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Meine derzeitigen Probleme über die ich mit niemanden reden kann

P

Pandabär

Gast
Ich habe einige Probleme bzw. Gedanken über die ich mit niemanden reden kann und die mich ziemlich beschäftigen. Manche von denen sind so lächerlich und unverständlich, dass es mir sogar unangenehm ist sie hier rein zu schreiben. Auf Grund dessen war ich letztens auch das erste mal bei einer psychologischen Beratungsstelle, aber das hat mich nicht weitergebracht und eher abgeschreckt. Also versuche ich es hier mal.

Aber zuerst zu mir. Ich bin weiblich 17 Jahre alt und mache nächstens Jahr mein Abitur. Ich bin eher schüchtern, introvertiert und hab kein großes Selbstbewusstsein. Dies trifft aber alles nicht bei meinen Freunden und meiner Familie zu. Ich bin in einer Freundesgruppe von 6 Personen und wir sind schon fast wie eine Familie. Ich habe 2 Geschwister und meine Eltern sind geschieden. Ich habe also ein stinknormales und langweiliges Leben. Also sollte ich doch eigentlich glücklich sein, oder? Ich meine ich bin gesund, habe Freunde, eine Familie, kann zur Schule gehen und hab ein Dach über dem Kopf.

Und hier kommt mein erstes Problem. Ich denke ich lebe nur noch für meine Freunde und Familie. Obwohl ich so ein gutes Leben habe bin ich so oft unglücklich und habe häufig mit Selbstmordgedanken meine Probleme. Keine Angst, ich habe nicht den nötigen Mumm dafür. Aber dennoch macht es mir Angst. Ich wünsche mir und stelle mir oft vor, dass ich in ein Unfall gerate und dann dadurch „endlich“ sterben kann. Doch wenn ich an meine Familie und Freunde denke und dass ich damit deren Leben zerstören könnte fühle ich mich sofort schlecht. Allgemein fühle ich mich schlecht wenn ich solche Gedanken habe und feststellen muss, dass so viele Menschen so viel schlimmere Leben haben als ich. Ich meine warum meckere ich rum, wenn es nichts zum meckern gibt?

Okay es gibt vielleicht doch ein paar Sachen. Aber das sind nur Gedanken, die eventuell sogar komplett unnötig sind und auch vllt etwas mit der Pubertät zu tun haben. Z.B. dass ich mich hässlich und dick fühle. Ich habe mehrere Narben am Körper, die mich sehr stören und die (wie ich finde) mich sehr hässlich machen. Sie kommen davon, dass ich Wunden immer wieder aufkratze bis sie zu Narben werden. Aber ich wurde bisher noch nie für meine Narben runtergemacht oder blöd angemacht. Also sollten sie doch eigtl auch kein Problem darstellen, oder?

Ein weiteres sind Schuldgefühle, die mich plagen. Ich weis noch nicht mal ob die begründet sind. Von der 5. - 7. Klasse hatte ich eigtl nur eine beste Freundin. Als wir in der 8. Klasse aufgrund von „Klassenerneuerung“ getrennt wurden, kam ich das erste mal mit meiner Freundesgruppe in Kontakt und verlor immer mehr die Beziehung mit meiner damaligem besten Freundin. Als sie mir erklärte dass sie sich geritzt hat, habe ich ihr im erstem Moment versucht zu helfen. Nach einigen Wochen habe ich mich aber dann noch mehr von ihr abgewendet und sie sozusagen im Stich gelassen. Ich wusste sie hatte schon einige Probleme mit sich, ihren Eltern, ihrem Bruder, der Schule und einigen Freunden. Und ich habe sie dann einfach im Stich gelassen. Was für ein Mensch tut so etwas? Als sie mir dann in der 10. erzählt hat, dass sie versucht hat sich umzubringen (und zwar genau in dem Jahr, wo ich sie alleine gelassen habe), es aber nicht geklappt hat und darauf später in eine Klinik kam, habe ich versucht wieder mehr mit ihr in Kontakt zu kommen. Ich bin jetzt (in der 11.) wieder viel mehr mir ihr befreundet. Aber ich habe das Gefühl ich mache es nur aus Schuldgefühlen und Nostalgie Gründen heraus. Ich hasse mich dafür. Und dann ist meine Freundin immer so lieb zu mir. Obwohl ich das gar nicht verdient habe. Ich hasse es, dass sie so nett zu mir ist. Und gleichzeitig macht es mich so unendlich traurig.

Ich könnte noch ein paar Sachen aufzählen, die mich beschäftigen, aber ich bemerke gerade, dass das hier viel zu lang ist und diese Sachen sind sowieso viel zu schräg, um sie zu erzählen.
Das ist das erste mal, dass ich diese Gedanken irgendwie aufschreibe oder „erzähle“. Ich weis noch nicht mal, ob sich irgendjemand diesen langen Mist geben wird und darauf etwas antwortet.

Falls das jemals jemand list und antwortet - Danke!
 

Hase C.

Sehr aktives Mitglied
Ist halt die Frage woher Deine lebensmüden Gedanken kommen.
Worin sie begründet sind.
Weißt Du das für Dich?
Ist mir aus Deinem Text nicht erlesbar.
Dass Jugendliche sich nicht als attraktiv genug einschätzen kommt sehr oft vor,
würde ich behaupten.
Und meistens ist es eher unbegründet.
Treibst Du einen Sport?
 
P

Pandabär

Gast
Lächerliche und unverständliche Probleme und Gedanken gibt es nicht. Sie alle haben ihren Grund und deshalb auch ihre Berechtigung. Es gibt auch keinen Grund sich für Gedanken und Gefühle zu schämen.

Gedanken und Gefühle sind Hinweisgeber. Wenn du unglücklich bist, dann hat es einen Grund, egal wie "gut" die objektiven Umstände aktuell sein mögen. Das heisst nicht, dass die Gegenwart schlecht sein muss (sie kann es natürlich sein, sie muss es aber nicht), es kann sich auch um etwas handeln, dass irgendwann in der Vergangenheit passiert ist und an das man sich womöglich gegenwärtig gar nicht mehr erinnert, das Gefühl aber schon. Ob das so ist, kann ich nicht beurteilen. Kannst du bestimmen / erkennen, was dich glücklich macht und was dich unglücklich? Gibt es denn aktuell Dinge oder Menschen die dich glücklich machen?

Mit deiner Freundin, würde ich mir überlegen, ob du mit ihr befreundet sein möchtest oder nicht. Vielleicht fühlst du dich in ihrer Gegenwart einfach schlecht, weil jedes gute Gefühl von Schuldgefühlen überlagert ist. Falls es so ist, falls du Schuld ihr gegenüber empfindest und es dir aufrichtig leid tut, dann entschuldige dich für dein Handeln früher. Vielleicht hat sie es gar nicht so empfunden damals, vielleicht ist sie dir gar nicht böse gewesen. Allgemein ist es für jeden erstmal nicht einfach, wenn man Selbstverletzung bei anderen mitbekommt und es kann überfordern. Natürlich sollte man jemanden in Not trotzdem nicht einfach im Stich lassen und diesen nach seinen Möglichkeiten unterstützen. Das ist aber ein Extra-Thema und führt an dieser Stelle zu weit.

Falls du mit deiner Freundin nicht mehr befreundet sein möchtest, eventuell aus ganz anderen Gründen, dann stoße sie trotzdem nicht einfach vor den Kopf. Dann macht ihr eben weniger zusammen und lässt es langsam ausklingen.
Also erstmals zu den Dingen/Menschen, die mich glücklich machen. Meine Freunde geben mir öfters mal Momente in denen ich glücklich bin, aber kurz darauf kann ich meine negativen Gedanken nicht mehr ausblenden. Ich weis nicht genau warum (auf jeden Fall zum Teil aufgrund den Schuldgefühlen) hasse ich mich. Und zwar abgrundtief. Jedes Mal wenn ich in den Spiegel schau, kommt mir der Gedanke, wie sehr ich mich hasse.

Und zu meiner Freundin. Ich bin glaub nur teilweise auch aufgrund meiner Schuldgefühle mit ihr befreundet, aber zum anderen Teil habe ich sie natürlich auch lieb. Es ist nur unerträglich sie zu sehen und immer daran denken zu müssen, dass sie (wenn es nicht so gut gelaufen wäre) jetzt wegen mir nicht mehr leben würde. Ich habe immer Angst, dass sie sich etwas antut. Jeden Tag. Diese Angst ist unerträglich. Ich habe auch Angst, dass ich etwas in ihrer Gegenwart falsch mache und so ihren Zustand wieder verschlimmere. Ich könnte aber niemals meine Freundschaft mit ihr beenden. Dafür ist sie mir dann doch zu wichtig.
 
P

Pandabär

Gast
Ist halt die Frage woher Deine lebensmüden Gedanken kommen.
Worin sie begründet sind.
Weißt Du das für Dich?
Ist mir aus Deinem Text nicht erlesbar.
Dass Jugendliche sich nicht als attraktiv genug einschätzen kommt sehr oft vor,
würde ich behaupten.
Und meistens ist es eher unbegründet.
Treibst Du einen Sport?
Ich weis selbst nicht warum genau ich diese Gedanken habe. Eventuell kommt es auch davon, dass ich das Gefühl habe auf einer Stelle fest zu stecken. Jeder Tag ist der gleiche und das hat sich durch Corona nur noch verschlimmert. Aber dagegen spricht dann, dass ich durch meine Eltern manchmal noch Abwechslung bekomme. Ich verstehe es ja selbst nicht.

Seit ich vier bin schieße ich Bogen, aber viel Bewegung bekomme ich da nicht. Und wirklich oft mache ich es auch nicht. Ich habe ne Zeit lang geturnt, aber das ist sehr lange her. Während dem Lockdown bin ich ein Mal laufen gewesen und habe mir vorgenommen das öfters zu machen. Aber nach dem 2. Mal habe ich mich dann nicht mehr aufrappeln können. Ich habe auch ca. einen Monat so ne App ausprobiert. War auch nichts für mich. Dann habe ich geschaut, was es so in meiner Nähe gibt, aber es gab nicht wirklich Angebote, die mich angemacht haben. Und aufgrund Corona gibt es zurzeit in der Schule auch kein Sport mehr, d.h. Ich mache gar kein Sport. (Ich bin sowieso schon immer sehr unsportlich gewesen)
 
P

Pandabär

Gast
Jeder Mensch macht in seinem Leben Fehler oder Dinge, die im nachhinein betrachtet nicht so gut gelaufen sind und auf die derjenige nicht stolz ist. Das ist bei jedem Menschen so. Das ist dann aber keinen Grund sich selbst zu verurteilen und bis ans Lebensende zu verdammen, sondern es ist eben so gewesen, man kann es nicht ändern, aber die Zukunft kann man ändern.

Dazu gehört auch Vergebung und das meint nicht nur Vergebung für andere, sondern man sollte und darf sich hin und wieder auch selbst vergeben. Du hast genug gelitten und darfst dir selbst vergeben. Ich bin sicher, deine Freundin hat das schon lange, falls sie dir überhaupt jemals böse war. Ich glaube, deine Freundin hat großes Glück dich zu haben, denn man spürt, dass deine Freundin dir sehr viel bedeutet. Das ist toll. Sprich dich mit ihr aus, sage ihr, dass es dir leid tut, dass du seinerzeit nicht besser oder überhaupt für sie da sein konntest. Ich glaube du warst einfach überfordert. Zum Glück ist alles gutgegangen und es ist gut, dass deine Freundin nun in professionellen Händen ist. Dort gehört sie auch hin. Du hättest es gar nicht leisten können ihren Seelenschmerz zu heilen, Ritzen und Selbstötungsgedanken in so einem Alter sind große seelische Verwerfungen und eine ernsthafte Erkrankung, die sich mit freundlichen Worten und Zeit zusammen verbringen nicht einfach beheben lassen. Sag ihr, dass du sie sehr schätzt (natürlich nur wenn es so ist; für mich liest sich so), das freut sie bestimmt. Es ist fast nie verkehrt, Wertschätzung gegenüber anderen Menschen auszudrücken, wenn es denn so ist. Du brauchst auch keine Angst zu haben, in ihrer Gegenwart etwas falsch zu machen und ihren Zustand zu verschlimmern. Behandle sie einfach normal wie du jeden anderen auch behandeln würdest.

Vielleicht ist es dir möglich zu bestimmen, woher der Hass auf dich selbst kommt? Was genau magst du nicht an dir, abgesehen von den Schuldgefühlen deiner Freundin gegenüber?

Corona & Lockdown zermürbt derzeit die Nerven von jedem, ich kenne wirklich viele Leute, die sich nichts sehnlicher wünschen, als dass es endlich wieder vorbei ist und weitergeht und man endlich wieder etwas machen kann. Die gute Nachricht ist jedoch: höchstwahrscheinlich wird das der Fall sein und es wieder gut werden, jedenfalls besser. Eine lange Strecke liegt bereits hinter uns, ein bisschen noch, aber das Licht am Ende des Tunnels ist definitiv schon sichtbar. Manchmal gibt es eben solche Zeiten. Aber sie gehen zum Glück auch wieder vorbei.
Erstmal vielen vielen Dank, dass du auf meinen Text geantwortet hast. Du schreibst wirklich hilfreiche Sachen.

Ich bin nicht gut darin mit anderen über meine Gefühle/Gedanken zu reden. Ich traue mich das auch nicht wirklich. Ich würde das ihr gerne wirklich alles sagen. Eine weitere Option wäre vielleicht über WhatsApp eine Nachricht zu schreiben, aber das finde ich ziemlich unpersönlich. Ich werde versuchen mich dazu zu überwinden, aber ich weis nicht ob ich das schaffe.

Abgesehen von den Schuldgefühlen gibt es noch ein paar Sachen, weshalb ich mich hasse. Ich habe sogar mal ne ganze Liste erstellt. Ein paar Punkte sind z.B. dass ich oft Lüge. Eine weitere Sache is, dass ich mich einsam fühle, obwohl ich doch gute Freunde habe. Und dann gebe ich auch noch ihnen die Schuld dafür (aber das sage ich ihnen natürlich nicht). Allgemein mein Aussehen und meine Art kann ich nicht ausstehen. Ich verurteile einen Menschen sehr schnell, ich kann nichts alleine machen, ich fühle nichts, wenn ich an die Scheidung meiner Eltern denke ( dazu gibt es eben einer dieser absurden Gedanken, die ich schon mal erwähnt habe) und ich bin gegenüber meinen Freunden so unfair. Sie erzählen mir ziemlich viel, aber von mir gebe ich nichts preis. Und es steht noch viel mehr auf der Liste.
 
P

Pandabär

Gast
Es gibt keine Verpflichtung und keinen Druck irgendwas zu schaffen oder zu tun. Wenn dir danach ist,
wenn es sich richtig anfühlt, dann mache es. Falls nicht, dann lasse es an diesem Tag. Vielleicht fühlt es sich an einem anderen Tag eher richtig an, vielleicht nicht. Es ist nicht schlimm. Allgemein ist es so, dass Sprechen verbindet, so wie du auch hier im Forum in deinen Beiträgen zu anderen sprichst, und letztlich kann nur sprechenden Menschen geholfen werden, denn niemand ist ein Gedankenleser und es ist sehr viel einfacher für andere nachzuvollziehen was in dir vorgeht, wenn du einfach versuchst es in Worte zu fassen.

Du bist sehr streng mit dir selbst, was ich durchaus nachvollziehen kann. Bei vielen Menschen ist das so, man ist sich selbst fast immer kritischer gegenüber als man es bei anderen Menschen wäre.

Allgemein wäre es hilfreich, wenn du versuchst Gefühle und Gegebenheiten erstmal zu identifizieren, ohne daraus sofort eine Wertung daraus zu folgern.

Also z.b. nicht:
Ich sehe mich im Spiegel an = scheisse = hässlich

Sondern:
Ich sehe mich im Spiegel an - was sehe ich? (Haare, Augen, Gesichtsform usw.) - wie sind diese?(Haarfarbe: blond, Augenfarbe: blaugrün; Gesichtsform: oval usw.) - überlegen, was gefällt einem gut, was gefällt einem weniger gut und aus welchem konkreten Grund.

Und so eben auch übertragen auf andere Gegebenheiten:

z.b. nicht:
Ich bin unter Freunden = ich fühle mich einsam = ich sollte mich aber nicht so fühlen, weil gibt keinen Grund dafür = ich bin dumm und undankbar = ich bin scheisse = ich hasse mich

sondern:
Ich bin unter Freunden - ich fühle mich einsam - weshalb fühle ich mich einsam und wie könnte ich möglicherweise dieses Gefühl durchbrechen?

Wenn jeder der sich unter anderen Menschen, Freunde, Eltern, Partner, einsam fühlt oder zumindest irgendwann im Leben mal so gefühlt hat, in diesem Augenblick die Hand heben würde, du wärst überrascht wieviele Hände nach oben gehen. Ich denke es sind fast alle, jedenfalls der weit überwiegende Teil der Menschheit. Ich kenne diese Gefühle aus eigenem Erleben und aus Erfahrung
weiß ich, ich bin nicht der einzige. Man kann sich durchaus in Gesellschaft einsam fühlen. Es sieht vielleicht erstmal wie ein Widerspruch aus, ist es aber nicht. In bestimmten Lebensphasen ist es häufig sogar so, dass man sich in Gesellschaft einsamer fühlt als wenn man ohne Gesellschaft ist. Es ist ein Hinweis, dass etwas im Argen liegt und es bedeutet nicht, dass man ein schlechter oder undankbarer Mensch ist. In den allermeisten Fällen haben die anderen nichts mit diesen Gefühlen zu tun. Die anderen haben nichts falsch gemacht und es liegt nicht an der Gesellschaft speziell dieser Menschen, sondern es wäre bei anderen Menschen genauso. Das liegt daran, dass das Gefühl der Einsamkeit den Ursprung in einem selbst hat. Es ist wichtig, sich seinen Gefühlen zu stellen und sich anzusehen, was in einem ist und darüber nachzudenken, weshalb das so ist. Auch wenn es vielleicht zunächst schmerzhaft ist. Sie werden sich sowieso früher oder später ihren Weg bahnen.

Es ist wichtig achtsam zu bleiben und regelmäßig in sich hineinzuhören, was tut mir gut, was tut mir nicht gut, wie geht es mir. Vielleicht war das in deiner Familie nie ein Thema, vielleicht haben deine
Eltern das nicht getan als du ein Kind warst und vielleicht hast du deshalb nicht oder nur eingeschränkt gelernt, wie wichtig es ist. Das ist aber nur eine Vermutung. Meine Eltern haben das z.B. gar nicht gemacht, nie. Sie sind trotzdem insgesamt betrachtet tolle Eltern gewesen, aber in manchen Bereichen war es eben nicht so toll.

Verurteile dich nicht für Gefühle oder Gedanken. Sprich mit dir selbst in deinen Gedanken so wie du mit einer guten Freundin sprechen würdest. Wenn dir jemand etwas anvertraut, dann darf er das gerne machen, aber es besteht umgekehrt nicht die Verpflichtung für dich das genauso zu handhaben. Du darfst, aber du musst nicht. Als ich in der 11. Klasse war, ging es mir auch richtig scheisse. Ich habe mich auch alleine in Gesellschaft gefühlt. Ich hatte Schuldgefühle gegenüber meinen Eltern, weil ich schlecht über sie gedacht habe, obwohl sie doch so gut zu mir waren (heute sehe ich das deutlich differenzierter). Und ich hatte niemanden zum reden. Also, das kommt alles ziemlich häufig vor. :)

Ich bin zuversichtlich, dass du deinen Weg gut meistern wirst. Gehe mit anderen in Kontakt und rede mit ihnen über das, was dich wirklich umtreibt. Vielleicht gibt es auch Dinge, die sie umtreiben, und die sie keinem sagen.
Ich danke dir wirklich sehr. Ich denke du hast mich um einiges weiter gebracht!
 

wieimmer

Aktives Mitglied
Hallo Pandabär,
kann es vielleicht sein, dass du damals die Hilflosigkeit deiner Freundin gespürt hast und gleichzeitg deine eigene... dass du ihr mit ihren Problemen nicht helfen kannst? Dass das für sie da sein einfach nicht ausgereicht hätte, und dass du vielleicht selbst in diesem Gefühlswirrwarr kaputtgegangen wärst?
Du leidest mit deiner Freundin, dadurch kommst du ihr näher und spürst eine tiefere Verbundenheit zu ihr. Gleichzeitig ist es dir aber unmöglich, in ihr Familiensystem "einzudringen" und ihr in diesem Bereich zu helfen. Das kann nur jemand vom Jugendamt oder sie selbst, wenn sie den Willen dazu hat. Die meisten fühlen sich in so einer Situation aber zu schwach, selbst etwas zu unternehmen, und so wird es fast unmöglich, diesen Teufelskreis zu durchbrechen.
Das was du schreisbt, hört sich für mich so an, wie wenn du die Gefühle deiner Freundin in deinen eigenen Gefühlen spiegelst... mitsamt ihrer Hilflosigkeit.
Hast du ihr denn schon einmal die Dinge erzählt, die du hier aufgeschrieben hast? Wie du für sie empfindest und wie gerne du ihr helfen würdest?
Wenn du nicht weiter kommst, könntest du auch mal was ganz Neues ausprobieren, was überhaupt nicht in euer bisheriges Muster passt... du schreibst zum Beispiel, dass du dich manchmal zu dick fühlst. Aber wenn deine Freundin so lieb ist, dann stört sie das an dir bestimmt nicht. Wie denkst du würde sie reagieren, wenn du sie darum bittest, dir zu zeigen, wie sehr sie dich auch mit deiner Figur mag? Dass sie keine Berührungsängste vor deinem Körper hat? Dass sie dich umarmen kann, vielleicht auch lieb über deinen Bauch streicheln kann und das auch selbst als angenehm empfinden kann? Wir leben in einer distanzierten Gesellschaft und manchmal kann ein liebevoller und achtungsvoller Körperkontakt mehr vermitteln als tausend Worte. Und für deine Freundin könnte es eine positive Erfahrung sein wenn sie selbst erleben kann, wie sie dir dabei helfen kann, deinen eigenen Körper anzunehmen und gern zu haben. Aus solchen Erfahrungen kann dann mit etwas Glück ein Stückchen Selbstachtung und Lebenswille entstehen...
Ich kann dir letztendlich nicht versprechen, dass das was ich hier geschrieben hab bei euch funktioniert. Aber vielleicht kannst du den Gedanken dahinter nachvollziehen... was es bedeutet, aus dem Alltag, in dem man in Abhängigkeitsmustern gefangen ist, auszubrechen und selbst aktiv Entscheidungen zu treffen und damit eigene Erfahrungen zu sammeln...
Liebe Grüße und alles Gute!
 
P

Pandabär

Gast
Hallo Pandabär,
kann es vielleicht sein, dass du damals die Hilflosigkeit deiner Freundin gespürt hast und gleichzeitg deine eigene... dass du ihr mit ihren Problemen nicht helfen kannst? Dass das für sie da sein einfach nicht ausgereicht hätte, und dass du vielleicht selbst in diesem Gefühlswirrwarr kaputtgegangen wärst?
Du leidest mit deiner Freundin, dadurch kommst du ihr näher und spürst eine tiefere Verbundenheit zu ihr. Gleichzeitig ist es dir aber unmöglich, in ihr Familiensystem "einzudringen" und ihr in diesem Bereich zu helfen. Das kann nur jemand vom Jugendamt oder sie selbst, wenn sie den Willen dazu hat. Die meisten fühlen sich in so einer Situation aber zu schwach, selbst etwas zu unternehmen, und so wird es fast unmöglich, diesen Teufelskreis zu durchbrechen.
Das was du schreisbt, hört sich für mich so an, wie wenn du die Gefühle deiner Freundin in deinen eigenen Gefühlen spiegelst... mitsamt ihrer Hilflosigkeit.
Hast du ihr denn schon einmal die Dinge erzählt, die du hier aufgeschrieben hast? Wie du für sie empfindest und wie gerne du ihr helfen würdest?
Wenn du nicht weiter kommst, könntest du auch mal was ganz Neues ausprobieren, was überhaupt nicht in euer bisheriges Muster passt... du schreibst zum Beispiel, dass du dich manchmal zu dick fühlst. Aber wenn deine Freundin so lieb ist, dann stört sie das an dir bestimmt nicht. Wie denkst du würde sie reagieren, wenn du sie darum bittest, dir zu zeigen, wie sehr sie dich auch mit deiner Figur mag? Dass sie keine Berührungsängste vor deinem Körper hat? Dass sie dich umarmen kann, vielleicht auch lieb über deinen Bauch streicheln kann und das auch selbst als angenehm empfinden kann? Wir leben in einer distanzierten Gesellschaft und manchmal kann ein liebevoller und achtungsvoller Körperkontakt mehr vermitteln als tausend Worte. Und für deine Freundin könnte es eine positive Erfahrung sein wenn sie selbst erleben kann, wie sie dir dabei helfen kann, deinen eigenen Körper anzunehmen und gern zu haben. Aus solchen Erfahrungen kann dann mit etwas Glück ein Stückchen Selbstachtung und Lebenswille entstehen...
Ich kann dir letztendlich nicht versprechen, dass das was ich hier geschrieben hab bei euch funktioniert. Aber vielleicht kannst du den Gedanken dahinter nachvollziehen... was es bedeutet, aus dem Alltag, in dem man in Abhängigkeitsmustern gefangen ist, auszubrechen und selbst aktiv Entscheidungen zu treffen und damit eigene Erfahrungen zu sammeln...
Liebe Grüße und alles Gute!
Vielen Dank für deine Ratschläge. Ich weis nicht ob du es vielleicht falsch verstanden hast, aber sie ist ja nur EINE Freundin. Deshalb finde ich das mit dem Bauch streicheln etwas schräg. Allgemein mag ich es selbst nicht viel Körperkontakt mit anderen zu haben. Freunde umarmen geht noch, aber mehr auch nicht. Aber in dieser Pandemiezeit funktioniert das ja auch nicht.

Ich habe ihr noch nie wirklich geschrieben, dass ich Schuldgefühle habe und sowas, da ich Angst habe ich könnte sie damit wieder runterziehen.
 

Daoga

Urgestein
Würde ich auch sagen, sprich mit ihr! Reden ist Gold in so einem Fall, Schweigen Kacke. Ohne Kommunikation läuft nichts! Oder, wenn Du den Mut hast, laß sie einfach diesen Thread hier mitlesen, oder druck ihn aus und gib ihn ihr. Schriftlich kann man seine Gedanken und Gefühle viel besser ausdrücken, wenn die Zunge sich nur verknoten will vor Scham.
 

Daoga

Urgestein
Aber ich habe das Gefühl ich mache es nur aus Schuldgefühlen und Nostalgie Gründen heraus. Ich hasse mich dafür. Und dann ist meine Freundin immer so lieb zu mir. Obwohl ich das gar nicht verdient habe. Ich hasse es, dass sie so nett zu mir ist. Und gleichzeitig macht es mich so unendlich traurig.
Das sind die falschen Gefühle, Du solltest Dir klar machen daß jede Freundschaft ein Geschenk ist. Nichts was Selbsthaß verdient hätte, sondern Dankbarkeit! Genieße die Freundschaft so lange es dauert, und versuche sie zu erhalten. Das ist echt kein Grund, warum Du Dich selber hassen mußt. Wenn Du das Gefühl hast, es lief in der Vergangenheit nicht so optimal, dann entschuldige Dich bei ihr und mach es halt jetzt besser.
 

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