Deutsche Gesellschaft

[Santino]

Q. e. d.
In Sachen Borniertheit findet Deutschland regelmäßig seinen Meister: Die Schweiz.
Und wir Deutschen haben da, aus Gründen, die ich teilweise nachvollziehen kann, schon keinen besonders guten Ruf. Das will also was heißen. :/

Ja, ein bisschen borniert sind wir Schweizer. Das nennt sich da Kantönligeist. ^^ Aber ich mag es. Ich hab in den USA, in England und auch eine Weile lang in Deutschland gelebt, zwischendurch, und ich möchte nie mehr woanders als daheim in der schönen Schweiz sein. <3

Plüsch - Heimweh

I bi wit wäg vo mim VertrouteIre risegrosse StadtUfere schier ändlose Strass womi niemer kenntHa mi scho lang nüm so alleiniOder verlore gfüut wi hieU loufe ...

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[Santino]

Vielleicht ist das alles Ergebnis der Erziehung durch zwei Diktaturen (NZ Zeit und Kommunismus). Dort wurde ja beschworen, dass der Einzelne keinen Wert hat. Entsprechend verschämt reagieren Deutsche wenn sie z.B. Wohlstand erlangen. Warum eigentlich? Jemand der viel Geld verdient, zahlt viele Steuern und bietet oft vielen anderen Arbeit. Warum soll der sich schämen?

Das ist in der Schweiz aber nochmal schlimmer, denke ich. Hier steht vor den Häusern am Zürichberg nicht selten ein klappriger 3er Golf, weil man nach aussen nicht zeigen will, dass man es hat. Das gehört sich schliesslich nicht. Und Zürich ist da schon etwas direkter als andere Städte.

 

[Portion Control]

Schön ist die Schweiz ganz sicher. Österreich und Schweiz bieten für mich persönlich landschaftlich am meisten. Ich mag grüne Täler, Seen, Tannenwälder, Und dahinter Berge mit Schnee ganz oben. Das ist für mich nicht zu toppen.

 

[cafard]

Also, wenn ich mich kritisch über mein eigenes Land äußere, unterstelle ich damit nicht, dass ich davon ausgehe, dass ich in einem anderen Land glücklicher geworden wäre. Genau das glaube ich nämlich nicht. So, wie ich das Leben kenne, hat man überall seine Kümmernisse, in der einen Gesellschaft diese, in der anderen Gesellschaft halt andere.

Ich habe in Deutschland immer die Mentalität beobachtet, sich über andere zu erheben und andere übertrumpfen zu wollen. Jeder hielt seine Musik, seine Kunst oder was auch immer, für besser, überlegen und wertvoller. Putzte ich die Treppe, hatte die Nachbarin garantiert das bessere Putzmittel und rümpfte die Nase. Hatte ich Pickel, hatte die Mitschülerin natürlich die bessere Pickelsalbe und verzog hochmütig das Gesicht. Freunde kauften, im Gegensatz zu mir, das richtige Brot, und sie, natürlich nur sie und nicht ich, schnitten es auch richtig.

Ich beobachte auch immer, wie man versucht, sich mit seinen beruflichen Leistungen, mit seinen Fernreisen oder mit was auch immer, gegenseitig zu übertrumpfen. Ich finde das nicht schön, es macht einsam und entfernt die Menschen voneinander.

Das scheint mir eine typisch deutsche Mentalität zu sein.

 

[Daoga]

Vielleicht bin ich blind oder wohne irgendwie falsch, aber dieses besser-schöner-weiter ist mir ziemlich fremd, sehe ich auch in meiner Umgebung nicht oft. Statt sich krampfhaft an anderen orientieren zu müssen, ob im guten oder im schlechten, schottet man sich lieber ab, dann hat die liebe Seele ihre Ruh und die anderen können machen was sie wollen. Einzelne Personen, die sich zwanghaft an anderen echauffieren und die Mäuler zerreißen um ihr eigenes jämmerliches Leben aufzupeppen gibt es natürlich immer, aber die läßt man im eigenen Interesse ziemlich schnell links liegen. Solche Bekanntschaften muß man sich nicht antun.
Die letzte Zeit wo ich den zwanghaften Wettbewerb ziemlich unangenehm empfand, war meine Schulzeit, da kann man ihm gar nicht entkommen, damals nicht und heute vermutlich ebensowenig. Auch im Beruf ist das wohl öfter mal ein Faktor, also auch wieder ein Ort wo man ihm nicht so leicht entgehen kann, weil man halt mehr oder weniger zwangsweise dort ist.

 

[Daoga]

Da hast du etwas missverstanden.
Meine Verwandten würden so niemals über andere Menschen oder Kulturen reden.

Wie können sie dann sagen, Deutschland ist besser als .... irgendwas? Nichts?
Aber sie müssen es gar nicht aussprechen. Braucht man nur mal Reisereportagen aus Ländern des Nahen Ostens mitverfolgen, was Reisende so alles erleben, wenn sie in diesen Ländern unterwegs sind. Auch andere Gesellschaften haben so ihre Merkmale.

 

[Gelöscht 75067]

Deutschland ist ja voll scheiße, nur ist deutsches Geld, deutsches Sozial- und Gesundheitssystem komischerweise gut genug... herrlich

 

[Gelöscht 86791]

Ich finde die deutsche Gesellschaft bzw. Mentalität gut. Sie hat mich nie vergessen lassen, wo meine Wurzeln liegen...

 

[Styx.85]

Unsere Gesellschaft hat ein vielfältiges Angebot vor allem im Bildungsbereich, nahezu kostenlos aber keineswegs umsetzbar ohne eigene Leistungsbereitschaft.

Desweiteren ist der Zusammenhalt in Deutschland weit besser als viele glauben, auch das schätze ich an unserem Land. Besonders zu Tage tritt dies bei Katastrophen, wenn wirkliche Not im Land herrscht. Ich denke da beispielsweise an die verheerenden Hochwässer im Osten um die Jahrtausendwende. Da kam viel Gutes zum Vorschein, was einige bereits für ausgestorben hielten.

Und zu guter letzt finde ich Deutschland sehr offen für Menschen aus anderen Ländern. Gewisses Misstrauen und Ressentiments gibt es überall, doch hier hat jeder, ohne Rücksicht auf Religion, Geschlecht, Hautfarbe etc. eine realistische Chance es nach oben zu schaffen.

Selbst die permanente Unzufriedenheit der Deutschen hat etwas Gutes, ist sie doch nicht selten Triebkraft für Innovation und Leistung. Leider auch oft Quell von psychischem Leid.

Alles in allem finde ich, stehen wir gar nicht so schlecht da im weltweiten Vergleich. Vielleicht nicht mehr absolute Spitze im Vergleich mit einigen anderen Ländern was technologisches Fortkommen angeht, dafür frei und demokratisch.
Vielleicht ist auch der alltägliche Familienzusammenhalt nicht so hoch wie in anderen Ländern, dafür fallen aber auch viele familiäre und religiöse Zwänge weg.

Ich mag unser Land.

 

[Der Realist]

Eins ist mir auch aufgefallen, in kaum einem anderen Land habe ich so viel Neid empfunden wie hier. Auch dafür ist dieser Thread wieder ein wunderbares Beispiel. Woanders begegnet man den Menschen, die etwas geleistet haben, mit Respekt. Aber auch das scheint bei uns verloren. Schade eigentlich.

Oh, das haben meine Verwandten mit intensiver Auslandserfahrung auch Mal erwähnt. Im Ausland wird man bewundert, wenn man Erfolg und wohlhabend ist, in Deutschland seien es Ausbeuter.

Das Problem der deutschen Gesellschaft, das linksextreme Gedankengut salonfähig geworden ist. BGE-Phantasien sind dafür ein gutes Beispiel.