Liebe Fina,
grundsätzlich ist Daten mit psychischen Problemen schwierig und auch riskant, sowohl für dich (weil dich das niedrige Selbstwertgefühl anfälliger für Manipulatoren jeglicher Art macht) als auch für den Partner (da du ihn als Stütze für die schweren Zeiten ausnutzen könntest und wenn es dir besser geht, ihn wieder verlassen). Trotzdem kann es auch gut gehen. Ich habe meinen Freund getroffen, als ich psychisch am absoluten Tiefpunkt war (wobei mir klar ist, dass Asperger schon eine andere Hausnummer ist als "nur" Depression).
Es ist gut, wenn du dir beim Kennenlernen viel Zeit lässt (gerne auch mehrere Monate nur Daten) und dem Mann wirklich vertrauen kannst. Es sollte jemand sein, der reif, einfühlsam, ehrlich und konsequent ist. Ich finde es auch nicht schlecht, wenn du von Anfang an ehrlich bist, was deine Krankheit und Probleme angeht - so kann sich der Mann gleich am Anfang überlegen, ob er stark genug ist, diese Probleme mit dir zu tragen. Du musst nicht alles beim ersten Date sagen, aber wenn du die richtige Person getroffen hast, wirst du feststellen, dass das mit der Zeit von alleine geht.
Ich möchte dir zum Schluss noch Mut machen: Jeder hat Schwächen, Probleme und Sachen für die man sich schämt (im unterschiedlichen Ausmaß). Aber gerade in der heutigen Zeit, wo so viele Menschen Beziehungen auf leichte Schulter nehmen, Partner betrügen, extreme Ansprüche haben, oberflächlich sind und nur an sich selbst denken, sind die meisten (guten und reifen) Männer froh, eine liebende Frau mit gutem Herz zu haben. Für mich ist das zumindest das wichtigste in einer Beziehung - ich würde beim Partner fast alles in Kauf nehmen, wenn er ein wirklich herzensguter Mensch ist. Und ich bin mir sicher, dass ich nicht die einzige bin.