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Neuer Job, kaum Einarbeitung, kaum Kontakt zu Kollegen

FlotteBiene

Neues Mitglied
Guten Abend zusammen,

ich habe seit 4 Wochen einen neuen Job, habe mich riesig gefreut, war total motiviert und nach 4 Wochen frustriert mich vieles.
Ich bin fast 30 Jahre im Ex-Unternehmen als Assistentin tätig gewesen, habe dort gelernt und mich bis ins Management als Assistenz gearbeitet. Meine Teams, die ich hatte, waren überwiegend nett. Das Unternehmen wurde verkauft, ich fand einen neuen Job. So weit-so gut.
Nun bin ich einen Schritt zurückgegangen, nach 30 Jahren, was ich bewusst tat. Arbeite jetzt in Teilzeit und als kfm. Angestellte und bin das Sekretariat. Original, so werde ich betitelt.
Ich weiß nicht, welches Bild meine Büroleiterin (Typ: chaotisch, unstrukturiert, kann somit auch nichts strukturiert erklären und auch nicht im Zusammenhang. Und ich bin das absolute Gegenteil) ehrlich gesagt, von mir hat. Ihren Büroleitungs-Job, den habe ich früher aus dem FF gemacht und vieles mehr. Lasse das aber nicht raushängen.

Einerseits muss ich die gesamten Strukturen im Sekretariat aufbauen, andererseits bügelt sie mich von Anfang an ab, mit: "Ruf mal in der Niederlassung xx an, ich weiß das nicht." Sorry, sie ist seit über 6 Jahren in dem Laden, und sie kann mir nicht erklären, wo ich einen Gleitzeitantrag auf dem Laufwerk finde, geschweige denn, dass sie mir sagt, ob ich die Übertragung der Stunden in den nächsten Monat beantragen muss oder ob das automatisch passiert. Wer bekommt den Zettel usw.
Wir waren gleich in der zweiten Woche in besagter Niederlassung, sie hat mich dort bei einer Kollegin abgeliefert, mir einen "QM-Laufzettel" in die Hand gedrückt, "darauf musst Du Dir quitieren lassen, dass Du da warst". Fertig war sie. Und ich war entsetzt über ihr Desinteresse, Bocklosigkeit, was auch immer.
Überhaupt, es ist alles chaotisch, unstrukturiert. Ich bin ja gewillt, das alles in Ordnung zu bringen und die Ordnung fortzuführen. Aber so langsam finde ich die Büroleiterin schwierig. Kommunikation sehr schwierig. Das Team hier vor Ort ist nur 10 Mann groß. Der Geschäftsführer ist ein netter, aber sie hat als Büroleiterin definitiv das Sagen. Was er mir schon im Vorstellungsgespräch gesagt hat. Sie ist kein bösartiger Drachen, bisher jedenfalls nicht.
Aber 2x bekam ich jetzt mit, wo ich in der Nahrungskette stehe: "Sie Projektleiterin, ich nur Sekretariat", ein Kollege fragte sie, ob er mir Rechnungen zum prüfen geben darf, sie: "gib ihr das mal, dafür haben wir sie eingestellt". Rechnungsprüfung für Behörde, mal eben so fast eine Million Euro und alles ohne Einarbeitung, habe ich mir alles alleine erarbeitet. Das sieht natürlich keiner. Aber man sieht, dass ich etwas nicht erledigt habe, wofür ich zwei Wochen Zeit habe. Zack wurde mir die Tätigkeit nach einer Woche (und zwei mal Nachfragen seitens Büroleiterin) wieder weggenommen. Natürlich habe ich ihr erklärt, dass ich nicht die Decke anstarre, sondern alle Tätigkeiten, die ich erledige, für mich dokumentiere und mir soz. ein Handbuch baue, damit ich die Tätigkeit das nächste Mal alleine machen kann. Oder, sollte ich tot umfallen, meine Nachfolgerin wenigstens einen Anfang hat. Humor ist auch nicht wirklich vorhanden.

Mich nervt es inzwischen, dass ich alle Strukturen im Sekretariat aufbaue, nebenbei die Haushälterin bin (Küche, Kopierraum, Materialbestellungen wie selbstverständlich alles meins), aber kaum einer spricht mit mir, geschweige, das mir irgendwas komplett von A-Z erklärt wird. Strukturierte Einarbeitung??? Nicht vorhanden. Wenn man mir schon was zeigt, dann aber im Affentempo, wo ich hinterher sofort alles erstmal aufschreibe, damit ich das halbwegs kann. Das ich, wenn mir schon was erklärt wird, alles auch in Screenshots festhalte, stört die Büroleiterin. Es nervt sie offensichtlich, dass ich so viele Fragen stelle. Wenn ich Überlegungen anstelle, hörte ich schon von ihr "Denk da jetzt nicht 17 Tage darüber nach" oder "Mach da keine Wissenschaft draus". Aber ganz ehrlich, so sieht der Laden auch aus!!! Undurchdacht und chaotisch.
Ja, Himmel-A****-und Zwirn. Ich bin aus einer anderen Branche und aus einem komplett anderen Berufsfeld. Das war im Gespräch klar und steht auch im Lebenslauf!
Was ist los mit den Leuten hier???
Mein Büro ist eine leere Zelle, ich sitze alleine im Eingangsbereich. Mir kommt es morgens schon so vor, dass die Leute davon genervt sind, dass sie mit einem freundlichen "Guten morgen" begrüßt werden.
Ich kenne sowas nicht, egal in welchem Bereich ich früher tätig war. Okay, es war ein sehr großes Team, mit 50 Personen, Kernteam 10 Personen, dazu gehörte auch ich. Es hat immer irgendjemand morgens einen kurzen Talk gehalten und dann ging´s weiter.
Hier kommen die Leute ins Büro, setzen sich an den Laptop und das war´s. Ich habe damit echt Probleme. Ich bin ein sehr aufgeschlossener Mensch, brauche einfach Kollegen um mich herum.
Letztes Wochenende hatte ich Geburtstag, gratuliert hat mir bisher keiner, obwohl ich mich in die Geburtstagsliste (hängt in der Küche an der Wand, nicht zu übersehen) eingetragen habe. Manch einer von den 10, könnte mein Kind sein, andere kennen sich aus früheren Zeiten. Wie das so ist, der eine bekommt eine Führungsposition und zieht nach und nach seine Leute nach.
Kündigen ist momentan keine Option, ich muss erstmal länger durchhalten, um meinen Lebenslauf in Ordnung zu bekommen. War fast 1,5 Jahre aus dem Job raus, wg. Betreuung eines Angehörigen. Außerdem will ich schon wissen, wie sich die Tätigkeit entwickelt.
Nur kann ich meine Stimmungsschwankungen dann zu Hause schwer ertragen. Es erdrückt mich und meine Energie.
Davon mal ab, dass es mich unheimlich viel Kraft kostet, gut gelaunt, immer auf die Kollegen fröhlich zugehend, immer einen Spruch auf den Lippen, den Tag durchzuziehen.
Was stimmt mit denen nicht???
 
Zuletzt bearbeitet:

boeffl

Mitglied
Also erstmal nachträglich alles gute zum Geburtstag. Und dein Berufsleben wie du es beschreibst ist eigentlich ganz normal. Die inkompetentesten Meschen sind in Führungspositionen, wälzen ihre Fehler auf einen selbst ab und haben keine Ahnung von nichts. Noch dazu scheinen mir bei dieser Firma alle ziemlich frustriert zu sein.Vl kannst du zumindest mit einer Person eine Art von Band knüpfen damits erträglicher für dich wird, ansonsten würd ich trotzdem eine Kündigung erwägen, nicht dass du noch ins Burnout rutscht.
 

Zauberfee78

Aktives Mitglied
Hey FlotteBiene,

auch ich bin Sekretärin und habe auch erst seit September eine neue Stelle. Zum Thema Einarbeitung habe ich eine klare Meinung:

Sorry, sie ist seit über 6 Jahren in dem Laden, und sie kann mir nicht erklären, wo ich einen Gleitzeitantrag auf dem Laufwerk finde, geschweige denn, dass sie mir sagt, ob ich die Übertragung der Stunden in den nächsten Monat beantragen muss oder ob das automatisch passiert. Wer bekommt den Zettel usw.
Was du hier beschreibst, ist aus meiner Sicht definitiv nicht die Aufgabe einer Vorgesetzten. Für die Einarbeitung sind Mitarbeiter/-innen zuständig, die in etwa die gleichen Aufgaben haben/hatten wie du. Deshalb habe ich schon im Vorstellungsgespräch nachgefragt, von wem ich eingelernt werde und wie das ablaufen soll. Wenn die mir gesagt hätten, dass keine anderen Sekretärinnen für die Einarbeitung verfügbar seien, hätte ich mir sehr gut überlegt, ob ich überhaupt dort anfange. Für einen Neuling in einer Branche finde ich eine gute Einarbeitung sehr wichtig.
An deiner Stelle würde ich versuchen, mich ggf. selbst durchzuwursteln und nach der Probezeit evtl. nach internen Schulungen zu fragen.


Hier kommen die Leute ins Büro, setzen sich an den Laptop und das war´s. Ich habe damit echt Probleme. Ich bin ein sehr aufgeschlossener Mensch, brauche einfach Kollegen um mich herum.
In diesem Punkt verstehe ich sehr gut, was in dir vorgeht. Mir geht es genauso. Einerseits mag ich die fachlichen Herausforderungen im Büro, auf der anderen Seite genieße ich auch die gemeinsame Zeit mit Vorgesetzten und Kollegen. In meinen früheren Jobs bin ich jeden Tag mit unterschiedlichen Personen zum Mittagessen gegangen, war öfters mit ihnen in der Kaffeeküche oder Cafeteria und habe mich auch gerne nach Feierabend mit Leuten aus dem Büro getroffen.

In meinem jetzigen Job gibt es das nicht in dieser Form. Bei uns geht es viel hierarchischer zu als an meinen früheren Arbeitsstellen. Die ganzen Akademiker bei uns wollen in den Pausen unter sich bleiben und nehmen die "Nicht-Studierten" nicht mit. Die einzige Nicht-Akademikerin bei mir in der Abteilung ist meine direkte Kollegin, mit der ich mir das Büro teile. Ich hätte sie gerne besser kennengelernt und mehr Zeit mit ihr verbracht, aber sie hat aus Neid (sie ist neidisch, weil ich eine Vollzeitstelle bekommen habe und sie nur in Teilzeit arbeiten darf) mehrmals hinter meinem Rücken schlecht über mich geredet und mich bei anderen schlecht gemacht, sodass ich ihretwegen in den ersten Wochen viel Ärger hatte.

Deshalb verbringe ich meine Mittagspausen überwiegend alleine bzw. nur in Gesellschaft, wenn ich mich mal mit Leuten aus meinem Freundeskreis verabrede. Ich bin auch ein aufgeschlossener Mensch so wie du, aber ich habe ebenso wenig wie du einen Anspruch auf mehr zwischenmenschliche Nähe am Arbeitsplatz. Also mache ich das Beste daraus, indem ich meine Aufgaben so erledige, wie es von mir erwartet wird und mit meinen Vorgesetzten und Kollegen einen freundlichen, aber distanzierten Umgang pflege.

Außerdem mache ich mir immer wieder klar, welche Vorteile mein Job mit sich bringt. Und ich bin mir sicher, dass auch dein Job bestimmt seine Vorteile hat... sonst hättest du dort nicht unterschrieben ;) .
 
Das wirst du in hart eingeschworenen Ämtern, Betrieben bzw. Unternehmen oft erleben. Fremdkörper, also neue Mitarbeiter sind gefürchtet, weil sie vertrocknete Strukturen aufdecken, überarbeiten und somit natürlich eine Gefahr für die Stammbelegschaft sind.

Dieses "keiner redet mit mir" erlebe ich oft in Unternehmen, die einen harten Stamm-Kern haben, der zu gleicher Zeit mit gleicher Moral eingestellt wurde, jahrelang beschäftigt ist und rings rum eine hohe Fluktuation neuer Kollegen.
Das ist so das typische Modell von Unternehmen oder auch Behörden, die eigentlich nicht existieren. Bei Behörden ist es nur noch deswegen der Fall, weil die nicht bankrott gehen können. Unternehmen mit diesen Strukturen werden über kurz oder lang geschluckt.

Es gibt nur 2 Varianten: Durchhalten und einen neuen Job suchen oder sofort einen neuen Job suchen. Variante 3 wäre durchhalten und bleiben, wobei das schwierig wird, wenns schon nach wenigen Wochen so eine soziale Belastung gibt. Mich hat das in meinem letzten Job auch sehr belastet, woraufhin ich schneller gewechselt habe, als ich dachte und wollte.
 

Zauberfee78

Aktives Mitglied
Dieses "keiner redet mit mir" erlebe ich oft in Unternehmen, die einen harten Stamm-Kern haben, der zu gleicher Zeit mit gleicher Moral eingestellt wurde, jahrelang beschäftigt ist und rings rum eine hohe Fluktuation neuer Kollegen.
Das kann man nicht pauschalisieren. In unserer Abteilung gab es nach langer Zeit ohne gravierende Veränderungen dieses Jahr eine Umstrukturierung, fast alle bei uns wurden 2020 eingestellt. Aber dieses Ausgrenzen von Personen ohne abgeschlossenes Studium ist nicht nur bei uns der Fall, das zieht sich durch alle Abteilungen bei uns in der Behörde.

@FlotteBiene: Ich weiß jetzt nicht, wie es in deinem Privatleben aussieht. Mir geht es gut, ich habe einen Partner und einen Freundeskreis. Wenn du dich generell einsam fühlst, wäre es besser, sich nach einer neuen Stelle umzusehen. Ich könnte diese Ausgrenzungen nicht lange aushalten, wenn ich privat keine sozialen Kontakte hätte. Gerade für Singles, die nicht viele Freunde haben, finde ich ein harmonisches Umfeld bei der Arbeit sehr wichtig.
 
Das kann man nicht pauschalisieren. In unserer Abteilung gab es nach langer Zeit ohne gravierende Veränderungen dieses Jahr eine Umstrukturierung, fast alle bei uns wurden 2020 eingestellt. Aber dieses Ausgrenzen von Personen ohne abgeschlossenes Studium ist nicht nur bei uns der Fall, das zieht sich durch alle Abteilungen bei uns in der Behörde.

@FlotteBiene: Ich weiß jetzt nicht, wie es in deinem Privatleben aussieht. Mir geht es gut, ich habe einen Partner und einen Freundeskreis. Wenn du dich generell einsam fühlst, wäre es besser, sich nach einer neuen Stelle umzusehen. Ich könnte diese Ausgrenzungen nicht lange aushalten, wenn ich privat keine sozialen Kontakte hätte. Gerade für Singles, die nicht viele Freunde haben, finde ich ein harmonisches Umfeld bei der Arbeit sehr wichtig.
Ich war 2 Jahre in einer Behörde beschäftigt, als einziger hatte ich ein Studium auch noch aus der freien Wirtschaft und war in der Lage einen geraden Satz ohne sämtliche Dialekteinschläge zu formulieren. Das kam den anderen dort befremdlich vor, die mir dann ständig erzählten wie viele Jahrzehnte sie bereits beschäftigt seien und da braucht keiner denken, von außen daher zu kommen und ihnen was zu erzählen. Ich habe das ständig als Minderwertigkeitskomplex gewertet, mir wurscht gewesen wer einfach nur Verwaltungsangestellter war und wer Diplom Verwaltungswirt und wer Ingenieur, auf den Mensch kam es an, leider war es bei uns genau umgekehrt, dass sich die "einfachen" Verwaltungsmenschen ständig minderbemittelt gefühlt haben und Angst hatten, dass ihnen jemand etwas überstülpt, dem sie nicht gewachsen sein könnten. Viele von denen haben sich dann gerächt, indem sie einfach nie niedergeschriebenes und nicht nachlesbares Wissen vorenthalten haben, das man halt zwischen Tür und Raucherecke im Lauf der Jahrzehnte gesammelt hat. Das führte dazu, dass man die Neuen weder einband noch vor Fettnäpfchen warnte und die gab es in der kommunalen Stadtverwaltung mehr als genug.

Ich habe festgestellt, dass man es in der kommunalen Stadtverwaltung durchaus pauschalisieren kann, denn ich habe inzwischen bei dreien Einblick bekommen und gemerkt, sämtliche Kollegen kamen fussläufig aus dem Umkreis, kannten sich, klüngelten mit einander und als Außenstehender hatte mans nicht leicht, und wenn man dann noch höher qualifiziert war, sowieso nicht.

Das gibt es also in beide Richtungen, das einige mit Arroganz daher kommen, weil sie studiert haben und andere mit Komplexen überschüttet sind, weil sie nicht studiert haben, was vor 30-40 Jahren halt nun mal üblich war.
 

Shira

Mitglied
und war in der Lage einen geraden Satz ohne sämtliche Dialekteinschläge zu formulieren.
Ich wüsste jetzt allerdings nicht, was daran eine besondere Leistung wäre.
Wenn du das so schreibst, dann klingt das nach starken Vorurteilen, und dann wundert es mich nicht, dass du ausgeschlossen wurdest. Wenn man sich allein wegen der Sprache für was Besseres hält....
 

FlotteBiene

Neues Mitglied
Es sind weitere 3 Wochen, seit meinem letzten Post vergangen, und was soll ich sagen:
Nach einer Einarbeitung habe ich gefragt, "Ja, in der Zweigstelle xx, da fahren Sie dann für 1-2 Tage hin".
Es ist ein Unternehmen mit knapp 500 MA in Deutschland.
Ich bin auch kein Neuling und mache meinen Assistenzjob seit jahrzehnten.
Die Realität sieht dort so aus:
Es wurschtelt sich so ziemlich jeder, an jedem Standort durch. Fachkräfte, Fehlanzeige. Professionelle Software zur Rechnungsschreibung? Fehlanzeige, man bastelt sich alles in Excel und Word. Ständig sind die Excel-Tabellen von irgendjemand gesperrt, weil die Person drin arbeitet, also telefoniere ich hinterher "Kann ich bitte mal in die Tabelle".............. Zum ko.......
Die Zweigstelle, in der ich tätig bin, hat 10 Mitarbeiter plus Sekretariat, welches ich aufbauen soll. Das muss man mir nicht erklären, das mache ich im Schlaf.

Der GF hat die Zweigstelle vor 5 Jahren neu aufgezogen und hat dann 4 seiner Leute aus seinem Ex-Unternehmen, wo die alle gearbeitet haben, in die Zweigstelle nachgeholt.
Und da sitzen die Probleme. Kommen alle selber aus einem großen Konzern, die Qualität der Arbeit kann ich absolut nicht beurteilen, aber ich kann sehr wohl nach 7 Wochen beurteilen, dass sie von Administration, Personalführung und Organisation absolut keine Ahnung haben (mussten sie vorher im Konzern ja auch nicht. Da läuft es anders). Weder der GF, noch die Büroleiterin. Der Titel scheint ein Vorwand gewesen zu sein, für eine Gehaltserhöhung.

Es haben zwei Mitarbeiter (sehr nette!) in der kurzen Zeit, in der ich da bin, gekündigt. Die eine Person ist bereits weg und hat jahrelang die Launenhaftigkeit der Büroleiterin ertragen (im Übrigen, ist das keine Büroleitung, was sie da macht. Nicht die geringste Ahnung hat sie davon. Ich habe Azubis betreut und mein Office gesteuert und weiß, wovon ich spreche. Von einer Büroleiterin erwarte ich sehr wohl, dass sie mir sagen kann, wo ich einen Urlaubsantrag etc. auf dem Chaos-Laufwerk finde).
Und ich werde das Gefühl nicht los, dass es vor mir eine Assistenz gegeben hat, man mir dass aber ganz gepflegt verschweigt. Die kann nur freiwillig gegangen sein.

Die Realität zum Thema Einarbeitung sieht so aus:
Ständige Telefoniererei mit der Assistenz in der 300km entfernen Zweigstelle. Die Dame hat aber auch nicht wirklich Bock mir was zu erklären. "Sag mir, welche Fragen ich Dir beantworten soll".
Etwas im Zusammenhang erklären, kann da keiner und will es offenbar auch nicht. Thema: Es war schon immer so und jetzt kommt eine daher und fragt viel zu viel. Was für Fragen soll ich bitte stellen, wenn ich nicht weiß, was mein Job ist???! Letzte Woche rutschte mir dann, dem GF gegenüber heraus: "ein Chaos hier". Der GF selber ist unprofessionell bis in die Haarspitzen. Da wird sich angezickt, sie Launen werden ausgelebt usw.
In einem Telefonat mit der Assistenz in der Zweigstelle, ist mir dann auch rausgerutscht, das ich echt angefasst bin und so ein Verhalten untereinander und miteinander nicht gewohnt bin. Ich habe immer in einem professionellen Umfeld gearbeitet. Aber wenn ich weiß, dass jemand so ist, dann kann ich auch damit umgehen. Dies ist per "stille Post" in unserer Zweigstelle angekommen, man bemüht sich darum, trotz Corona, dass die Dame zu uns kommt und mir meine Aufgaben zeigt.
Ich lache mich kaputt! Dafür müssten die beiden Figuren erstmal meine Aufgaben aufschreiben. Das Team wurde jedenfalls bis heute nicht gefragt, welche Tätigkeiten sie an mich abgeben könnten.

Es hat sich dann einfach irgendwann ergeben, dass ich die zweite Person "indirekt" auf die Kündigung angesprochen habe. Der GF hält offensichtlich nichts von Diskretion. In einem Teams-Meeting hat er einen Spruch gebracht, der mich aufhorchen lies ("Projekt wird im Januar beendet, er ist dann auch nicht da"). Der Kollege hat den GF ins Vertrauen gezogen, dass er einen neuen Job annehmen wird, die Unterlagen noch nicht da sind, aber eine mündliche Zusage.

Tatsache war: Einarbeitung wurde auch ihm damals versprochen und nie erbracht. Einer der Gründe, warum er nach 5 Jahren geht. Bis jetzt, deckt sich seine langjährige Erfahrung leider mit meiner.
Er war entsetzt, wie schnell ich "die Lage hier gecheckt hätte", das macht einfach die lange Berufserfahrung mit vielen Menschen als Assistenz.

Ich bin jeden Tag nur an irgendwelchen Feuern austreten, weil dort einfach alles chaotisch ist, nicht mal der Eingangsstempel funktioniert zu 100% ;).
Zu spät kommen zu Telefonkonferenzen, auf die letzten 5 Minuten vorm Termin die Projektunterlagen drucken, fluchen, dass nix geht und es dann mir zuschieben "mach Du mal!", ist inzwischen Alltag.

Ich war jetzt zwei Jahre aus dem Job raus, habe schwere Zeiten hinter mir, inkl. Betreuung und muss erstmal meinen CV in Ordnung bringen. Ich muss mich extrem zusammenreißen, um nicht den Mund aufzumachen, obwohl ich das schon halbwegs gemacht habe. Die Büroleiterin fragte mich, wie die Lage sei. Sonst habe ich in lustig gehalten gesagt "Ernst, aber nicht hoffnungslos". Das letzte Mal sagte ich: "Hoffnungslos", aber mit ironischem Unterton. Das hat sie auch nicht verstanden, aber an dem Tag sprang sie und ließ Taten folgen, wenn ich ein Problem hatte!

Solange ich kann, halte ich durch und gehe dann meinen Weg weiter und suche mir einen neuen Job.
Dieses "jeden Tag Feuer von anderen austreten" und Klopapier bestellen muss man sich nicht geben und dafür benötigt man auch keine Ausbildung und 30 Jahre Berufserfahrung.
 

FlotteBiene

Neues Mitglied
Nee, Spaß geht anders und sinnvolle Arbeit ist auch was anderes. Und es soll auch kein Job bis zur Rente sein, hoffe, dass ich es 1 Jahr lang durchhalten kann und dann geht es weiter. Mindestens aber die Probezeit und dann schon mal anfangen zu gucken. Die Stellenanzeigen habe ich nie aus den Augen verloren.
So fallen einem die Unternehmen schnell auf, die immer wieder ein und die gleiche Position zu besetzen versuchen.

Ich muss meinen Lebenslauf wieder in Ordnung bekommen, Jobhopping macht sich da nach 7 Wochen nicht gut.
Es war schwer genug, nach zwei Jahren, wieder einen Job zu bekommen. Ich habe in der Corona-Zeit, Mitte März mit der Bewerbungsphase angefangen und hab´ schnell mitbekommen, dass die meisten Arbeitgeber denken, man wäre komplett blöd und betriebsblind, weil man 30 Jahre in einem Unternehmen war. Es wird gelogen und über den Tisch gezogen, wo es nur geht.
Und die Arbeitgeber haben momentan die besseren Karten. Es sind zu viele Assistenzen auf dem Markt, von der Bürokraft bis zur Vorstandsassistenz. Und entsprechend niedrig sind auch die Gehälter momentan.
 

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