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Meine Katze müsste ich wegen Einzelhaltung eigentlich abgeben. Aber ich schaffe es nicht :(

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Alopecia

Aktives Mitglied
hi santino,

danke für die klarstellung. wenig ist natürlich relativ. insgesamt (ich habe mich schon vor ein paar jahren mal eingehender informiert gehabt, weil ich in einem dieser katzenforen wirklich erschreckende art und weise im umgang mit "andersdenkenden" erlebt hatte) gibt es auf jedenfall weniger als zu vielen anderen "wichtigen" themen auf dieser welt (lebewesen finde ich generell sehr wichtig) - deshalb mein _WENIGE_ studien!
 

Hase C.

Sehr aktives Mitglied
Wird hier immer noch rumdiskutiert?

Behalt die Katze, so lang du dich um sie kümmern kannst.
Moin Santino,

vielen Dank für die extreme Mühe mit diesen (sehr wenigen Studien). Diese sollten Menschen, die sich in diesem Thema derart motivieren, andere zu belehren, bekannt sein. Dass dies nicht der Fall ist, oder diese Fakten einfach ignoriert werden, wundert mich kein bischen - so läuft es fast immer in Diskussionen mit Fanatikern, egal ob es um Katzen, Impfschäden oder andere Themen geht, denen man sich mit maximalem Fanatismus zuwenden kann. Nur das, was einem selbst in den Kram passt, wird zu Rate gezogen, und wenn es da wenig bis gar nichts gibt, fabuliert man eben von "ist ja allseits bekannt" "wie jeder weiss" und ähnlichem.

Mir war klar, dass auf meine ernstgemeinte Nachfrage an Wildkatz, mir doch bitte zu erläutern, wie man überhaupt erkennen will, ob eine katze glücklich ist oder nicht, WENN man tatsächlich oft nichtmal unglücklich sein (starke schmerzen bei forl) erkennen kann. Wenn solche Nachfragen ignoriert werden, weiss man leider direkt, wo man dran ist - bei jedem Thema.

Tatsache ist nun also - wissenschaftlich mit wenigen (aber immerhin!) quellen belegt, dass das ganze gar nicht so eindeutig ist wie erwartet - also genau so, wie es einige hier von anfang an kundgetan haben. auch bezogen auf die einzelhaltung oder den freigang. generell alle fanatikerthemen, was katzen angeht.

stattdessen liest man dann leider nur sowas :



mit anderen worten, pauschales abqualifizieren des gegenüber (in diesem fall alle, die die meinung nicht teilen, die man selbst aggressiv vertreten möchte).


aber ich mache mir jetzt mal den spass und tue so, als hätten wildkatz, johnny und alle anderen, die vermeindlich die weissheit mit löffel und gabel verspeist haben, RECHT und tue so, als wäre EINDEUTIG, dass

a) freigang generell > kein freigang
b) artgenosse generell > kein artgenosse

um das ganze verständlicher zu machen, verteile ich punkte für glücklich sein, aus sicht der katze (wie gesagt, katzen teilen offensichtlich/angeblich nichtmal mit, wenn sie schmerzen haben, wie soll man also das glück der katze messen???)

die OPTIMALKATZE, sozusagen das glücklichste tier auf der welt, bekommt 100 punkte. sie hat freigang, nen artgenossen, das perfekte zuhause. ich nenne sie lucky.

dann gibts irgendwo da draussen eine katze, die ähnlich viel glück hat, aber nicht ganz soviel. ihr fehlt der artgenosse, und deshalb vergibt sie ihrem dosenöffner nur 93 zufriedenheitspunkte, da alles andere genau nach ihren vorstellungen abläuft. ich nenne sie lonely stray.

bei weiterer suche stossen wir auf eine dritte katze, sie hat weder freigang noch einen artgenossen, und vergibt nur 83 zufriedenheitspunkte. alles andere ist super, aber es fehlt halt auch was zum optimum. diese katze könnte auch LOCKER die der TE sein - deshalb nenne ich sie sympaticus.

hier im thread wurde nun von verschiedenen usern die behauptung aufgestellt, dass die TE doch bitte die katze abgeben möge, damit diese ein vernünftiges zuhause finden kann. das neue zuhause muss, damit die katze GLÜCKLICHER ist (rein mathematisch gesehen) MINDESTENS freigang ODER artgenossen bieten, ansonsten ist sie im besten fall gleich glücklich, möglicherweise vermisst sie aber auch die TE, mag die neuen herrchen nicht so gerne, ist genervt von deren kindern, hat kein so schönes bett und auch keine tollen spielzeuge oder was weiss ich nicht alles.

genauso ist aber möglich, dass sie im tierheim landet (glücklichkeitsfaktor bei minus 100), irgendwie zum streuner wird (zwar freigang, aber sonst nichts, dazu krankheiten, kurzes leben, stress um futter und so weiter - maximal glücklichkeit 37) oder oder oder.

wer also einer katzenmama wie unserer TE den rat gibt, das tier doch bitte abzugeben, weil sie eine tierquälerin sei, der riskiert mit einer sehr großen chance, dass die katze im endergebnis unglücklicher sein wird als aktuell. und das ALLES unter der voraussetzung, dass einzelhaltung und freigang wirklich derart wichtig sind für DIESES spezielle tier (was hier keiner beurteilen kann). fällt diese voraussetzung weg, erübrigt sicht das ganze thema sowieso.


alles in allem ist eine katze in einem suboptimalen, aber liebevollen, sich kümmernden haushalt GARANTIERT glücklicher als eine, die im tierheim landet, auf der straße, oder eben bei einem haushalt, wo nochmal deutlich weniger passt.

mit tierquälerei hat sowas REIN GAR nichts zu tun (die läge vor, wenn die katze sich eindeutig artikulieren würde, dass sie unglücklich ist, was katzen, angeblich, ja nichtmal tun ;)) - wenn es danach ginge, dürfte so gut wie niemand katzen halten, denn das optimum (artgenosse und/oder freigang, großes revier) dürften in deutschland maximal ein paar % der bevölkerung zu bieten haben. bitte erzähle mir als anmerkung hierzu keiner, dass freigang in einer großstadt oder nahe einer autobahn/landstraße IRGENDWIE artgerecht sein soll.
Ich nehme das da oben zurück!
Genialer Beitrag.
 
S

Santino

Gast
Mir war klar, dass auf meine ernstgemeinte Nachfrage an Wildkatz, mir doch bitte zu erläutern, wie man überhaupt erkennen will, ob eine katze glücklich ist oder nicht, WENN man tatsächlich oft nichtmal unglücklich sein (starke schmerzen bei forl) erkennen kann. Wenn solche Nachfragen ignoriert werden, weiss man leider direkt, wo man dran ist - bei jedem Thema.
Na ja - z.B. am "stress level" und wie das jeweils gemessen werden kann, kann man bspw. in den Studien anschauen, die im ersten von mir zitierten Paper berücksichtigt wurden. Vermutlich ist dies generell ein Problem bei der Forschung am Sozialverhalten von Tieren. Dass Wildkatz dieses Forschungsproblem nicht lösen kann, ohne sich entsprechende Studien anzusehen, finde ich jetzt nicht verwunderlich. Selbst im zitierten Paper kam das Problem auf, dass der stress level in den herangezogenen Studien unterschiedlich operationalisiert (also als Konstrukt messbar gemacht) wurde und unterschiedlichste Drittvariablen berücksichtigt wurden (oder auch nicht). Dadurch waren die Studien nur schwer vergleichbar und die Forscher zweifeln ihr Ergebnis in seiner Eindeutigkeit deshalb an.

Denn deine folgende Argumentation...

die OPTIMALKATZE, sozusagen das glücklichste tier auf der welt, bekommt 100 punkte. sie hat freigang, nen artgenossen, das perfekte zuhause. ich nenne sie lucky.

dann gibts irgendwo da draussen eine katze, die ähnlich viel glück hat, aber nicht ganz soviel. ihr fehlt der artgenosse, und deshalb vergibt sie ihrem dosenöffner nur 93 zufriedenheitspunkte, da alles andere genau nach ihren vorstellungen abläuft. ich nenne sie lonely stray.

bei weiterer suche stossen wir auf eine dritte katze, sie hat weder freigang noch einen artgenossen, und vergibt nur 83 zufriedenheitspunkte. alles andere ist super, aber es fehlt halt auch was zum optimum. diese katze könnte auch LOCKER die der TE sein - deshalb nenne ich sie sympaticus.

hier im thread wurde nun von verschiedenen usern die behauptung aufgestellt, dass die TE doch bitte die katze abgeben möge, damit diese ein vernünftiges zuhause finden kann. das neue zuhause muss, damit die katze GLÜCKLICHER ist (rein mathematisch gesehen) MINDESTENS freigang ODER artgenossen bieten, ansonsten ist sie im besten fall gleich glücklich, möglicherweise vermisst sie aber auch die TE, mag die neuen herrchen nicht so gerne, ist genervt von deren kindern, hat kein so schönes bett und auch keine tollen spielzeuge oder was weiss ich nicht alles.

genauso ist aber möglich, dass sie im tierheim landet (glücklichkeitsfaktor bei minus 100), irgendwie zum streuner wird (zwar freigang, aber sonst nichts, dazu krankheiten, kurzes leben, stress um futter und so weiter - maximal glücklichkeit 37) oder oder oder.
...bezüglich irgendwelcher Fantasie-Glückswerte von Fantasie-Katzen, die auch du nicht gemessen, geschweige denn ordentlich operationalisiert hast, ist so nicht wirklich sinnvoll und auch nicht überzeugend. Ich verstehe auch nicht genau, was du damit aufzeigen willst, denn letztlich ist alles, sind alle Werte komplett aus der Luft gegriffen. Und du weisst doch überhaupt nicht, ob sich die Relationen so gestalten würden, wie du es mit deinen Fantasie-Werten annimmst.

Zum Begriff Operationalisierung in der empirischen Forschung Folgendes: https://de.wikipedia.org/wiki/Operationalisierung

Entsprechend müsste man auch einen "Glücksfaktor" bei Katzen ordentlich operationalisieren. Und erdachte Werte in einer hypothetischen Argumentation basierend auf solchen erdachten Werten führen genau nirgendwohin. Was daran "genial" sein soll (Zitat Hase), erschliesst sich mir echt nicht... :D Manchmal muss ich mir schon an den Kopf greifen, welche Informationen die Leute gut finden und welche nicht - Hauptsache, es tönt irgendwie logisch? No offense.

Die Datenlage zeigt weder eindeutig pro, noch eindeutig contra Einzelhaltung auf. Nach Stand der Wissenschaft hat hier in diesem Thread also keine Seite eindeutig "gewonnen". Denn auch der vielzitierte "Es kommt auf die Katze an"-Satz hat seine Tücken - schliesslich war bswp. eine introvertierte Persönlichkeit häufig mit altersbedingten, kognitiven Problemen oder Erkrankungen der Katze korreliert und die Studien berücksichtigen keine Vergesellschaftungsversuche bei nicht sozialisierten Katzen (die haben das schlichtweg nicht untersucht, ob das funktionieren kann oder nicht - es werden aber im letzten grossen Paper Tipps zur Vergesellschaftung im Allgemeinen gegeben auf Basis des Verhaltens von Wildkatzen und wilden Hauskatzen).
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
...bezüglich irgendwelcher Fantasie-Glückswerte von Fantasie-Katzen, die auch du nicht gemessen, geschweige denn ordentlich operationalisiert hast, ist so nicht wirklich sinnvoll und auch nicht überzeugend. Ich verstehe auch nicht genau, was du damit aufzeigen willst, denn letztlich ist alles, sind alle Werte komplett aus der Luft gegriffen. Und du weisst doch überhaupt nicht, ob sich die Relationen so gestalten würden, wie du es mit deinen Fantasie-Werten annimmst.
Also ich finde das, was Alopecia schrieb ziemlich einleuchtend.
Dass es der Katze nach Abgabe besser geht als jetzt ist ziemlich unwahrscheinlich.
 
G

Gelöscht 115149

Gast
@Santino
Erst mal ganz vielen Dank für die Studien und die Übersetzungen, da hast du dir sehr viel Arbeit gemacht und viel Zeit investiert.
Ein ähnlich emotionales Thema wie die Frage nach der Einzelhaltung ist die Frage nach Nass- oder Trockenfutter, Fleisch- und Getreideanteil in den Futtermarken und die Frage danach, welche Futtermarke als "hochwertig" gelten darf. Wenn du da schreibst, dass deine Katze Whiskas kriegt, wirst du gelyncht, denn Whiskas enthält "ganz viel Zucker!!!!!" - was nicht der Wahrheit entspricht, wenn man Warenteststudien zum Thema anschaut.
Ja, das ist so ein Ding mit den Warenteststudien.
Niemand achtet wirklich darauf, was eigentlich getestet wurde. Meist wird nur getestet, ob auch drin ist, was drauf steht - und das ist ja gesetzlich vorgeschrieben. Sagt aber null darüber etwas aus, ob das Futter gesund ist.

Um wirklich zu wissen, was man der Katze füttert, muss man eigentlich nur auf die Deklaration achten
und sie zu deuten wissen. Dafür gibt es zahlreiche Seiten im Netz....

. Der Verweis auf Tierschutz- und Tierliebhaberseiten zum Thema Einzelhaltung ist, mangels der uneindeutigen Datenlage, auf die sich diese Seiten nicht stützen, nicht überzeugend. Generell muss mit dem Thema offenbar difffernzierter umgegangen werden, als ich selbst anfangs dachte.
hmmm.. hier stolpere ich.
In Tierheimen und auch in div. Katzenhilfen werden die Katzen in Gruppen gehalten. Da kann es vorkommen, dass Katzen in einer Gruppe zwischen 6-10 Katzen leben (je nach Größe des Geheges).
Die sind sich aber nicht spinnefeind, die spielen miteinander und machen auch gegenseitig Fellpflege, putzen sich gegenseitig die Ohren (was kein Mensch auf diese Art leisten kann)
Natürlich ist da auch nicht nur alles Gold was glänzt, da wird auch mal gerauft und gestritten, wie bei allen Lebewesen, die in Gruppen leben.
Aber das will ja eigentlich kein privater Haushalt ,eine Gruppenhaltung, meist sind 2 Katzen angestrebt.
Tierheime und Katzenhilfen haben auch Futterstellen, d.h. man füttert an einem ruhigen Platz die Streuner - die da aber auch schon in kleinen Gruppen von 2-3 Katzen erscheinen, nur die Neulinge an so einem Futterplatz kommen alleine.

Was mir hier an den Ausführungen einer verunglückten Zusammenführung fehlt, ist:
wie alt die Katzen waren, , der Altersunterschied, die Berucksichtigung der unterschiedlichen Charaktere, wie die Katzen vorher lebten, ob die Katzen überhaupt schon mal kätzische Gesellschaft hatten, miteinander also kommunizieren können. Wie lange man versucht hat, die Katzen aneinander zu gewöhnen, ob man sich eingemischt hat usw.
Es fehlt einfach das Gesamtbild der Situationen, hier steht aber nur, dass es nicht geklappt hat.

Auf einem Bauernhof leben die Katzen auch miteinander, also freiwillig. Niemals würde sich da eine Katze von den anderen zurückziehen - nur im Krankheitsfall.

Hier stehen dann die Studien den eigenen Erfahrungen gegenüber
Ist logisch, dass man den eigenen Erfahrungen mehr glaubt, weil man auch nicht weiß, was genau das Ziel der Studien war, wie die genauen Umstände waren und wer die Studien finanziert hat. Gerade bei Metastudien (gemeinsame Auswertung von mehreren Studien) geht man nur von den Ergebnissen der einzelnen Studien aus und berücksichtigt weniger die Umstände.

Aber die Umstände in denen die Katzen innerhalb der Studien leben, lassen sich kaum auf das alltägliche Leben mit Katzen umlegen, von daher finde ich, dass die Studien nicht unbedingt auf die Privathaushalte umlegbar sind.

Sogar der Deutsche Tierschutzbund (der sich als Vertreter der Tiere sieht) ist gegen eine Alleinhaltung der Katzen.. Er geht dabei davon aus, was eine artgerechte Haltung ist.
Heute ist bekannt, dass die Tiere untereinander sehr gesellig sind. Hat eine Katze Freilauf, kann sie Kontakt zu anderen Artgenossen aufnehmen. Ein reiner „Stubentiger" sollte möglichst nicht allein bleiben. In fast jedem Haushalt, der für eine Katze geeignet ist, lassen sich problemlos auch zwei halten.
Quelle
Auf der rechten Seite befinden sich noch mehr Infos über Katzen, es lohnt sich durchaus, das mal durchzulesen.

Katzen, die sich intensiv an ihre Menschen anschließen machen dies eher, weil sie niemand anderen haben, das ist eigentlich ein Fehlverhalten in der Art.

Ja, Katzen sind domenistziert, aber sie sind nicht gleich wie ein Hund der sich sehr eng an den Menschen anschließt. Sie sind von ihrer Art sehr viel selbständiger und auch "eigenwilliger" und meist nicht so erziehbar wie ein Hund
 
S

Santino

Gast
Ja, das ist so ein Ding mit den Warenteststudien.
Niemand achtet wirklich darauf, was eigentlich getestet wurde. Meist wird nur getestet, ob auch drin ist, was drauf steht - und das ist ja gesetzlich vorgeschrieben. Sagt aber null darüber etwas aus, ob das Futter gesund ist.

Um wirklich zu wissen, was man der Katze füttert, muss man eigentlich nur auf die Deklaration achten
und sie zu deuten wissen. Dafür gibt es zahlreiche Seiten im Netz....
Es wurde in der Studie, die ich mir angesehen habe, insbesondere auch der Zuckergehalt gemessen und darum ging es mir in meinem beispielhaften Hinweis oben.

hmmm.. hier stolpere ich.
Die Datenlage ist, wie sie ist. Dass Tierheime die Katzen in Gruppen halten, dürfte alleine aufgrund des Verwaltungsaufwands und Platzbedarfs, die Einzelhaltung mit sich bringen würde, der Organisationsmöglichkeiten des Heims und entsprechender Einfachheit geschuldet sein. Die Datenlage sagt auch nicht eindeutig, dass nur Haltung in grossen Gruppen artgerecht ist, noch sagt sie, dass Einzelhaltung artgerecht ist - sie spricht von einem flexiblen Gruppenverhalten unter Katzen. Sie sind evolutionär weder Einzelgänger noch Gruppentiere.

Tierheime und Katzenhilfen haben auch Futterstellen, d.h. man füttert an einem ruhigen Platz die Streuner - die da aber auch schon in kleinen Gruppen von 2-3 Katzen erscheinen, nur die Neulinge an so einem Futterplatz kommen alleine.
Das entspricht der Datenlage. Verstehe nicht, warum das der Studienlage widersprechen soll.

Was mir hier an den Ausführungen einer verunglückten Zusammenführung fehlt, ist:
wie alt die Katzen waren, , der Altersunterschied, die Berucksichtigung der unterschiedlichen Charaktere, wie die Katzen vorher lebten, ob die Katzen überhaupt schon mal kätzische Gesellschaft hatten, miteinander also kommunizieren können. Wie lange man versucht hat, die Katzen aneinander zu gewöhnen, ob man sich eingemischt hat usw.
Es fehlt einfach das Gesamtbild der Situationen, hier steht aber nur, dass es nicht geklappt hat.
Inwiefern widerspricht das dem aktuellen Forschungsstand? Der aktuelle Forschungsstand sagt nichts über die TE und ihre individuelle Situation aus.

Hier stehen dann die Studien den eigenen Erfahrungen gegenüber
Es kennt auch jeder einen Opa, der 98 wurde, obwohl er wie ein Schlot geraucht hat und trotzdem sterben Raucher statistisch deutlich früher als Nichtraucher und haben ein zigfach höheres Risiko, an Krebs- und tödliche Lungenerkrankungen zu leiden.

Eigene Einzelerfahrungen können anders sein - wie es aber im REGULÄREN Fall, d.h. wie es einfach meistens ist, sagt dann die Wissenschaft mithilfe standardisierter Forschungsmethoden.

Anderes Beispiel: Nicht jedes Kind ist hochbegabt, auch wenn Kinder hochbegabt sein können - mir hat mal ein Psychologe, der in einer Beratungsstelle arbeitet, erzählt, dass er froh sei, wenn die Kinder, die er auf angebliche Hochbegabung testet, mindestens durchschnittlich intelligent sind, weil Eltern aufgrund irgendwelcher individuellen Einzelerfahrungen denken, eine Hochbegabung sei bei ihrem Kind total wahrscheinlich, wenn es im Unterricht stört. Da aber nur rund 2% der Weltbevölkerung einen IQ ü130 hat, ist eine Hochbegabung bei Kindern immer noch recht unwahrscheinlich im Einzelfall...

Übrigens stören Hochbegabte dem aktuellen Forschungsstand zufolge mehrheitlich weniger den Unterricht und sind sozial kompetenter. Es gibt diese "Störungseffekte" und Probleme der sozialen Kompetenz natürlich durchaus - sie sind aber seltener, als man meinen möchte, sondern nur im öffentlich-medialen Diskurs recht präsent und dadurch denken die Leute, das sei fast immer so, obwohl das nachweislich nicht stimmt.

Genauso ist es mit deinen eigenen Erfahrungen beim Thema Katzenhaltung. Die Wissenschaft sagt da eben aktuell nichts Eindeutiges, obwohl du es anders erfahren haben magst.

Gerade bei Metastudien (gemeinsame Auswertung von mehreren Studien) geht man nur von den Ergebnissen der einzelnen Studien aus und berücksichtigt weniger die Umstände.
So ein Unsinn - selbstverständlich berücksichtigen (gute) Review Paper die Erhebungsmethoden etc., siehe bspw. das erste Review Paper, das aufgrund der nicht vergleichbaren Erhebungsmethoden und Drittvariablenberücksichtigung der Studien zum Schluss kam, dass das Ergebnis nicht als eindeutig gelten kann. Auch die anderen Review Paper haben die Erhebungsmethoden stets berücksichtigt und mitbenannt. Ich habe das nur nicht in allen Einzelfällen mitaufgenommen, weil es eben bei den anderen Papern für das Ergebnis nicht relevant war. Wenn es dich interessiert, wie im Einzelnen erhoben wurde, lies es doch nach (falls du es beurteilen kannst - das ist nämlich auch so eine Sache: man muss schon Methoden- und Statistikkenntnisse haben, um das Vorgehen in solchen Studien zu beurteilen).

Aber die Umstände in denen die Katzen innerhalb der Studien leben, lassen sich kaum auf das alltägliche Leben mit Katzen umlegen, von daher finde ich, dass die Studien nicht unbedingt auf die Privathaushalte umlegbar sind.
Selbstverständlich ist das übertragbar - die letzte Studie hat sogar explizit zwischen Katzen in Privathaushalten und Wild- bzw. wilden Hauskatzen verglichen, um zu schauen, was genau wie übertragbar ist und was nicht. Die erste Studie befasst sich auch mit den Katzen nach ihrer Weitervermittlung. Die anderen Studien befassen sich mit Katzen aus Privathaushalten.

Wieso kritisierst du ins Blaue hinein, ohne nachzulesen, was genau untersucht wurde? Ich habe bewusst nur relevante Studien ausgesucht für meinen Beitrag. Meine Auswahl ist nicht erschöpfend, aber fasst den aktuellen Forschungsstand gut zusammen.

Sogar der Deutsche Tierschutzbund (der sich als Vertreter der Tiere sieht) ist gegen eine Alleinhaltung der Katzen.. Er geht dabei davon aus, was eine artgerechte Haltung ist.
Ja, aber es gibt dafür ganz offensichtlich keinen eindeutigen wissenschaftlichen Nachweis, siehe Studienlage. Ich weiss, dass Tierschutzverbände (auf entsprechenden Websites wird es ja auch propagiert) dies so vertreten, allerdings wird sich da nie auf Studien berufen bzw. wenn doch, dann auf Studien zum Sozialverhalten von Wild- und wilden Hauskatzen, die aber, siehe die letzte grosse Metastudie, die ich beschrieben habe, dem eben so nicht eindeutig entsprechen, sondern ebenfalls ein flexibles Gruppenverhalten feststellen und insbesondere auch feststellen, dass Katzen auch in Einzelhaltung aufblühen können.

Auf der rechten Seite befinden sich noch mehr Infos über Katzen, es lohnt sich durchaus, das mal durchzulesen.
Das ist keine wissenschaftliche Quelle. Die Seite stützt sich nicht auf wissenschaftliche Quellen als Nachweis ihrer Aussagen. Kann sie auch gar nicht, denn die Studienlage gestaltet sich eben weniger eindeutig.

Katzen, die sich intensiv an ihre Menschen anschließen machen dies eher, weil sie niemand anderen haben, das ist eigentlich ein Fehlverhalten in der Art.

Ja, Katzen sind domenistziert, aber sie sind nicht gleich wie ein Hund der sich sehr eng an den Menschen anschließt. Sie sind von ihrer Art sehr viel selbständiger und auch "eigenwilliger" und meist nicht so erziehbar wie ein Hund
Dies entspricht der Studienlage und widerspricht ihr nicht. Das ist aber ebenfalls kein eindeutiger Nachweis dessen, dass Einzelhaltung nicht artgerecht ist.
 
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S

Santino

Gast
Also ich finde das, was Alopecia schrieb ziemlich einleuchtend.
Dass es der Katze nach Abgabe besser geht als jetzt ist ziemlich unwahrscheinlich.
Nur weil etwas einleuchtend tönt, ist es das aber noch lange nicht (siehe Verschwörungstheorien, bspw. aktuell zu Corona - die tönen für die Leute, die daran glauben, nämlich auch einleuchtend und logisch). Es gibt, wie beschrieben, gute Argumente gegen die Aussage, diese Art der "Argumentation" von Alopecia sei "genial" und "einleuchtend". Siehe oben.

Und selbstverständlich könnte es der Katze nach Abgabe besser gehen - irgendwelche Fantasiezahlen, auf Basis derer dann eine hypothetische Argumentation mit Fantasierelationen aufgebaut wird, sagen halt nun mal leider überhaupt nix aus über die tatsächlichen Verhältnisse. Die Studienlage, die sich auf tatsächliche Zahlen, sinnvolle Operationalisierungen und standardisierte Erhebungs- wie Auswertungsmethoden stützt, sieht anders aus.

Auch meiner Katze (Einzelhaltung, Freigang) könnte es nach Abgabe bessergehen.
 
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