Ich hab die letzten Seiten nicht gelesen, möchte aber auf Dinge eingehen, die ich auf den ersten Seiten gelesen habe:
Es ist nicht möglich, immer sofort beim Kind zu sein, wenn es ins Krankenhaus muss, selbst, wenn man möchte. So ging es mir im letzten Jahr: Mein Arbeitgeber hat sich verweigert. Ich durfte nicht gehen. In den schwierigen Wochen danach habe ich moniert, dass 50 - 65h die Woche zu viel sind, weil ich die Arzttermine im Krankenhaus nicht wahrnehmen konnte und vor Sorgen nicht schlafen konnte etc.. Urlaub nicht genehmigt, Regelarbeitszeit nicht gestattet, Personalmangel, systemrelevante Arbeit. Konsequenz: Ich arbeite nicht mehr, das Krankenhaus hat das Jugendamt eingeschaltet, weil mir die Arbeit wohl wichtiger ist als das Kind.
Und du siehst es ja bewusst so. ICh finde, du solltest dir erst mal über deine zukünftige Vaterrolle bewusst sein. Und was du für einen MEhrwert für eine Partnerin hättest.
Als Partner wäre ein Typus wie du perfekt für mich, da ich nicht so viel Zeit mit meinem Partner verbringen möchte. Aber als Vater würdest du für mich nicht in Frage kommen. Das ist eine ganz andere Art von Beziehung als eine ohne Kinder.
Ich denke, das realistischste für dich wäre eine alleinerziehende Mutter mit größeren Kindern, die suchen keinen Ersatzpapa mehr, sind selbsständig und kriegen ihr Leben gewuppt und du hast trotzdem dein Familienleben.
Und überleg dir das mit der Arbeit. Du klingst wie ich in den letzten 15 JAhren. Und seit den Ereignissen des letzten Jahres frag ich mich, wie dämlich ich gewesen bin, dass ich mich so hab von meinem Beruf auffressen lassen. Die Gesundheit, die sozialen Kontakte, dafür fehlt ja viel Zeit, wenn man zu viel arbeitet. Mittlerweile hinterfrage ich sogar, ob ich überhaupt noch in meinem Beruf arbeiten möchte. Wir helfen ständig anderen und kümmern uns, und wenn wir Hilfe brauchen, werden wir "ausgespuckt", weil wir nicht mehr funktionieren.
Für mich war die Arbeit auch sehr, sehr wichtig und identitätsstiftend. Das Loch jetzt ohne Arbeit ist so krass, von 100% Dauerstress auf 0, und festzustellen, dass ich die letzetn 10 Jahre nur gearbeitet habe udn was ich alles verpasst habe. Und zu wissen,d ass es meinem Kind wohl besser gehen würde, wenn ich nicht so viel gearbeitet hätte - das verzeih ich mir nur sehr schwer.
Ich weiß, das ist ne lange private Geschichte, aber ich wollte sie für den TE als Denkanstoß schreiben. Wir sind uns in gewissen Punkten ähnlich (was die Arbeit betrifft udn den Irrglauben, dass man Kind und Vollzeitjob gut vereinbaren kann - die Quittung gibts halt, wenn du älter wirst.).