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ADS

_vogelfrei

Aktives Mitglied
Hey ihr,

ich beschäftige mich gerade etwas intensiver mit einer ADS Diagnose, die ich vor einigen Jahren von einem Neurologen/ Psychiater gestellt bekommen habe. Zwischenzeitlich war ich mir unsicher, ob sie zutrifft, da ich auf Medikamente nicht angesprochen habe, aktuell bin ich mir aber recht sicher, dass ich mich irgendwo auf dem Spektrum befinde, weil ich schon wirklich sehr viele Symptome habe und teilweise auch einen großen Leidensdruck.
Hat noch jemand von euch die Diagnose und Lust sich auszutauschen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo _vogelfrei,

schau mal hier: ADS. Hier findest du was du suchst.

_vogelfrei

Aktives Mitglied
Danke euch für die Antworten. :)

Ich selbst tu mir nicht leicht damit, mir eine Diagnose "anzuziehen", ich finde aber für mich ganz passend, dass AD(H)S (ich glaube, inzwischen diagnostiziert man das so, oder?) auch als Persönlichkeitsmerkmal gesehen werden kann, so fühlt es sich nämlich eher an. Als krank empfinde ich mich nicht, eher als anders.

Als Kind war ich vor allem unaufmerksam & unstet, eines dieser Kinder die in der Schule immer gesagt bekommen "Du könntest so viel erreichen, wenn du dich mal anstrengen würdest". Ich habe schon damals viel angefangen & viel wieder abgebrochen, aber das war damals alles im Rahmen und noch nichts, was ich jetzt problematisch finde. Ich bin mir nicht sicher, ob ich als Kind auch so arge Konzentrationsprobleme hatte, erinnere mich erst so richtig ab der Pubertät.
Seit der Pubertät leide ich vor allem unter einem "Nebelgefühl", dem Gefühl nie ganz da zu sein, mich sehr anstrengen zu müssen, um meine Aufmerksamkeit auf etwas zu lenken. Ist das bei deinem Sohn auch so @Zitronentorte ?
Das war auch der Grund, weshalb ich vor 5 Jahren einen Neurologen aufgesucht habe, ein Psychiater in meiner Jugend hatte mich damals nicht wirklich ernst genommen ("Willst du jetzt Ritalin oder was?"). Die Diagnose wurde dann vor 5 Jahren gestellt anhand von Fragebögen, die ich & auch mein Vater über meine Kindheit ausfüllen mussten. Ritalin wurde getestet, es hat aber nicht angeschlagen, wurde dadurch hibbelig & unkonzentriert. Danach hatte ich die Behandlung erstmal unterbrochen, war lange in Psychoanalyse, hab mich nicht soo viel mit der Diagnose beschäftigt, sondern mich eher darauf fokussiert, dass meine Probleme mit traumatischen Erfahrungen in Zusammenhang stehen.

Vor ein paar Tagen hat die Mama von meinem Freund Neurofeedback bei mir gemacht (sie ist Therapeutin) und meinte, dass die Ergebnisse die ADS Diagnose bestätigen würden ("moderate Ausprägung") .

Seitdem habe ich mir nochmal sehr viel durchgelesen & finde mich schon in sehr vielem wieder (ja ich weiß, das ist erstmal typisch, wenn man was durchliest, aber ich hab die Diagnose ja schon gestellt bekommen), zusätzlich zur Aufmerksamkeit vor allem:
-Fühle mich häufig reizüberflutet
-sehr verträumt & in mich zurückgezogen
-Bei wenig vertrauten Menschen fällt mir kommunizieren schwer, werde häufig missverstanden, weil ich schnell den Faden verliere
-Bei kleinstem Stress ist mein Kopf komplett leer
-Probleme mit Grenzen, mir kommt oft vieles zu nah, dadurch überfordert mich Kontakt zu Menschen oft
-intensives Fühlen
-Sehr plötzliche Stimmungsschwankungen
-innere Unruhe, bewege immer Hände oder Füße
-Reagiere stark auf äußere Umgebungen, manche Umgebungen machen mich müde, andere machen mich wach
-Eher kreative, assoziative Art zu denken
-Chaotisch
-Fange oft Sachen an, vergesse sie, fange was anderes an, usw.
-Probleme mich in Strukturen einzufügen, wenn ich nach meiner eigenen Struktur arbeiten kann geht alles viel besser
-....

Dazu auch häufige depressive Episoden, die ich aber vor allem mit meiner traumatischen Kindheit in Verbindung bringe. Generell finde ich schwer abzugrenzen, was eher Traumafolge ist, was ADS, bzw. eigentlich ist es vielleicht auch gar nicht so wichtig, da eine Grenze zu ziehen.

Was ich grade vor allem sehr interessant fand:
Mir geht es oft im Kontakt zu wenig vertrauten Menschen so, dass ich das Gefühl für mich selbst verliere, ich fühle mich dann oft so leer & weiß gar nicht mehr richtig, wer ich bin oder was ich erzählen könnte. Dabei bin ich eigentlich ein Mensch, der sich für vieles interessiert. Ich finde den Zustand oft ultra schwierig, weil ich mich dann so unauthentisch und komisch fühle und oft sehr unsicher werde. Ich hatte gerade in einem Forum gelesen, dass das wohl recht typisch für ADS sei. Das fand ich gerade sehr erleichternd, weil ich darüber vielleicht auch die Möglichkeit bekomme mich mit anderen darüber auszutauschen, wie sie damit umgehen.

Magst du ein bisschen von deinem Sohn erzählen @Zitronentorte ? Wie wurde das ADS bei ihm diagnostiziert? Nur über Befragung oder wurde auch irgendwas neurologisch gemessen?

31
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Hast Du mal Hochsensibilität in Erwägung gezogen? In manchen dingen überscheidet sich das Empfinden und Verhalten eines hochsensiblen Menschen der gerade "zuviel" hat mit einem Menschen mit ADHS.
Vielleicht kannst du das für Dich nochmal abklopfen.
Ich habe zwar keine Erfahrungen mit ADHS, bin aber hochsensibel. ich glaube ein großer Unterschied ist, dass ein ADHSler seine Probleme auch (oder vielleicht sogar vor allem) in reinzarmer und ruhiger Umgebung hat, während ein Hochsensibler gerade DA besonders gut "funktioniert" und sich wohlfühlt.
Genau weiß ich da auhc nicht bescheid...vielleicht wäre das aber was, das du mal abklopfen kannst.
 

_vogelfrei

Aktives Mitglied
Hast Du mal Hochsensibilität in Erwägung gezogen? In manchen dingen überscheidet sich das Empfinden und Verhalten eines hochsensiblen Menschen der gerade "zuviel" hat mit einem Menschen mit ADHS.
Vielleicht kannst du das für Dich nochmal abklopfen.
Ich habe zwar keine Erfahrungen mit ADHS, bin aber hochsensibel. ich glaube ein großer Unterschied ist, dass ein ADHSler seine Probleme auch (oder vielleicht sogar vor allem) in reinzarmer und ruhiger Umgebung hat, während ein Hochsensibler gerade DA besonders gut "funktioniert" und sich wohlfühlt.
Genau weiß ich da auhc nicht bescheid...vielleicht wäre das aber was, das du mal abklopfen kannst.
Hey ja, mit Hochsensibilität habe ich mich auch beschäftigt, wobei der Begriff ja etwas schwammig ist & wissenschaftlich noch nicht so recht anerkannt wird.
Auf mich trifft auch vieles zu, also ich bin überdurchschnittlich sensibel, aber vor allem meine große Thematik mit Konzentration/ Aufmerksamkeit und das Gefühl mich so vernebelt & neben mir zu fühlen, verorte ich beim ADS. Ein Symptom des ADS ist aber ja auch erhöhte Empfindsamkeit/ Sensibilität.

Und ja, bei mir ist es tatsächlich so, dass ich mich in bunten, belebten Umgebungen wohler fühle. Generell wirken Umgebungen sehr stark auf mich, wenn es mich herum eher leer, grau/ weiß, wenig kontrastreich ist, ermüde ich schneller. Finde ich manchmal wirklich spooky.
 

Streifenkarl

Aktives Mitglied
Seit der Pubertät leide ich vor allem unter einem "Nebelgefühl", dem Gefühl nie ganz da zu sein, mich sehr anstrengen zu müssen, um meine Aufmerksamkeit auf etwas zu lenken. Ist das bei deinem Sohn auch so @Zitronentorte ?
Das war auch der Grund, weshalb ich vor 5 Jahren einen Neurologen aufgesucht habe, ein Psychiater in meiner Jugend hatte mich damals nicht wirklich ernst genommen ("Willst du jetzt Ritalin oder was?"). Die Diagnose wurde dann vor 5 Jahren gestellt anhand von Fragebögen, die ich & auch mein Vater über meine Kindheit ausfüllen mussten. Ritalin wurde getestet, es hat aber nicht angeschlagen, wurde dadurch hibbelig & unkonzentriert. Danach hatte ich die Behandlung erstmal unterbrochen, war lange in Psychoanalyse, hab mich nicht soo viel mit der Diagnose beschäftigt, sondern mich eher darauf fokussiert, dass meine Probleme mit traumatischen Erfahrungen in Zusammenhang stehen.

Vor ein paar Tagen hat die Mama von meinem Freund Neurofeedback bei mir gemacht (sie ist Therapeutin) und meinte, dass die Ergebnisse die ADS Diagnose bestätigen würden ("moderate Ausprägung") .

Seitdem habe ich mir nochmal sehr viel durchgelesen & finde mich schon in sehr vielem wieder (ja ich weiß, das ist erstmal typisch, wenn man was durchliest, aber ich hab die Diagnose ja schon gestellt bekommen), zusätzlich zur Aufmerksamkeit vor allem:
-Fühle mich häufig reizüberflutet
-sehr verträumt & in mich zurückgezogen
-Bei wenig vertrauten Menschen fällt mir kommunizieren schwer, werde häufig missverstanden, weil ich schnell den Faden verliere
-Bei kleinstem Stress ist mein Kopf komplett leer
-Probleme mit Grenzen, mir kommt oft vieles zu nah, dadurch überfordert mich Kontakt zu Menschen oft
-intensives Fühlen
-Sehr plötzliche Stimmungsschwankungen
-innere Unruhe, bewege immer Hände oder Füße
-Reagiere stark auf äußere Umgebungen, manche Umgebungen machen mich müde, andere machen mich wach
-Eher kreative, assoziative Art zu denken
-Chaotisch
-Fange oft Sachen an, vergesse sie, fange was anderes an, usw.
-Probleme mich in Strukturen einzufügen, wenn ich nach meiner eigenen Struktur arbeiten kann geht alles viel besser
-....

Dazu auch häufige depressive Episoden, die ich aber vor allem mit meiner traumatischen Kindheit in Verbindung bringe. Generell finde ich schwer abzugrenzen, was eher Traumafolge ist, was ADS, bzw. eigentlich ist es vielleicht auch gar nicht so wichtig, da eine Grenze zu ziehen.

Was ich grade vor allem sehr interessant fand:
Mir geht es oft im Kontakt zu wenig vertrauten Menschen so, dass ich das Gefühl für mich selbst verliere, ich fühle mich dann oft so leer & weiß gar nicht mehr richtig, wer ich bin oder was ich erzählen könnte. Dabei bin ich eigentlich ein Mensch, der sich für vieles interessiert. Ich finde den Zustand oft ultra schwierig, weil ich mich dann so unauthentisch und komisch fühle und oft sehr unsicher werde. Ich hatte gerade in einem Forum gelesen, dass das wohl recht typisch für ADS sei. Das fand ich gerade sehr erleichternd, weil ich darüber vielleicht auch die Möglichkeit bekomme mich mit anderen darüber auszutauschen, wie sie damit umgehen.
Also ich habe ja die Diagnose Asperger (neben PTBS, Sozialphobie und Depression), aber ich muss sagen, in sehr großen Teilen liest sich das sehr vertraut für mich. Bis auf die Sache mit dem Kreativen und Chaotischen, da bin ich eher vollkommen unkreativ und mag Ordnung und Planbarkeit zu sehr. 🙈
Und das mit dem "Nebelgefühl" (bzw. Derealisation und/oder Depersonalisation) ist bei mir selektiv, nämlich immer genau dann, wenn mich etwas nicht von vornherein interessiert und ich dennoch gezwungen bin, mich damit auseinanderzusetzen. Das geht soweit, dass meine Kollegen mich manchmal als high wahrnehmen, wenn sie zufällig in mein Büro kommen, während ich gerade an irgenwelchem bürokratischen Mist sitze...
Ich nehme jetzt seit einiger Zeit Elontril/Bupropion, was wohl laut meiner Ärztin auch bei ADHS eingesetzt wird, wenn Ritalin nicht anschlägt und ich muss sagen, das hat es zumindest ein bisschen besser gemacht.

Ich habe zwar keine Erfahrungen mit ADHS, bin aber hochsensibel. ich glaube ein großer Unterschied ist, dass ein ADHSler seine Probleme auch (oder vielleicht sogar vor allem) in reinzarmer und ruhiger Umgebung hat, während ein Hochsensibler gerade DA besonders gut "funktioniert" und sich wohlfühlt.
Hmm, interessant... die Umgebung hat bei mir auch einen sehr großen Einfluss auf die Ausprägung der Symptome.
 

57-55

Aktives Mitglied
Hi @_vogelfrei
Ich habe ADHS, seit ca. 15 Jahren bekannt.
Alles, was Du schreibst, kenne ich auch, insbesondere Konzentrationsprobleme, Informationen, dann nicht zur Verfügung zu haben, wenn man sie benötigt usw.
Übernervös wurde mir schon als Kind bescheinigt.
Ich habe nie Medikamente gegen ADHS eingenommen, allerdings wirken diverse Psychopharmaka auch in diese Richtung.
Seit gut 10 Jahren nehme ich einen leichten Stimmungsaufheller, die Dosierung bestimme ich selbst, ist so mit meinem Arzt abgesprochen.
Mittlerweile bin ich 68 und sehr zufrieden mit meinem Leben.
Versuche einfach die Tatsache soweit möglich zu ignorieren, dass Du ADHS hast, im Übrigen nimm es als eine Charaktereigenschaft, damit fahre ich optimal.
Seit Kurzem besuche ich eine ADHS Selbsthilfegruppe, die letzten Herbst hier in der Nähe gegründet wurde. War zwar erst zweimal da, ich finde den Austausch aber sehr interessant und bereichernd.

Hier kannst Du erfahren, ob es so etwas auch in Deiner Nähe gibt.
Bundesgeschäftsstelle:
ADHS Deutschland e. V.
Rapsstr.61
13629 Berlin
Tel 030 85 60 59 02 (Mo 14.00-16.00 Uhr, Di, Do 10.00-12.00 Uhr)
Fax 030 85 60 59 70
E-Mail: info@adhs-deutschland.de
Internet: www.adhs-deutschland.de

Alles Gute Dir
 

_vogelfrei

Aktives Mitglied
Danke für eure Antworten! :)

Mich quälen zudem auch Stoffe, die nicht aus Baumwolle sind. Auch enge Kleidung ist für mich unerträglich.
Das kenne ich ein bisschen. Also teilweise habe ich bei Kleidung eine große Überempfindlichkeit, allerdings ganz unterschiedlich. Meist stören mich größere, etwas schwerer Kleidungsstücken, Witerjacken zB. Ich kann mich aber daran gewöhnen. Also ist das vielleicht auch völlig normal.
An die Masken während der Pandemie habe ich mich auch gut gewöhnt, die erstem Male hab ich es auch kaum ausgehalten, weil ich sie so deutlich auf der Haut gespürt habe. Aber ich vermute, so ging es vielen Menschen.

Ich war in der Schule zwar nicht schlecht, wunderte mich aber immer, dass ich in meinen Lieblingsfächern nie im Einserbereich war, obwohl ich wirklich alles verstanden hatte und sehr interessiert war.
Das war bei mir anders, wenn mich etwas interessiert hat, war ich sehr gut, wenn mich etwas nicht interessiert hat, war ich sehr schlecht. Im Studium war ich dann auch deutlich besser als in der Schule, weil ich die Themen spannender fand.
Mich bewusst hinsetzen & mich in ein für mich nicht interessantes Thema einarbeiten kann ich kaum. Da fehlt mir jegliche Disziplin.

Schon vor 20 Jahren suchte ich bei Ärzten und Psychologen Rat. In meiner Nähe gibt es eine Spezialistin und eine Klinik, wo ADS diagnostiziert wird. Ab 40 scheint man aber keine Möglichkeit auf Diagnose mehr zu bekommen. Gerne hätte ich Methylphenidat bei mir ausprobiert, das war aber ohne entsprechenden Arzt und Therapeuten nicht möglich.
Das klingt sehr frustrierend, aber schau mal, was @57-55 im Thread geschrieben hat, vielleicht gibts da doch Möglichkeiten?

Ich weiß also nicht, ob ich tatsächlich ADS habe, oder ob es sich bei mir um Traumafolgestörungen handelt. Obwohl ich mir nicht denken kann, dass meine Hautempfindlichkeit auf so etwas zurückzuführen sein könnte.
Ich könnte mir schon vorstellen, dass eine sehr hohe Sensibilität auf Reize auch eine Traumafolge sein kann. Da rätsel ich bei mir selbst ja auch. Schlussendlich denke ich, dass es nicht so wichtig ist, ich halte eh nicht so viel von Diagnosen als zu klar abgesteckte Schubladen. Ich dachte jetzt die letzten Tage einfach, dass dann ADS & Trauma einfach die zwei Schlagworte sind, die für mich grade wichtig sind.

Du schreibst, dass Ritalin bei dir nicht geholfen hat. Es gibt allerdings mehrere Produkte auf dem Markt. Vielleicht lohnt es sich, da noch einmal nachzufragen.
Aktuell bin ich nicht so scharf auf Medikamente. Also für mich erzeugt vor allem dieses super stark vernebelte/ neben mir stehen einen Leidensdruck, da ist aber am wenigsten klar, ob das wirklich vom ADS kommt oder ob es vielleicht die Kombi aus vielem ist (Trauma & ich hab auch lange gekifft). Deswegen war ich gerade nach meinem Studium verzweifelt, wie ich so arbeiten soll und habe Hilfe gesucht. Aktuell habe ich einen Job, in dem ich gut so sein kann wie ich bin und bei dem ich mit den Anforderungen klarkomme. Deswegen würde ich erstmal darauf verzichten, mich durch weitere Medikamente zu testen, falls sich die Situation wieder ändert, wäre das aber anders.
Wenn die Umgebung stimmt, kann ich trotz Nebelkopf ganz gut arbeiten & mich auch selbst gut strukturieren. In Praktika war das teilweise anders, aber da war ich ja auch in der Situation, dass ich gar kein eigenes System hatte, sondern mich komplett anpassen musste und das fällt mir schwer. Ich brauche meinen eigenen Rhythmus. Das zu verstehen hat mir auch viel für mein Selbstverständnis geholfen.

Auch für Beziehungen ist eine ADS Persönlichkeit… sagen wir mal eine Herausforderung. Für beide Seiten. Falls man ADS und eine Traumafolgestörung hat, geht man noch unbequemer durchs Leben.
Für mich sind Beziehungen auch schwierig, aber ich bringe das eher mit meinen Bindungsproblemen in Zusammenhang. Magst du beschreiben, wie sich das ADS bei dir auf Beziehungen auswirkt& ausgewirkt hat?

Hätte ich in jüngeren Jahren einen reflektierteren Blick auf mein Persönlichkeitsprofil gehabt (da hast du mir viel voraus), hätte ich einen anderen Beruf gewählt. Einen, der weniger turbulent ist
Magst du grob sagen, in welchem Bereich du tätig bist?
Ich hab auch einen recht turbulenten mit viel Stress (Sozialarbeiterin), aber hab zum Glück aktuell eine für mich passende Nische gefunden.

Das schränkt das Leben natürlich sehr ein und man findet dafür in seinem Umfeld wenig Verständnis.
Bei sowas würde evtl. schon ein Begriff/ eine Diagnose helfen, damit du mehr Verständnis bekommst oder würde die das gar nicht interessieren?

Mein trauriges Fazit: Wer ADHS hat, kann nicht aus seiner Haut. Man muss damit leben lernen. Wichtig scheint mir, sich vor Überforderung und Reizüberflutung zu schützen, damit man nicht in eine Berufsunfähigkeit schlittert. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass einem Therapeuten helfen können, die kein ADS haben. Eine Verhaltenstherapie von einem guten Therapeuten kann meiner Meinung nach auch nur etwas lindern. Mehr darf man wohl nicht erwarten, sonst wird man enttäuscht.
Ich bin der Meinung, dass es bei allen möglichen psychischen Themen vor allem hilft, zu lernen damit zu leben, sich ein passendes Umfeld, passenden Job etc. zu suchen und dass das schon echt sehr viel ausmachen kann in Bezug auf die Lebenszufriedenheit.
Meine erste berufliche Station war mit 16/17 in einer Rechtsanwaltskanzlei, am falscheren Ort hätte ich gar nicht sein können, ich hab super schlecht gearbeitet, Sachen sortieren, einordnen etc. ist halt wirklich null meine Stärke.

Bis auf die Sache mit dem Kreativen und Chaotischen, da bin ich eher vollkommen unkreativ und mag Ordnung und Planbarkeit zu sehr. 🙈
Bei mir gibt`s beide Pole sehr deutlich. Was für mich manchmal schwierig ist, ist mit Menschen zu arbeiten, die auch sehr unorganisiert sind. Das fühlt sich dann so an, als würden wir völlig im lufleeren Raum schweben und gar nicht an ein Ziel kommen. In der Zusammenarbeit mit anderen ist für mich etwas Struktur und Planung schon auch sehr wichtig.
Und auch in meinen Alltag zieht sie immer mehr ein. Früher habe ich Struktur (bzw. mich bewusst zu strukturieren) völlig abgelehnt und fast schon gehasst, wenn damit jemand ums Eck kam. Inzwischen habe ich es zu mögen gelernt & manchmal brauche ich es jetzt schon zu sehr, meinen Tag zu planen und bin da etwas unflexibel geworden.
Aber wenn ich keine Leistungen erbringen muss, mag ich bunte, belebte, leicht chaotische Umgebungen sehr gerne.

Und das mit dem "Nebelgefühl" (bzw. Derealisation und/oder Depersonalisation) ist bei mir selektiv, nämlich immer genau dann, wenn mich etwas nicht von vornherein interessiert und ich dennoch gezwungen bin, mich damit auseinanderzusetzen
Ah spannend! Ne, bei mir ist das immer da, unter Stress stärker, manchmal etwas leichter, aber eben permanent.

Ich habe ADHS, seit ca. 15 Jahren bekannt.
Wurde bei dir noch eine Diagnose gestellt? Das wäre ja sicher für @ßßx interessant zu wissen (siehe sein Post).

Versuche einfach die Tatsache soweit möglich zu ignorieren, dass Du ADHS hast, im Übrigen nimm es als eine Charaktereigenschaft, damit fahre ich optimal.
Grade ist es für mich erstmal wichtig, mich damit zu beschäftigen. Ob ich dann langfristig die Diagnose vor mir hertrage oder ob sie wieder völlig in den Hintergrund tritt, weiß ich nicht, tendenziell ticke ich eher so, dass mich Sachen kurz sehr doll einnehmen und ich mich viel damit beschäftige und dann tritt es wieder in den Hintergrund.
Aber ich finde hilfreich, wenn ich für manches nochmal konkretere Begriffe finde, um mich mit anderen Menschen, die ähnlich empfinden, austauschen zu könne.

Seit Kurzem besuche ich eine ADHS Selbsthilfegruppe, die letzten Herbst hier in der Nähe gegründet wurde. War zwar erst zweimal da, ich finde den Austausch aber sehr interessant und bereichernd.
Ja, das mache ich vielleicht auch mal. Ich bin generell in der Selbsthilfe aktiv, habe auch eine eigene Gruppe zu einem anderen Thema.
 

Teresa_851

Mitglied
Hey,
Ich habe bei mir auch den Verdacht ADHS zu haben. Bin auch chaotisch, finde ständig Dinge nicht, bin hibbelig, habe als Kind meine Haare mit den Fingern gedreht, hab immer neue Ideen und Einfälle, sodass ich ständig etwas anfange zu machen.
Daher vielleicht auch das Thema schnell überfordert zu sein mit dem online Dating, da ich schnell Reizüberflutung habe.
Medikamente würde ich persönlich nicht nehmen, da ich einigermaßen zurechtkomme.
 

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