Zu dem verlinkten Artikel über den Göttinger Wohnhauskomplex.
Ich kenne Göttingen, ich kenne diesen Wohnkomplex... und wenn im Artikel von prekärer Wohnsituation die Rede ist, dann kann man das getrost glauben.
Auf den Fotos sieht man ja die Wäschetrockner, die außen an die Fenster gebunden sind.
Das sind kleine 1-2 Zimmer-Appartments, ewig nicht modernisiert, in den Gängen alles kaputt und vermüllt. Teilweise stspeln sich da ki derreiche Familien auf 40m².
Göttingen ist eine teure Stadt, was Wohnraum angeht.
Wer ziemlich arm und gesellschaftlich eher an den Rand gedrängt ist, lebt in dem Hochhaus, in dem ist vor einigen Wochen zu dem großen Covid-19-Ausbruch gekommen ist.
Wer über den Rand gefallen ist, lebt in dem Wohnkomplex aus diesem Artikel.
Wer dort wohnt, bekommt sonst nirgendwo eine Wohnung. Da sind auch Familien mit mehreren Kindern in diese Miniappartments gepfercht, ohne Balkon. Teilweise mit schwer alkohol- und drogenkranken und jetzt entzügigen Eltern und großen Geschwistern (und ich habe ne Ahnung, dass in den Carepaketen kein Billigschnaps, Heroin oder Crystal Meth ist), da landen Leute nach Ende langer Haftstrafen, da werden Obdachlose untergebracht, die dann trotzdem lieber im Freien schlafen, wenn das Wetter es irgendwie zulässt.
Die Parallelgesellschaft hat man in dem Hochhaus, in dem sich die Leute im Ramadan gegenseitig angesteckt haben.
In dem Wohnkomplex gibt es keine Gesellschaft. Und solange die Stadt nicht Wohnungen enteignet und die Leute über die Stadt verteilt dort unterbringt, wird sich auch nichts ändern.
Diese Appartments sind billig und dort kriegt man auch völlig überschuldet, als Schwerstalkoholiker oder Junkie, als völlig runtergekommener Obdachloser, als Knasti, als Bettelclan eine Wohnung. Räudig und so winzig, dass die Familien Wäschetrockner außen vor die Fenster schrauben, weil drinnen kein Platz dafür ist.
Das ist schon so nicht menschenwürdig, wer kann, ist so gut wie nie zu Hause. Die Familien haben die Spielplätze und Grünanlagen der Umgebung als zweites Wohnzimmer, wenn das Wetter es irgendwie zulässt.
Die Leute da unter Quarantäne zu stellen, ist die Hölle auf Erden. Dass da Sachen aus den Fenstern fliegen, ist kein Gewaltexzess, sondern Verzweiflung.