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Chefin ist nicht ehrlich zu mir. Oder wie seht ihr das?

A

Aljona

Gast
Hallo ihr,

ich habe mich jetzt damit abgefunden, dass ich keine höhere Stundenzahl bekomme. Dabei wäre es mir so wichtig, vom aufstockenden ALG II und damit vom Jobcenter wegzukommen. Es ist aber auch nicht einfach, aufgrund der wechselnden Schichten einen Nebenjob zu finden. So oft ändert sich kurzfristig etwas im Dienstplan.

Jetzt aber habe ich ein neues Problem.
Gestern, als ich zum Dienst kam, sagte mir meine Chefin, dass ich sofort einen Coronatest machen lassen müsste. In meinem Wohnbereich sei eine Mitarbeiterin, mit der ich in Kontakt gekommen sei, positiv getestet worden. Warum auch immer, ich hatte gleich ein ungutes Gefühl. Der Test war positiv und ich total geschockt!

Meine zweite Impfung war Anfang Februar, und ich hatte mich schon seit Wochen gefragt, ob ich noch den vollen Impfschutz habe. Ich bin jetzt in Quarantäne und hoffe und bete, dass ich einen milden Verlauf haben werde, da ich Bronchialasthma habe. Im Moment habe ich keine Symptome, nur habe ich schon vor ein paar Tagen festgestellt, dass mein Geruchssinn nicht gut funktioniert. Das hatte ich auf meine Nebenhöhlenentzündung geschoben, die ich regelmäßig im Herbst bekomme.

Nun habe ich genug Zeit, über alles gründlich nachzudenken und mich wiederholt damit zu beschäftigen, ob ich in dem Job überhaupt eine Zukunft habe.

Erst am Dienstag hat ein Bewohner eine sehr ehrliche Einschätzung meiner Person abgegeben, ohne dass ich darum gebeten habe. Er fragte mich, ob ich verheiratet sei, was ich verneinte. Daraufhin hat er mir gesagt, war er von mir hält. Seiner Meinung nach sei ich ein sehr weicher und selbstunsicherer Mensch, der nicht aus sich herausgehen könne und in sich gefangen sei. Ich sei wohl jemand, der Anderen alles recht machen wolle und null Durchsetzungsvermögen habe. Er habe sogar den Eindruck, dass ich regelrecht um Anerkennung und Zuneigung bettele! Warum ich überhaupt ins Zimmer komme und freundlich frage, ob er sich eine CD anhören möchte. Wenn er mir sagen würde "Verschwinden Sie einfach", würde ich - seiner Vermutung nach - sofort verängstigt das Zimmer verlassen. Warum ich nicht einfach mit dem CD-Player kommen würde mit der Ansage "Wir hören jetzt Musik".
Darauf antwortete ich ihm, dass ich Rücksicht auf das Befinden oder die Interessen der Bewohner nehmen möchte. Ich fände es falsch, ihnen einfach etwas aufzudrücken, woran sie keinen Spaß hätten.

Er meinte dann noch, dass die anderen Mitarbeiter wirklich ganz anders als ich seien. Er könne sich auch nicht vorstellen, dass ich mich in meinem Alter noch ändern könne, zumindest nicht grundlegend.

Ich versuche, mir das nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen, aber seine Aussagen haben mich schon getroffen. Ich weiß gar nicht, wie ich in Zukunft mit ihm umgehen soll. Vielleicht wird er ab jetzt jede Verhaltensweise von mir durchleuchten und kritisieren.

Wie ich ja bereits geschrieben habe, erwartet meine Chefin von mir, dass ich ein Selbstsicherheitstraining machen soll.
Was passiert, wenn das nicht fruchtet? Ob man sich dann von mir trennen wird?
 
G

Gelöscht 115192

Gast
Der Bewohner hat sicherlich in einigen Punkten recht,es ist aber nicht seine Aufgabe, dir das zu sagen.

Du merkst es ja: du grübelst drüber nach, du könntest das auch einfach selbstbewusst ignorieren.

Die Fortbildung solltest du auf jeden Fall machen.

Ich denke trotzdem, dass die Arbeit dort und der stressige Umgang dir auf Dauer nicht gut tun. Noch mehr Stunden wäre zu viel an Druck und Stress, dem du nicht gewachsen bist.
 
A

Aljona

Gast
Hallo Berdine,

ich stimme dir zu, es ist nicht die Aufgabe eines Bewohners, meine Persönlichkeit zu beurteilen bzw. zu verurteilen. Ich finde das anmaßend von ihm.
Außerdem hat er noch bestimmte Kolleginnen genannt, die ich mir zum Vorbild nehmen sollte.
Er meinte, er würde es mir einfach ehrlich ins Gesicht sagen, während hinter meinem Rücken sicherlich getuschelt und abgelästert wird.

Auch da hat mir - wie bei meiner Chefin im Mitarbeiterjahresgespräch - das Nennen von positiven Aspekten meiner Persönlichkeit oder Leistungen gefehlt. Vielleicht übertreibe ich, aber es hat für mich so den Geschmack von "Niedermachen und Abwerten".

Ich bin auch nicht mehr sicher, ob der Stress und Druck mir dort auf Dauer guttun. Hinzu kommen die ständigen Todesfälle, die mich teilweise sehr mitnehmen. Erst vor einigen Tagen musste ich die Gedenkminute für eine verstorbene Bewohnerin halten. Für mich ist es schwer, dann wie ein Pastor vor den ganzen Bewohnern zu stehen und ein bisschen über die verstorbene Person zu erzählen und das Marienlied zu singen und gemeinsam zu beten. Oft kippt dabei meine Stimme, weil ich dann kurz davor bin zu weinen.

Meinst du, dass man mir kündigen kann, wenn ich nicht selbstsicherer werde?
 
G

Gelöscht 120235

Gast
Erst am Dienstag hat ein Bewohner eine sehr ehrliche Einschätzung meiner Person abgegeben, ohne dass ich darum gebeten habe. Er fragte mich, ob ich verheiratet sei, was ich verneinte. Daraufhin hat er mir gesagt, war er von mir hält. Seiner Meinung nach sei ich ein sehr weicher und selbstunsicherer Mensch, der nicht aus sich herausgehen könne und in sich gefangen sei. Ich sei wohl jemand, der Anderen alles recht machen wolle und null Durchsetzungsvermögen habe. Er habe sogar den Eindruck, dass ich regelrecht um Anerkennung und Zuneigung bettele! Warum ich überhaupt ins Zimmer komme und freundlich frage, ob er sich eine CD anhören möchte. Wenn er mir sagen würde "Verschwinden Sie einfach", würde ich - seiner Vermutung nach - sofort verängstigt das Zimmer verlassen. Warum ich nicht einfach mit dem CD-Player kommen würde mit der Ansage "Wir hören jetzt Musik".
Darauf antwortete ich ihm, dass ich Rücksicht auf das Befinden oder die Interessen der Bewohner nehmen möchte. Ich fände es falsch, ihnen einfach etwas aufzudrücken, woran sie keinen Spaß hätten.
Hallo,
vielleicht ist an der Wahrnehmung des Patienten ein Körnchen Wahrheit dran. Aber überlege doch mal: Du kochst und bäckst gerade, als unangemeldet der Elektriker in der Haustür ( privat) steht und Dir sagt: " So, jetzt habe ich mal Zeit und klemme mal bei Ihnen den Strom für ein paar Stunden ab". Ich jedenfalls hätte den vor die Tür gesetzt. Wenn er sich schon nicht vorher anmeldet, dann soll der gefälligst fragen, ob es mir auch recht sei. ( Notfall mal außen vor!)
Preisfrage: Wieso sollte es bei Dir in Bezug auf den Patienten anders sein?
Ich empfinde Deine Frage, ob der Patient Musik hören will- oder nicht, als absolut schlüssig, respektvoll und gehörig. Ansonsten nimm doch mal einen Topf mit kaltem Wasser und schütte diesen ( bitte nur sinnbildlich!) über das Haupt des Herrn. Ich verrate Dir, der wird toben! Hättest Du ihn zuvor gefragt, ob er die Dusche so will, hätte er ja "nein" sagen können.
Wenn Du wieder im Dienst bist, hätte ich den Herrn direkt in Form eines Rollenspiels damit konfrontiert.
Leider ist es oft so, daß gerade ältere Menschen die Würde der Pflegekräfte nicht beachten. Daher musst Du an Dir arbeiten und die geliebte Komfortzone verlassen. Du bist für Dich und für niemanden der Fußabtreter des Pflegeheimes!
Ich hoffe- und denke, dass die Infektion Dich nicht gewaltig beeinrächtigen wird.
Gruß Odysseus
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Such dir einen Job in der Produktion. Da machst du den ganzen Tag einen Hanfgriff und hast den Kopf frei. Das da ist total krank.

Der Alte, der so ein dummes Zeug sabbert, war der Psychologe oder Studienrat?

Jeder Mensch ist anders.
 
G

Gelöscht 115192

Gast
Ich finde es von dir sehr höflich, erst mal zu fragen, ob jemand Musik hören möchte. In dem Punkt stimme ich dem Bewohner schon mal überhaupt nicht zu.

Positiv bei dir ist doch auch, dass dir die Bewohner sehr wichtig sind, du wohl eine warme, nette Ausstrahlung hast und sehr gut mit den alten Leuten kannst.

Was du unbedingt verbessern solltest ist dein Auftreten. Das bemängelt auch die Chefin an dir.
Dafür ist die Fortbildung gedacht.

Ein weiteres Problem ist diese Unsicherheit, alles persönlich zu nehmen. Manchmal ist es besser, man denkt nicht zu viel über den tieferen Sinn, warum jemand in einer Stresssituation ruppig war.

Geht dir das zu nahe und macht dich auf Dauer fertig, dann solltest du über einen Jobwechsel nachdenken.

Nachdem sie deinen Vertrag entfristet haben und dir die Fortbildung anbieten, gehe ich davon aus, dass sie Potential zur Verbesserung sehen.

Mach die Fortbildung und dann sieht man weiter.

Ich denke nach sechs Monaten hätte man auffrischen können. Das hat sich ja jetzt erledigt. Immerhin hast du einen leichten Verlauf.
 
A

Aljona

Gast
Hallo ihr,

ich wollte mich noch mal bei euch melden.

Ich habe meine Corona-Infektion überstanden. Sie lief ziemlich glimpflich ab mit trockenem Husten und in den ersten Tagen etwas erhöhter Temperatur. Es war langweilig, zwei Wochen lang nur zuhause zu sitzen und sich auf telefonische Kontakte zu beschränken. Ich habe das getan, was ich zuletzt hier geschrieben habe. Habe mir Gedanken über den Job gemacht und ob es wirklich das ist, was ich in den nächsten Jahren machen möchte. Mir wurde klar, dass es tatsächlich eine Beschäftigung ist, die mich erfüllt. In den beiden Wochen habe ich die Bewohner sehr vermisst.

Am Mittwoch endete die Quarantäne und ich war am Donnerstag wieder im Dienst. Ich freute mich auf die Bewohner. Es wurde ein schöner Nachmittag und gegen Abend hatten wir eine Sankt Martin-Veranstaltung im Garten. Anschließend habe ich ihnen beim Abendessen noch eine Geschichte von Sankt Martin vorgelesen.

Am Freitag kam es aber schon wieder zum großen Knall!
Der Dienst war angenehm verlaufen und ich dachte mir, ich könnte mit einem guten Gefühl ins Wochenende gehen. Doch das war leider ein Irrtum.

Als ich Feierabend hatte und noch mal ins Büro vom sozialen Dienst ging, erlebte ich eine böse Überraschung. Meine Chefin saß am Schreibtisch und war offensichtlich mit dem Erstellen des Dienstplans für Dezember beschäftigt. Plötzlich schnauzte sie mich an mit den Worten: "Ich fühle mich von Ihnen und Ihrer Kollegin komplett verar...t!" Ich war erst einmal sprachlos und war nach einem kurzen Moment in der Lage, nach dem Grund zu fragen. Sie keifte, dass sie gerade gesehen habe, dass meine Kollegin und ich für einen bestimmten Wochentag denselben Wunschdienst in die entsprechende Liste eingetragen haben. Sie mache das so nicht mit, dass wir uns anscheinend überhaupt nicht absprechen. Ich antwortete ihr, dass das Problem doch schon vor Monaten bestanden habe und die Kollegin versucht habe, hinter meinem Rücken alle Frühdienste für sich zu beanspruchen. Meine Chefin behauptete daraufhin aber, dass es nicht so gewesen sei, dass sie mir fast nur Spätdienste eingetragen hatte. Was wir veranstalten, sei Kindergarten!

Ich verstand das Problem nicht so richtig und sagte, dass ich die Kollegin doch bereits zu der Zeit darauf angesprochen habe. Plötzlich regte sich meine Chefin aber darüber auf, dass ich hätte zu ihr kommen müssen. Dabei sollen wir doch immer alles unter uns Betreuungskräften regeln! Außerdem hatte ich das im Mitarbeiterjahresgespräch mit ihr besprochen, dass es gut sei, wenn mein Rahmendienstplan eingehalten werden könne und nicht eine Kollegin alle Frühdienste für sich in Anspruch nehmen dürfe. So sei es auch einfacher, die vorgesehenen Betreuungszeiten einzuhalten. Nun hieß es auf einmal, wir haben überhaupt keinen Anspruch auf einen Rahmendienstplan. Sie ging sogar so weit zu sagen, dass wenn man die Wechselschichten in einem Altenheim nicht akzeptiere, im falschen Job sei!
Dabei bin ich diejenige, die sich immer gut damit arrangiert hat, nur wollte ich nicht als Einzige langfristig den Großteil der Spätdienste übernehmen.

Irgendwie ergab dann ein Wort das andere. Schon wieder hatte sich der Wohnbereichsleiter bei meiner Chefin gemeldet, dass so viele Kästchen nicht abgehakt sind, also die Bewohner nicht ausreichend betreut wurden. Ich wies erneut darauf hin, dass wir das zu zweit nicht hinbekommen und immer einige Bewohner auf der Strecke bleiben, weil wir so häufig viel Zeit für andere Dinge (Umräumen des Restaurants für Veranstaltungen, Transfers, Begleitung von Angeboten von Ehrenamtlern) neben der Betreuung aufbringen müssen. Schon mal gar nicht kann die geplante Betreuung gewährleistet werden, wenn eine von uns beiden erkrankt ist oder Urlaub hat.
Daraufhin hieß es von meiner Chefin, dass wir dann eine Büromitarbeiterin informieren müssten, die dann einspringen müsse. Davon habe ich nichts gewusst, weil ich auch davon ausgegangen war, dass die beiden Büromitarbeiterinnen dafür keine Zeit haben.

Nächste Woche wird ein Gespräch mit meiner Kollegin und mir stattfinden.

Dieses sehr unangenehme Gespräch (wenn man es denn so nennen will, denn von der Seite meiner Chefin war es eher Gekeife) fand nicht einmal unter vier Augen statt. Anwesend war noch der über 80-jährige Mann, der ein Jahr Bundesfreiwilligendienst bei uns macht und der ein Bekannter der Einrichtungsleiterin ist.

Nach außen hin habe ich vielleicht gelassen gewirkt, obwohl ich schon Tränen in den Augen stehen hatte. Doch ich wollte mir diese Blöße nicht geben wie im Sommer bei dem Konzert, wo mich Kolleginnen haben weinen sehen. Ich bin gegangen und war sogar noch in der Lage, ein schönes Wochenende zu wünschen.

Zuhause habe ich natürlich geweint und mich dann doch wieder gefragt, ob ich den Job hinschmeißen soll. Denn mehr und mehr drängt sich mir die Frage auf, ob man mich loswerden will. Anschnauzen und Anfeindungen haben sich in letzter Zeit doch gehäuft.
Wieder habe ich mir gedacht, ich gebe doch mein Bestes und trotzdem wird nichts, aber auch gar nichts wertgeschätzt.

Gestern Abend habe ich noch mit einer Kollegin telefoniert, die es dort auch nicht leicht hat.
Sie hat mir den Rat gegeben, stark zu sein und mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mir der Vorfall zugesetzt hat.

Ich habe nur Angst, dass ich bald vor die Hunde gehe, wenn das Ganze sich so fortsetzt.

Was meint ihr?
Ist das, was gestern passiert ist, gar nicht so schlimm und ich nehme das wieder mal zu persönlich?

Lieben Gruß,
Aljona
 
G

Gelöscht 120287

Gast
Hallo ihr,

ich wollte mich noch mal bei euch melden.

Ich habe meine Corona-Infektion überstanden. Sie lief ziemlich glimpflich ab mit trockenem Husten und in den ersten Tagen etwas erhöhter Temperatur. Es war langweilig, zwei Wochen lang nur zuhause zu sitzen und sich auf telefonische Kontakte zu beschränken. Ich habe das getan, was ich zuletzt hier geschrieben habe. Habe mir Gedanken über den Job gemacht und ob es wirklich das ist, was ich in den nächsten Jahren machen möchte. Mir wurde klar, dass es tatsächlich eine Beschäftigung ist, die mich erfüllt. In den beiden Wochen habe ich die Bewohner sehr vermisst.

Am Mittwoch endete die Quarantäne und ich war am Donnerstag wieder im Dienst. Ich freute mich auf die Bewohner. Es wurde ein schöner Nachmittag und gegen Abend hatten wir eine Sankt Martin-Veranstaltung im Garten. Anschließend habe ich ihnen beim Abendessen noch eine Geschichte von Sankt Martin vorgelesen.

Am Freitag kam es aber schon wieder zum großen Knall!
Der Dienst war angenehm verlaufen und ich dachte mir, ich könnte mit einem guten Gefühl ins Wochenende gehen. Doch das war leider ein Irrtum.

Als ich Feierabend hatte und noch mal ins Büro vom sozialen Dienst ging, erlebte ich eine böse Überraschung. Meine Chefin saß am Schreibtisch und war offensichtlich mit dem Erstellen des Dienstplans für Dezember beschäftigt. Plötzlich schnauzte sie mich an mit den Worten: "Ich fühle mich von Ihnen und Ihrer Kollegin komplett verar...t!" Ich war erst einmal sprachlos und war nach einem kurzen Moment in der Lage, nach dem Grund zu fragen. Sie keifte, dass sie gerade gesehen habe, dass meine Kollegin und ich für einen bestimmten Wochentag denselben Wunschdienst in die entsprechende Liste eingetragen haben. Sie mache das so nicht mit, dass wir uns anscheinend überhaupt nicht absprechen. Ich antwortete ihr, dass das Problem doch schon vor Monaten bestanden habe und die Kollegin versucht habe, hinter meinem Rücken alle Frühdienste für sich zu beanspruchen. Meine Chefin behauptete daraufhin aber, dass es nicht so gewesen sei, dass sie mir fast nur Spätdienste eingetragen hatte. Was wir veranstalten, sei Kindergarten!

Ich verstand das Problem nicht so richtig und sagte, dass ich die Kollegin doch bereits zu der Zeit darauf angesprochen habe. Plötzlich regte sich meine Chefin aber darüber auf, dass ich hätte zu ihr kommen müssen. Dabei sollen wir doch immer alles unter uns Betreuungskräften regeln! Außerdem hatte ich das im Mitarbeiterjahresgespräch mit ihr besprochen, dass es gut sei, wenn mein Rahmendienstplan eingehalten werden könne und nicht eine Kollegin alle Frühdienste für sich in Anspruch nehmen dürfe. So sei es auch einfacher, die vorgesehenen Betreuungszeiten einzuhalten. Nun hieß es auf einmal, wir haben überhaupt keinen Anspruch auf einen Rahmendienstplan. Sie ging sogar so weit zu sagen, dass wenn man die Wechselschichten in einem Altenheim nicht akzeptiere, im falschen Job sei!
Dabei bin ich diejenige, die sich immer gut damit arrangiert hat, nur wollte ich nicht als Einzige langfristig den Großteil der Spätdienste übernehmen.

Irgendwie ergab dann ein Wort das andere. Schon wieder hatte sich der Wohnbereichsleiter bei meiner Chefin gemeldet, dass so viele Kästchen nicht abgehakt sind, also die Bewohner nicht ausreichend betreut wurden. Ich wies erneut darauf hin, dass wir das zu zweit nicht hinbekommen und immer einige Bewohner auf der Strecke bleiben, weil wir so häufig viel Zeit für andere Dinge (Umräumen des Restaurants für Veranstaltungen, Transfers, Begleitung von Angeboten von Ehrenamtlern) neben der Betreuung aufbringen müssen. Schon mal gar nicht kann die geplante Betreuung gewährleistet werden, wenn eine von uns beiden erkrankt ist oder Urlaub hat.
Daraufhin hieß es von meiner Chefin, dass wir dann eine Büromitarbeiterin informieren müssten, die dann einspringen müsse. Davon habe ich nichts gewusst, weil ich auch davon ausgegangen war, dass die beiden Büromitarbeiterinnen dafür keine Zeit haben.

Nächste Woche wird ein Gespräch mit meiner Kollegin und mir stattfinden.

Dieses sehr unangenehme Gespräch (wenn man es denn so nennen will, denn von der Seite meiner Chefin war es eher Gekeife) fand nicht einmal unter vier Augen statt. Anwesend war noch der über 80-jährige Mann, der ein Jahr Bundesfreiwilligendienst bei uns macht und der ein Bekannter der Einrichtungsleiterin ist.

Nach außen hin habe ich vielleicht gelassen gewirkt, obwohl ich schon Tränen in den Augen stehen hatte. Doch ich wollte mir diese Blöße nicht geben wie im Sommer bei dem Konzert, wo mich Kolleginnen haben weinen sehen. Ich bin gegangen und war sogar noch in der Lage, ein schönes Wochenende zu wünschen.

Zuhause habe ich natürlich geweint und mich dann doch wieder gefragt, ob ich den Job hinschmeißen soll. Denn mehr und mehr drängt sich mir die Frage auf, ob man mich loswerden will. Anschnauzen und Anfeindungen haben sich in letzter Zeit doch gehäuft.
Wieder habe ich mir gedacht, ich gebe doch mein Bestes und trotzdem wird nichts, aber auch gar nichts wertgeschätzt.

Gestern Abend habe ich noch mit einer Kollegin telefoniert, die es dort auch nicht leicht hat.
Sie hat mir den Rat gegeben, stark zu sein und mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mir der Vorfall zugesetzt hat.

Ich habe nur Angst, dass ich bald vor die Hunde gehe, wenn das Ganze sich so fortsetzt.

Was meint ihr?
Ist das, was gestern passiert ist, gar nicht so schlimm und ich nehme das wieder mal zu persönlich?

Lieben Gruß,
Aljona
Meiner Meinung nach sind das, was du erzählst, im großen und ganzen gute Neuigkeiten.

Es gab also einen kleinen Konflikt mit deiner Chefin, weil du die gleichen Dienste beansprucht hast wie eine Kollegin.

In diesem Gespräch hast du deinen Standpunkt vertreten, ohne dir deine Emotionen zu sehr anmerken zu lassen.

Das ist großartig. Offenbar wirst du auch schon vor dem Training selbstsicherer in der Vertretung deiner Interessen.

Überleg dir in Ruhe eine Strategie für das Gespräch mit Kollegin und Chefin.

Am besten sprichst du mit jemandem, z. B. einer Freundin durch, welche Argumente du vorbringen kannst und was du auf mögliche Argumente und Einwände deiner Kollegin und der Chefin erwidern kannst.

Drücke dir die Daumen!
 
G

Gelöscht 115192

Gast
Schlechte Organisation ohne klare Ansagen und Absprachen. Es ist gut, dass es nächste Woche das Gespräch gibt.

Es ist doch klar, dass die Chefin sauer ist, wenn du und deine Kollegin euch wegen Diensten nicht so richtig absprecht. Da darf sie euch jetzt hinter her rennen. Oder sie teilt euch einfach so ein.

Nächste Woche solltest du deine Meinung sachlich vertreten, ohne persönlich zu werden. Du hast keinen Anspruch auf die Lieblingsdienste. Das hat sie auch nicht. Da müsst ihr eine gerechte Lösung finden.

Wie das ist mit Hilfe holen, wenn man etwas nicht schafft, sollte auch da geregelt werden. Klärt ab, wer der Ansprechpartner ist, wenn ihr eure Arbeit nicht schafft.

Du nimmst das zu persönlich. Ja, sie war verärgert, weil es bei euch nicht optimal läuft.
 

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