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Ängste als Außenstehender

Griseus

Mitglied
Ich hoffe hier ein paar Erfahrungen zu finden weil ich etwas ratlos bin in einer Sache:

Seit bald einem Jahr versuche ich eine Beziehung zu führen, aber wir kommen an keinen stabilen Punkt.
Im Prinzip ist es meine erste Beziehung, sie hat schon mehr probiert und hat insgesamt ein unsicheres Leben geführt mit ungesunden Angewohnheiten zur Emotionskontrolle, ist aber heute auf bestem Weg nach viel Therapie (auch weiterhin).
Sie ist 28 Jahre und ich 29.

Sie sprach damals von Problemen mit Nähe und Distanz. So wie ich das mittlerweile sehe, denke ich ihr Hauptproblem ist eine gewaltige Verlustangst. Sie redet nicht gern darüber, schließlich fühlt sie sich auch so schon mir deutlich unterlegen...
Sie macht sich wahnsinnig Druck eine gute, nette Freundin zu sein, ist aber durch die Ängste nur bedingt gut in der Lage dazu und macht sich selbst deswegen fertig, viel mehr als es mich tatsächlich stören würde. Sie möchte aber auch auf keinen Fall dass das uns einschränkt, oder ich etwas nicht mitteilen würde.

Letzte Woche war wieder so eine Situation in der von ihr ein gut gemeinter, aber inhaltlich fragwürdiger Ratschlag kam, darauf habe ich abends nicht gleich geantwortet und das war genug Ablehnung, dass die Nachrichten gelöscht wurden und ich über eine Woche keine Antwort mehr bekommen habe. Nun kam die Meldung dass sie gerade schwere Depressionen hat, sich Hilfe suchen will und aus der Wohnung raus muss.
Dann habe ich es mit einer positiv neutralen Nachricht versucht zu sagen dass alles gut ist und sie das schon schafft. Darauf kam ein schnippischer Kommentar, und ich weiß aus Erfahrung, egal was ich jetzt sage wird als Sturm gegen mich zurück kommen.
Und wenn ich nun nicht mehr reagiere, wird sie irgendwann aus der Angst heraus emotional unsicher wieder Kontakt aufnehmen, aber dadurch auch für den Rückzug keine Verantwortung übernehmen und ihn möglichst nicht kommentieren. Sie will ja nicht immer alleine Schuld sein, was ich zwar verstehe aber es hinterlässt mich auch ziemlich ohnmächtig.

Deswegen meine Kernfrage: Kennt sich wer aus mit Ängsten & Depressionen in Beziehungen aus, wird das irgendwann besser...?

Schließlich haben wir eigentlich die selben Ideale, Ziele und Interessen... Eine bessere für mich finde ich nicht so einfach 🙁 Aber aktuell besteht 3/4 der nicht-persönlichen Kommunikation aus Angst, Ablehnung und Negativität, das zerrt wahnsinnig an meinen Kräften und ich bin mir eben nicht sicher ob ich daran festhalten sollte.
Ich mach mir selbst zu viel Gedanken darüber wie ich etwas formulieren kann ohne sie zu triggern. Und mit Freunden aussprechen kann ich mich auch kaum mehr, die fragen sich sowieso wieso ich mir das antue.

Noch ein Beispiel dazu, weil das ein recht zentrales Thema zu sein scheint, weshalb es in letzter Zeit schlimmer wurde:
Im Frühling wurde sie wegen Eigenbedarf aus der alten Wohnung gekündigt und hat eine neue gesucht. Aus der Suche wurde ich ausgeschlossen um sie nicht zu beeinflussen. Sie hat eine gefunden, die sie sich wahrscheinlich gut geredet hat (weil Geldtechnisch die Auswahl auch nicht groß ist) indem sie sagte, solche Orte hat sie in der Vergangenheit schlecht ausgehalten und sie will das jetzt machen um sich daran zu trainieren.
Das habe ich dann mal vorgeworfen bekommen, dass sie (dort) unglücklich ist und die Wohnung "wegen mir" genommen hat.
Jetzt deutlich später hat sie mal gesagt, sie meinte mit der Wohnung in dem Ort sein zu müssen (aus schicksalshaften Gründen) weil ihr Ex dort wohnt mit dem sie noch etwas zu tun hatte.
Das finde ich alles echt schwierig wie ich mich positionieren soll, alleine wegen den Aussagen. Sie wollte mich in der Suche sicher nicht dabei haben, weil ich genau das was nicht empfohlen hätte. Dafür nun Verständnis haben zu müssen fällt mir auch etwas schwer...
Ich habe eine starke Selbstkontrolle und kann für alles Verständnis haben, nur zerrt es eben an meinen Kräften und seit Sommer ist die Beziehung für mich mehr Belastung als alles andere, Auch wird eine andere Wohnung (deutlich näher bei mir) sicher nicht das Allheilmittel sein...

Vielen Dank für jeden der sich die Zeit nimmt sich mit mir zu beschäftigen, ich weiß das zu schätzen 🙂
 
Vielen dank schon mal für die Rückmeldungen.
"Lauf so schnell du kannst" habe ich tatsächlich schon einmal gehört zu dem Thema 😀
Dass etwas nicht stimmt ist ja richtig, das treibt mich schließlich hierher.

Aber gibt es auch ein paar Stimmen die für sie sprechen? Eigentlich meint sie es ja nicht böse, ist aber schnell emotional überfordert und bringt dann destruktive Muster hoch.
Beispiele hätte ich ein paar, gerade nerven mich wieder diese Grenzüberschreitung, und ich frage mich ob Depressionen als Ausrede herhalten können. Wenn man sich zu dem Thema einliest heißt es ja wie viel Verständnis man haben soll...

Trotzdem ist der Einwand mit dem Eiertanz berechtigt. Ich hatte zwar die Hoffnung ihre Ängste würden sich etwas legen wenn sie sieht dass ich immer wieder zurück gekommen bin, aber eigentlich läuft es immer schlechter statt besser.
Deswegen frage ich mich, kann ich noch Hoffnung haben?

Aber die bessere Frage wird wahrscheinlich sein warum ich die Trennung noch nicht durchgezogen habe...
Mein Konflikt ist, dass ich einerseits das Drama nicht mehr will, und andererseits nicht länger alleine sein will.
Hätte sie sich besser unter Kontrolle wäre sie ja eine super Frau für mich... Darum auch Außenstehender: meine Ängste habe ich im Griff, aber auf ihre scheine ich wenig Einfluss zu haben.
 
Das tut mir leid, das du sowas durchmachst.
Eine Therapie ändert auch viel und dauert länger, bis sich da Erfolge bei ihr zeigen können schon paar Jährchen ins Land gehen. Schaffst du das?
Gerade auch Depression is schwierig, glaube aber das da mehr is wenn ichs so les, also das die Depression nur ein Teil is.
Hmm..also du empfindest das ja als Kräftezerrend, womöglich brauchst auch irgendwas als Ausgleich das dich Kraft schöpfen lässt?
Denn es wird erstmal nicht besser.
Was ich empfehlen kann ein angemessenes Maß aus Nähe und Distanz finden, dich abgrenzen (persönliche Freiräume usw.) und weiterhin ruhig und stark sein. .
So kannst du ihr Stabilität geben.
Sie sollte definitiv in Therapie gehen, wenn eure Beziehung halten soll und auch mal positiver werden soll.
 
Vielen dank schon mal für die Rückmeldungen.
"Lauf so schnell du kannst" habe ich tatsächlich schon einmal gehört zu dem Thema 😀
Dass etwas nicht stimmt ist ja richtig, das treibt mich schließlich hierher.

Aber gibt es auch ein paar Stimmen die für sie sprechen? Eigentlich meint sie es ja nicht böse, ist aber schnell emotional überfordert und bringt dann destruktive Muster hoch.
Beispiele hätte ich ein paar, gerade nerven mich wieder diese Grenzüberschreitung, und ich frage mich ob Depressionen als Ausrede herhalten können. Wenn man sich zu dem Thema einliest heißt es ja wie viel Verständnis man haben soll...

Trotzdem ist der Einwand mit dem Eiertanz berechtigt. Ich hatte zwar die Hoffnung ihre Ängste würden sich etwas legen wenn sie sieht dass ich immer wieder zurück gekommen bin, aber eigentlich läuft es immer schlechter statt besser.
Deswegen frage ich mich, kann ich noch Hoffnung haben?

Aber die bessere Frage wird wahrscheinlich sein warum ich die Trennung noch nicht durchgezogen habe...
Mein Konflikt ist, dass ich einerseits das Drama nicht mehr will, und andererseits nicht länger alleine sein will.
Hätte sie sich besser unter Kontrolle wäre sie ja eine super Frau für mich... Darum auch Außenstehender: meine Ängste habe ich im Griff, aber auf ihre scheine ich wenig Einfluss zu haben.
Nur hast Du wohl die Angst vor dem Alleinsein nicht im Griff.
Viel Hoffnung solltest Du bezüglich ihrem Verhalten nicht haben.
 
Wie oft seht ihr euch denn? Und wie oft kommuniziert ihr?
Verlustangst ist leider kaum händelbar, du kannst es nur zum kleinen Teil in den Griff bekommen durch dein eigenes Verhalten. Das sitzt oft tief und bedarf Therapie.

Ob es besser wird mit einer anderen ist fraglich, weil du vielleicht ein Beuteschema hast. 😅
Aber irgendwann is auch dein Fass voll und dann gehst eben.

Ich weiß nicht ob ich das so nochmal wollen würde über alles was man sagt nachdenken zu müssen, gerade in einer Partnerschaft will man doch irgendwie locker sein können? Das klingt voll anstrengend und ich kenn das auch aus einer Beziehung...bloß nichts falsches sagen und auf Eierschalen laufen.
 

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