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Ich komme mit Anfeindungen anderer Menschen nicht klar...

G

Gast

Gast
Hi,

ich muss jetzt mal euch um Rat fragen, wie ihr mit einem Problem klar kommt, dass mich einfach völlig fertig macht.

Ich habe mein ganzes Leben versucht, die Menschen dazu zu bringen, mich zu mögen. Für Freunde war ich immer in jeder Lebenslage da, war/bin hilfsbereit und sage selten "Nein" auch wenn ich manchmal schon über belastet bin.
Bisher ging das auch relativ gut, ich hatte aber nicht viele "Nebenbelastungen".

Ich habe sicherlich auch Fehler gemacht, aber meistens versuche ich dazu zu stehen und mit meinen Freunden solche Probleme auszudiskutieren.

Dennoch passiert es mir, dass ich von Menschen denen ich schon stark vertraue total enttäuscht werde, manche Menschen können mich nicht leiden und ich kapier nicht warum, und jetzt in letzter Zeit bin ich auch noch Ziel von Lästerattacken geworden, obwohl ich nur eine Entscheidung getroffen habe, mit der andere Menschen nicht einverstanden sind.
Etwas, was mich ganz persönlich betrifft und niemanden etwas angeht, womit Andere aber aus welchen Gründen auch immer ein Problem haben.
Da wird plötzlich mein Name in den Dreck gezogen und Menschen, mit denen ich gut klar kam entpuppen sich als keine echten Freunde.

Sowas verletzt mich immer total, ich komm damit irgendwie nicht klar. Ich wurde vor JAHREN von meiner damals besten Freundin total enttäuscht und schwer verletzt und bin bis heute nicht wirklich darüber hinweg.

Ich weiß, dass die Menschen mich ungerechtfertigt angreifen und manchmal Mist erzählen, über den ich einfach hinweg hören sollte, aber ich kann das irgendwie nicht.

Wie kriegt man denn so eine "Scheiß egal" Mentalität? Wie krieg ich aus dem Kopf, dass jeder mich mögen soll? Wie kann ich mit Ungerechtigkeiten umgehen, selbstbewusst auftreten und zu meinen Entscheidungen stehen ohne das Gefühl zu haben, mich rechtfertigen zu müssen?

Wie schaffe ich es, z.B. diese eine Freundin aus meinen Gedanken zu verbannen und mir zu sagen, dass es mir ohne sie besser geht als mit ihr?

Meine Güte, diese Unberechenbarkeit der Menschen hat mich schon dazu gebracht mich selbst zu verletzen und ich stehe momentan mit nicht mal 30 mit einem Reizmagen erster Güte da.

Und da momentan wiede so ein Theater ist und die Menschen tratschen, tratschen und nochmals tratschen bin ich kurz vorm Ausrasten...
Ich kann mich kaum noch auf Beruf und meinen Lebensgefährten konzentrieren und das ist ja richtig bescheiden.

Gibt es da ein Patentrezept - wie schaffe ich es die Meinung anderer Menschen über mich nicht immer auf die Goldwaage zu legen?

Vielleicht kann mir ja hier jemand sagen, wie sowas geht...

liebe Grüße,
Ich
 

Marcus

Aktives Mitglied
Hallo!

Ich denke, es sind zwei Dinge, die für Dich geklärt werden müssen.

Das erste ist Deine Einstellung zu Dir selbst und das zweite ist der Umgang mit bzw. das Auftreten gegenüber anderen.


Zum ersten Punkt:

Dein Leben lebst nur DU!
Und alle Entscheidungen, die Du triffst, ob sie sich als richtig oder falsch herausstellen, musst Du erst mal nur vor Dir selbst verantworten, und das geht niemand anderen etwas an.
Ein Freund wird Dir seine Meinung dazu sagen, aber aus Sorge um Dich, und das soll er auch.

Wer lästert, und lästern ist in Deutschland ein Volkssport, hat selbst genug Probleme, und will damit von sich selbst nur ablenken.

Jetzt gibt es aber auch einen Unterschied zwischen Lästern und dem Versuch, Dich durch die Hintertür auf etwas hinzuweisen.

Wer das erste macht, ist kein Freund; wer das zweite macht, sorgt sich um Dich.

Das Nächste ist Deine Art es allen recht machen zu wollen, um beliebt zu sein.

Ich kann Dir sagen, daß DAS nicht funktioniert.

Für einen Freund oder jemanden, der meine Hilfe braucht, mache ich sehr viel und auch gern, aber wer mich ausnutzt, und das merke ich, hat schlechte Karten.

Das bedeutet weiterhin, wer Deine Meinung nicht respektiert, der respektiert auch Dich nicht als Menschen.

Ich denke nicht, daß es unser Ziel sein sollte, von allen gemocht zu werden, weil es dazu noch viel zu viele schlechte Menschen gibt. (ich wollte nicht A********* schreiben); ( bin aus aktuellem Anlaß sehr direkt, Verzeihung!)

Wichtiger ist es, respektiert zu werden, und auch zu zeigen, wenn man jemanden besonders mag und ihm vertraut.
Dieser Respekt sollte aber nicht auf Angst beruhen sondern auf einer Form von Liebe, ganz wichtig! Zumindest bei Menschen, die Du magst.

In Deinem Fall denke ich, daß Dein Verhalten geradezu dazu einläd, Dich auszunutzen.

Wiederum würde das ein Freund nicht tun, aber viele andere werden es tun.

Ich kenne jemanden, der es immer allen recht machen will, und was ist das Ergebnis?:
Er wird von niemandem respektiert, und verstrickt sich immer wieder in Dinge, die er gar nicht verantworten kann. Und dann versucht er die Schuld auf andere zu wälzen, um sich nicht mit seiner eigenen Charakterschwäche konfrontieren zu müssen.

Wie gesagt; kein Freund wird Dich sitzen lassen, weil Du Dein Recht, eine eigene Meinung zu haben und zu vertreten, in Anspruch nimmst.

Und wenn Du noch unterscheiden kannst, ob Dich jemand um etwas bittet, weil er in Nöten ist, oder aus Bequemlichkeit, dann wird auch die Lästerei am Ende aufhören.

Liebe Grüße

Marcus
 
G

Gast

Gast
Hallo Markus,

vielen Dank für deine Antwort. Du hast Recht, scheinbar läd mein Verhalten geradezu ein, mich auszunutzen und das extrem stark.
Ich weiß nicht wie ich sowas anziehe, aber meine Unfähigkeit "Nein" zu sagen, stapelt die Dinge die mich belasten mittlweile meterhoch.
Ich habe (oder ich denke ich habe) für so viele Menschen und Tiere (ich engagiere mich für ein paar vernachlässigte Tiere im Umfeld) die Verantwortung, dass ich unter der Last total zusammen breche.

Und wenn ich dann Nein sage - dann kommen wir zu dem Punkt "Entscheidungen treffen" - dann wird das Nein sehr negativ aufgenommen und nicht einfach akzeptiert.

Von manchen werde ich belächelt, weil ich mich um alles und jeden kümmern will, andere nutzen das, andere nutzen es aus und ich hänge an tausend Seilen in der Luft und zappele vor mich hin.

Ich weiß ja, dass die Menschen die lästern und/oder böse über mich reden, weil ihnen meine Entscheidung nicht passt, keine Freunde sind.
- im Übrigen kann ich guten Gewissens behaupten, dass die Entscheidung die das Ganze im Moment so zum überlaufen bringt, nichts Schlimmes ist. Sie passt einfach ein paar Menschen nicht, weil ich dadurch weg bin und dort kein Geld mehr los werde -

Mein Problem ist einfach, dass ich damit nicht Umgehen kann. Ich weiß nicht wie ich es ertragen soll, dass manche Menschen mich nicht mögen, bzw. eine falsche Meinung von mir haben.

Ich glaube mein äußerlich starkes Selbstbewusstein ist eine Farce...

Das alles bringt mich echt an den Rand des Wahnsinns, gestern kamen wieder blöde Sachen und seit gestern bin ich seelisch und körperlich am Ende. Ich kann kaum noch kriechen und muss mich hier auf meine Arbeit konzentrieren.
Wie soll denn das weiter gehen? Was passiert denn, wenn die nächste Belastung kommt? Flippe ich dann aus, breche ich dann endlich zusammen und bekomme Hilfe von außen?

Scheiße - verzeihung - aber ich bin 27 Jahre alt, krieche herum und winde mich in meinem schlechten Gewissen. Es ist erschreckend aber meine vermeintlich beste Freundin die ich schon jahrelang habe, kommt auch nur zu mir, wenn sie meine Hilfe braucht.

Oh man, ich würde alles zahlen, wenn ich bei solchen Menschen mal ordentlich auf den Tisch hauen könnte...

Da gibt's wohl aber auch kein Lebensrezept für, was?

lg,
Ich
 
A

Angel_without_Wings

Gast
Hey,
erstens es gibt wirklich und wirklich keinen Menschen auf der Welt, den alle mögen. den gibt es einfach nciht.
Wieso möchtest du denn so beliebt sein? Bringt es etwas? Denkst du das du glücklicher wirst? Also abgesehen von freunden natürlich sollte einem egal sein, was über ihn geredet wird.
Es wird immer getratscht. und niemad kann da was ändern.
ja es ist hart zu seinen entscheideungen zu stehen ohne sich dabei zu fühlen, als ob man sich rechtfertigen müsste, das weiß ich selber.

Man sollte allerdings nicht vergessen,welche auch immer entscheidungen du treffen musst, es gibt immer menschen die deiner meinung sind. Auch wenn sie vielleicht nicht in deinem bekanntenkreis sind. Und es gibt auch diejenigen die vielleicht anderer meinung sind, aber bloß den anderen zustimmen.

Hast du noch nie von irgendeinem menschen gehört, der bewundert wurde, nur weil er seinen kopf hatte und seine entscheidungen traff?

Das sind die menschen die mutig sind, die keine angst haben für sich zu leben und nicht für die Trasch der anderen, nciht um ein perfektes Image zu haben. Das sind die Menschen die Ihren eigenen weg gehen, auch wenn sie sich manschmal verirren, wissen sie dass es ihre eigene entscheidung war. Und nicht die der anderen.

Die Frage ist, gehörst du zu den menschen?
Bist du mutig genud dein weg zu gehen?

Ich weiß es ist nciht leicht.
Aber es ist machbar.;)

Gruß Angela
Die Fra
 

naramudi

Aktives Mitglied
Wie kriegt man denn so eine "Scheiß egal" Mentalität? Wie krieg ich aus dem Kopf, dass jeder mich mögen soll? Wie kann ich mit Ungerechtigkeiten umgehen, selbstbewusst auftreten und zu meinen Entscheidungen stehen ohne das Gefühl zu haben, mich rechtfertigen zu müssen?

Wie schaffe ich es, z.B. diese eine Freundin aus meinen Gedanken zu verbannen und mir zu sagen, dass es mir ohne sie besser geht als mit ihr?

Es ist anstrengend, es jedem recht machen zu wollen.
Es ist anstrengend, von jedem gemocht werden zu wollen.

Warum strengst du dich so an, wenn du das, was du gerne haben möchtest (die Liebe der anderen) ja doch nur geschenkt bekommen kannst (also OHNE etwas dafür zu tun)?

Sei einfach du selbst.

Dann ist alles ganz einfach und klar.

Je mehr du dich in deine negativen Gedanken verstrickst (Mag er mich? Warum mag er mich nicht? Was mache ich falsch? Was muss ich noch alles tun?), desto unwahrscheinlich ist es, dass dich jemand lieben kann, WEIL DU DANN nämlich nicht du selbst bist, sondern nur noch aus den Anstrengung deiner Persönlichkeit bestehst.

Es ist nicht notwendig sich eine Scheiß-egal-Mentalität anzueigenen. Sie würde auch nur das Gegenteil von dem hervorrufen, was du eigentlich erreichen möchtest: Dass es dir nichts ausmacht, ob jemand dich mag oder nicht. Du erreichst diesen Zustand deiner Gedanken, indem du dir ganz in Ruhe und für dich selbst klar machst, dass wir alle nur Menschen sind. Wir machen Fehler, wir verletzen einander - aber wir lernen auch dazu. Du lernst dazu und die anderen auch. Sei ihnen nicht böse, wenn sie heute noch nicht auf der Stufe stehen, auf der du sie gerne haben würdest. Die Zeit wird kommen und sie werden dich mögen. Nur jetzt eben noch nicht. Warte ab. Werde gelassener (nicht gleichgültiger), höre auf dich so anzustrengen und zu bemühen. Lass es einfach geschehen, ganz von selbst, ohne jede Mühe.

Sobald du negative Gedanken bekommst, ist das ein Zeichen, dass du nicht in Harmonie mit dir selbst bist. Achte darauf, werde sensible dafür, wann du wieder in deine alte Gedankenschiene rutscht und korrigiere dich.

Du kannst keinen anderen Menschen verändern, aber du kannst deine Meinungen und Ansichten verändern. Und vergiss nicht, dich selbst zu lieben. Verbiege dich nicht, um der Gunst der anderen willen. Du kannst sie nicht kaufen.
 
G

Gast

Gast
Hallo, guten Morgen,

vielen Dank für die ausführlichen Antworten!
Naja, die Frage, warum ich von allen gemocht werden möchte ist wohl etwas schwierig zu erklären.
Ich bin generell sehr harmoniebedürftig und finde es schrecklich, wenn Menschen sich wegen Nichtigkeiten streiten. - in solchen Fällen trete ich übrigens gern als Vermittler auf... -
So ein Blödsinn, im menschlichen Hirn sind doch generell die gleichen Fähigkeiten verankert, warum kann man denn nicht mit gesundem Menschenverstand an Differenzen heran gehen und darüber reden? Warum denn immer gleich böses Blut und Lästereien?
Jedenfalls denke ich immer, mit Reden wäre alles geklärt und dann bin ich oft überrascht und geschockt, wenn mein Gegenüber nicht wirklich Klarheit will.

Ich möchte einfach ein harmonisches Umfeld und das wird durch so einen Blödsinn gestört.
Wir sind doch alle irgendeiner Sprache mächtig, warum kann man dann nicht einfach über das Problem normal sprechen und ehrlich sein?
Ich kapier's einfach nicht.

Mit Sätzen wie "Sei du selbst", "Man braucht kein perfektes Image" und "Verstrick dich nicht in deine negativen Gedanken" habt ihr aber den Nagel auf den Kopf getroffen. Vielleicht ist das ja ein bißchen auch die Anleitung die ich brauche, obwohl ich noch nicht weiß, ob ich das auch 100%ig so umsetzen kann.

Ich befürchte da ist viel harte Arbeit nötig, und ich hoffe ich kann mit "Rückfällen" einigermaßen umgehen.
Man eiert so zwischen den Bedürfnissen anderer Menschen hin und her, dass man seine eigenen total vergisst - und die der Menschen (Lebensgefährte, Familie) die eigentlich wichtg sein sollten.

Oh je... :eek:(

Danke euch vielmals!
lg,
Ich
 

naramudi

Aktives Mitglied
Mach dich mal schlau über das Enneagramm, ganz besonders über den Enneagrammtyp Nr. 9 :). Es gibt viele gute Bücher zu diesem Thema. Die ewigen Wiederholungen des immer gleichen Lebensschemas zu erkennen ist aber schon der erste Schritt, um aus diesem Kreislauf auszubrechen und neue Wege zu gehen.

Gerade die Enneagramm 9 muss lernen, dass sie mit ihrer übertriebenen Harmoniesehnsucht ihre eigenen Probleme nicht lösen kann. Sie muss lernen, auf sich selbst zu hören und sich durchzusetzen. Und das geht nur auf Kosten der Harmonie, denn es wird immer jemanden geben, dem du oder dein Verhalten nicht gefällt.

Du glaubst, du wärest "der bessere Mensch", weil du ein harmonisches Umfeld bevorzugst? Vielleicht ist der bessere Mensch derjenige, der die anderen Menschen einfach so sein lassen kann, wie sie nun einmal gerade eben sind, ihnen Fehler und Schwächen zugesteht und sie am Leben lernen lässt?:D

Es gibt auch eine "falsche" Harmonie, im Sinne von Anpassung, die das eigene Ich unterdrückt oder ein Wegsehen, damit ja nichts aus der falschen Harmonie herausfällt. Ein harmonisches Umfeld im falschen Sinne ist ein totes Umfeld. Reibung erzeugt u.a. auch Herzenswärme. Wir würden geistig nicht über unseren jetzigen Standpunkt hinauswachsen können, wenn wir nicht immer wieder die Harmonie stören würden. Alles würde auf ewig beim Alten bleiben - um der Harmonie wegen.

Zum Lebensprozess gehört aber die Veränderung, also die Störung der jeweiligen Harmonie, um etwas Neues entdecken zu können - eine neue Erfahrung zu machen und etwas Neues zu lernen. Das unbedingte Festhalten an deinem Harmoniewunsch wird dich nicht weiter bringen, aber du wirst wahrhaft mit dir selbst und mit anderen in Harmonie leben können, sobald du diesen Wunsch danach aufgibst. Es klingt paradox, ist es aber nicht.
 
F

felicitus

Gast
Hi,

ich denke "anfeindungen" wirst du immer erleben. Davor schützt auch kein hilfsbereites Wesen. Das solltest du voneinander trennen.

- hilfsbereit sein, wenn du es willst und es dir leisten kannst
- anfeindungen akzeptieren, dagegenhalten, durchstehen, die Welt geht davon nicht unter

Menschen reagieren mal so-mal so, je nach Laune, Zielen, Erlebnissen.
Da bist du mal der beste, der schlechteste, der überhaupt nichts. Echte Freundschaften, Menschen, die dich absolut respektieren in guten und schlechten Zeiten sind sehr schwer zu finden.

Das du anderen hilfst heisst nicht, das sie dich dann allzeit mögen oder respektieren. Und niemand zwingt dich als Hilfstrottel durch die Gegend zu rennen. Es muss dir nicht alles egal sein, um nur dann zu helfen, wenn es wirklich erforderlich oder für dich "leistbar" ist. Die Probleme der Welt lasten nicht auf deiner Schulter.

Ich habe schon oft erlebt, das Menschen hintereinander mir gegenüber nett,
unfreundlich, aggressiv, wieder nett wurden, je nach Stimmung, welche Stellung ich einnahm, wieviel Respekt ich mir verschaffte oder was sie von mir wollten. So läuft das Spiel nun mal. Gib nur so viel wie du dir leisten kannst und achte zuerst mal auf dich. Sich selbst helfen und klarkommen ist schon mehr, als viele Menschen zuwege bringen und hoch anrechenbar, keine "mir ist alles egal Stimmung", sondern "ich versuche selbst zurecht zu kommen, ist noch was übrig, gebe ich es anderen." Nimm dich selbst ernst, dann tun es auch andere.

Habe selbst meine Erfahrungen gesammelt bis es mal bei mir gedämmert hat.
Das mit der Harmonie ist auch so eine Sache. Du kannst für deine innere Harmonie sorgen. Ob Menschen untereinander oder mit dir harmonisch verkehren hast du nur bedingt Einfluss. Zeigst du zuviel Harmoniebedürfnis und übertriebene Hilfsbereitschaft wirkst du auf andere Menschen auch so: er sucht unbedingt Harmonie und will gemocht werden durch Hilfsbereitschaft. Das sieht dann aus wie Schwäche. Leider.

Viele Grüsse
 
F

felicitus

Gast
es ist interessant und traurig wie ähnlich die Ursachen für selbstzerstörerisches Verhalten sind. Oft liegt es in der Kindheit, in der Familie.
Ich finde, den Rat, zu versuchen, die Ursachen dort zu suchen, sehr gut.

Seit ich verstanden habe, das die emotionale Kälte und das hämische runterputzen meiner Familie mich dazu brachte, soziale Wärme durch eine zwanghaften Drang zum helfen und machen auszugleichen, um irgendwo wenigstens mal Anerkennung zu erfahren (bitte, bitte, habt mich lieb, respektiert mich, zeigt mir das ich ein toller Kerl bin, denn ich mache ja ständig und helfe, also müsst doch wenigstens ihr mich lieben...) habe ich das Spiel durchbrochen. Ich versuche mein Selbstbewusstsein und Wärme zu finden, in dem ich mir jetzt selbst helfe und mich um mich kümmere, mich umsorge, wärme, aufpäpple, Mut gebe. Ich habe herausgefunden, der Mensch der in meinem Umkreis das am dringendsten benötigt, das bin ja.... ich selbst.
 
G

Gast

Gast
Hallo alle zusammen,

vielen Dank für die Antworten, es sind wirklich einige gute Ansätze dabei. Ich muss mir sowas zwar immer wieder selbst vorhalten und mich daran erinnern, aber ich denke man kann sich (ich kann mir) aus euren Antworten ein kleine "Lebensanleitung" zusammen basteln.

Die Ursachen für diese Harmoniesucht sind meiner Meinung nach schwer greifbar.
Meine Familie war und ist toll, sie haben mich immer unterstützt, geliebt, aufgebaut und mir den Rücken versucht so gut es geht frei zu halten.
Knackpunkt in meiner Kindheit ist eine Krankheit die bis zu meinem 16. Lebensjahr äußerlich sichtbar war.
Erst als ich die Krankheit überwunden habe und sie mir nicht mehr äußerlich ansehbar war, bin ich aufgeblüht, habe mehr Selbstvertrauen bekommen und wurde plötzlich von denjenigen die mich früher gemobbt haben, akzeptiert.
Ich genieße, dass das Mobbing aus den Anfangsjahren aufgehört hat, dass ich mich selbst entfalten kann ohne belächelt zu werden. Und sobald das plötzlich angekratzt wird - sobald jemand mit mir nicht einverstanden ist und versucht mich bei Anderen schlecht zu machen - geht ein Schalter bei mir um und ich werde unsicher, unruhig und leide darunter.
Vielleicht eine Erinnerung an die Zeiten in denen ich Außenseiter war.

Aber es gab mal eine Zeit in meinem Leben - die ersten Jahre meines Studiums - da war ich komplett anders. Ich bin aus meiner Heimatstadt weggezogen und habe woanders neu angefangen.
Dort war ich tatsächlich jahrelang ich selbst, hatte Spaß im Leben und habe mich nicht verunsichern lassen. Ich war auf einer Privatakademie und dort waren 90% der Studenten vom gleichen Schema. Reiche Eltern, Karriere und ein Top-Aussehen mit Markenklamotten. Naja und ich und der Rest der 10% waren eher so die Paradiesvögel, vielleicht wurden wir auch als Verrückt angesehen, weil wir uns diesem Schema nicht so angepasst haben aber ich wurde respektiert und gemocht und hatte viel Spaß. Sicherlich nicht von Jedem, manche haben sich auch an mir gestoßen, aber das hat mir irgendwie nichts ausgemacht. Es war mir beinah egal.
Aber wieder ein paar Jahre später ist so viel passiert, dass mir diese Fähigkeit über den Dingen zu stehen ohne rücksichtslos zu werden abhanden gekommen ist.

Jetzt krieche ich auf allen Vieren und versuche nirgends anzuecken. Und - wie Felicitus auch schrieb - ich stelle dabei fest, dass ich meist mit mir selbst anecke. Und das ist wahrscheinlich das Schlimmste, was man tun kann.

Also ich versuche mein Bestes zu dem "alten Ich" zurück zu finden, ich grabe in mir herum und suche es, aber irgendwie ist es im Laufe der letzten Jahre durch das Leben ganz schön tief vergraben worden.

Jetzt mache ich mich aber erstmal schlau, wass ein Enneagramm ist.

@Ratte: es hilft tatsächlich, zu wissen warum man so ist, wie man ist. Der Blick zurück hat mir zumindest gezeigt, woran es liegen kann und dass ich "es" (das Leben) schonmal besser im Griff hatte.

Seltsam, dass man die Fähigkeit zu sich selbst zu stehen so schnell verlieren kann, ohne es zu merken.

liebe Grüße,
Ich
 

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