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Wer kennt sich mit Traumata und das Verarbeiten von Gefühlen aus?

Walin

Aktives Mitglied
Hallo SchafSchlafmuetze,
es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht. Wusste der Psychiater keinen Rat oder einen Therapeuten?
Ich kenne das auch, suche seit Jahren, hab schon überlegt, eine Anzeige in der Zeitung aufzugeben.
Kürzlich sagte sogar mein Hausarzt, es wäre so gut wie unmöglich (in Berlin) einen Therapeuten zu finden.... vor allem mit einer komplexen Traumatisierung...
Wenn du eine Uni-Klinik in der Nähe hast, die bieten auch manchmal ambulante Therapien an oder setzen dich auf eine Warteliste...
Ich hab noch eine Seite mit Traumatherapeuten, mal sehen, ob ich sie noch finde.
Liebe Grüße an Dich.
 
X

XXXX12345

Gast
Hallo,
ich bin zur Zeit wieder einmal ganz im Innen und denke viel nach. Über das, was mir passiert ist und über das, wie es mir damit geht.

Es ist bei mir so, dass ich zu den wirklich schrecklichen Erlebnissen emotional keinerlei Zugang habe. Wenn ich darüber nachdenke und mir die Bilder und Erinnerungen in den Kopf rufe, dann ist da NICHTS. Ich habe keinerlei Gefühl dazu, weder Wut noch Trauer, noch Entsetzen. Da ist eine ganz tiefe Ohnmacht, aber keine Emotionen. Wie eine Wand die da zwischen diesen Erlebnissen bzw. Erinnerungen und mir und meinen Gefühlen ist.
Umgekehrt, habe ich extrem starke und nicht kontrollierbare Gefühle/Emotionen zu Erlebnissen, die deutlich weniger heftig waren, als die zuvor erlebten Traumata. So erlebe ich z.B eine Situation heute noch als sehr schlimm, obwohl das bereits zwei Jahre her ist und etwas ganz natürliches bzw. etwas recht häufiges ist: den Verlust eines mir sehr wichtigen Menschen.

Ich weiß, dass meine Emotionen, die immer wieder bei der noch so kleinsten Erinnerung an diesen Menschen und insbesondere an die letzten damit verbundenen Situationen, NICHT zu dieser Situation passen und nicht zu diesen Situationen gehören. Eigentlich sollte ich genau diese Gefühle "ich fühle mich benutzt", "ich fühle mich missbraucht", "ich fühle mich eklig", "ich fühle mich hilflos" usw. dann haben, wenn ich an die Traumata denke oder erinnert werde. Stattdessen erlebe und durchlebe ich sie in einer völlig anderen Situation und fühle mich ihnen komplett ausgeliefert.

Auch suchen sich nicht gefühlte Emotionen im Zusammenhang mit den Traumata ihre Wege durch den Körper und kommen dort zum Ausdruck. Ich leide unter sehr starkem Ekel, Hautbrennen, Schluckstörungen, Zittern, etc.

Ich habe schon mit EMDR und Trimp gearbeitet, aber eine Verschiebung dieser Emotionen ist mir bisher nicht gelungen. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich quäle mich sehr, weil ich diese heftigen Emotionen nicht steuern und schon gar nicht abschwächen kann. Es ist, als würde ich jeden Tag neu durch diese "Trennung" gehen, weil die auf diese Situation projezierten Gefühle dort nicht heilen. Das hat zur Folge, dass ich immer mehr Folgestörungen entwickel, mir aber irgendwie auch keiner so richtig helfen kann, diese verschobenen Puzzleteile zu sortieren.

Ist es möglich, dass das Gehirn das so macht? Kann diese Verschiebung eine Folge des Traumas sein? Wie kann ich mir helfen? Kann man das gerade rücken und wenn ja, wo finde ich da Hilfe? Bisher hatte weder Trauma noch Gesprächstherapie geholfen und ich kann einfach nicht mehr.

Kann mir irgendjemand erklären, was da in meinem Gehirn kaputt ist?

Bitte helft mir. Wo finde ich jemanden, der mir wirklich wirklich helfen kann?
Ob die helfen können, weiß ich nicht.

Aber wenn du in der Nähe von Frankfurt wohnst, könntest du hier nachfragen, wenn du magst :

 
S

SchafSchlafmuetze

Gast
Es geht schon einigermaßen wieder. Ich bin ein Meister der Verdrängung. Mich hatte das sehr überrumpelt. Im Rahmen der Therapie habe ich bislang nicht darüber geredet und ich hatte auch ehrlich gesagt nicht erwartet, dass mir das so die Schuhe auszieht. Im Kopf bin ich wieder bei mir, nur der Körper nicht so richtig. Blöd sind die Erinnerungslücken, die dann auftreten.
Ich trage für gewöhnlich grau in grau, gedeckte Farben, schwarz, möglichst unauffällig. An diesem Tag habe ich mich seit Jahren mal getraut ein langes Wollkleid ohne Ausschnitt, langen Ärmeln und gedeckter Strumpfhose zu tragen. Als ich zum Psychiater rein bin, war sein erster Satz: oh im Kleid, das ist ja mal was ganz neues. Jeder soll tragen, was ihm/ihr gefällt...

Wahrscheinlich könnt ihr euch nicht vorstellen, wie das auf mich gewirkt hatte. Und dann noch dieses Experiment..

Ich war bedient.
 
S

SchafSchlafmuetze

Gast
Dort hatte ich wieder dieses sehr merkwürdige Gefühl in mir. Manchmal, und das passiert in ganz unterschiedlichen Situationen, habe ich das Gefühl, dass bei mir innerlich der Körper irgendwie "runterfährt". Es ist so schwer, dieses Gefühl zu beschreiben. Es ist wie das Geräusch, wenn ein Freefalltower in die Hydraulikbremse fällt. Ein innerliches abschotten oder runterfahren. Dann ist es, als wäre ich ein innen und ein Aussen und nur das Aussen "funktioniert" dann noch, ohne dass ich selber handlungsfähig bin. Sehr schwer zu erklären und ziemlich verrückt. Ich kann es nicht besser erklären und weiß auch noch immer nicht, ob es dafür einen Fachbegriff gibt und das "normal" ist. Meine damalige Therapeutin hat es immer nur abgenickt, mir aber nichts dazu erklärt.
Es dauert dann eine Zeit und mit viel Ruhe löst sich dieses Gefühl wieder auf und ich erlebe mich wieder als Ganzes.
Das erste Mal, als ich dieses Gefühl erlebt habe, war in der Situation, als mir der Spinner völlig überraschend ins Gesicht geschlagen hatte. Vorher kannte ich dieses Gefühl nicht.
 
S

SchafSchlafmuetze

Gast
Ob die helfen können, weiß ich nicht.

Aber wenn du in der Nähe von Frankfurt wohnst, könntest du hier nachfragen, wenn du magst :

Frankfurt ist so gar nicht meine Ecke. Ich habe zwar einen Bruder dort, aber zu ihm darf ich noch keinen Kontakt aufnehmen. Danke dir trotzdem.
Der Psychiater ist selbst überfragt, er kennt ja die Lage, was Therapieplatzsuche betrifft.
 

Walin

Aktives Mitglied
Hallo SchafSchlafmütze,
hier ist eine Website, ich glaube, sie wurde schon mal erwähnt, da geht es auch um Traumatherapie, ist eine spezielle Richtung. Du kannst da ganz konkret nach Therapeut*innen suchen.

Wie ich gerade feststellte, gibt es auch das Angebot von Telefon-Sitzungen, da könntest du also auch in anderen Städten gucken. Das mache ich gerade. Online gibt es auch, aber das wäre nichts für mich, Telefon ist zwar auch nicht ideal, aber besser als gar nichts.
LG
 
S

SchafSchlafmuetze

Gast
Hallo SchafSchlafmütze,
hier ist eine Website, ich glaube, sie wurde schon mal erwähnt, da geht es auch um Traumatherapie, ist eine spezielle Richtung. Du kannst da ganz konkret nach Therapeut*innen suchen.

Wie ich gerade feststellte, gibt es auch das Angebot von Telefon-Sitzungen, da könntest du also auch in anderen Städten gucken. Das mache ich gerade. Online gibt es auch, aber das wäre nichts für mich, Telefon ist zwar auch nicht ideal, aber besser als gar nichts.
LG
Hallo Walin,
ich weiß, das klingt nach Ausrede. Aber online Therapie oder Telefon ist wirklich nichts für mich. Ich muss wissen, wer mir gegenüber sitzt, muss wissen ob sie echt ist, muss sie einschätzen können. Sonst kann ich noch schwerer Vertrauen.
Ich hätte ein Angebot in die allererste Klinik zu gehen in der ich war. Aber dort gab es einen Vorfall eines Arztes der Frauen dort missbrauchte. Dort kann ich nicht wieder hin. Und dort wo ich ursprünglich die Intervalltherapie gemacht habe, dort sitzen heftige Trigger, weshalb ich auch das Angebot nicht wahrnehmen kann. Ausserdem möchte ich auch ungern wieder in die Klinik unter so viele fremde Menschen.
Ich hätte einfach auch nicht erwartet, dass mich diese 15 Minuten beim Psychiater so sehr aus der Bahn werfen. Es ist ja nun alles lange genug her.
 

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