Beziehung ist der Spiegel, indem wir uns selbst sehen, wie wir sind
Vielleicht gibt es immer mehr Menschen, die diesen Spiegel nicht wollen bzw. fürchten.
Man muss ja nur mal auf soziale Medien schauen: Immer mehr Menschen "konstruieren" ihr Leben. Immer mehr ist fake. Enge soziale Kontakte und insbesondere Beziehungen zerstören diese fake Leben, weil man vor dem Partner nichts verheimlichen kann.
Ich glaube, dass sich immer mehr Menschen in Traumwelten und Informationsblasen zurückziehen. Vor allem wenn sie ängstlich oder unglücklich sind, meiden sie die harte Realität. Sie sind glücklich über Likes bei Facebook, haben dort 10.000 Freunde, kennen aber ihre Nachbarn nicht.
Warum soll ich mit einem echten Menschen flirten? Er bzw. sie wird mehr und mehr über mich erfahren. Wenn sie eine Kollegin ist, tratscht sie vielleicht mit anderen Kollegen und irgendwann erfährt die Welt, dass mein Ferrari Bild auf Facebook fake ist und mein Schlafzimmer voller Kuscheltiere
Beispiel! Ich habe keinen Ferrari und keine Kuscheltiere..... naja vielleicht 1-2 ;-)
Und lohnt der Aufwand überhaupt? Beziehungen sind statistisch kürzer denn je, selbst Ehen werden oft geschieden. Ich kenne Paare, die sich nach 30 Jahren Ehe trennen, mit Sätzen wie "wir haben uns auseinander gelebt"
Ich finde das richtig traurig. Ein Bekannter von mir wurde von seiner Frau ohne besonderen Grund verlassen. Er zahlt jetzt für die Unterhalt, das gemeinsame Haus wird verkauft und er zieht in eine kleine Wohnung.
Möchte ich überhaupt, dass ein anderer Mensch mich mit all meinen Schwächen kennen lernt? Mich auf meine Schattenseiten hinweist und mich dann vielleicht nach zig Jahren wieder verlässt?
Ich glaube, es gibt viele Menschen, die lieber in ihrer Traumwelt leben als die Wirklichkeit zu wagen. Vielleicht ist das traurig, vielleicht auch ein Ergebnis unserer Welt, die einerseits mehr Individualität erlaubt, aber sehr hart urteilt, wenn man nicht woke ist und nicht den Ansprüchen genügt, die Medien vermitteln.