Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Abspaltung von mir selbst

LadyViolet

Mitglied
Heute würde ich gerne etwas ansprechen, das mich schon sehr lange beschäftigt und langsam einer Dauerzustand geworden ist.

Das Depersonalisations- und Derealisationerleben.

Anfänglich war es immer nur ein kurzweiliges Erleben, welches bloß nach schlaflosen Nächten oder stressigen Situationen aufkam.
Seit längerem ist es jedoch chronisch.
Es ist die meiste Zeit da, verstärkt bei Trauer oder Stress, aber auch in neutralen Situationen.

Es fällt mir schwer zu beschreiben wie es ist, alles entfremdet sich von mir.

Es fühlt sich an als wäre zwischen mir und der Realität ein Schleier, alles so verschwommen und irreal, als wäre die Welt, wie ich sie wahrnehme, bloß ein..Hologram? Es ist alles so unwirklich.

Manchmal sitze ich bei meiner Familie und meinen Freunden und plötzlich fühlen sie sich an wie Fremde. Ich frage mich dann plötzlich ob es nicht absolut seltsam ist Teil von ihnen zu sein. Warum ich gerade hier in dieser Situation stecke.

Jedoch erscheinen mir nicht nur die Außenwelt und die anderen Menschen als fremd. Ich mir selbst genauso sehr.

Wenn ich in den Spiegel sehe, ist das was ich sehe nicht mit mir in Verbindung zu setzen. Es ist eine fremde Person.
Auf Fotos erkenne ich mich erst gar nicht wieder. Wenn jemand mich ruft ist mir auch mein Name fremd. Ich weiß, ich muss reagieren, das habe ich mir schließlich so gemerkt. Aber es fühlt sich nicht an als würde man mich rufen. Der Name allein wirkt nicht zu mir zugehörig. Es wirkt alles so weit weg.
Oder ich realisiere bewusst Arme und Beine zu haben und alles was sie tun, wirkt so fremdgesteuert.

Der Bezug zur Zeit geht verloren, ich muss ständig nach dem Datum und der Uhrzeit schauen.
Alles ist so gedankenverloren.
Ich konnte damals in der Schule nicht zuhören und nun im Studium auch nicht, da ich geistig irgendwie nicht anwesend bin und das was ich so wahrnehme am Stoff nicht wirkt, als wäre es wirklich an mich gerichtet. Ich vergesse immer mehr, auch ganz alltägliches. Es fühlt sich an als würde mein Kopf in einer Wolke stecken und alles andere wäre ganz weit weg. :D


Es ist alles so belastend und doch so gleichgültig. Manchmal mache ich Dinge und denke, diese wäre konsequenzenlos, weil die Dinge selbst so irreal erscheinen. Ich laufe in eine völlig falsche Richtung und bin der festen Überzeugung dennoch anzukommen...weil alles nicht echt ist. Als wäre es völlig egal was ich tue.

Selbst wenn ich panisch bin oder mich erschrecke, reagiere ich manchmal gar nicht, obwohl ich innerlich doch davon in irgendeiner weise berührt war.

Wird diese ewige Verwirrtheit irgendwann einmal enden?
Hat hier jemand Erfahrung damit und hat es evtl. auch geschafft wieder zu sich zu finden?

Danke an jeden, der sich die Zeit genommen hat das alles zu lesen!

Liebe Grüße.



 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hat hier jemand Erfahrung damit und hat es evtl. auch geschafft wieder zu sich zu finden?
Hallo LadyViolet,
als Jugendlicher hatte ich manchmal ähnliche
Erfahrungen, das hörte aber mit der Zeit wieder
auf. Ich dachte damals, es hänge mit der Puber-
tät zusammen, aber ich glaube heute, mein Ge-
hirn hat sich noch entwickelt und ich habe mich
nicht gut ernährt in der Zeit, habe zu viel ge-
lesen und mich mit Themen beschäftigt, die für
einen Jugendlichen zu anstrengend waren.

Hast du irgendwelche Drogen genommen, Medi-
kamente oder ernährst du dich irgendwie speziell?
Trinkst du manchmal zu wenig oder schläfst zu
wenig?

Es könnte auch ein Nährstoffmangel sein, ich
würde da an deiner Stelle mal eine Ärztin zu
rate ziehen, um alle denkbaren körperlichen
Faktoren auszuschließen bzw. nach einem An-
satz für eine Behandlung zu suchen.

Alles Gute!
Werner
 

LadyViolet

Mitglied
Hallo LadyViolet,
als Jugendlicher hatte ich manchmal ähnliche
Erfahrungen, das hörte aber mit der Zeit wieder
auf. Ich dachte damals, es hänge mit der Puber-
tät zusammen, aber ich glaube heute, mein Ge-
hirn hat sich noch entwickelt und ich habe mich
nicht gut ernährt in der Zeit, habe zu viel ge-
lesen und mich mit Themen beschäftigt, die für
einen Jugendlichen zu anstrengend waren.

Hast du irgendwelche Drogen genommen, Medi-
kamente oder ernährst du dich irgendwie speziell?
Trinkst du manchmal zu wenig oder schläfst zu
wenig?

Es könnte auch ein Nährstoffmangel sein, ich
würde da an deiner Stelle mal eine Ärztin zu
rate ziehen, um alle denkbaren körperlichen
Faktoren auszuschließen bzw. nach einem An-
satz für eine Behandlung zu suchen.

Alles Gute!
Werner
Hallo Werner,

vielen Dank für deine Antwort! :)

Ich hoffe, dass das auch mit den Jahren des Älter werdens weniger wird. Ich bin nur mittlerweile 21 und es scheint mir, als würde es gerade in den letzten Jahren immer stärker werden. Aber das was du beschreibst, stimmt schon. Ich lese auch viel über Dinge, die vielleicht nicht den besten Einfluss auf mich haben. Das kann also gut sein.

Ich nehme keine Drogen und Medikamente auch nur selten mal eine Schmerztablette. Essen sollte in Ordnung sein und auf's Trinken achte ich selbst derzeit vermehrt. Und Schlaf...Mein Schlafrhythmus ist immer etwas gestört, aber in der Regel schlafe ich ausreichend.

Das mit dem Arzt werde ich vielleicht mal machen. :)

Liebe Grüße!
 

LadyViolet

Mitglied
Ich denke, du solltest die Ursache erforschen, warum es so ist.

Ist dir als Kind oder in deiner Jugend etwas Schlimmes widerfahren, was die Depersonalisierung ausgelöst hat?
Danke für deine Antwort.:)

Ich weiß nicht wo ich ansetzen soll. Vieles ist so schwammig und weit weg. Ich kann das nicht mehr differenzieren.

Ja, es sind Dinge vorgefallen. Diese belasten mich aber nicht mehr, es erscheint mir nicht mehr, als wäre es Teil meiner eigenen Vergangenheit.
 

LadyViolet

Mitglied
Nun, es ist jedoch wahrscheinlich die Ursache deines Zustandes. Auch wenn du sagst, es belaste dich nicht, und du es so für den Moment vielleicht auch fühlst, so hat es doch etwas in dir verändert. Dieser Schalter, ich weiß nicht ob man ihn erreichen oder gar selbst von allein umlegen kann, oder dafür doch fremde Hilfe benötigt.

Ich weiß von Anderen, denen es ähnlich wie dir geht. Die es aber vielleicht nicht ganz so drastisch erfahren, oder manchmal eben doch.

Ein Ziel zu haben kann helfen. Dem kann man dann alles unterordnen. So wird das Gefühl etwas weniger.
Ich hätte aber auch Angst diesen Schalter umzulegen. Was wenn ich mit den Emotionen nicht klar käme und das dann evtl. der beste Weg ist? Ein sinnvoller Schutzmechanismus? Ich weiß von mir selbst sehr sensibel zu sein und wenig mit Druck klar zu kommen. Ich habe mich damals selbst verletzt, nun sehe ich immerhin keinen Sinn mehr darin es zu tun...

Jedoch hast du recht. Es ist nicht viel besser nicht wirklich zu existieren.

Das mit dem Ziel versuche ich derzeit. :) Ich überlege deswegen auch mein Studienfach zu wechseln. Etwas zu haben auf das man hinausarbeiten kann, bedeutet schon sehr viel.

Den Anime kannte ich noch nicht, ich werde aber mal reinschauen. Schaue ganz gerne Animes und das klingt interessant. Danke.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Ich hoffe, dass das auch mit den Jahren des Älter werdens weniger wird. Ich bin nur mittlerweile 21 und es scheint mir, als würde es gerade in den letzten Jahren immer stärker werden.
Wenn ich das richtig erinnere, baut sich
das Gehirn noch bis weit über die 20 um,
sortiert sich neu und versucht dabei wohl
auch, das bisher Erlebte miteinander in
Einklang zu bringen oder eine Art "Sinn"
im Erlebten zu finden.

Dass man sich seiner Selbst während so
einer "Rechenphase" des Gehirns nicht
voll präsent hat, ist nachvollziehbar, denn
auch unser Bewusstsein ist ja letztlich ein
Produkt der Hirntätigkeit. Und wenn das
parallel mit anderen Dingen beschäftigt
ist, kommt es schon mal an seine Grenzen.

Bei mir war es vor allem der Suizid meines
Vaters und die Auseinandersetzung mit den
religiösen Gedankenmodellen, die er uns
schon als Kinder nahegelegt hatte. Bis ich
das ganz verdaut und meine eigene Haltung
dazu gefunden hatte, dauert es mindestens
bis in dein Alter, abgeschwächt aber noch
viele Jahre länger.

Wenn ich jetzt darüber nachdenke, hat mir
sicher auch ein besserer Bezug zur Realität
durch eine herausfordernde berufliche Tätig-
keit und eine intensive Beziehung geholfen,
stabiler zu werden.

Das, was du so gut beschreibst, kam aber
noch zehn Jahre später wieder, als ich sehr
im Stress war und existenziell angegriffen.
Da hatte ich u.a. auch Schlafstörungen, die
sich aber später als Symptom eines Zink-
mangels herausstellten und kurieren ließen
(ebenso wie ein schwaches Immunsystem,
das war richtig krass). Körper und Geist
sind offenkundig eng verwoben und wenn
es dem einen nicht gut geht, reagiert auch
die andere Seite in uns.
 

LadyViolet

Mitglied
Wenn ich das richtig erinnere, baut sich
das Gehirn noch bis weit über die 20 um,
sortiert sich neu und versucht dabei wohl
auch, das bisher Erlebte miteinander in
Einklang zu bringen oder eine Art "Sinn"
im Erlebten zu finden.

Dass man sich seiner Selbst während so
einer "Rechenphase" des Gehirns nicht
voll präsent hat, ist nachvollziehbar, denn
auch unser Bewusstsein ist ja letztlich ein
Produkt der Hirntätigkeit. Und wenn das
parallel mit anderen Dingen beschäftigt
ist, kommt es schon mal an seine Grenzen.

Bei mir war es vor allem der Suizid meines
Vaters und die Auseinandersetzung mit den
religiösen Gedankenmodellen, die er uns
schon als Kinder nahegelegt hatte. Bis ich
das ganz verdaut und meine eigene Haltung
dazu gefunden hatte, dauert es mindestens
bis in dein Alter, abgeschwächt aber noch
viele Jahre länger.

Wenn ich jetzt darüber nachdenke, hat mir
sicher auch ein besserer Bezug zur Realität
durch eine herausfordernde berufliche Tätig-
keit und eine intensive Beziehung geholfen,
stabiler zu werden.

Das, was du so gut beschreibst, kam aber
noch zehn Jahre später wieder, als ich sehr
im Stress war und existenziell angegriffen.
Da hatte ich u.a. auch Schlafstörungen, die
sich aber später als Symptom eines Zink-
mangels herausstellten und kurieren ließen
(ebenso wie ein schwaches Immunsystem,
das war richtig krass). Körper und Geist
sind offenkundig eng verwoben und wenn
es dem einen nicht gut geht, reagiert auch
die andere Seite in uns.
Ja, das kommt mir auch so vor...Damals wurde man irgendwie noch mitgezogen, nun gibt es das nicht. Man wird plötzlich ins Erwachsensein rein geworfen und ich habe auch wirklich das Gefühl noch nicht bereit dafür zu sein ernsthafte Entscheidungen für mich zu treffen, ohne Rückhalt für mich selbst bestimmen zu müssen. Es erdrückt einen. Ich möchte dies Zeit endlich auch überbrücken, Stabilität. Wissen wer ich bin und was ich letztlich auch will. Ich fühle mich so verloren. Ich warte darauf das mir irgendjemand sagt, dass das was ich tue richtig ist...oder eben falsch...und dann eben was ich machen soll. Irgendeine Anweisung, irgendeine Form von Struktur die ich mir derzeit selbst nicht geben kann.

Es stimmt. Gerade wenn es zu viel wird, fliehe ich für mich selbst unbewusst erst einmal für eine sehr lange Zeit und hoffe, dass das sich alles von selbst irgendwann mal richtet. Und auch das mit dem Realitätsbezug macht völlig sinn. Ich kontaktiere meine Freunde sehr selten, verlasse kaum das Haus und besuche auch die Uni nicht mehr. Stattdessen chatte ich den ganzen Tag mit Menschen die ich nicht wirklich kenne und beschäftigte mich mit Nebensächlichem.

Danke, dass du deine Erfahrungen hier mit mir teilst. Es ist wirklich hilfreich und ich freu mich, dass das für dich (so nehme ich an) Vergangenheit ist. Ich werde bei nächster Gelegenheit einmal beim Arzt vorbeischauen und schauen ob wenigstens körperlich alles in Ordnung ist.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Und auch das mit dem Realitätsbezug macht völlig sinn. Ich kontaktiere meine Freunde sehr selten, verlasse kaum das Haus und besuche auch die Uni nicht mehr. Stattdessen chatte ich den ganzen Tag mit Menschen die ich nicht wirklich kenne und beschäftigte mich mit Nebensächlichem.

Danke, dass du deine Erfahrungen hier mit mir teilst. Es ist wirklich hilfreich und ich freu mich, dass das für dich (so nehme ich an) Vergangenheit ist. Ich werde bei nächster Gelegenheit einmal beim Arzt vorbeischauen und schauen ob wenigstens körperlich alles in Ordnung ist.
Ja, das ist glaube ich sinnvoll, dass du
mal jemand "draufschauen" lässt, der
objektiv sagen kann, ob es einen bio-
chemischen oder sonstigen Grund für
deine Wahrnehmungen gibt oder ob das
schlicht altersbedingt, also vorübergehend
ist (was ich mal vermute).

Ich kenne auch junge Leute, die durch
einen Sport zuerst ihre körperliche und
dadurch auch mentale Stabilität gefunden
haben (und neue soziale Kontakte). Also
kein E-Sport :) sondern echten.

Danke für deine Nachfrage, ich bin seit
zwanzig Jahren aus dem Gröbsten raus ;)
aber bei unserem Junior war es in deinem
Alter manchmal schwierig mit dem "Hirn-
umbau" ...

Was dir vielleicht helfen könnte, wäre ein
Tagebuch – nicht nur zum Niederschreiben
deiner Gedanken, sondern auch deiner Er-
folge, Fortschritte, Erkenntnisse etc. –
durch das Nachlesen signalisierst du deinem
Gehirn, dass da etwas Konstantes und selbst-
bestimmt Gestaltetes in deinem Leben ist
und halt nicht alles im Fluss oder abstrakt.
Manche Leute schreiben täglich auf, was sie
essen und trinken oder Notizen aus Büchern
und Telefonaten und gewinnen dadurch mehr
innere Ruhe und auch Kraft.
 
Hallo LadyViolet,

ich verfolge deinen Thread seit Nachmittag und habe erst mit mir geadert, nun auch was dazu zu schreiben, da es auch meine ersten Beiträge sind in diesem Forum. Aber ich möchte das nun tun, weil du damit nicht allein bist.
Das was du beschreibst, geht sehr ähnlich in mir vor. Für mich sind Menschen oft etwas fremdes und mir fällt es schwer, mich als Menschen zu identifizieren (geschweige denn meiner Selbst). Wenn ich mit Menschen zutun habe oder unterwegs bin, fühle ich mich oft wie ein "Alien" und sehe mich komplett fehl am Platz (vor allem bei meiner Familie). Und mit dem Äußeren ist das genau so, wie du es beschreibst. Sobald ich in den Spiegel schaue, sehe ich jemanden, der ich tief im Innern gar nicht bin. Deshalb auch mein Nickname "InhaftierteSeele". Irgendwie ist meine Seele (die mir auch recht fremd erscheint. Schwierig zu beschreiben..) tief in diesem Körper inhaftiert, die da irgendwie gar nichts zu suchen hat.
Das hört sich alles total seltsam und übertrieben an, aber so fühlt bzw. kommt es einem vor, alltäglich. Dir auch?
Und ich meine das nicht im Sinne "im falschen Körper stecken". Ich fühle mich schon als Mann, aber eben als den "falschen" Mann. Es ist seltsam. Kurz gesagt: Das Innere strahlt 100% nicht das aus, was ich äußerlich bin. Als würde mich wer anders steuern.

"Alles ist so gedankenverloren" - da sprichst du etwas sehr wichtiges an. Mangelnde Konzentration, gedankenloses dreinschauen, tagträumen, man weiß einfach nicht wohin, warum und wieso das alles passiert. Ich hole gerade mein Abi nach und das ist mein letztes Jahr. Lernen ist für mich schon fast unmöglich geworden. Der Stoff ist da, aber er will einem nicht erreichen. Ich kenne das sehr gut. Was man dann evtl. schafft zu lernen, vergisst man schnell wieder. Vorallem dann, wenn es darauf ankommt. Als würde unser Gehirn uns ständig einen Streich spielen (was wir dann in solchen Situationen gar nicht witzig finden, nicht wahr?).
Genauso ist es bei mir mit dem Schmerzempfinden. Körperlicher Schmerz, Wärme/Kälte, empfinde ich alles so irreal und blende das einfach aus. Als würde das keine Rolle spielen. Wenn ich mich schneide, ist mir das völlig egal. Wenn etwas heiß ist (z.B. Abwaschwasser) sehe ich darüber hinweg. Erst wenn es ins extreme geht, kommt vom Körper die automatische Schutzfunktion und man schützt sich dann unbewusst vor mehr Schaden.
Viele Dinge lassen mich kalt, auch Horror, Wut von anderen, Stress, Streit. Da reagiere ich schon gar nicht mehr drauf, bleibe völlig ruhig und es ist mir im Grunde völlig egal, weil es eben so irreal wirkt.

Seltsam ist jedoch, dass ich, wenn es um Empathie geht völlig anders ticke. Da geht mir so vieles zu Herzen und es belastet mich, kann schwer darüber hinwegsehen. Vielleicht ist das bei dir ja auch so? dass es einen versteckten Teil in dir gibt, den du bewusst als reales Ich wahrnimmst?

Ich habe mir nach etlichen Jahren (bin auch sehr lang schon davon betroffen) ein paar Theorien überlegt, warum das alles so sein kann. Vielleicht sind wir von den falschen Menschen umgeben? Vielleicht sehnen wir uns unbewusst nach Gleichgesinnte und es kommt uns deswegen alles so fremd vor, weil wir glauben, wir seien allein damit?
Zumindest bei mir ist das aktuelle Leben ein "abarbeiten", ohne eine Richtung zu haben, ohne einen Sinn zu haben und sich nebenbei fehl am Platz zu fühlen. Und was auch eine hohe Gewichtung hat: Wer sind wir?

Klingt alles so philosophisch, ist aber ein sehr sensibles und ernstes Thema, was man definitiv nicht unterschätzen sollte. Es ist hierbei keine "Worin liegt der Sinn des Lebens?"-Kontroverse, sondern es geht um unsere Persönlichkeiten die wir als Fremd oder Unbekannt empfinden und ich finde das trägt ein großes Risiko, vor allem für uns Selbst. Denn auf Dauer kann das nicht gut gehen (geschweige denn gesund sein). Und das schlimme ist das Ungewisse dabei. Was ist das was uns betrifft, wie wird man es los, wie findet man zu sich selbst, etc..
Ich wünschte die Medizin wäre in dieser Hinsicht weiter, aber das kann man dem Fortschritt nicht verübeln, denn unser Gehirn ist nunmal extrem komplex und wir wissen sehr wenig darüber.

Wie ist es bei dir, wenn du träumst?
Ich hatte letztens auch einen Traum, wo ich wieder auf Zeitreise (hab ich sehr oft) ging und in der Zukunft ziellos durch die Gegend lief. Komischerweise fühlte sich das im Traum sehr real an (so wie es in meinen Träumen immer ist). Ich kann mich auch an diesem Traum exakt erinnern und dir jedes kleine Detail erzählen. Als wäre das wirklich passiert. Als ich aufwachte, wollte ich am liebsten dort bleiben. Ist das bei dir auch so? wie empfindest du Träume?

Ich könnte noch sehr viel zu diesem Thema schreiben, möchte aber jetzt nicht den Rahmen sprengen. Es ist gut zu wissen, dass man nicht allein ist mit dieser Sache.

Liebe Grüße
InhaftierteSeele
 

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
L Gibt es viele Menschen die sich erdrückt fühlen von schlechtem Wetter ? Ich 28
J Ablauf von Panikattacken Ich 2
G Von mir ist nichts mehr da Ich 69

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben