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Ich möchte nicht mehr existieren. Was tun?

Nachtnarr

Mitglied
Hey. Guten Abend!

Ich möchte diesen Post hier nutzen, um ein wenig mein Leid zu teilen.
Aktuell geht es mir nicht gut. Eigentlich sogar sehr schlecht. Durch einige Zwischenfälle im letzten halben Jahr, überrollt mich im Moment das emotionale Nachspiel. Leider wird es nicht besser, sondern immer schlimmer.

Konkret: In der Ausbildung läuft es im Moment nicht so gut und meine Beziehung ist in die Brüche gegangen.
Ich muss jedoch klarstellen: Die Situation ist keineswegs auswegslos. Ich kann das Positive bzw. das, was ich eben machen muss, relativ klar sehen.

Leider ist mein Problem nur, dass ich einfach nicht mehr aufstehen kann. Oder wenn ich arbeiten bzw. zur Berufsschule muss, laufe ich auf Sparflamme das Allernötigste durch. Der Berg an zu nacharbeitenden Themen summiert sich immer weiter auf und verstärkt den Druck.

Am Wochenende verlasse ich mittlerweile nicht mehr das Haus. Meist verbringe ich den Tag auch in großen Teilen im Bett. Aufstehen ist nur nach 4 Stunden nach dem Aufwachen manchmal möglich. Ich flüchte mich ins sinnlose Nachrichtenlesen, Youtube oder Videospiele.
Unter der Woche gehe ich zwar abends noch zu Freunden oder in den Sport. Aber so richtig helfen scheint auch das nicht. Mittlerweile kann ich mich immer weniger dazu auch motivieren, auch wenn es bisher noch oft klappt.

Ich bin mir dessen bewusst, dass einerseits die Härte meiner Ausbildung mich frustet, wobei es machbar wäre, wenn ich doch nur mal ein paar Stunden am Tag lernen würde. Andererseits aber die Trennung meiner mehrjährigen Beziehung mich immer noch sehr stark schlaucht.
Regelmäßig liege ich morgens wach und muss erst einmal weinen, dass ich wach bin. Ich würde mir viel lieber wünschen: nicht zu existieren.
Soll nicht heißen, dass ich Suizidgefährdet bin. Auch wenn ich darüber nachdenke. Dadurch aber, dass ich weiß, dass meine Situation nicht auswegslos ist, mir aber die Kraft und Ausdauer fehlt, eine Änderung anzugehen, fühle ich mich wie gelähmt.

Einen Psychologen aufzusuchen kommt für mich jedoch nicht infrage. Maximal um Antidepressiva zu erhalten. Ich kenne ja die Lösungswege. Ich schaff es nur nicht lange an mir zu arbeiten.

Mit Freunden und Familie zu reden, ist ebenso schwierig. Leider habe ich ein starkes Bedürfnis als starke Person aufzutreten. Es würde mich zusätzlich kränken, wenn Familie und Freunde mich plötzlich ständig fragen würden, ob denn alles gut sei.
Ich weiß, Eitelkeit die in der aktuellen Lage völlig deplatziert ist. Aber ich möchte mit einer Trennung und Schwierigkeiten in der Ausbildung schon selbst zurechtkommen.

Vielleicht habt ihr ja jenseits dessen Tipps oder so, was ich tun könnte. Ich denke darüber nach, eine Selbsthilfegruppe zu besuchen. Mehr aber fällt mir nicht ein.

Konkret: Ich möchte, dass die Erschöpfung weggeht und ich endlich an mir arbeiten kann. Ich möchte, dass ich nicht mehr ewig im Bett liege, mich ins Internet oder sinnlose Gedankenspirale flüchte.

Ich danke euch fürs Lesen und über sämtliche Kommentare, Tipps oder Beurkundungen!

Lieben Gruß
Nachtnarr
 

Supida2

Mitglied
Hallo Nachtnarr, mir geht es sehr ähnlich.
Einerseits weiß ich, dass meine Probleme nicht unlösbar sind und kein Grund, sich umzubringen. Andererseits möchte ich oft nicht mehr existieren. Ich habe gravierende Fehler gemacht und es fällt mir einfach sehr schwer, nach vorne zu blicken.
Ich wünschte, ich könnte zurück und nochmal besser probieren...

Bin auch gerade in einer psychosomatischen Klinik und denke mir, dass es eigentlich nichts bringt. Ist schon das vierte Mal.

Mit den Psychopharmaka ist es so eine Sache - sie können ggf. sehr helfen. Das solltest du also auf jeden Fall mal probieren.
 

GrayBear

Aktives Mitglied
Hallo NachtNarr (guter Nick übrigens),

dies ist ein Laienforum und aufgrund weniger Zeilen in einem Beitrag wäre es verantwortungslos, eine Art Diagnose stellen zu wollen. Deine Symptome können viele verschiedene Ursachen haben und mal eben mit frei verfügbaren Medikamenten oder "alternativer Medizin" zu experimentieren, kann die Symptome verfälschen. Und dann wird es noch schwieriger Dir zu helfen.

Der entscheidende Satz scheint mir zu sein, dass Du das alleine durchstehen willst. Um im medizinischen Bereich zu bleiben scheint mir das so vernünftig zu sein, als ob jemand eine stark blutende Wunde bei sich selbst abrücken und auch noch die Wundversorgung vornehmen möchte. Dafür hast Du weder die Ausrüstung, noch genug Hände. Jeder Mensch kommt hin und wieder in eine Situation, sich helfen lassen zu müssen. Das verhilft uns allen zu etwas Demut und Du lernst auch, Dir nicht selbst zu sehr im Weg zu stehen. Durch Deinen Entschluss "mauerst" Du Dich quasi selbst ein. Ist das wirklich sinnvoll?

Deine Symptome sind um einiges schwerwiegender als ein Niesen oder ein Kratzen im Hals und Dein Warten und Zögern kann alles noch verschlimmern. Lass Dir helfen und höre auf, Deine Mauern immer höher zu bauen. Dazu wünsche ich Dir alles Gute.
 

Hollunderzweig

Aktives Mitglied
Ich bin sicher, dass das für die Seele wichtig ist, sich nach großen psychischen Anstrengungen ausruhen zu dürfen. Je tiefer man in so eine Befindlichkeit eintaucht, sie also nicht versucht in Frage zu stellen, sondern sie zulässt, umso größer ist er Effekt. Wenn schon Trauer, dann totale Trauer, wenn schon weinen, dann aus voller Brust schluchzen, bis man dieses Schluchzen ausgeschöpft hat, bis man dieses Fallenlassen zum tiefsten Punkt gebracht hat, absichtlich, bewusst, in aller Liebe abwärts gehen, das kann mehr helfen, als wenn man sich prügelt dafür.
Das ist wie ein Aggregatszustand, mal gefroren, mal flüssig, mal dampfend hochgeistig, mal starr, mal ganz im Fluss.
Bleibt mal schlapp, ihr werdet auf einmal spüren, dass es wieder aufwärts geht, je weniger ihr euch aus dieser Befindlichkeit was macht. Das gehört dazu, man sinkt tief, steigt wieder auf..Alles hat eine Kehrseite, will man das eine, muss man das andere auch nehmen. Rückblickend liebe ich es, wie es war, da war alles dabei. Von beglückend, bis nicht mehr wollend, totaler Streik, das war auch alles da und wird auch immer wieder so kommen. Thats life..
 

Nachtnarr

Mitglied
Hallo Nachtnarr, mir geht es sehr ähnlich.
Einerseits weiß ich, dass meine Probleme nicht unlösbar sind und kein Grund, sich umzubringen. Andererseits möchte ich oft nicht mehr existieren. Ich habe gravierende Fehler gemacht und es fällt mir einfach sehr schwer, nach vorne zu blicken.
Ich wünschte, ich könnte zurück und nochmal besser probieren...

Bin auch gerade in einer psychosomatischen Klinik und denke mir, dass es eigentlich nichts bringt. Ist schon das vierte Mal.

Mit den Psychopharmaka ist es so eine Sache - sie können ggf. sehr helfen. Das solltest du also auf jeden Fall mal probieren.
Danke für deine Antwort!
Ich werde mir mal erst ein paar rezeptfreie Sachen holen. Im Notfall werde ich sonst wohl nicht um einen Arztbesuch etc. nicht drum herum kommen.

Danke für den Einblick in deine Klinikerfahrung. Auch über sowas denke ich nach, aber ich glaube, dass das mir nichts bringen wird. Ich weiß was ich ändern muss und ich will es ändern und versuche es jeden Tag ein oder zweimal. Aber meine Kraft, Konzentration, etc. reicht einfach nicht aus. Ich fühle mich auf mageren 7%
 

Hollunderzweig

Aktives Mitglied
Trifft zu. Ich würde mir wünschen, mich für zwei Monate einfach einschließen zu können. Leider geht das nicht und die Probleme häufen sich durch meine Kraftlosigkeit nur weiter. Daher muss ich einen Weg finden, meine Kraft rückzuerlangen.
Einfach gaaaaaanz langsam in die Natur gehen, mit aaaaaller Langsamkeit dort einatmen, nachspüren, wie du gehst, nachfühlen, wie die Schritte sich ergeben, einen Rhythmus suchen, der für dich stimmig ist, einen Atem suchen, der sich leicht anfühlt, Moos riechen, Erde, Gras, Bäume, das alles ist, als ob man wieder zurück kommt zu seinen Wurzeln. Das gehetzte, gejagte Tier in dir ist am Streiken, bring es in eine natürliche Umgebung, lass es etwas "primitives" Natürliches machen, das ist riechen, schauen, gehen, einfach nur gehen, iss viel Bunt, mach dir Tees wie Salbei z.B, Melisse, Hopfen usw. alles, was du als Kind gern zu Mittag gegessen hast, das koch dir, das beamt dich praktisch vor diese Krise und da kannst du dann wieder anknüpfen und merken, du erinnerst dich wieder an die kräftige Zeit. Du taust wieder auf, es geht dir gefühlt anders, wie jetzt.
Wenn es mir nicht gut geht, dann ist meist meine Bewegungslosigkeit schuld daran, die macht alles so schwer und träge, wohl deshalb, weil ich nicht richtig durchblutet bin. Meine Strategie ist rausgehen, egal bei welchen Wetter, nach etwa zwanzig Minuten ist der Gegenwind weg, ich geh ab da dann gern und bin jedesmal erstaunt, wie ich nur wehren konnte, weil es so gut tut.
 

Nachtnarr

Mitglied
Wenn es mir nicht gut geht, dann ist meist meine Bewegungslosigkeit schuld daran, die macht alles so schwer und träge, wohl deshalb, weil ich nicht richtig durchblutet bin. Meine Strategie ist rausgehen, egal bei welchen Wetter, nach etwa zwanzig Minuten ist der Gegenwind weg, ich geh ab da dann gern und bin jedesmal erstaunt, wie ich nur wehren konnte, weil es so gut tut.
Danke für den Tipp. Ich versuche meist wenigstens zehn Minuten eine Runde zu drehen. Jedoch denke ich dann hin und wieder doch, wie sehr ich mich auf meine Bett freue, wenn ich heimkomme. Es hängt sehr natürlich vom Wetter ab. Mit der Sonne und Wärme bin ich gerne draußen.
Leider muss ich sagen, dass die Energie meist eine Stunde nach Rückkehr von draußen verflogen ist. Allespätestens dann, wenn ich mich zum Lernen, Arbeiten oder zu einfachen Hausarbeiten bewegen muss.
 

Nachtnarr

Mitglied
Deine Symptome können viele verschiedene Ursachen haben und mal eben mit frei verfügbaren Medikamenten oder "alternativer Medizin" zu experimentieren, kann die Symptome verfälschen. Und dann wird es noch schwieriger Dir zu helfen.

Der entscheidende Satz scheint mir zu sein, dass Du das alleine durchstehen willst. Um im medizinischen Bereich zu bleiben scheint mir das so vernünftig zu sein, als ob jemand eine stark blutende Wunde bei sich selbst abrücken und auch noch die Wundversorgung vornehmen möchte. Dafür hast Du weder die Ausrüstung, noch genug Hände. Jeder Mensch kommt hin und wieder in eine Situation, sich helfen lassen zu müssen. Das verhilft uns allen zu etwas Demut und Du lernst auch, Dir nicht selbst zu sehr im Weg zu stehen. Durch Deinen Entschluss "mauerst" Du Dich quasi selbst ein. Ist das wirklich sinnvoll?
Ich weiß, dass klingt komplett verrückt. JEdoch ist mein Gedankengang: Wenn ich nicht einmal eine kleine Krise allein druchstehen kann, wie soll ich dann mein Leben meistern, wenn ich wirkliche Krisen habe. Tod wichtiger Angehöriger, das ist für mich ein valider Grund mit Leuten vermehrt darüber zu reden. Aber irgendwie finde ich meine aktuelle Schwächesituation irgendwie "klar" und daher nicht so vertiefenswert mit meinen Angehörigen.
Über meinen Stress in der Ausbildung und die Trennung habe ich viele bereits sehr beansprucht. Daher möchte ich das nicht überstrapazieren und irgendwann als "Schwächling" abgestempelt werden.

Ich glaube zudem nicht, dass mir meine Familie helfen kann, dass ich wieder aktiver werde. Im Gegenteil: Sie würden sich besorgt regelmäßig bei mir Erkundigen, wie es mir ginge und plötzlich würde nur noch mehr Last auf mir liegen. Schließlich wäre ich dann in Rechenschaftspflicht und zudem meine Regenerationszeit weiter eingegrenzt, als sie durch die Ausbildung sowieso schon ist.
 

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