholsucht habe, trinke ich aus Sicht der meisten sogar relativ wenig und ich bin mir sicher, dass viele bei meinem Konsum sogar behaupten würden, dass ich weit weg davon bin, Alkoholiker zu sein, aber ich weiß natürlich genau, dass das der Fall ist.
Ich würde sagen, im durchschnitt trinke ich 1-2x die Woche, dann immer so 6x0.5L Bier am Abend. Meistens dann einen Tag unter der Woche, wenn ich am nächsten Tag Homeoffice habe, und das dann alleine Zuhause. Den anderen Tag am Wochenende dann oft in Gesellschaft in der Kneipe mit Freunden o.ä., wenn das nicht stattfindet kommt es aber auch mal vor, dass ich am Wochenende alleine trinke. In letzter Zeit habe ich im Schnitt eher 1x die Woche getrunken, gab auch mal Wochen wo ich dann gar nicht getrunken habe, aber irgendwann überkam mich dann leider doch der Suchtdruck und ich habe mir wieder Bier geholt. Die längste Zeit am Stück seit meiner Erkenntnis, dass ich ein Suchtproblem habe, mit einem wirklich niedrigen Konsum hatte ich letztes Jahr für ziemlich genau 6 Monate. Da habe ich wenn überhaupt 1x im Monat getrunken und davon kein mal alleine Zuhause, sondern immer nur in Gesellschaft. Dann hatte ich 2 Wochen Frei, und zu beginn dieser 2 Wochen habe ich, warum auch immer, einfach wieder alleine getrunken, weil ich Lust hatte.
Das erste mal getrunken habe ich mit 15, typisch wie das ist mit Freunden, da einige schon 16 waren und Alkohol kaufen konnten. Bis ich ca. 20 war, war das auch alles noch im Rahmen, wenn auch natürlich viel zu früh, aber das versteht man in dem Alter leider nicht. Ab 20 hat dann meine Feierphase angefangen, ich habe viele neue Leute kennengelernt und war eben oft in Clubs, Bars oder auf Hausparties, eigentlich jedes Wochenende. Da habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Ich wusste zwar, dass ich viel Alkohol trinke, aber ich habe mir gesagt, dass es eine Phase ist, die die meisten jungen Menschen in diesem Alter durchmachen, einfach Party machen eben. Da ich solche Stories auch aus meinem familiären Umfeld gehört habe, und Alkohol bei mir in der Familie ziemlich normal ist, hat sich da auch keiner Gedanken gemacht, wenn ich jedes WE trinken war. Rückblickend weiß ich nicht, ob ich da schon ein Suchtproblem hatte, aber es kann gut sein. Wenn es dabei aber geblieben wäre, hätte man es ja wirklich nur als Phase abtun können und alles wäre ok, wenn das alles geendet wäre und der Konsum sich dadurch wieder reduziert.
Als ich noch Zuhause gewohnt habe, habe ich mir auch ab und zu Abends am Wochenende mal 2-3 Bier getrunken, damals habe ich mir ebenfalls noch keine Gedanken gemacht. Meine Eltern ebenfalls nicht, da Alkohol wie gesagt bei uns ziemlich normal ist und ich dann natürlich auch nicht sturzbesoffen war.
Es wurde dann aber mehr, als ich meine erste eigene Wohnung hatte, mit 24 Jahren. Das erste mal selber für sich einkaufen etc., dann habe ich mir mal nen Kasten Bier mitgenommen, oder mal ne Flasche Wein. Ich habe mir dabei nichts gedacht, da ich es von überall so kannte. Und an sich ist da ja erstmal kein Problem bei, sich einen Kasten oder einen Wein zu holen, solange man den Konsum im Griff hat. Ich hatte das aber nicht. Als ich das erste mal den Kasten innerhalb einer Woche leer gemacht habe, habe ich selbst noch drüber Witze gemacht. Das gleiche auch, als ich nicht nur ein Glas Wein getrunken habe, sondern dann direkt die ganze Flasche. Ich habe mir eingeredet, dass ich damit die neu gewonnen Freiheit auslebe, alleine zu Wohnen. Und da in Deutschland der Alkoholkonsum ja generell relativ hoch und viel zu normalisiert ist, dachte ich, das ist ein normaler Konsum. Manche Arbeitskollegen trinken sich jeden Abend mehrere Flaschen Bier rein, daher dachte ich, wenn ich das 1x die Woche mache, ist ja alles in Ordnung.
Dass ich ein Problem habe, habe ich dann erkannt, als an einem Abend, wo ich alleine getrunken habe, das Bier alle war und ich sofort zum Supermarkt bin und mir neues geholt habe (der Supermarkt hat bis 0 Uhr geöffnet, daher habe ich bis in die Nacht Zugang zu Alkohol). Da wurde mir irgendwie klar, das ist nicht mehr normal. Ich habe dann sofort beschlossen, meinen Konsum drastisch zu reduzieren. Ich hatte sogar noch einen halben Kasten übrig und habe diesen verschenkt, und das war dann das halbe Jahr, was ich erwähnt hatte. Ich hatte zu der Zeit auch schon Suchtdruck - und das ist auch der Grund, weshalb ich weiß, dass ich ein Suchtproblem habe, auch wenn mein Konsum derzeit nicht so hoch ist, wie viele sich das vielleicht bei dem Musteralkoholiker vorstellen. Der Suchtdruck ist aber deutlich spürbar. Ich habe dann sehr plötzlich das starke verlangen zu trinken. Es muss zwar nicht sofort sein, aber wenn ich auf der Arbeit bin, kommt ganz plötzlich der Gedanke in den Kopf "Hey, du könntest ja nach Feierabend Bier holen und heute trinken!" und mit der Aussicht war die Laune schlagartig besser, vor allem als mir noch nicht bewusst war, dass das Suchtdruck ist. Mittlerweile denke ich mir schon "Kacke, da ist es wieder." Und obwohl mir das bewusst ist, muss ich trotzdem mit mir kämpfen, kein Bier zu holen, meistens verliere ich diesen Kampf noch.
Irgendwann kam auch dazu, dass ich über meinen Konsum Lüge. Da ich zuvor gelesen habe, dass das ein Anzeichen einer Sucht ist, war mir klar, dass das ein weiterer Beweis dafür ist, dass ich ein Problem habe.
Teilweise kommt der Suchtdruck auch total unerwartet, aber das hat das ja so an sich. Heute hatte ich das auch, deshalb schreibe ich auch diesen Text. Das letzte mal habe ich vor einer Woche getrunken, auch alleine. Am nächsten Tag habe ich es hart bereut und mich schlecht gefühlt, nicht nur auf Grund des Katers, sondern weil ich weiß, dass ich das eigentlich nicht wollte, und es trotzdem gemacht habe. Da kam der Druck erst im Supermarkt, als ich das Bier sah. Ich habe überlegt "hole ich, oder hole ich es nicht? Eigentlich sollte ich es nicht machen." Ich bin dann wieder weg vom Bier gegangen und aufeinmal dachte ich mir "Ach komm, ich hol es einfach". Wie ferngesteuert, echt gruselig eigentlich. Heute habe ich mir den ganzen Tag gesagt, heute trinke ich nichts! Ich dachte mir, letzte mal hast du dich so scheiße danach gefühlt, das machst du dieses mal nicht. Und plötzlich, gegen Feierabend kommt der Gedanke "Heute trinken wäre doch ziemlich nett!". Ich musste heute einkaufen, aber ich bin stark geblieben und habe kein Bier gekauft! Der Suchtdruck ging dann langsam weg, jetzt ist er leicht wieder da, aber nicht so stark wie vorhin. Ich trinke jetzt gerade Alkoholfreies Bier. Ob das Optimal ist, weiß ich nicht, aber besser als 6 mit Alk zu trinken.
Das so zur Geschichte dazu. Ich weiß seit längerer Zeit, dass ich eigentlich Hilfe brauche und komplett aufhören muss. Einen geregelten Konsum wird es wahrscheinlich nie wieder für mich geben. Ich denke mir nur, was ich alles verpassen würde. Nicht auf das alleine trinken bezogen natürlich, sondern das gesellschaftliche. Die Partyabende, die ich wirklich nicht bereue und die teilweise echt legendär waren. Die Clubbesuche, gut angetrunken die ganze Nacht durchtanzen. Mit den Freunden nach Italien, die Landschaft genießen und Wein trinken. Wenn man eine Frau Datet, ein paar schöne Cocktails trinken gehen oder Abends auf dem Balkon einen kalten Weißwein. Ich denke mir, das würde ich echt vermissen - aber vermutlich spricht da einfach die Sucht aus mir. Langfristig wäre es natürlich besser, nie wieder zu trinken, das weiß ich. Aus meiner aktuellen Sicht macht Alkohol die genannten Szenarien einfach besser, aber wie gesagt, vielleicht sagt das nur die Sucht.
Der zweite Punkt ist: ich habe Angst mich zu öffnen. Absolut niemand weiß von dem Problem. Man muss dazu sagen, im großen und ganzen habe ich mein Leben im Griff, ich habe eine Arbeit, ich komme immer pünktlich, ich sehe Gesund und gepflegt aus, putze meine Wohnung, Koche jeden Tag für mich etc. Ich denke, mein Umfeld wird schockiert sein, wenn ich mich dahingehend öffne. Meine Eltern werden sich sicher extreme Sorgen machen, aber da ich ein gutes Verhältnis zu ihnen habe, werden sie mich sicher unterstützen. Das gleiche bei meinen richtigen Freunden (das sind nur 3, der Rest sind Bekanntschaften). Ich werde diese Bekanntschaften sicher verlieren, da viele davon aufs gemeinsame Trinken beruhen. Ich schäme mich einfach dafür, dass ich Alkoholiker bin und habe mich daher nie getraut, mich zu öffnen. Natürlich könnte ich auch in Therapie gehen und niemanden davon erzählen, aber erstens würde die Geheimnistuerei mich vermutlich belasten, und zweitens wäre es auffällig, wenn ich plötzlich gar nicht mehr trinke. Da wäre eh jedem klar, dass da irgendwas sein muss, daher kann man auch offen damit umgehen.
Und der letzte Punkt ist, dass trinken so normal ist. Das habe ich dadurch erst richtig gemerkt. Als ich das halbe Jahr kaum getrunken habe, gab es unzählige Momente, wo ich auf ein Bier eingeladen wurde oder meine Eltern mir eins angeboten haben. Alleine deswegen ist man ja gezwungen, damit offen umzugehen. Sonst neigt man immer wieder dazu, das Bier anzunehmen und es fängt alles wieder von vorne an. Es gibt viel zu viele Möglichkeiten, Alkohol zu trinken. Wenn man damit offen umgeht, respektieren das zumindest die Leute, die das wissen und bieten mir nichts mehr an.
Ich weiß einfach nicht, wie ich vorgehen soll.
Ich bin 26. männlich und habe eine Alkoholsucht. Es ist bei mir (noch) nicht so schlimm, dass ich jeden Tag trinke. Dafür, dass ich eine Alkoholsucht habe, trinke ich aus Sicht der meisten sogar relativ wenig und ich bin mir sicher, dass viele bei meinem Konsum sogar behaupten würden, dass ich weit weg davon bin, Alkoholiker zu sein, aber ich weiß natürlich genau, dass das der Fall ist.
Ich würde sagen, im durchschnitt trinke ich 1-2x die Woche, dann immer so 6x0.5L Bier am Abend. Meistens dann einen Tag unter der Woche, wenn ich am nächsten Tag Homeoffice habe, und das dann alleine Zuhause. Den anderen Tag am Wochenende dann oft in Gesellschaft in der Kneipe mit Freunden o.ä., wenn das nicht stattfindet kommt es aber auch mal vor, dass ich am Wochenende alleine trinke. In letzter Zeit habe ich im Schnitt eher 1x die Woche getrunken, gab auch mal Wochen wo ich dann gar nicht getrunken habe, aber irgendwann überkam mich dann leider doch der Suchtdruck und ich habe mir wieder Bier geholt. Die längste Zeit am Stück seit meiner Erkenntnis, dass ich ein Suchtproblem habe, mit einem wirklich niedrigen Konsum hatte ich letztes Jahr für ziemlich genau 6 Monate. Da habe ich wenn überhaupt 1x im Monat getrunken und davon kein mal alleine Zuhause, sondern immer nur in Gesellschaft. Dann hatte ich 2 Wochen Frei, und zu beginn dieser 2 Wochen habe ich, warum auch immer, einfach wieder alleine getrunken, weil ich Lust hatte.
Das erste mal getrunken habe ich mit 15, typisch wie das ist mit Freunden, da einige schon 16 waren und Alkohol kaufen konnten. Bis ich ca. 20 war, war das auch alles noch im Rahmen, wenn auch natürlich viel zu früh, aber das versteht man in dem Alter leider nicht. Ab 20 hat dann meine Feierphase angefangen, ich habe viele neue Leute kennengelernt und war eben oft in Clubs, Bars oder auf Hausparties, eigentlich jedes Wochenende. Da habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Ich wusste zwar, dass ich viel Alkohol trinke, aber ich habe mir gesagt, dass es eine Phase ist, die die meisten jungen Menschen in diesem Alter durchmachen, einfach Party machen eben. Da ich solche Stories auch aus meinem familiären Umfeld gehört habe, und Alkohol bei mir in der Familie ziemlich normal ist, hat sich da auch keiner Gedanken gemacht, wenn ich jedes WE trinken war. Rückblickend weiß ich nicht, ob ich da schon ein Suchtproblem hatte, aber es kann gut sein. Wenn es dabei aber geblieben wäre, hätte man es ja wirklich nur als Phase abtun können und alles wäre ok, wenn das alles geendet wäre und der Konsum sich dadurch wieder reduziert.
Als ich noch Zuhause gewohnt habe, habe ich mir auch ab und zu Abends am Wochenende mal 2-3 Bier getrunken, damals habe ich mir ebenfalls noch keine Gedanken gemacht. Meine Eltern ebenfalls nicht, da Alkohol wie gesagt bei uns ziemlich normal ist und ich dann natürlich auch nicht sturzbesoffen war.
Es wurde dann aber mehr, als ich meine erste eigene Wohnung hatte, mit 24 Jahren. Das erste mal selber für sich einkaufen etc., dann habe ich mir mal nen Kasten Bier mitgenommen, oder mal ne Flasche Wein. Ich habe mir dabei nichts gedacht, da ich es von überall so kannte. Und an sich ist da ja erstmal kein Problem bei, sich einen Kasten oder einen Wein zu holen, solange man den Konsum im Griff hat. Ich hatte das aber nicht. Als ich das erste mal den Kasten innerhalb einer Woche leer gemacht habe, habe ich selbst noch drüber Witze gemacht. Das gleiche auch, als ich nicht nur ein Glas Wein getrunken habe, sondern dann direkt die ganze Flasche. Ich habe mir eingeredet, dass ich damit die neu gewonnen Freiheit auslebe, alleine zu Wohnen. Und da in Deutschland der Alkoholkonsum ja generell relativ hoch und viel zu normalisiert ist, dachte ich, das ist ein normaler Konsum. Manche Arbeitskollegen trinken sich jeden Abend mehrere Flaschen Bier rein, daher dachte ich, wenn ich das 1x die Woche mache, ist ja alles in Ordnung.
Dass ich ein Problem habe, habe ich dann erkannt, als an einem Abend, wo ich alleine getrunken habe, das Bier alle war und ich sofort zum Supermarkt bin und mir neues geholt habe (der Supermarkt hat bis 0 Uhr geöffnet, daher habe ich bis in die Nacht Zugang zu Alkohol). Da wurde mir irgendwie klar, das ist nicht mehr normal. Ich habe dann sofort beschlossen, meinen Konsum drastisch zu reduzieren. Ich hatte sogar noch einen halben Kasten übrig und habe diesen verschenkt, und das war dann das halbe Jahr, was ich erwähnt hatte. Ich hatte zu der Zeit auch schon Suchtdruck - und das ist auch der Grund, weshalb ich weiß, dass ich ein Suchtproblem habe, auch wenn mein Konsum derzeit nicht so hoch ist, wie viele sich das vielleicht bei dem Musteralkoholiker vorstellen. Der Suchtdruck ist aber deutlich spürbar. Ich habe dann sehr plötzlich das starke verlangen zu trinken. Es muss zwar nicht sofort sein, aber wenn ich auf der Arbeit bin, kommt ganz plötzlich der Gedanke in den Kopf "Hey, du könntest ja nach Feierabend Bier holen und heute trinken!" und mit der Aussicht war die Laune schlagartig besser, vor allem als mir noch nicht bewusst war, dass das Suchtdruck ist. Mittlerweile denke ich mir schon "Kacke, da ist es wieder." Und obwohl mir das bewusst ist, muss ich trotzdem mit mir kämpfen, kein Bier zu holen, meistens verliere ich diesen Kampf noch.
Irgendwann kam auch dazu, dass ich über meinen Konsum Lüge. Da ich zuvor gelesen habe, dass das ein Anzeichen einer Sucht ist, war mir klar, dass das ein weiterer Beweis dafür ist, dass ich ein Problem habe.
Teilweise kommt der Suchtdruck auch total unerwartet, aber das hat das ja so an sich. Heute hatte ich das auch, deshalb schreibe ich auch diesen Text. Das letzte mal habe ich vor einer Woche getrunken, auch alleine. Am nächsten Tag habe ich es hart bereut und mich schlecht gefühlt, nicht nur auf Grund des Katers, sondern weil ich weiß, dass ich das eigentlich nicht wollte, und es trotzdem gemacht habe. Da kam der Druck erst im Supermarkt, als ich das Bier sah. Ich habe überlegt "hole ich, oder hole ich es nicht? Eigentlich sollte ich es nicht machen." Ich bin dann wieder weg vom Bier gegangen und aufeinmal dachte ich mir "Ach komm, ich hol es einfach". Wie ferngesteuert, echt gruselig eigentlich. Heute habe ich mir den ganzen Tag gesagt, heute trinke ich nichts! Ich dachte mir, letzte mal hast du dich so scheiße danach gefühlt, das machst du dieses mal nicht. Und plötzlich, gegen Feierabend kommt der Gedanke "Heute trinken wäre doch ziemlich nett!". Ich musste heute einkaufen, aber ich bin stark geblieben und habe kein Bier gekauft! Der Suchtdruck ging dann langsam weg, jetzt ist er leicht wieder da, aber nicht so stark wie vorhin. Ich trinke jetzt gerade Alkoholfreies Bier. Ob das Optimal ist, weiß ich nicht, aber besser als 6 mit Alk zu trinken.
Das so zur Geschichte dazu. Ich weiß seit längerer Zeit, dass ich eigentlich Hilfe brauche und komplett aufhören muss. Einen geregelten Konsum wird es wahrscheinlich nie wieder für mich geben. Ich denke mir nur, was ich alles verpassen würde. Nicht auf das alleine trinken bezogen natürlich, sondern das gesellschaftliche. Die Partyabende, die ich wirklich nicht bereue und die teilweise echt legendär waren. Die Clubbesuche, gut angetrunken die ganze Nacht durchtanzen. Mit den Freunden nach Italien, die Landschaft genießen und Wein trinken. Wenn man eine Frau Datet, ein paar schöne Cocktails trinken gehen oder Abends auf dem Balkon einen kalten Weißwein. Ich denke mir, das würde ich echt vermissen - aber vermutlich spricht da einfach die Sucht aus mir. Langfristig wäre es natürlich besser, nie wieder zu trinken, das weiß ich. Aus meiner aktuellen Sicht macht Alkohol die genannten Szenarien einfach besser, aber wie gesagt, vielleicht sagt das nur die Sucht.
Der zweite Punkt ist: ich habe Angst mich zu öffnen. Absolut niemand weiß von dem Problem. Man muss dazu sagen, im großen und ganzen habe ich mein Leben im Griff, ich habe eine Arbeit, ich komme immer pünktlich, ich sehe Gesund und gepflegt aus, putze meine Wohnung, Koche jeden Tag für mich etc. Ich denke, mein Umfeld wird schockiert sein, wenn ich mich dahingehend öffne. Meine Eltern werden sich sicher extreme Sorgen machen, aber da ich ein gutes Verhältnis zu ihnen habe, werden sie mich sicher unterstützen. Das gleiche bei meinen richtigen Freunden (das sind nur 3, der Rest sind Bekanntschaften). Ich werde diese Bekanntschaften sicher verlieren, da viele davon aufs gemeinsame Trinken beruhen. Ich schäme mich einfach dafür, dass ich Alkoholiker bin und habe mich daher nie getraut, mich zu öffnen. Natürlich könnte ich auch in Therapie gehen und niemanden davon erzählen, aber erstens würde die Geheimnistuerei mich vermutlich belasten, und zweitens wäre es auffällig, wenn ich plötzlich gar nicht mehr trinke. Da wäre eh jedem klar, dass da irgendwas sein muss, daher kann man auch offen damit umgehen.
Und der letzte Punkt ist, dass trinken so normal ist. Das habe ich dadurch erst richtig gemerkt. Als ich das halbe Jahr kaum getrunken habe, gab es unzählige Momente, wo ich auf ein Bier eingeladen wurde oder meine Eltern mir eins angeboten haben. Alleine deswegen ist man ja gezwungen, damit offen umzugehen. Sonst neigt man immer wieder dazu, das Bier anzunehmen und es fängt alles wieder von vorne an. Es gibt viel zu viele Möglichkeiten, Alkohol zu trinken. Wenn man damit offen umgeht, respektieren das zumindest die Leute, die das wissen und bieten mir nichts mehr an.
Ich weiß einfach nicht, wie ich vorgehen soll.
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