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Die Agonie meiner Seele

Vielleicht ein ganz banaler Entzug. Du hast eventuell einen Mangel, Vit.D ...google mal, da hat man auch solche Beschwerden.

Dagegen spricht, dass die Symptome auch nach mehrwöchiger Abstinenz anhalten.

Etwaige Mängel wurden via Blutbild keine festgestellt.

Ich habe noch Hashimoto und diesbezüglich eine Schilddrüsenunterfunktion, die seit ca. 2 Jahren mit Eltroxin (T4 Hormon) behandelt wird. Da fühle ich mich gut eingestellt, auch die Blutwerte sind ok.

Lieber Santi, was hörst du heute? Hast du neue Ideen? Inspirationen?

Ich zermartere mir den Kopf darüber, ob ich den stationären Aufenthalt in der psychosomatischen Klinik antreten soll. Entscheidungsfindung ist für mich eine Qual erster Güte, weil ich meine Gedanken als Pendel wahrnehme, das zwischen zwei Extremen hin und herschwingt, ohne dabei zu verstehen, welche Seite wirklich "ich" bin.

Einige Freunde und Verwandte haben mich darin bestärkt, den Aufenthalt anzutreten. Andere sprechen sich dagegen aus. Bei Seiten haben nachvollziehbare Begründungen für ihre Ratschläge, was mir eine Entscheidung umso schwerer macht.

Gleichzeitig, wieso soll man immer nur gut drauf sein? Warum nicht mal andersrum? Warum nicht mal im Energiesparmodus?

Subjektiv erlebe ich mich seit 15 Jahren im Energiesparmodus. Ich bringe, insbesondere auf der Arbeit und zunehmend auch im privaten Umfeld, sehr wenig Leistung (ca. 30%) und fühle mich, als wäre die Handbremse angezogen. Je mehr ich versuche sie zu lösen und aufs Gas zu Drücken, umso mehr scheint sie zu blockieren.

Du hattest schon Recht mit Deinen Beiträgen: Irgendwas muss raus. Irgendwo in mir spüre ich Energie, Kreativität, Elan und ein Leistungsbedürfnis, ich versteh nur nicht, wie ich das kanalisieren und an die Oberfläche bringen kann.

Was ich mich die ganze Zeit frage ist welche Glaubensätze Dich eine nihilistische Weltanschauung bei Dir selbst vermuten lassen.

Sticht sich das nicht mit der Abstinenz ?

Interessante Frage.

Ich sehe den Mensch als Biomasse, gesteuert von einem biochemischen Computer (Gehirn) der die Sensorik interpretiert, die ihm zur Verfügung steht. Eine höhere Macht, oder ein Schöpfer im Sinne eines Gottes macht für mich keinen Sinn, weshalb der Glaube an eine Entität kein Weg für mich ist den ich gehen kann.

Der Konsum von Genussmitteln oder Drogen ändert diese Interpretation der Sensorik oder unterdrückt sie und genau das ist wohl bewusst und/oder unbewusst Sinn und Zweck davon.

Ich kann rational verstehen, dass ich mir mit der Einschränkung dieser Sensorik Möglichkeiten verweigere, meine Gedanken und Gefühle besser zu verstehen.

Gleichzeitig lande ich eben auch immer wieder bei dieser Sinnfrage, wo für mich die nihilistische Anschauung die logischste Erklärung ist: Wir sind per Zufall hier, haben einen begrenzten Zeitraum in dem wir Empfindungen in unser temporäres Bewusstsein aufnehmen können und sind danach wieder weg.

Das lässt für mich nur zwei Ansichten zu:

1. Deine Zeit ist begrenzt, also mach das Beste daraus
2. Es ist alles sinnlos und unbedeutend, weshalb also sollte man sich die Mühe machen

Mein Leben unterliegt dem Spektrum zwischen diesen zwei Punkten, wo ich mich hin und her bewege.

Die Entscheidung zur Abstinenz unterliegt Punkt 1. Die Entscheidung wieder anzufangen dem Punkt 2. Die Abstinenz ist sinnbildlich für so viele Dinge in meine Leben und so dreht sich das Ganze im Kreis.

da hat mal einer gesagt, " Wenn Du einen IQ hast, der höher als 140 ist , gibt es unter hundert Leuten genau 3, mit denen Du Dich unterhalten kannst."

Das bedeutet je intelligenter Du bist, desto weiter setzt Du Dich mit Deinen Gedanken selbst auf Deinen Standpunkt.

Ich habe mich diesbezüglich immer sehr ambivalent betrachtet:
Auf der Einen Seite habe ich sicherlich einen hohen IQ. Ich habe eine sehr rasche Auffassungsgabe und kann Dinge schneller analysieren und verstehen, als die meisten anderen. Ich erlebe sehr oft, dass Menschen in meinem Umfeld meine Gedankengänge als "speziell" oder "anders" wahrnehmen und erhalte viel entsprechendes Feedback, das mich aber auch häufig verunsichert.

Auf der Anderen Seite: Wie intelligent kann jemand wirklich sein, der es trotz aller Ressourcen nicht schafft, sich ein halbwegs glückliches Leben aufzubauen? Ich kenne Menschen mit niedrigem IQ, die sehr gut mit dem Leben und allen dazugehörigen Hürden klarkommen und erfüllt und glücklich sind. Sind das nicht diejenigen, die eigentlich als "intelligent" gelten sollten?

Je besser Du Dich anpassen kannst, desto intelligenter bist Du

Ich bin ein Chamäleon. Ich kann mich in jede Gruppe, unabhängig des Alters, Bildung, sozialem Standpunkt, Interessen, etc. einbetten. Das war immer meine grosse Stärke.

Das hat aber dazu geführt, dass ich nie wusste, welches denn "meine" Gruppe ist und mich deshalb überall als Aussenseiter fühle, auch in meinem seit vielen Jahren bestehenden Freundeskreis. Obwohl ich sozial nicht isoliert bin fühle ich mich komplett alleine und einsam.

Da würde ich Dir raten mal die unsinnigen Glaubenssätze zu ändern , sie zu hinterfragen.

Gib der Logik der Rationalität Raum , warum , damit Du diesen Teil der Wirklichkeit wirklich erkennst.

Du kannst erst ankommen , wenn Du die Erwartungshaltung an Dich selbst nicht mehr mit Härte befeuerst, sondern mit Realität ....nimm die goldene Mitte .....

Auch hier: Sehr interessanter Punkt und dazugehörige Ambivalenz meiner Selbsteinschätzung:

Ich wäre gerne aussergewöhnlich, im gleichen Mass sehne ich mich aber nach Normalität.

Versuche ich, mich als gewöhnlich zu sehen, widerspricht dies meiner Wahrnehmung, wie andere Menschen auf mich reagieren.

Versuche ich meine "Ausserordentlichkeit" herauszuheben, wird mir meine Normalität meist vor Augen gehalten.

Ich habe da meinen Weg noch nicht gefunden.

Im Grunde ist es ganz einfach zu errklären warum deine riesige Sehnsucht und gleichzeitig deine Bindungsängste zu Tage treten .. DEINE Eltern .. Problem ist das kann man nicht mehr ändern.. noch bringt es dies zu Tode in Therapie zu analysieren..

Ich bin der Überzeugung, mittlerweile jede noch so kleine Dynamik, die während meiner Kindheit und auch jetzt noch auftritt, zu verstehen. Ich habe lange gebraucht zu akzeptieren, dass ich durch meine Kindheit durchaus traumatisiert wurde, da ich nie das Gefühl hatte, das "Recht" dazu zu haben, da ich nie geschlagen oder misshandelt wurde.

Ich habe es analysiert und verstanden.. und jetzt? Ich habe ein riesengrosses Wissen, verstehe gefühlt alle meine Abläufe, die Gründe für die Glaubenssätze, meine Trigger. Aber dieses Wissen zu irgendwas brauchbarem, umsetzbarem umzusetzen will mir nicht gelingen.

Ich würde dir ans Herz Legen Neuromodulation da gibt es verschiedenes auszuprobieren.

Das kannte ich bin anhin nicht, werde mich aber sicherlich darüber informieren, danke!

Ich würde an deiner Stelle mal bei deinen Eltern ausziehen um innerlich Ruhe zu schaffen.

Ich bin schon vor langer Zeit (mit 24) ausgezogen. Es gab nur eine kurze Phase vor 5 Jahren wo ich vorübergehend nochmals 3 bei meinen Eltern gelebt habe, weil ich auf Wohnungssuche war.

Ein Psychiater, bei dem ich bis vor einem Jahr sehr regelmässig war, wollte unbedingt eine Familientherapie, resp. einige Sitzungen zusammen mit meinen Eltern. Er ist Psychoanalytiker der alten Schule und wollte wohl den ödipalen Konflikt zwischen mir und meinen Eltern besprechen, der zumindest auf Seiten meiner Eltern sicherlich noch vorhanden ist (Schutzinstinkt der Mutter / Konkurrenzverhalten des Vaters).

Kam nie zu Stande weil mein Vater im Leben nicht gewillt oder fähig dazu wäre, sich seinen eigenen Gefühlen zu stellen.

Blöd ist es nur dann wenn dein ganzes Leben im
Energiesparmodus ist. Warum das so ist ist auch schnell erklärt ! Survival Mode im dysfunktionalen Elternhaus ! Sorgt dafür das du anders deine Umgebung scannst .. Angst hast ..
Das frisst bekanntlich mehr Energie!!

Treffend analysiert.

Ich beginne erst jetzt, mit 35 Jahren, zu verstehen, wie unglaublich ängstlich ich meinem Leben begegne. Ich bin ständig auf der Hut um Scham, Peinlichkeit und Ablehnung um jeden Preis zu verhindern.

Ich verstehe, dass das Verlassen der Komfortzone die einzige Strategie ist, die wirkliche Fortschritte bringen kann. Gleichzeitig versuche ich krampfhaft, mein Innerstes zu Schützen um nicht komplett eliminiert zu werden.

Ganz extrem merke ich das daran, dass ich keine Liebesbeziehungen eingehen kann, resp. mir nicht mal Gelegenheiten dazu schaffen kann.

Ich empfinde mein Selbstvertrauen, insbesondere gegenüber dem anderen Geschlecht, als zartes Pflänzchen, das ich hinter einer Schutzmauer verberge. Jeder Flirt, jedes Ansprechen und sei es noch so ungezwungen, empfinde ich als das Öffnen dieser Schutzmauer und dem damit verbundenen Risiko, dass das Pflänzchen vom kleinsten Windstoss entwurzelt wird.

Und so gehe ich diesem Risiko seit Jahren aus dem Weg, ständig mit dem Hintergedanken, dieses Pflänzchen so stark zu machen, dass mir nichts passieren kann.
 
Ich sehe den Mensch als Biomasse, gesteuert von einem biochemischen Computer (Gehirn) der die Sensorik interpretiert, die ihm zur Verfügung steht

Das ist sehr rational formuliert. Nun weiß man aber inzwischen, dass die 'Steuerung' im Gehirn nicht rein rational funktioniert.

Möglicherweise fehlt dir im Moment ein guter Zugangsweg zu deinen irrationalen Anteilen (Wünsche, Träume, Gefühle, ...)?

Dieser nicht-rationale Anteil ist schwer in logische Gedanken zu fassen, aber real vorhanden. Einfaches Beispiel: die Linie, die ein geworfener Ball verfolgen wird, ist berechenbar.

Die weitaus meisten Menschen werden aber einen ihnen zugeworfenen Ball fangen können, lange bevor sie das im Kopf ausgerechnet haben, wo er landen wird, wenn überhaupt.

Falls ja, dann könntest du in Richtung Körperarbeit, Kunsttherapie oder ähnliches gehen...
 
Subjektiv erlebe ich mich seit 15 Jahren im Energiesparmodus. Ich bringe, insbesondere auf der Arbeit und zunehmend auch im privaten Umfeld, sehr wenig Leistung (ca. 30%) und fühle mich, als wäre die Handbremse angezogen. Je mehr ich versuche sie zu lösen und aufs Gas zu Drücken, umso mehr scheint sie zu blockieren.
Ich schaff auch nur mehr ein paar Prozent von meinem früheren Level. Meine sehr hohe Leistungskurve war weit über den Schnitt.
Kannst du dich nicht zufrieden geben mit dem, was ist? Wer sagt, dass diese überhöhten Maßstäbe gut sind? Brauchts das?
Die Schildkröte ist sehr langsam und dennoch lebt sie. Eigentlich lebt sie recht lange, vielleicht wegen dem, weil sie nicht hetzt?
 
Dagegen spricht, dass die Symptome auch nach mehrwöchiger Abstinenz anhalten.

Etwaige Mängel wurden via Blutbild keine festgestellt.

Ich habe noch Hashimoto und diesbezüglich eine Schilddrüsenunterfunktion, die seit ca. 2 Jahren mit Eltroxin (T4 Hormon) behandelt wird. Da fühle ich mich gut eingestellt, auch die Blutwerte sind ok.



Ich zermartere mir den Kopf darüber, ob ich den stationären Aufenthalt in der psychosomatischen Klinik antreten soll. Entscheidungsfindung ist für mich eine Qual erster Güte, weil ich meine Gedanken als Pendel wahrnehme, das zwischen zwei Extremen hin und herschwingt, ohne dabei zu verstehen, welche Seite wirklich "ich" bin.

Einige Freunde und Verwandte haben mich darin bestärkt, den Aufenthalt anzutreten. Andere sprechen sich dagegen aus. Bei Seiten haben nachvollziehbare Begründungen für ihre Ratschläge, was mir eine Entscheidung umso schwerer macht.



Subjektiv erlebe ich mich seit 15 Jahren im Energiesparmodus. Ich bringe, insbesondere auf der Arbeit und zunehmend auch im privaten Umfeld, sehr wenig Leistung (ca. 30%) und fühle mich, als wäre die Handbremse angezogen. Je mehr ich versuche sie zu lösen und aufs Gas zu Drücken, umso mehr scheint sie zu blockieren.

Du hattest schon Recht mit Deinen Beiträgen: Irgendwas muss raus. Irgendwo in mir spüre ich Energie, Kreativität, Elan und ein Leistungsbedürfnis, ich versteh nur nicht, wie ich das kanalisieren und an die Oberfläche bringen kann.



Interessante Frage.

Ich sehe den Mensch als Biomasse, gesteuert von einem biochemischen Computer (Gehirn) der die Sensorik interpretiert, die ihm zur Verfügung steht. Eine höhere Macht, oder ein Schöpfer im Sinne eines Gottes macht für mich keinen Sinn, weshalb der Glaube an eine Entität kein Weg für mich ist den ich gehen kann.

Der Konsum von Genussmitteln oder Drogen ändert diese Interpretation der Sensorik oder unterdrückt sie und genau das ist wohl bewusst und/oder unbewusst Sinn und Zweck davon.

Ich kann rational verstehen, dass ich mir mit der Einschränkung dieser Sensorik Möglichkeiten verweigere, meine Gedanken und Gefühle besser zu verstehen.

Gleichzeitig lande ich eben auch immer wieder bei dieser Sinnfrage, wo für mich die nihilistische Anschauung die logischste Erklärung ist: Wir sind per Zufall hier, haben einen begrenzten Zeitraum in dem wir Empfindungen in unser temporäres Bewusstsein aufnehmen können und sind danach wieder weg.

Das lässt für mich nur zwei Ansichten zu:

1. Deine Zeit ist begrenzt, also mach das Beste daraus
2. Es ist alles sinnlos und unbedeutend, weshalb also sollte man sich die Mühe machen

Mein Leben unterliegt dem Spektrum zwischen diesen zwei Punkten, wo ich mich hin und her bewege.

Die Entscheidung zur Abstinenz unterliegt Punkt 1. Die Entscheidung wieder anzufangen dem Punkt 2. Die Abstinenz ist sinnbildlich für so viele Dinge in meine Leben und so dreht sich das Ganze im Kreis.



Ich habe mich diesbezüglich immer sehr ambivalent betrachtet:
Auf der Einen Seite habe ich sicherlich einen hohen IQ. Ich habe eine sehr rasche Auffassungsgabe und kann Dinge schneller analysieren und verstehen, als die meisten anderen. Ich erlebe sehr oft, dass Menschen in meinem Umfeld meine Gedankengänge als "speziell" oder "anders" wahrnehmen und erhalte viel entsprechendes Feedback, das mich aber auch häufig verunsichert.

Auf der Anderen Seite: Wie intelligent kann jemand wirklich sein, der es trotz aller Ressourcen nicht schafft, sich ein halbwegs glückliches Leben aufzubauen? Ich kenne Menschen mit niedrigem IQ, die sehr gut mit dem Leben und allen dazugehörigen Hürden klarkommen und erfüllt und glücklich sind. Sind das nicht diejenigen, die eigentlich als "intelligent" gelten sollten?



Ich bin ein Chamäleon. Ich kann mich in jede Gruppe, unabhängig des Alters, Bildung, sozialem Standpunkt, Interessen, etc. einbetten. Das war immer meine grosse Stärke.

Das hat aber dazu geführt, dass ich nie wusste, welches denn "meine" Gruppe ist und mich deshalb überall als Aussenseiter fühle, auch in meinem seit vielen Jahren bestehenden Freundeskreis. Obwohl ich sozial nicht isoliert bin fühle ich mich komplett alleine und einsam.



Auch hier: Sehr interessanter Punkt und dazugehörige Ambivalenz meiner Selbsteinschätzung:

Ich wäre gerne aussergewöhnlich, im gleichen Mass sehne ich mich aber nach Normalität.

Versuche ich, mich als gewöhnlich zu sehen, widerspricht dies meiner Wahrnehmung, wie andere Menschen auf mich reagieren.

Versuche ich meine "Ausserordentlichkeit" herauszuheben, wird mir meine Normalität meist vor Augen gehalten.

Ich habe da meinen Weg noch nicht gefunden.



Ich bin der Überzeugung, mittlerweile jede noch so kleine Dynamik, die während meiner Kindheit und auch jetzt noch auftritt, zu verstehen. Ich habe lange gebraucht zu akzeptieren, dass ich durch meine Kindheit durchaus traumatisiert wurde, da ich nie das Gefühl hatte, das "Recht" dazu zu haben, da ich nie geschlagen oder misshandelt wurde.

Ich habe es analysiert und verstanden.. und jetzt? Ich habe ein riesengrosses Wissen, verstehe gefühlt alle meine Abläufe, die Gründe für die Glaubenssätze, meine Trigger. Aber dieses Wissen zu irgendwas brauchbarem, umsetzbarem umzusetzen will mir nicht gelingen.



Das kannte ich bin anhin nicht, werde mich aber sicherlich darüber informieren, danke!



Ich bin schon vor langer Zeit (mit 24) ausgezogen. Es gab nur eine kurze Phase vor 5 Jahren wo ich vorübergehend nochmals 3 bei meinen Eltern gelebt habe, weil ich auf Wohnungssuche war.

Ein Psychiater, bei dem ich bis vor einem Jahr sehr regelmässig war, wollte unbedingt eine Familientherapie, resp. einige Sitzungen zusammen mit meinen Eltern. Er ist Psychoanalytiker der alten Schule und wollte wohl den ödipalen Konflikt zwischen mir und meinen Eltern besprechen, der zumindest auf Seiten meiner Eltern sicherlich noch vorhanden ist (Schutzinstinkt der Mutter / Konkurrenzverhalten des Vaters).

Kam nie zu Stande weil mein Vater im Leben nicht gewillt oder fähig dazu wäre, sich seinen eigenen Gefühlen zu stellen.



Treffend analysiert.

Ich beginne erst jetzt, mit 35 Jahren, zu verstehen, wie unglaublich ängstlich ich meinem Leben begegne. Ich bin ständig auf der Hut um Scham, Peinlichkeit und Ablehnung um jeden Preis zu verhindern.

Ich verstehe, dass das Verlassen der Komfortzone die einzige Strategie ist, die wirkliche Fortschritte bringen kann. Gleichzeitig versuche ich krampfhaft, mein Innerstes zu Schützen um nicht komplett eliminiert zu werden.

Ganz extrem merke ich das daran, dass ich keine Liebesbeziehungen eingehen kann, resp. mir nicht mal Gelegenheiten dazu schaffen kann.

Ich empfinde mein Selbstvertrauen, insbesondere gegenüber dem anderen Geschlecht, als zartes Pflänzchen, das ich hinter einer Schutzmauer verberge. Jeder Flirt, jedes Ansprechen und sei es noch so ungezwungen, empfinde ich als das Öffnen dieser Schutzmauer und dem damit verbundenen Risiko, dass das Pflänzchen vom kleinsten Windstoss entwurzelt wird.

Und so gehe ich diesem Risiko seit Jahren aus dem Weg, ständig mit dem Hintergedanken, dieses Pflänzchen so stark zu machen, dass mir nichts passieren kann.

Ich könnte dir jetzt ganz lange antworten aber es würde den Rahmen sprengen. Wie ich schon schrieb ich finde mich selbst in einigem nicht allem wieder.

Das was uns mitgegeben wurde im Elternhaus können wir nicht ändern. Aber du kannst lernen anders damit umzugehen - vorallem wenn Ängste durch noch mehr schlechte Erfahrungen überhand gewinnen.

Reflektieren ist natürlich immer gut. Analysieren ebenso das unterscheidet dich schon von einigen Menschen.

Ich würde dir wirklich wärmstens in deinem Fall empfehlen Neuromodulation zu testen da gibt es einige Methode du musst aber dran bleiben leider wie ich schon schrieb das ist nichts von heute auf morgen und braucht seine Zeit. Was das richtige für dich ist musst du selbst rausfinden. Ich darf glaube ich hier nichts medizinisches schreiben oder näher ausführen darf man seit kurzem nicht.

Ich möchte dir nur auf den Weg mitgeben du musst damit nicht alleine - ich glaube verdammt viele Menschen kämpfen an der Front die du so treffend ausformuliert hast. Vielleicht erleichtert dich das zu wissen und zu hören.

Ängste haben alle Menschen sie dürfen nur nicht überhand gewinnen . Bedeutet das Ängste dich vor deinem Leben abhalten. Und genau da setzt eben Neuromodulation an. Da gilt es dran zu bleiben und nicht aufgeben.

Karthasis sieht bei jedem anders aus. Fühlt sich anders an und braucht individuelle Wege.

Wie dem auch sei steht dir natürlich auch die Religion zur Verfügung aber das ist meiner Meinung nach auch eine Flucht irgendwohin. (Ist meine persönliche Meinung dazu)

Religion braucht es dafür nicht.
 
Ich habe es analysiert und verstanden.. und jetzt? Ich habe ein riesengrosses Wissen, verstehe gefühlt alle meine Abläufe, die Gründe für die Glaubenssätze, meine Trigger. Aber dieses Wissen zu irgendwas brauchbarem, umsetzbarem umzusetzen will mir nicht gelingen.

Okay, magst du dich lange damit aufgehalten haben, du siehst, es ist eigentlich dein freier Tag jetzt, diese Zeit ist vorbei. Was machst du mit diesem freien Tag?
Schick wärs, wenn du mal lächelst... übe daran, das sollte dir wohl mal öfter gelingen. Man kann auch gut haben, wenn man es mal schlecht hatte. Dafür brauchts irgendwie gar nichts, nur zufrieden sein.

Du könntest auch in diesem Hotel ( Klinik) einchecken, wo du den Schwerpunkt auf Genuß lenken könntest, wie bezahlt Urlaub machen.
 
Möglicherweise fehlt dir im Moment ein guter Zugangsweg zu deinen irrationalen Anteilen (Wünsche, Träume, Gefühle, ...)?

Es fällt mir schwer zwischen rationalen und irrationalen Dingen zu differenzieren. Wünsche, Träume, Vorstellungen vom Leben und auch Ansprüche finden bei mir eher auf der gedanklichen Ebene statt.

Gefühle hingegen kann ich oft nicht genau benennen, unterscheiden oder korrekt deuten. Einige kann ich klar identifizieren, z.B. Wut oder Scham, nehme diese aber als extrem unangenehm wahr und als etwas, das wohl zum Leben dazugehört und man ertragen und aushalten muss.

Ich habe grosse Schwierigkeiten damit, meine Gefühle zu akzeptieren, weil sie aus meiner Sicht eben häufig irrational und "falsch", bzw. deplatziert sind. Beispielsweise die krankhafte Eifersucht, die sofort eintritt, wenn ich schon nur beginne, eine Beziehung zu einer Frau aufzubauen, an der ich romantisches Interesse hätte, nimmt mir mittlerweile sämtliche Lust und Energie, mich überhaupt dahingehend zu versuchen.

Weil ich eben merke, dass diese Gefühle und Gedanken irrational, schädlich und unfair sind kann ich sie einfach nicht annehmen und sie fühlen sich wie eine Krankheit an, die mir Energie und Lebensfreude raubt und die ich am liebsten mit einer Tablette eliminieren würde.

Wenn ich mich von Freunden ausgeschlossen, zurückgelassen und abgelehnt fühle, obwohl es absolut keinen Grund dafür gibt und ich mit absoluter Bestimmtheit weiss, dass diese Gefühle nicht der Wahrheit entsprechen oder gerechtfertigt wären.

Wenn ich auf der Strasse beim Vorbeifahren eine attraktive Frau sehe und ich mich automatisch minderwertig und abgelehnt fühle und sich das in völlig irrationaler Eifersucht äussert.

Wenn ich mein Spiegelbild (oder noch schlimmer ein Foto) betrachte und mich der Anblick tagelang in ein Loch reisst, aus dem ich nur mit Mühe wieder hinauskrabbeln kann.

Wenn ich mich Abends bei Einbruch der Dunkelheit so einsam fühle, als wäre ich der einzige Mensch auf dem Planeten ohne soziales Gefüge, ohne je geschätzt, geliebt oder gemocht zu werden, obwohl ich eigentlich genau weiss, dass dem nicht so ist.

Das "Ausleben" dieser Gefühle, also die unkontrollierte Reaktion darauf, kann und will ich mir nicht (mehr) erlauben. Kein Mensch will mit einem 35-jährigen Mann zu tun haben, dessen Gefühlswelt der eines emotional unreifen Kindes entspricht. Also habe ich gelernt mich entsprechend zu verhalten und die Äusserung und Offenbarung meiner Gefühle zu kontrollieren.

Rational gesehen macht es natürlich absolut Sinn, dass sich das Ganze nun körperlich äussert. Bin ich deswegen bereit dazu, mich all dem zu stellen und wirklich in die Abgründe meiner Seelenwelt hineinzuschauen? Ich weiss es noch nicht...

Kannst du dich nicht zufrieden geben mit dem, was ist?

Nein. Ich empfinde mein Leben so nicht als (genug) lebenswert und die Akzeptanz dieses Umstandes wäre die endgültige Bankrotterklärung, vor der ich Todesangst habe.

Wer sagt, dass diese überhöhten Maßstäbe gut sind? Brauchts das?

Es geht weniger um Massstäbe die zu erreichen wären, als um eine gewisse Art der Selbstverwirklichung, oder zumindest interpretierte ich das bis anhin so.

Denkst Du, das Bedürfnis sein "wahres Potential" zu entfalten, so esoterisch das klingen mag, ist kein Grundbedürfnis der Menschen sondern entspringt einer gesellschaftlichen Konformität?

Ich wünsche mir so sehr ein Umfeld oder einen Beruf (Berufung?), wo ich mich hingeben und Leistung erbringen kann.

Die Schildkröte ist sehr langsam und dennoch lebt sie. Eigentlich lebt sie recht lange, vielleicht wegen dem, weil sie nicht hetzt?

Ich würde ein langes jedoch unerfülltes Leben ohne zu Zögern gegen ein kurzes aber dafür erfülltes Leben eintauschen.

Schick wärs, wenn du mal lächelst... übe daran, das sollte dir wohl mal öfter gelingen.

Du wärst wohl überrascht, wie oft ich lache und andere zum Lachen bringe. Mein Unglück trage ich selten nach aussen und in Gemeinschaft nimmt man mich als lebhaft und fröhlich wahr.

Wenn ich mit mir selber so umgehen könnte wie mit meinem Umfeld wären wohl viele Dinge anders, leider habe ich diese Selbstakzeptanz nie entwickeln können, obwohl ich es durchaus versucht habe.

Du könntest auch in diesem Hotel ( Klinik) einchecken, wo du den Schwerpunkt auf Genuß lenken könntest, wie bezahlt Urlaub machen.

Ja vielleicht... Es fällt mir allerdings sehr schwer, mir dies zu gönnen. Ich sehne mich nach der Ruhe, die sich an einem solchen Ort entwickeln könnte und habe gleichzeitig Angst davor, mich selber noch stärker abzulehnen, weil ich erneut im Leben gescheitert bin und pausieren muss.

Gleichzeitig wäre der Moment günstig, ich bin psychisch einigermassen stabil, also nicht am Tiefpunkt und hätte somit die Möglichkeit und Kraft, an mir zu Arbeiten.

Ich möchte mich an dieser Stelle mal für den Austausch mit Euch bedanken, auch wenn ich vielleicht abweisend wirke nehme ich sehr viele Dinge und Rückmeldungen auf.

Liebe Grüsse
 
Ich habe gerade einen Artikel gefunden, der mich jetzt mehrfach leer schlucken liess, weil ich mich darin wiedererkenne.

Es geht um "stilles Borderline" und obwohl ich Diagnosen, insbesondere Selbstdiagnosen, mittlerweile eher ablehnend gegenüberstehe (nicht noch eine..), kann ich nicht von der Hand weisen, dass zumindest die Beschreibung haargenau zutrifft.

Link zum Text
 
Dein letzter Beitrag klingt tatsächlich ziemlich danach als würdest du ganz viel in Selbstablehnung und evtl sogar Selbsthass leben, ja.
ABER: Wenn man das Kind beim Namen kennt, wird es greifbarer und man kann es besser handhaben.
Mir fällt dazu ein, Frieden mit sich selbst zu schließen. Könnte dir das gelingen, zumindest in deiner Vorstellung?
Wenn ja, was könnte dir dabei wohl helfen?

LG
 
Mir fällt dazu ein, Frieden mit sich selbst zu schließen. Könnte dir das gelingen, zumindest in deiner Vorstellung?

Schwierig... Selbsthass, Selbstablehnung, etc. diese Begriffe waren für mich jahrelang kein Thema.

Bis ich vor etwa 4 Jahren bei einer Therapeutin war, die das "innere Kind" thematisiert hat. Ich habe das Konzept sofort verstanden und akzeptiert, es macht absolut Sinn und die Beziehung zu diesem Kind scheint bei vielen Menschen zentral zu sein, also auch bei mir.

Ich habe dann auf Anweisung von ihr versucht, mit meinem inneren Kind zu reden, obwohl ich eine enorme Ablehnung gegen diese Art der Übungen oder "Rollenspiele" habe, da ich mich zutiefst schäme. Versucht habe ich es trotzdem.

Sie bat mich mir vorzustellen, mir sässe mein 10-Jähriges Ich gegenüber. Was würde ich dem Kind sagen, was würde ich es fragen, wie würde ich es anschauen, wie würde es auf mich reagieren, etc.

Das war der Moment in dem mir klar wurde, dass ich für dieses Subjekt nur Verachtung und Ablehnung empfinde und in keinster Weise bereit dazu bin, mich diesem Menschen auch nur einen Schritt anzunähern.

Ich habe seitdem öfters versucht, zumindest das Konzept der Kontaktaufnahme mit diesem Kind zu integrieren oder eine gewisse Offenheit dafür zu entwickeln. Im besten Fall belächle ich mich nach einem kurzen Versuch und halte mich für lächerlich und peinlich, im Schlechtesten werde ich dermassen wütend, dass ich diesem Kind am liebsten ins Gesicht schlagen würde.

Ich verstehe mittlerweile, dass diese innere Beziehung für mich wohl ein zentraler Punkt ist.

Von einer Bereitschaft ehrlich Frieden zu schliessen und diese Person, die sich für mich so unglaublich fremd und extern anfühlt, anzunehmen, bin ich aber noch ein gutes Stück entfernt.

Auf einer rationalen Ebene verstehe ich jedoch mittlerweile durchaus, dass genau dieser Frieden wohl zur Notwendigkeit wird, zu überleben.

Wenn ja, was könnte dir dabei wohl helfen?

Diese Frage stelle ich mir oft. Vielleicht eine Beziehung (romantisch oder platonisch) die mir Sicherheit und Raum gibt.

Vielleicht körperliche Arbeit, die mich dazu zwingt, im Moment und bei körperlichen Empfindungen zu bleiben.

Vielleicht bewusstseinserweiternde Drogen wie LSD, die diese Barriere aufbrechen und mich dazu zwingen, hinzuschauen.

Ich weiss es nicht..
 
Mhh, ich halte unser inneres System eigentlich für sehr schlau. Wenn die Abwehr so stark ist, hat das m.E. einen Grund, den man ernst nehmen sollte....
Hatte deine Therapeutin keinen weiterführenden Ratschlag, wie du deine innere Beziehung verbessern könntest? Ich würde dir da eigentlich vom Bauchgefühl am ehesten raten, das in einem professionellen Setting anzugehen, da solche starken Selbstablehnungen in ganz vielen Dingen mit schwerem Trauma verknüpft sind.
Ich sehe es wie eine innere Wunde, die nach Heilung ruft. Und zB ein guter Traumatherapeut könnte dich da sicher ganz gut begleiten, in diesem Prozess.
LG
 

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